E-Book, Deutsch, 212 Seiten
Becker Mister Knie auf Reha-Suche
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7504-6249-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Storytelling
E-Book, Deutsch, 212 Seiten
ISBN: 978-3-7504-6249-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Diplomkaufmann Jörg Becker, Friedrichsdorf, hat Führungspositionen in der amerikanischen IT-Wirtschaft, bei internationalen Consultingfirmen und im Marketingmanagement bekleidet und ist Inhaber eines Denkstudio für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittelstandorientierter Businessoptionen auf Basis von Personal- und Standortbilanzen. Die Publikationen reichen von unabhängigen Analysen bis zu umfangreichen thematischen Dossiers, die aus hochwertigen und verlässlichen Quellen zusammengestellt und fachübergreifend analysiert werden. Zwar handelt es sich bei diesem Storytelling vor allem von Intellektuellem Kapital nicht unbedingt um etwas Neues, aber um etwas Anderes. Denn um neue Wege zu gehen, reicht es manchmal aus, verschiedene Sachverhalte, die sich bewährt haben, miteinander neu zu kombinieren und fachübergreifend zu durchdenken. Zahlen ja, im Vordergrund stehen aber weiche Faktoren: es wird versucht, Einflussfaktoren nicht nur als absolute Zahlengrößen, sondern vor allem in ihrer Relation zueinander und somit in ihren dynamischen Wirkungsbeziehungen zu sehen. Auch scheinbar Nebensächliches wird aufmerksam beobachtet.
Autoren/Hrsg.
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Wer prüft die Prüfer und Zertifizierer der Rehaklinik für meine Knie-TEP?
Vierzehn
„Stellt denn die Reha-Klinik die sachliche Ausstattung, die für eine leitliniengerechte Versorgung der Patienten notwendig ist, bereit?“, fragte Journalistin Carola Meinhold.
„Aus meiner Sicht fallen hierunter Gebäude, Wegleitsysteme, Versorgungseinrichtungen, angemessene Barrierefreiheit, Informations- und Kommunikationstechnik oder Fuhrpark“, meinte Wirtschaftsförderin Petra Messer.
„Und was ist mit Diagnose- und Therapieeinrichtungen?“
„Vor allem kommt es natürlich auf die zuerst an.“
„Und welche zur Leistungserbringung unterstützenden Prozesse werden in der betreffenden Einrichtung umgesetzt?“
„Ich würde denken Verwaltung, Service, Hausreinigung, Haustechnik, Wartung und Instandhaltung oder Versorgung und Entsorgung.“
„Gehört denn auch die Küche dazu?“
„Na klar, besonders schon aus Sicht der Patienten.“
„Oder Arzneimittel und Hilfsmittelversorgung?“
„Auch ohne die geht nichts. Ich würde in diesem Zusammenhang auch Umweltschutz, Hygiene, Gefahrstoffe, Datenschutz, Brandschutz, Medizintechnik oder Transporteinrichtungen verstanden wissen wollen.“
„Hat denn der FOCUS für seine Liste der fünfhundert TOP-Kliniken nicht auch auf das Kriterium der Sachausstattung abgestellt?“
„Ja, aber was bedeuten denn schon die in dieser FOCUS-Liste angesprochenen Punkte zu Bettenanzahl oder Anzahl Einbettzimmer in Relation zu den von uns zuvor angesprochenen Indikatoren?“
„Eigentlich doch so gut wie nichts.“
„Oder, ob eine Begleitperson gestattet ist oder nicht?“
„Auch eine Aussage ohne größeren Wert. Da erhält doch so gut wie jede Klinik so ein Häkchen.“
„Das heißt, solche Besten-Listen wie die von FOCUS sollte man eher kritisch sehen?“
„Ich für meinen Teil sehe das unbedingt so. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die FOCUS-Leute einen Großteil der von ihnen als TOP hervorgehobenen Reha-Kliniken vielleicht nicht einmal von innen gesehen haben.“
„Könnte das denn wirklich sein?“
„Auszuschließen ist es jedenfalls nicht.“
„Das heißt, man hat möglicherweise einfach so Selbstauskünfte der Kliniken übernommen?“
„Ansonsten hätten die ja auch hunderte von Kliniken hinsichtlich ihrer Sachausstattung detailliert in Augenschein nehmen und bewerten müssen.“
„Wenn man berücksichtig, dass derart dürftige Daten zur Sachausstattung sogar eine von drei Hauptgruppen an Bewertungskriterien bilden, um eine Auswahl der besten Reha-Kliniken zu treffen, was wäre denn von diesem FOCUS-Zertifikat insgesamt zu halten?“
„Die Frage beantwortet sich anhand dieser Fakten eigentlich schon ganz von selbst.“
Und nun einmal ganz allgemein zu digitalen Ausstattungsfragen: Jedes computergestützte System muss auch mit Fehlern und Sicherheitsrisiken umgehen. Diese potenzieren sich immer dann, wenn viele solcher Systeme vernetzt sind (und damit automatisch verwundbar werden). Und anders als bei bisherigen Computersystemen, die uns überall umgeben und deren Sicherheitsmacken viele als eine Art Naturgesetz hinnehmen, kann ein sabotierter oder böswillig übernommener mobiler Roboter physischen Schaden verursachen. Er besitzt Fortbewegungsmethoden, Sensoren und bewegt sich auch außerhalb der virtuellen Welt. Im „Internet der Dinge“ könnten schon schlichte Tippfehler eines Administrators die teuren Geräte in buchstäblich „hirnlosen“ Elektroschrott verwandeln. Eine Gefahrenquelle sehen Experten darin, dass in den Roboterlaboren bestimmte Vorgehensweisen (Software) verbreitet sind, die wenig mit Sicherheit, sondern in erster Linie mit der Funktionalität zu tun haben.
Roboter werden schlauer und lernen immer mehr dazu. Über Algorithmen eignen sie sich Fertigkeiten an, die sonst Sachbearbeiter erledigen. Dabei verbindet sich die physische Welt der Dokumente mit der digitalen. Systeme mit künstlicher Intelligenz können lesen oder filtern relevante Daten aus digital erfassten Briefen, Faxen oder E-Mails. Dabei geht es auch nicht mehr nur um strukturierte Daten, die sich auf Rechnungen, Überweisungen oder Anmeldeformularen befinden. Intelligente Roboter können auch mit unstrukturierten Daten umgehen, d.h. Informationen aus formlosen Anschreiben mit komplizierten Inhalten. Vorgänge können in zig unterschiedlichen Sprachen bearbeitet werden.
„Wie die Gesundheitsversorgung von morgen aussieht, weiß heute niemand“, meinte Blogger Hannes Nader.
„Werden wir volldigitalisierte Krankenhäuser oder vielleicht auch Reha-Kliniken haben?“, fragte Standortbeobachter Torsten Schröder.
„Behandeln uns dann Robodocs und Künstliche Intelligenz?“
„Denkbar scheint jedenfalls vieles.“
Für Kunden aus Telekommunikation, Medien, Handel oder Energieversorgung entstehen neue Plattformen mit Softwarelösungen wie die optische Zeichen- und Texterkennung (Optical Character Recognition OCR), mit denen alle relevanten Informationen herausgefiltert werden können, um in eine effiziente Sachbearbeitung einzusteigen. „Künstliche Intelligenz und Robotics werden die Stellschrauben sein, um künftig mit Dokumenten fertig zu werden. Der Mensch wird dann nur noch bei komplexen Einzelfällen eingreifen müssen. Aber selbst daraus können Roboter dank Algorithmen weiter hinzulernen (die Software schaut dem Sachbearbeiter über die Schulter, wie er das Problem bearbeitet und löst). Alle werden auf Dauer dem Trend zur künstlichen Intelligenz folgen, in einer Kombination aus analoger und digitaler Verarbeitung wird der physische Anteil weiter zurückgehen.
Fünfzehn
„Eine leitliniengerechte Erbringung von Reha-Leistungen hat auch immer etwas mit Kompetenz zu tun“, sagte die PKV-Pressesprecherin Nadja Herrlein.
„Und weshalb?“, fragte der Manager vom Reha-Verband, Gunter Maibaum.
„Das ist doch offensichtlich. Eine dringend benötigte Kompetenzstrategie kann nur wählen und verfolgen, wer sowohl das Kompetenzpotenzial seiner Leistungen als auch das seiner Mitarbeiter kennt.“
„Auch ich glaube, dass nur solche Reha-Kliniken den steigenden Anforderungen von Patienten gewachsen sein werden, die es durch die Kompetenz ihrer Manager und Mitarbeiter verstehen, ihre Kernkompetenzen zu bündeln und als sinnvolle Gesamtlösungen anzubieten.“
„Voraussetzung dafür ist natürlich erst einmal die Bereitschaft, über vielleicht noch nicht ausgeschöpfte Kernkompetenzpotenziale nachzudenken und für Anregungen und Denkanstöße offen zu sein.“
„Bei manchen muss dafür wohl noch der unbedingte Wille geweckt werden, die Dinge richtig zu tun und auch die richtigen Dinge zu tun.“
„Wozu auch die Frage zählt, ob für die Beschaffung von relevanten Dienstleistungen seitens der Leitung der Einrichtung geeignete Regelungen definiert wurden.“
„Also beispielsweise für Labor, Apotheke, Konsilärzte, Hygienefachkraft, externe Speiseversorgung, Gebäude- und Wäschereinigung oder Haustechnik?“
„Ja, unter anderem. Und nicht zu vergessen, das gerade im Bereich der Knie-TEP leider immer noch allzu oft vernachlässigte Wundheilmanagement?“
„Warum gerade das?“
„Weil Krankenhäuser aufgrund des durch Fallpauschalen verursachten Drucks zu immer mehr Kosteneinsparungen frisch operierte Patienten immer früher entlassen.“
„Stimmt, viele sprechen ja sogar von einer sogenannten blutigen
Entlassung.“
„Die Leitung einer Einrichtung muss sich daher fragen, ob alle notwendigen Maßnahmen zur Steuerung extern bereitgestellter Prozesse und Dienstleistungen getroffen wurden.“
„Das heißt, wenn Produkte und Dienstleistungen dem Patienten direkt durch externe Anbieter im Auftrag der Einrichtung bereitgestellt werden?“
„Ja. Und die Verantwortung, die Patientenanforderungen sowie die gesetzlichen und behördlichen Anforderungen zu erfüllen, kann dabei nicht einfach weitergegeben werden.“
„Dann gilt das ja wohl auch für die externe medizinische Fußpflege im Bereich der Reha-Einrichtung?“
„Ich jedenfalls sehe das so.“
„Dann sitzt also die Einrichtung mit im Boot, wenn durch diese Behandlung öfters Entzündungen verursacht würden? Von denen besonders das medizinische Personal der Reha-Einrichtung Kenntnis hätte?“
„Klar, alles andere wäre nach meinem Verständnis grob fahrlässig und stünde wohl auch im krassen Gegensatz zu dem hoffentlich kommunizierten Leitbild einer Einrichtung.“
Zurück zum generalisierten, bereichsübergreifenden Denken: Wissenschaftlicher versuchen mit künstlichen neuronalen Netzen die Funktion des Gehirns (zumindest in Ansätzen) nachzubilden. Es geht um die Fähigkeit des Gehirns, Synapsen, Neuronen oder ganze Hirnareale anatomisch zu verändern, wenn Reize ständig wiederholt werden oder besonders intensiv waren. Empfängt ein Neuron einen Reiz, sei es von Sinnesorganen oder von anderen Nervenzellen, leitet es den Reiz weiter, wenn eine gewisse Reizschwelle überschritten wird. Wiederholen sich die Reize, werden die beteiligten Verbindungen im Gehirn verstärkt und der Lernprozess kommt in Gang. Bleiben die Reize aus, verkümmern sie wieder. Während im Gehirn jedes Neuron prinzipiell mit jedem anderen Neuron verbunden sein kann, sind die Schaltkreise ihres künstlichen Pendants in Ebenen organisiert. Die künstlichen Neuronen, auch Knoten genannt, geben Signale jeweils an alle Knoten der darüber liegenden Ebene weiter. Software-Algorithmen stellen die Stärke der Verbindungen und die...