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E-Book

E-Book, Deutsch, 248 Seiten

Becker Nichts ist gewiss

Storytelling
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7504-0856-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Storytelling

E-Book, Deutsch, 248 Seiten

ISBN: 978-3-7504-0856-2
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die unablässige Suche nach immer mehr Informationen versperrt den Blick für das, was wirklich wichtig ist. Oft ist weniger mehr. Die Jagd nach immer mehr Information ist manchmal nur der Vorwand, Entscheidungen aufzuschieben. Man gerät in eine Endlosschleife. Auch wenn bereits die relevanten Fakten auf dem Tisch liegen und man bereits in einem Wust der Irrelevanz unterzugehen droht, werden vielleicht noch neue Arbeitskreise gebildet oder Gutachten eingeholt. Der Informationsflut droht eine Informationsverschmutzung im immer undurchsichtigeren Informationsdschungel. Ein Zuviel an Informationsmenge suggeriert leicht eine Sicherheit, die es so gar nicht gibt, nicht geben kann. Business Intelligence ist ein wirksames Gegenmittel gegen ungebremste Informationssammelwut. Will man Geschäftsprozesse bewerten, kann dies am besten vor dem alles umfassenden Hintergrund von Kompetenzen, Erfahrungen und Eigenschaften der handelnden Personen gelingen. Manchmal braucht man auch Geschichten, um einen Sachverhalt erzählend unter die Leute zu bringen, um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, um Zusammenhänge plastisch zu beschreiben. Denn theoretisches Wissen ist oft nur steril, Geschichten dagegen sind ansteckend und verbreiten sich schneller. Storytelling mit Bauplänen für Unverstandenes. Gut kann es vor allem werden, wo wichtige Fragen und Probleme nicht sofort mit der Brechstange auf den kleinsten gemeinsamen Nenner gebracht werden, komplexe Sachverhalte auch manchmal unbeantwortet gelassen und trotzdem von niemandem unverstanden bleiben.

Diplomkaufmann Jörg Becker, Friedrichsdorf, hat Führungspositionen in der amerikanischen IT-Wirtschaft, bei internationalen Consultingfirmen und im Marketingmanagement bekleidet und ist Inhaber eines Denkstudio für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittelstandorientierter Businessoptionen auf Basis von Personal- und Standortbilanzen. Zahlen ja, im Vordergrund stehen aber weiche Faktoren: es wird versucht, Einflussfaktoren nicht nur als absolute Zahlengrößen, sondern vor allem in ihrer Relation zueinander und somit in ihren dynamischen Wirkungsbeziehungen zu sehen. Ähnlich einem Bild, das zwar auf gleichen Farben beruhend trotzdem immer wieder in ganz neuer Weise und Sicht geschaffen wird. Das Publikationskonzept für eine selbst entwickelte Tool-Box: Storytelling, d.h. Sach- und Fachthemen möglichst in erzählerischer Weise und auf (Tages-) Aktualität bezugnehmend aufbereiten. Mit akademischer Abkapselung haben viele Ökonomen es bisher versäumt, im Wettbewerb um die besseren Geschichten mitzubieten.
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Autoren/Hrsg.


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I


Eins

Sven hatte Jutta nach während seines Studiums in Frankfurt kennengelernt. Nach seinem Examen stellte er sich bei einer der großen, weltweit bekannten und renommierten Consulting-Firma vor. Vor ihm und etwa weiteren zehn Jahrgangsbesten lag eine glänzende Zukunft.

Auch für das Berufsleben gilt die Formel, nach der ohne Gelegenheit Können nichts bringt. Wurde jemand zum Manager aufgrund seiner Fähigkeiten, sozialen Geschmeidigkeit, Zähigkeit? Oder wurde er erst durch Intrigantentum erfolgreich? Oder war es letztendlich nur ein schlichter Zufall, der ihn nach oben brachte? Jedenfalls ist das ganze Berufsleben immer ein Wechselspiel aus Talent, Anstrengung und glücklicher Fügung (die sich nicht erzwingen lässt). Die meisten Erfolgreichen neigen dazu, sich ihren Aufstieg als eigenen Verdienst anzurechnen und Glück oder Zufall zu unterschlagen. Unterschiede von Einkommen und Status lassen sich auch besser rechtfertigen, wenn man sie ausschließlich auf Leistungen zurückführen kann. Für den Karriereerfolg werden Leistungen eher überschätzt, der Zufall dagegen unterschätzt. „Dass jeder seines Glückes Schmied ist, ist ein Motivationstreiber, der die Marktwirtschaft in Schwung hält“. Leistung soll eine überdurchschnittliche Entlohnung als Ausgleich für jahrelange entbehrliche Anstrengungen legitimieren. Es würde die eigene Bedeutung relativieren, müssten wir unsere Erfolge auf solche Unberechenbarkeiten und Nebensächlichkeiten wie karriereunterstützende Zufälle oder das förderliche Vitamin B zurückführen.

Allerdings sind Karrieren, die nur auf Glück und Zufall beruhen, auch nicht unbedingt der Normalfall. Denn ohne Intelligenz, Wissen und Einsatz kommt auch keine Karriere zustande (von nichts kommt nichts). Es braucht also Leistung. Doch nicht alle, die etwas leisten, schaffen eine erfolgreiche Karriere. Es muss also darüber hinaus Einflussfaktoren geben, die den Unterschied ausmachen. „Dass wir ein Leben lang hat für unsere Ziele gearbeitet haben – von der Schule über die Universität bis hin zur Mid-Career-Weiterbildung an der Business School – das vergessen wir nicht…die kleinen Zufälle aber, die womöglich die Karriere entschieden haben, blenden wir aus“. Wenn die auf der Karriereleiter erreichte Stufe ausschließlich von Leistung bestimmt wäre, hätten weniger erfolgreiche eben nur weniger geleistet, hätte weniger Begabung einbringen können und so fort.

Dies entspricht jedoch nicht immer der Wirklichkeit: „Wer heute in Bangladesh auf die Welt kommt, dessen IQ kann noch so hoch sein, dessen Ehrgeiz noch so stark und dessen Fleiß noch so ausdauernd: Es ist trotzdem unwahrscheinlich, dass er es im Leben genauso weit bringt wie einer, der zur selben Zeit in New York City  auf die Welt gekommen ist“.

Zufall und Glück lassen auch den Untüchtigen den Trost der Ungerechtigkeit der Welt und geben ihnen zumindest psychisch gesehen einen Rechtfertigungsgrund, Misserfolg und Scheitern anderen Umständen (Pech, falsches Timing, schlechte Gene) zuzurechnen. D.h. Glück und Zufall sind (und werden immer sein) die großen Unbekannten der Leistungsgesellschaft.

“Wer den Zufall ausmerzen wollte, müsste alle Neugeborenen ihren reichen Eltern entziehen und sie in internationalen Erziehungscamps nach identischen Methoden aufwachsen lassen“.

Erfolg ist aufgrund der Bestimmungsfaktoren Glück und Zufall kein Grund zur Überheblichkeit.

Zwei

Das erste Jahr betrachtet man bei der Consultingfirma (wie bei vielen anderen auch) als eine Art Grundausbildungszeit. Sven arbeitete sechs Tage pro Woche, zehn bis zwölf Stunden am Tag. Sonntags traf er sich mit Jutta. Sie dachten, wenn sie heirateten, würden sie mehr Zeit füreinander haben. Als der erste Glanz verblasst war, arbeitete Sven wieder mehr als sechzig Stunden die Woche. In den ersten Monaten hielt Jutta sich tapfer, aber nach und nach wurde sie es leid, ständig vernachlässigt zu werden. Sven konnte sie verstehen, doch in den nüchternen Büros der Firma war man über Klagen junger Mitarbeiter nicht erbaut. Weniger als zehn Prozent der Berufsanfänger erklomm die Stufe eines Senior Managers oder wurde in den exklusiven Kreis der Partner aufgenommen, und so war die Konkurrenz gnadenlos. Die Belohnung für zahllose Entbehrungen und Anstrengungen war allerdings dementsprechend hoch – ein Jahresgehalt im hohen sechsstelligen Bereich. Und die Abrechnung möglichst vieler honorarfähiger Stunden erschien wichtiger als eine glückliche Ehefrau. Sven dachte nicht einmal im Traum daran, darum zu bitten, seine ihm auferlegten Vorgaben auf ein erträgliches Pensum zu verringern.

Der Mensch neigt dazu, Erfolge sich selbst, Misserfolge eher widrigen Umständen zuzuschreiben. Aber es kommt nicht nur darauf an, erfolgreich gewesen zu sein. Wichtig wäre auch zu erfahren, ob der Erfolgreiche diese Tatsache sich allein selbst zu verdanken hat. Was würde wohl dabei herauskommen, würde man den Jahrgang eines Gymnasiums nach vielen Jahren ihres Berufslebens nach der Bedeutung der Faktoren Fleiß und Begabung als interne sowie Glück und Herkunft als externe Gründe für ihre Erfolge im Leben (gemessen am Einkommen, messbaren Prestige ihres Berufs u.a.) befragen? Berufswege können sich sehr pfadabhängig in die eine oder andere Richtung entwickeln: bereits ein einziges Ereignis wie beispielsweise ein schlechter (oder kein) Schulabschluss können das ganze weitere Leben belasten. Bei ehemaligen Gymnasiasten der sechziger oder siebziger Jahre kann man von einer privilegierten Generation ausgehen, d.h. ihr berufliches Prestige und entsprechendes Einkommen dürfte sich ziemlich gleichmäßig entwickelt haben (mit einem Extraschub im vierten Lebensjahrzehnt). Und wie denken Aufsteiger selbst über die Gründe ihres Aufstiegs? Im Alter von sechzehn Jahren wertet man Fleiß vor Begabung deutlich vor dem Einfluss von Herkunft und Glück. Bis zum dreißigsten Lebensjahr nimmt dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten allerdings ab und externe Einflüsse werden ihrer Bedeutung nach für den beruflichen Erfolg höher eingestuft. Steigt man weiter auf, erfährt man eine zunehmende Bedeutung der Herkunft sowie der Unwägbarkeiten des biographischen Zufalls. Unbestritten allerdings dürfte die Bedeutung auch von gesellschaftlichen Faktoren wie ein gutes Schulsystem, gebührenfreie Universitäten u.a. sein.

Drei

Jutta war am Ende ihres ersten Ehejahres unglücklich, sie und Sven fingen an, sich immer häufiger zu streiten. Sie wollte nicht mehr nur zuhause sitzen und nur auf Sven warten, wenn dieser spätabends müde aus dem Büro oder von seinen immer häufigeren Außeneinsätzen heimkehrte. Und da sie fand, sie könne genauso egozentrisch sein, bewarb sie sich um eine Stelle als Redaktionsassistentin bei einer großen Tageszeitung. Trotz aller Unkenrufe ihrer Freundin bekam sie die Stelle und konnte sie sofort antreten. Sven hielt das für eine sehr gute Idee. Es befreite ihn von vielen seiner Schuldgefühle.

Viele stellen sich die Frage, ob es vielleicht ein so seltener Zufall (der sich im gesamten Universum nur einmal abgespielt hat) gewesen sei, der zur Entstehung des Lebens geführt habe (dann wären wir allein).

Oder „war es in einer ähnlich zusammengesetzten Ursuppe auf einem ähnlich beschaffenen Himmelskörper tatsächlich unvermeidlich, dass sich aus Materie Leben formt?“.

Manche Forscher glauben, „dass es ein Programm gegeben haben muss, nach dem der Mensch bereits im Urknall angelegt gewesen sei. Die physikalischen Bedingungen hätten für Konvergenz gesorgt, also dafür, dass alles so kam, wie es kommen musste. Flügel mussten entstehen, weil es Luft gab, Flossen waren nötig, weil es Wasser gab“.

Aber eine Tatsache ist auch: „dass die überwältigende Mehrheit aller jemals entstandenen Arten im Laufe der Erdgeschichte auf der Strecke geblieben ist. So kann niemand wissen, wie viel Zeit dem Homo sapiens noch bleibt. Die durchschnittliche Überlebensdauer einer Säugetierart hat in der Vergangenheit bei einer Million Jahren gelegen. Danach hätte der Mensch seine beste Zeit noch vor sich (Wissenschaftler datieren das Erscheinen des modernen Menschen auf eine gewisse Zeitspanne vor rund zweihunderttausend Jahren). Aber er ist kein passiver Teilnehmer der Geschichte, der die Dinge hinnimmt, wie sie sind. Dank seiner ausgeprägten Erfindungsgabe greift er überall sein, und das nicht immer zu seinen Gunsten“.

„Mehr als eine Million Jahre lang haben Urmenschen bloß einen Faustkeil nach dem anderen produziert…..erst durch die Landwirtschaft, die vor rund zehntausend Jahren mit dem Sesshaftwerden einherging, emanzipiert sich der Mensch von der Natur. Plötzlich gibt es mehr Nahrung, als er auf der Stelle verzehren kann“.

Es konnten Berufe wie der des Töpfers oder der des Schmieds entstehen. Aber Tatsache ist auch: “die alkoholische Gärung haben nicht Menschen, sondern Zuckerhefen erfunden. Das Echolot wurde längst von Fledermäusen und Delphinen benutzt…..Quallen und Tintenfische haben den Raketenantrieb hervorgebracht. Libellen beherrschen den Helikopterflug. Aber für diese Erfindungen hat die Natur Jahrmillionen gebraucht. Der Mensch ist erst relativ kurz dabei, stellte aber mit der Erfindung u.a. der Dampfmaschine (industrielles Zeitalter) bald alle anderen in den Schatten.

„Der menschliche Geist ist eine zweischneidige Waffe. Er hat gleichzeitig den Himmel und die Hölle auf Erden geschaffen.“

Vom mit Röhren betriebenen Computergerät ENIAC, das nicht weniger als 27 Tonnen wog, hat es bis zum Smartphone („das rund tausendmal schneller arbeitet und...



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