Becker | Personalbilanz Lesebogen 302 Wirtschaftswissen für jedermann | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 302, 86 Seiten

Reihe: Personalbilanz Lesebogen

Becker Personalbilanz Lesebogen 302 Wirtschaftswissen für jedermann

Sind Wirtschaftskrisen auch Wissenskrisen?
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7431-9444-1
Verlag: BoD E-Short
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Sind Wirtschaftskrisen auch Wissenskrisen?

E-Book, Deutsch, Band 302, 86 Seiten

Reihe: Personalbilanz Lesebogen

ISBN: 978-3-7431-9444-1
Verlag: BoD E-Short
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Am grundlegenden Wirtschaftswissen (Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft, Finanzthemen) hapert es in breiten Bevölkerungsschichten. Zu den Hauptpunkten, die sich Unternehmen besonders von Schulen wünschen, zählen mehr Berufs- und Studienorientierung und ökonomische Bildung. Wichtig ist ebenso ein realistischer Blick auf die Arbeitswelt mit entsprechender Berufsorientierung. Dazu gehört nicht zuletzt auch das Denken in Kategorien der Wirtschaft, nach Möglichkeit unterstützt und gefördert durch vorbereitende Werksexkursionen oder Praxisprojekte. Der digitale Wandel bereitet den Weg für innovative Produkte und Dienstleistungen, kürzere Produktlebenszykluszeiten und damit für völlig neue Geschäftsmodelle. Das Wachstum in der Datenwolke geht einher mit der Bewältigung immer größerer Datenmengen (in Echtzeit), der systematischen Anwendung statistischer Methoden auf große Datenbestände (Data Mining). Analoge Techniken und Digitaltechniken wachsen immer schneller zusammen, Dinge funktionieren mehr und mehr nur noch über Internet, die Cloud ist schon heute schon weiltweit einer der größten Stromfresser.

Diplomkaufmann Jörg Becker, Managementerfahrungen u.a.: IKT-Wirtschaft, Internationale Consultingfirmen, Wissensintensive Unternehmen, Softwaremarketing. Managementinformation, Projektmanagement, Führungsseminare. SpG: Personalbilanz, Wissensmanagement, Startup-Betriebswirtschaft, Erfolgsplanung, Standortbilanz, Wirtschaftsförderung, Clustermanagement, Regionalmarketing. Verfasser: Reihe Standortbilanz-Lesebogen sowie Personalbilanz-Lesebogen.
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Bisher hat noch jede Wirtschaftskrise auch etwas mit Managementfehlern zu tun gehabt - gab es denn keine Warnsignale oder Ampeln, die von gelb auf rot geschaltet haben? Gab es nirgendwo Haltegriffe oder Notausgänge, über die man sich aus einer Krise hätte ausklinken können?


Aus der Banken- und Wirtschaftswelt erreichen uns immer neue und sich dabei gegenseitig noch überbietende Schreckensmeldungen. Nicht nur der Normalbürger reibt sich beim Lesen der Tageszeitung erst erstaunt, dann mehr und mehr erschreckt die Augen und stellt sich die bange Frage: wie kann so etwas geschehen? warum stürmt dies alles so plötzlich und unvorhergesehen auf uns ein? haben wir vielleicht etwas versäumt und in der täglichen Nachrichtenflut den Wald vor lauter Bäumen einfach übersehen? Geht man in unserer vernetzten Welt die wenigen Schritte vom „einfachen“ Bürger zum „wissensintensiven“ Unternehmen, würde man auch dort wohl bald auf gleiche oder ähnliche Fragen treffen können.

Wie konnte eine Volkswirtschaft wie die der USA mit allen ihren Ressourcen und Potenzialen in einer derartigen Bandbreite in eine so scharfe Krise geraten? Warum sind nicht nur einige, sondern praktisch im Gleichschritt alle Volkswirtschaften auf diesem Globus in eine solche Krise geschliddert? Gab es denn keine Warnsignale oder Ampeln, die von gelb auf rot geschaltet haben? Gab es nirgendwo Haltegriffe oder Notausgänge, über die man sich aus einer Krise hätte ausklinken können? Trotz vieler Talk-Shows zu diesem Thema gibt es wenig Erhellendes und schon gar keine endgültigen Lösungsantworten hierauf.

Erklärungsversuch Managementfehler: bisher hat noch jede Wirtschaftskrise auch etwas mit Managementfehlern zu tun gehabt. Aber welche Managementfehler könnten es sein, die rund um den Globus über alle Rassen und Hautfarben hinweg quasi im Gleichklang begangen werden? Dass sich gleichlaufende Managementfehler quasi zu einer Tsunami-Welle überlagern und hochschaukeln konnten?

Erklärungsversuch Kriminalität: wenn unvorstellbar hohe Summen, ganze Milliarden und diese dazu in immer größerer Zahl im Nichts verschwinden und untergehen, wenn aus bisher leeren Haushaltskassen der Staaten plötzlich ebenfalls aus also einem solchen Nichts Milliarden in Form von Rettungspaketen auferstehen, sind zumindest viele Versuchungen im Spiel, d.h. Gedanken an kriminelle Gefahren erscheinen nicht gar so abwegig. Würde ein jeder bedenkenlos seine Hand dafür ins Feuer legen wollen, dass an keiner Stelle dieser verwobenen Wirkungsketten nicht auch Sachverhalte der Kriminalität beteiligt gewesen sein konnten? Aber könnte es überhaupt eine Kriminalität eines solchen gigantischen Ausmaßes geben? Bereits die anzunehmenden Tatbestände der Informationsrückhaltung, Verschleierung und Täuschung könnten  in oft verschwimmende Grenzbereiche zu strafbaren Hintergründen rücken.

Erklärungsversuch Politikversagen: allgemein unbestritten ist, dass fehlende oder unzureichende Rahmenbedingungen des Wirtschaftens zum Entstehen von Krisen mit beigetragen haben. Zuständig für solche Rahmenbedingungen wären gegebenenfalls politische Instanzen. Auch hier stellt sich wieder die Frage, ob alle diese Instanzen über den ganzen Erdball hinweg gleich versagt haben könnten? Über die verschiedensten Wirtschaftsordnungen und politischen Systeme hinweg? Arme ebenso wie reiche Länder? Schwellen- und Entwicklungsländer ebenso wie hochentwickelte Industrienationen? Demokratien ebenso wie Diktaturen? Kleine ebenso wie große Länder?

Erklärungsversuch Wissensmängel: könnte es sein, dass es zu wenige Daten gegeben hat? In einer immer auch mehr Datenmüll produzierenden Welt dürfte es davon eher ein Zuviel als ein Zuwenig gegeben haben. Könnte es sein, dass aus diesem ausufernden Datenspektrum trotzdem zu wenig Informationen als nächst höhere Stufe der Daten gewonnen wurden? Schwer denkbar, denn in einer heute weitgehend computerisierten Wirtschaftswelt können und werden Daten von oben nach unten, von links nach rechts, von hinten nach vorne, d.h. in welche Richtung auch immer verdichtet, aggregiert oder umgekehrt auch wieder selektiert und atomisiert. Insgesamt gesehen mündet also der immer breitere Strom der Daten an vielen Stellen wieder in eine eher unübersichtliche Informationsverschmutzung.

Schließendlich bliebe noch als Frage, ob alle Informationen letztlich zu Wissen geformt werden und ob dieses Wissen allen bekannten Anforderungen genügen kann? An dieser Stelle könnte man jetzt leicht ins Stocken geraten: welches Wissen ist gemeint? was ist und bedeutet überhaupt Wissen? welches Wissen wird gebraucht? wie kann Wissen dorthin gebracht werden, wo es gebraucht wird? in welcher Form kann Wissen gelagert und übertragen werden?

Datenreich, aber informationsarm?: denn Information ist nicht immer unbedingt das, was auf den Schreibtisch der Entscheider gelangt. Vielmehr gilt in diesem Sinn als Information immer nur das, was diese brauchen, um handeln zu können: die aus einem Datenverarbeitungssystem gewonnenen Informationen stellen oft nur wenige Prozent des geschäftsspezifischen Wissens dar. D.h. Speichern von Informationen, das durch die technischen Quantensprünge unglaubliche Dimensionen angenommen hat, sollte nicht mit ihrer Verarbeitung gleichgesetzt werden. Durch die technischen Möglichkeiten begünstigt wird auch oft ein zu hoher Detaillierungsgrad verfolgt, der die personellen Informationskapazitäten überbeansprucht und damit Lernprozesse und Kreativität hemmt. Dies führt zwangsläufig zu der Erkenntnis, dass auch eine menschlich machbare Verwertbarkeit der Datenflut gewährleistet sein muss. Denn Datenmüll, ungenaue oder inkonsistente Daten werden auch immer nur falsche Informationen liefern. Diese wiederum würden mehr oder weniger zwangsläufig falsche Entscheidungen verursachen. Von einer Informationsverarbeitung in diesem Sinne wird deshalb besonders die Entwicklung von Filter- und Selektionsfunktionen zu erwarten sein, damit die Zunahme der Informationsschwemme nicht zu isolierter Kompliziertheit, sondern statt dessen zu entscheidungsrelevanten Informationen führt.

Während alle Erklärungsversuche von zuvor immer nur mehr oder weniger große Teilstücke aber nie das Ganze zu erfassen schienen, könnte ein weiteres Nachdenken an dieser Übergangs- und Bruchlinie zwischen Informationen zu Wissen vielleicht einen Versuch wert sein. Zudem würde vieles zu unverstandenen Krisen in einem versöhnlicheren Licht erscheinen, wenn es sich als Mangel an Wissen nachvollziehen ließe.

Vielleicht ist es kein Zufall, dass eine Finanz- und Wirtschaftskrise ausgerechnet im Zeitalter des Internets stattfindet. D.h. dem Zeitalter der unbegrenzten Daten- und Informationsfülle, dem Zeitalter der weltweit möglichen Daten- und Informationsabrufe. Die Fähigkeiten, Daten und Informationen zu Wissen verarbeiten zu können, haben mit der weltweiten Vernetzung offenbar nicht immer Schritt halten können. Im Gegenteil: An manchen Stellen scheint der Blick für das Wesentliche verlorengegangen zu sein.

Wissenskrise = Personalkrise: nirgendwo ist belegt,  dass eine Wirtschaftskrise = Wissenskrise etwa die Krise einer bestimmten politischen oder wirtschaftlicher Ordnung sei. Vielmehr ist sie ebenso wie die Schweinegrippe grenz- und kontinentüberschreitend ansteckend und allein von Menschen gemacht. Wenn denn eine Finanzkrise eine Wissenskrise ist, so wäre dieses Wissen bzw. nicht vorhandene oder fehlerhaft benutzte Wissen immer untrennbar mit Personen verbunden. Der Kreis dieser Personen ließe sich allein mit gesundem Menschenverstand weiter eingrenzen.

Es sind weder Sachen noch falsche Theorien oder unzureichende Wissenschaften, die in eine Finanzkrise = Wissenskrise geführt haben können. Zu kurz gesprungen wäre es, hierfür Lücken der Wirtschaftswissenschaften oder mangelnde Kompetenz der Wirtschaftswissenschaftler herhalten zu lassen. So ist allgemein unbestritten, dass

eine Finanzkrise = Wissenskrise keine Krise der Arbeitnehmer, sondern eine der Manager und Führungskräfte ist,

eine Finanzkrise = Wissenskrise aufgrund der vorherrschenden Besetzung von Führungspositionen in Politik und Wirtschaft deshalb auch eher männlich denn weiblich ist,

von der Altersgruppierung sind es weder die Jungen noch die Alten, die hierfür verantwortlich gemacht werden können.

In der hochangesehenen Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschien ein Artikel zum Thema Finanzkrise, aus dem einige Passagen wörtlich ohne größere Änderungen übernommen werden sollen:

Die Erfindungen der Finanzmathematik haben der Welt einen Aufschwung beschert. Ihre Fehler haben die Welt in die Krise gestürzt.

Die Möglichkeiten der Finanzmathematik sind offenbar erheblich überschätzt worden – und diese Überschätzung war einer der wichtigsten Gründe dafür, dass die Wirtschaft in die tiefste Rezession der Nachkriegsgeschichte geraten ist.

Neue Wertpapiere mit verbrieften zweitklassigen Immobilien-Krediten konnten nur entstehen, weil Banken und Ratingagenturen sich auf die neuartigen Risikomodelle verließen, die sagten: nie und nimmer gehen da alle Schuldner auf einmal pleite. Doch jeder weiß: die Modelle hatten deren Sicherheit überschätzt.

Dabei hat die Mathematik in ihrer Geschichte schon einige Finanzrisiken unter Kontrolle gebracht.

Die Modelle waren falsch. Es gab zu wenige Daten, um die Modelle zu testen. Und kaum einer kümmerte sich um die Schwächen.

Nur eines hat den Risikomodellen der Banken gefehlt: eine zuverlässige Vorstellung darüber, wie verschiedene Risiken voneinander...



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