E-Book, Deutsch, 168 Seiten
Becker Relationen
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7519-0053-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sachstory
E-Book, Deutsch, 168 Seiten
ISBN: 978-3-7519-0053-9
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Diplomkaufmann Jörg Becker, Friedrichsdorf, hat Führungspositionen in der amerikanischen IT-Wirtschaft, bei internationalen Consultingfirmen und im Marketingmanagement bekleidet und ist Inhaber eines Denkstudio für strategisches Wissensmanagement zur Analyse mittelstandorientierter Businessoptionen auf Basis von Personal- und Standortbilanzen. Mit akademischer Abkapselung haben viele Ökonomen es bisher versäumt, im Wettbewerb um die besseren Geschichten mitzubieten, d.h. wirtschaftliche Sach- und Fachthemen möglichst in erzählerischer Weise und auf (Tages-) Aktualität bezugnehmend aufzubereiten. Manchmal braucht man eben eine Geschichte, um Zusammenhänge plastisch zu beschreiben. Das Erzählen selbst hat eine ganz praktische Konsequenz: wenn nämlich die Welt und auch die Wirtschaft erzählbar sind, wenn komplizierte Sachverhalte so dargestellt werden können, dass man sie nachvollziehen kann, dann wird dadurch Welt und damit Wirtschaft besser verstehbar. D.h. eine erzählbare Welt wird zu einer verstehbaren Welt. Und eine verstehbare Welt ist gleichzeitig auch eine gestaltbare und damit veränderbare Welt. Viele wirtschaftliche Sachverhalte werden erst durch das Erzählen präsent.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
I.
1
„Nach wie vor ist der Verkehrssektor das CO2-Sorgenkind“, meinte Umweltexperte Richi Töpfer.
„Warum denn gerade dieser Sektor?“, fragte Standortbeobachter Torsten Schröder.
„Das liegt am insgesamt wachsenden Verkehrsaufkommen und am Straßenverkehr.“
„Das heißt?“
Die stärkere Motorisierung von Pkw und Lkw macht technische Fortschritte bei Antrieb und Abgasreinigung wieder zunichte.“
„Welche Rolle spielt das Auto denn künftig überhaupt noch?“
„Die Stadtentwicklungspolitik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten gewandelt.“
„Inwiefern denn gerade vor diesem Hintergrund?“
„Während in den 1960er-Jahren die autogerechte Stadt geplant wurde, gibt es heute einen eher umgekehrten Trend.“
„Wegen der Konzepte, mit denen mehr Mobilität trotz weniger Verkehr ermöglicht werden soll?“
„Ja, man will in den Innenstädten begrenzte Räume mehrfach nutzen.“
„Wie soll das gehen?“
„Beispielsweise durch mehr ÖPNV oder Sharing-Angebote, und gleichzeitig sollen auch mehr Schnittstellen zum Individualverkehr geschaffen werden.“
„Könnte denn nicht auch die Digitalisierung einen Beitrag zum Umbau der Städte leisten?“
„Unbedingt: Die digitale Vernetzung muss neben der Fahrverbindung auch die Parkplatzsituation abbilden können.“
„Wäre bestimmt gut, denn auch viele P+R-Parkplätze sind ja hoffnungslos überfüllt.“
„Obwohl die Parkraumbewirtschaftung nun ja nicht unbedingt neu ist.“
„Sie kann aber einen Beitrag leisten, den Flächendruck etwas zu vermindern.“
„Und für Anwohner auch ein Mindestangebot sichern.“
„Grundsätzlich ist aber die Idee gut, Flächen wie Straßen und Außenfassaden mit einem zweiten Nutzen auszustatten.“
„Und wie konkret?“
„Zum Beispiel Energiegewinnung aus der Straße, stickoxidbindende Asphaltbeläge oder Moos-Feinstaubpanels an Lärmschutzwänden und Fassaden.“
Die Welt so einfach wie möglich und gleichzeitig so genau wie nötig abbilden
Zwar ist Wissen der einzige Rohstoff, den man durch Anwendung vermehren kann. Aber auch dieser Rohstoff muss zuerst entwickelt und erworben werden. Dabei ist Wissen nicht nur das, was irgendwo dokumentiert ist und das man an seinen Lagerstellen suchen und finden muss. Social Media verändert die Art und Weise von Arbeit: nicht nur als Trend, sondern grundsätzlich und nachhaltig. Man muss somit dorthin gehen, wo das Wissen ist: denn manchmal findet es sich nur in den Köpfen von Experten und Kollegen. Flexible (moderne) Arbeitsformen sind vorwiegend projektorientiert und vom traditionellen Büroarbeitsplatz weitgehend entkoppelt. Projektmanagement ist mehr als Zeit- und Kostenschätzung oder Ressourcenmanagement: es ist die Anwendung von Fertigkeiten, Werkzeugen und Methoden für die Projektziele, vor allem aber geht es um die Anwendung von Wissen. Das Suchen und Wissen hört nicht bei den dokumentierten Informationen auf, sondern geht darüber hinaus. Die dokumentenbasierte Suche muss also um die Suche von personenbezogenen Wissensträgern ergänzt werden.
Ein Bildungs-Achtundsechziger mag sich heute vielleicht als ein Don-Quichotte vor einer umgekrempelten Bildungslandschaft fühlen. Manchen mag das Gefühl beschleichen, Lernende wie Bildungsinstitutionen vor schlimmem Machwerk warnen zu müssen. Ganze Abhandlungen könnten darüber geschrieben werden, wie sich damalige und heutige Bildungszeiten unterscheiden. Aber es ist nun einmal so, wie es ist: interessanter scheint es zu hinterfragen, auf welches „Bildungserlebnis“ man sich heute einstellen muss. So gehören heute auch onlinegestützte Bildungsangebote zur Wissensvermittlung dazu. Was früher als Aufnahme von Wissen in Hörsälen stattfand, wird heute manchmal in Lernphasen vor dem Computer verlegt. Online-Formate konkurrieren mit Lehrbüchern und Skripten. Das Modell eines lehrenden Professors in Anfängervorlesungen mit mehreren hundert Studenten scheint überholt. Die scheinbar unbegrenzte Verfügbarkeit von Informationen auf jeglicher Art von Geräten überspült schlichtweg bisherige Barrieren von sogenanntem Herrschaftswissen. Die Anonymität der Masse wird von Lernplattformen mit individualisierten Angeboten ersetzt. Akademische Lehre wird damit aber nicht überflüssig. Im Gegenteil: für sie eröffnen sich neue Chancen. Gefragt sind mehr denn je: Erklärer, Moderatoren, Motivatoren, Tutoren. Gefragt sind mehr denn je Lehrende, die Zusammenhänge, Sinn und Vernetzungen zielgruppenadäquat vermitteln können. Bildung erhält dadurch lange Zeit vermisste neue Impulse.
Wichtig ist, seine Kräfte und Ressourcen richtig einzuteilen. Im Hinblick auf das Ziel ist wichtig, dass es auch bei einem so langen Lauf nicht aus dem Blick gerät. Wie beim Langstreckenlauf sind die ersten Schritte ebenso wichtig wie die letzten Meter. Zumal wenn der Lauf zwar auf bekanntem Gelände der Gegenwart beginnt, aber bald in unbekanntes Terrain der Zukunft führt. Um den Lauf selbst proaktiv steuern zu können, muss man auf Veränderungen der Anforderungen flexibel reagieren können. Hierzu wird Lernkompetenz benötigt, die zwar mit der Erfahrung aber trotzdem nicht automatisch wächst, Aufbau und Pflege von Lernkompetenz ist ein wichtiger Baustein der präventiven Strategieplanung. Potentielle Stärken lassen sich gezielter entwickeln, indem das vorhandene Wissen und die Ideen schneller und effizienter in die tägliche Praxis umgesetzt werden: nach dem Beispiel des amerikanischen Silicon Valley, wo Unternehmen hauptsächlich aufgrund der Kreativität der Menschen florieren. Die Entwicklung hin zur Informationsgesellschaft sorgt nicht nur für partielle Veränderungen, sondern kündigt bereits die künftige Gesellschaft an. Die Halbwertzeit des Wissens sinkt dramatisch ab. Ohne regelmäßiges Aktualisieren und Auffrischen ist vorhandenes Knowhow in kürzester Zeit nur noch die Hälfte wert. Bei immer kürzeren Innovationszyklen wird die Lernkompetenz zum strategischen Erfolgsfaktor. Die Überlebensfähigkeit eines Betriebes hängt von der Reaktionsfähigkeit ab, schnell auf neue Entwicklungen reagieren zu können. Transferbegleitende Maßnahmen: bei immer kürzeren Innovationszyklen wird Wissen zum strategischen Erfolgsfaktor. Die Entwicklung hin zur Informationsgesellschaft sorgt nicht nur für partielle Veränderungen, sondern kündigt bereits die künftige Gesellschaft an. Die Halbwertzeit des Wissens sinkt dramatisch ab. D.h. ohne regelmäßiges Aktualisieren und Auffrischen ist manches Wissen in kurzer Zeit nur noch die Hälfte wert. Vor diesem Hintergrund wird Lernen zu einer Muss-Investition. In diesem Sinne besteht die Aufgabe des Wissensmanagement darin, Prozesse für die Transformation von Wissen bereitzustellen. Die veränderten Inhalte der Qualifizierungsmaßnahmen stellen Manager, Trainer und Lehrer ebenfalls vor veränderte Herausforderungen. Mehr denn je werden Anleitung und Hilfe zum Selbstlernen im Mittelpunkt stehen: der Trainer übernimmt die Rolle des Moderators, Tutors oder Coaches. Gleichwohl wird jeder einzelne stärker als bisher gefordert sein. Nicht nur deswegen, weil eine kontinuierliche Weiterbildung aus eigenem Antrieb vorausgesetzt werden muss und der Mitarbeiter in Zukunft von sich aus mehr Freizeit für die eigene Qualifizierung investieren muss. Während im gesamten Aus- und Weiterbildungsbereich die Vermittlung von Wissen und kognitiven Fähigkeiten im Vordergrund stehen, werden bei der praktischen Umsetzung dieses erlernten Wissens auch persönliche, soziale und kommunikative Kompetenz benötigt.
2
„Ich gehörte zur Generation der zukünftigen Manager. Ich wollte möglichst schnell, möglichst viel Geld verdienen, ich wollte Freiheit, Status, raus in die große weite Welt“, erzählte Consulter Max Frings.
„Und, wann kam der große Kater?“, fragte Headhunter Olaf Schuster,
„Der kam etwa zwanzig Jahre später.“
„Wie kam es dazu?“
„Ich habe in verschiedenen Konzernen gearbeitet, Leitungspositionen besetzt, nah am Vorstand gearbeitet.“
„Und?“
„So um die 40 habe ich mich immer öfter bei dem Gedanken ertappt: Willst du das jetzt wirklich so bis 65 weitermachen?“
„Klar, dies ist meistens ein langer Prozess des Zweifelns.“
„Stimmt, das ganze Dilemma kann sich über Jahre hinziehen.“
„Und es ist ja wohl selten so, dass man eines Tages aufwacht und von einer auf die andere Sekunde seinen Beruf nicht mehr will.“
„Und vor allem ist die Sache mit vielen Unsicherheiten verbunden, nicht zuletzt auch mit der Erkenntnis, dass man altert.“
„Wobei eine Krise in der Mitte des Lebens nun auch nicht gerade ungewöhnlich ist.“
„Und, ein abrupter Wechsel in der Profession ist ungemein anstrengend.“
„Ich weiß, man braucht eine große Risikotoleranz.“
„Ja, das ist oft nicht weniger radikal als eine Trennung vom Partner.“
„Erschwerend dürfte zusätzlich hinzukommen, dass die Digitalisierung noch den Zwang zum lebenslangen Lernen dramatisch verstärkt hat.“
„Und man realisiert vielleicht plötzlich, dass für Routineaufgaben weniger Platz ist und die sogenannte Wissensarbeit an Bedeutung zunimmt.“
„Eine Ursache für das viele Grübeln in einer solchen Phase liegt häufig auch darin, dass mit der Zeit ganz andere Dinge wichtig geworden sind.“
„Und man meint, dass man nicht mehr so viel Geld braucht, um glücklich zu sein.“
„Ja, jedenfalls so ähnlich. Und weil man erkennt, dass sich ein Selbstwertgefühl auch aus anderen Quellen speisen...




