Benner | Stufen zur Pflegekompetenz | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 336 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 225 mm

Benner Stufen zur Pflegekompetenz

From Novice to Expert
3. unveränderte Aufl 2017
ISBN: 978-3-456-95771-5
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

From Novice to Expert

E-Book, Deutsch, 336 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 225 mm

ISBN: 978-3-456-95771-5
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



„From Novice to Expert“ - der Klassiker zum Thema Pflegekompetenz und -expertise sowie die Rolle der Intuition in der Pflege von Patricia Benner. Wie sich erfahrene Pflegende mit großer Expertise in komplexen Pflegesituationen verhalten und in welcher Weise sich ihr professionelles Verhalten von dem lernender und weniger erfahrener Kolleginnen und Kollegen unterscheidet, zeigt Patricia Benner in ihrem zum Klassiker und Standardwerk avancierten Werk. Sie beschreibt eine professionelle Pflege, die ein tieferes Verständnis des Patienten voraussetzt und von Pflegenden fordert, die Perspektive des Patienten einzunehmen, um eine individuelle und respektvolle Pflege anbieten und gestalten zu können. Benner beschreibt eine Pflege, die das krankheitsbedingt verletzte oder bedrohte Selbst des Patienten aufrechterhält, schützt und durch Caring, Coping und Selbstmanagement ermöglicht. Die von Benner beschriebene professionelle Pflege • fasst alle klinischen Entscheidungen zugleich als ethische Entscheidungen auf • gründet auf einem Menschenbild der Verletzlichkeit • beruht auf intensivem inneren Beteiligtsein am Erleben der Patienten • fasst Menschenwürde als zwischenmenschliches Geschehen auf. Die zweite und dritte deutsche Auflage wurde um einen Beitrag zur exzellenten Pflege im 21. Jahrhundert ergänzt, der Patricia Benners Impulse für eine patientensensible Pflegepraxis verdeutlicht.

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Zielgruppe


Pflegeexperten, Pflegepädagogen, Pflegemanager, Pflegepraktiker


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Stufen zur Pflegekompetenz;2
1.1;Nutzungsbedingungen;6
1.2;Inhaltsverzeichnis;7
1.3;Geleitwort zur ersten deutschen Ausgabe (1994);13
1.4;Vorwort;15
1.5;Einleitung;17
1.5.1;Ein Wort an die Skeptiker;17
1.5.1.1;Sinneswahrnehmung als Ursprung ausgezeichneten pflegerischen Könnens;18
1.5.1.2;Entscheidungsspielräume;18
1.5.1.3;Die ungeschminkte Realität;20
1.5.1.4;Pflegeperson-Patienten-Beziehung: Nähe und Distanz;20
1.5.1.5;Nur ein Anfang;21
1.6;Danksagung;23
2;Exzellente Pflege im 21. Jahrhundert;25
2.1;Eine Zeitenwende in der Pflege;25
2.2;Wegweiserin der professionellen Pflege;27
2.3;«Vertieftes Patientenverstehen»;28
2.4;Pflegerische Phänomenologie;29
2.5;«Existenziales Krankheitserleben»;30
2.6;Das pflegerische Menschenbild;31
2.7;Klinische Kompetenz;32
2.8;Expertise und Exzellenz;34
2.9;«Nursing Presence»: Pflegerische Nähe;35
2.10;«Psychoneuroimmunologie» der Pflegebeziehung;36
2.11;Die patientensensible Erkenntnisweise: Intuition;37
2.12;Neurobiologie der Intuition;38
2.13;Kritische Anfragen an Patricia Benners Pflegeverständnis;39
2.14;Der Zukunftsauftrag der Pflege;40
2.15;Kompetenz in «Performance» übersetzen;40
2.16;Expertise evaluieren;41
2.17;«Ethische Sensitivität»;41
2.18;Teamexzellenz fördern;42
2.19;Patricia Benners Botschaften: Die Pflege der Zukunft gestalten;42
2.20;Zusammenfassung:;44
2.20.1;Definition professioneller patientensensibler Pflege nach Patricia Benner;44
3; 1 Klinisches Praxiswissen entdecken;47
3.1;Unterschiede zwischen praktischem und theoretischem Wissen;48
3.2;Expertenwissen;49
3.3;Praktisches Wissen ausbauen;50
3.4;Ein gemeinsames Verständnis;51
3.5;Annahmen, Erwartungen und Einstellungen;52
3.6;Paradigmatische Fälle und persönliches Wissen;53
3.7;Maximen;55
3.8;Nicht vorgesehene Aufgaben;55
3.9;Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;56
4; 2 Das Dreyfus-Modell des Kompetenzerwerbs auf die Pflege anwenden;59
4.1;Methoden;60
4.2;Interpretation der Daten;61
4.3;Stufe 1: Anfänger;65
4.4;Stufe 2: Fortgeschrittene Anfängerin/fortgeschrittener Anfänger;66
4.4.1;Konsequenzen für Aus- und Fortbildung;66
4.5;Stufe 3: Kompetente Pflegende;69
4.5.1;Konsequenzen für Aus- und Fortbildung;70
4.6;Stufe 4: Erfahrene Pflegende;70
4.6.1;Konsequenzen für Aus- und Fortbildung;72
4.7;Stufe 5: Pflegeexpertin/Pflegeexperte;73
4.7.1;Konsequenzen für Aus- und Fortbildung;75
4.8;Die Rolle der Erfahrung;77
5; 3 Klinisches Wissen erfassen und beschreiben – Ein interpretativer Ansatz;81
5.1;Leistung beurteilen;85
5.2;Bereiche und Kompetenzen identifizieren;85
5.3;Zusammenfassung;87
6; 4 Helfen;89
6.1;Die heilende Beziehung: ein heilendes Klima schaffen und sich dafür einsetzen, dass Heilung geschehen kann;92
6.1.1;Beispiel I;92
6.1.2;Beispiel II;93
6.2;Dem Patienten seine Lage so angenehm wie möglich gestalten; sein Gefühl, ein Mensch zu sein, auch angesichts von Schmerz und schwerstem Zusammenbruch erhalten;95
6.2.1;Beispiel I;96
6.2.2;Beispiel II;96
6.3;Einfach da sein;97
6.3.1;Beispiel I;97
6.3.2;Beispiel II;97
6.3.3;Beispiel III;97
6.4;Den Patienten befähigen, sich so stark wie möglich an seiner Genesung zu beteiligen und Verantwortung dafür zu übernehmen;98
6.4.1;Beispiel I;99
6.4.2;Beispiel II;99
6.5;Schmerzen einschätzen und geeignete Maßnahmen auswählen;101
6.5.1;Beispiel;101
6.6;Trost spenden und Kontakt herstellen über körperliche Berührung;101
6.6.1;Beispiel I;102
6.6.2;Beispiel II;102
6.7;Angehörige emotional und durch Informationen unterstützen;103
6.7.1;Beispiel I;103
6.7.2;Beispiel II;103
6.8;Patienten durch emotionale Krisen und Entwicklungsprozesse führen;104
6.8.1;Als psychologische und kulturelle Vermittler handeln;105
6.8.2;Beispiel I;105
6.8.3;Beispiel II;106
6.8.4;Beispiel III;107
6.8.5;Ziele therapeutisch einsetzen;107
6.8.6;Beispiel;108
6.8.7;Eine therapeutische Gemeinschaft aufbauen und aufrechterhalten;109
6.8.8;Beispiel;110
6.9;Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;110
7; 5 Beraten und Betreuen;113
7.1;Das richtige Timing: den Zeitpunkt erfassen, an dem sich der Patient auf neue Erfahrungen einlassen kann;115
7.1.1;Beispiel;115
7.2;Dem Patienten helfen, die Folgen seiner Krankheit in sein Leben zu integrieren;116
7.2.1;Beispiel I;116
7.2.2;Beispiel II;117
7.3;Den Patienten über sein Krankheitsverständnis sprechen lassen und seine Sichtweise nachvollziehen;119
7.3.1;Beispiel I;119
7.3.2;Beispiel II;119
7.4;Dem Patienten eine Deutung seines Zustandes anbieten und Interventionen erklären;120
7.4.1;Beispiel I;121
7.4.2;Beispiel II;122
7.5;Die Funktion der Betreuung: kulturell heikle Aspekte der Krankheit zugänglich und verstehbar machen;122
7.5.1;Beispiel I;123
7.5.2;Beispiel II;124
7.6;Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;125
8; 6 Diagnostik und Patientenüberwachung;129
8.1;Bedeutsame Veränderungen des Patientenzustands erkennen und dokumentieren;131
8.1.1;Beispiel I;132
8.1.2;Beispiel II;132
8.1.3;Beispiel III;133
8.2;Frühe Alarmsignale geben: Komplikationen und Verschlechterungen gedanklich vorwegnehmen, noch ehe messbare diagnostische Anzeichen vorliegen;133
8.2.1;Beispiel I;133
8.2.2;Beispiel II;134
8.3;Zukünftige Probleme erahnen: Vorausschauendes Denken;135
8.3.1;Beispiel;136
8.4;Wissen, welche besonderen Probleme und Erfahrungen mit den verschiedenen Krankheiten verbunden sind: Die Bedürfnisse des Patienten gedanklich vorwegnehmen;137
8.4.1;Beispiel;137
8.5;Die Möglichkeiten des Patienten einschätzen, gesund zu werden und auf verschiedene Behandlungsstrategien anzusprechen;138
8.5.1;Beispiel;138
8.6;Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;139
9; 7 Wirkungsvolles Handeln in Notfällen;141
9.1;Kompetent handeln in lebensbedrohlichen Notfallsituationen: Probleme schnell erfassen;142
9.1.1;Beispiel I;142
9.1.2;Beispiel II;143
9.2;Das Unvorhersehbare bewältigen: Handlungsbedarf und Ressourcen in Notfallsituationen rasch aufeinander abstimmen;144
9.2.1;Beispiel I;144
9.2.2;Beispiel II;145
9.2.3;Beispiel III;145
9.3;Kritische Zustände beim Patienten erkennen und bewältigen, bis der Arzt eintrifft;146
9.3.1;Beispiel I;147
9.3.2;Beispiel II;147
9.3.3;Beispiel III;148
9.4;Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;149
10; 8 Durchführen und Überwachen von Behandlungen;151
10.1;Infusionen möglichst risiko- und komplikationslos beginnen und fortführen;153
10.1.1;Beispiel I;153
10.1.2;Beispiel II;153
10.2;Medikamente mit Sorgfalt und geringem Risiko verabreichen: Überwachung von therapeutischen und unerwünschten Effekten wie Toxizität und Unverträglichkeiten;154
10.2.1;Beispiel I;155
10.2.2;Beispiel II;155
10.2.3;Beispiel III;155
10.3;Mögliche Folgen von Immobilität bekämpfen;156
10.3.1;Beispiel I;156
10.3.2;Beispiel II;157
10.3.3;Beispiel III;157
10.4;Eine Wundversorgung vornehmen, die schnelles Abheilen, Wohlbefinden des Patienten und gutes Abfließen von Wundsekreten ermöglicht;157
10.4.1;Beispiel I;158
10.4.2;Beispiel II;158
10.5;Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;159
11; 9 Die Qualität der medizinischen Versorgung überwachen und sicherstellen;163
11.1;Maßnahmen auf ihre medizinische und pflegerische Sicherheit überprüfen;164
11.1.1;Beispiel I;165
11.1.2;Beispiel II;165
11.1.3;Beispiel III;166
11.2;Beurteilen, was ohne Risiko aus dem Behandlungsplan gestrichen und was hinzugefügt werden kann;166
11.2.1;Beispiel I;167
11.2.2;Beispiel II;168
11.3;Ärzte zur rechten Zeit zu den notwendigen Schritten bewegen;168
11.3.1;Beispiel;169
11.4;Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;169
12; 10 Organisation und Zusammenarbeit;173
12.1;Mit den vielfaltigen Bedürfnissen und Wünschen der Patienten umgehen: Prioritäten setzen;174
12.1.1;Beispiel I;175
12.1.2;Beispiel II;176
12.2;Ein therapeutisches Team aufbauen und funktionsfähig erhalten zur Gewährleistung optimaler Therapie;177
12.2.1;Beispiel I;177
12.2.2;Beispiel II;177
12.3;Die Folgen von Personalmangel und hoher Fluktuation bewältigen;178
12.3.1;Beispiel I;181
12.3.2;Beispiel II;181
12.3.3;Beispiel;182
12.3.4;Beispiel;182
12.3.5;Beispiel I;183
12.3.6;Beispiel II;183
12.3.7;Beispiel I;184
12.3.8;Beispiel II;184
12.3.9;Beispiel III;185
12.4;Zusammenfassung und Schlussfolgerungen;185
13; 11 Konsequenzen für Forschung und klinische Praxis;189
13.1;Nähe und Distanz;189
13.2;Pflegeperson-Patienten-Beziehung;190
13.3;Frühe Alarmsignale;192
13.4;Über die Grenzen der Krankenpflege hinaus;193
13.5;Überwachung und Organisation;194
13.6;Anteilnahme und Engagement;195
14; 12 Konsequenzen für die berufliche Entwicklung und die Ausbildung;199
14.1;Berufliche Entwicklung;200
14.1.1;Klinische Spezialisierung;205
14.1.2;Personalentwicklungsprogramme;206
14.1.3;Personalstabilität;207
14.1.4;Leistungsbeurteilung;208
14.1.5;Ermessensspielräume;208
14.2;Ausbildung;209
14.2.1;Klinische Spezialisierung;210
14.2.2;Ausbildung in praktischen Fähigkeiten;211
14.2.3;Klinische Anleitung von Berufsanfängern;211
15; 13 Auf dem Weg zu einer neuen Identität und einem neuen Anspruch in der Pflege;221
15.1;Leistungen angemessen würdigen und Anreize schaffen;225
15.2;Aufstiegsmöglichkeiten;227
15.3;Kooperativere Beziehungen;229
15.4;Zunehmende Anerkennung;230
16; 14 Hervorragendes Können und Macht in der klinischen Pflegepraxis;233
16.1;Die Macht, Veränderungen zu bewirken;236
16.2;Integrierende Anteilnahme;237
16.3;Fürsprecher des Patienten sein;237
16.4;Heilende Kräfte;238
16.5;Persönliches Engagement;239
16.6;Probleme lösen;240
17;Epilog: Praktische Anwendung;247
18;Gebrauch und Missbrauch formaler Modelle in der Pflegepraxis;251
18.1;von Deborah R. Gordon, Dr. phil. Medical Anthropology Program University of California, San Francisco;251
18.2;Formale Modelle;252
18.2.1;Formale Modelle als Landkarten: Eine Möglichkeit zum Ausgleich praktischer Defizite;253
18.2.2;Formale Modelle als Grundlage für Übereinstimmung und Standardisierung;259
18.3;Missbrauch von Modellen;261
18.3.1;Standardisierung situativer Bedingungen und die Ersetzung persönlicher Urteile durch allgemeingültige Regeln;262
18.3.2;Übermäßiger Einsatz formaler Modelle und Regeln zur Gewährleistung von Struktur und Kontrolle;263
18.4;Verschleierung von Sachverhalten;265
18.5;Zusammenfassung;266
19;Einführung einer neuen Position für Pflegende am El Camino Hospital;269
19.1;von Ann Huntsman Janet Reiss Lederer10 und Elaine M. Peterman;269
19.2;Das Beförderungsverfahren;271
19.2.1;Beispiel I (Kathy Brown);273
19.2.2;Beispiel 2 (Lucy Ann Nomura);275
19.2.3;Beispiel 3 (Janet Crowley);276
19.3;Die Entscheidung des Ausschusses;277
19.4;Wirkung auf den Gesamtbetrieb;278
19.5;Zusammenfassung;280
20;Exzellenz in der Pflege;281
20.1;von Jeanette Ullery Leiterin der Abteilung für Personalentwicklung, St. Luke’s Regional Medical Center, Mountain States Tumor Institute, Boise (Idaho);281
21;Leistungen graduierter Pflegefachpersonen erfassen zur Aufstellung und Bewertung von Lehrplänen;285
21.1;von Mary V. Fenton University of Texas Medical Branch School of Nursing at Galveston;285
21.2;Zusätzliche Kompetenzen;287
21.2.1;Konfliktsituationen;289
21.2.2;Einstellungen;290
21.2.3;Unerwähnt bleibende Aspekte der Pflegepraxis;291
21.2.4;Wissenslücken;293
21.2.5;Neue Erkenntnisse gewinnen;293
21.3;Bewertung;295
22;Brücken zwischen Berufsausbildung und Berufspraxis bauen;297
22.1;von Kathleen Dolan Stellvertretende Leiterin der Abteilung für Ausbildung und Forschung in der Krankenpflege, University of California, San Francisco;297
22.2;Das Einführungsprogramm;299
22.3;Training von Praxisbegleitern;300
22.4;Fortbildungsseminare;301
22.5;Pflegende in leitender Funktion;303
22.6;Zusammenfassung;304
23;Schlussbemerkung;307
24;Glossar;309
25;Anhang;315
25.1;Leitfaden für die Erfassung kritischer Ereignisse;315
26;Literaturverzeichnis;319
27;Über die Autorin;327
27.1;Patricia Benner, RN, Ph.D., FAAN, FRCN, Prof. em.;327
28;Quellen;329
28.1;Ausgewählte Publikationen;329
28.1.1;Bücher;329
28.1.2;Bücher (dt.);329
28.1.3;Originalartikel;329
28.1.4;Buchbeiträge;330
28.1.5;Bibliographie Patricia Benner;330
29;Sachwortverzeichnis;335


Einleitung
Dieses Buch beruht auf vertieftem Nachdenken über pflegerisches Handeln und auf Gesprächen mit Pflegenden. Im Rahmen unseres Forschungsansatzes zeigten sich fünf Entwicklungsstufen in der Pflegepraxis: Anfänger, fortgeschrittene Anfänger, kompetente Pflegende, erfahrene Pflegende und Pflegeexperten. Diese Stufen werden hier mit den Worten von Pflegenden beschrieben, die einzeln oder in Gruppen befragt und beobachtet wurden. Viele Situationen, in denen Pflegende effektiv zum Wohl des Patienten beitragen konnten, haben wir in dieses Buch aufgenommen. In Beispielen kommt anschaulich zum Ausdruck, wodurch gute Pflege sich auszeichnet. Dabei handelt es sich nicht um abstrakte Ideale, sondern um Realitäten in einem Umfeld, das von Unvollkommenheit und unvorhersehbaren Ereignissen geprägt ist. Pflegende bemühen sich Tag für Tag, diese Ungewissheit zu meistern. Ein Wort an die Skeptiker
Wer die Beispiele liest, empfindet möglicherweise Zweifel und sich fragt sich, ob das beschriebene Vorgehen in der Pflegepraxis überhaupt möglich ist. Solche Skepsis ist berechtigt, denn die Beispiele beziehen sich auf außergewöhnliche klinische Situationen, in denen Pflegende neue Einsichten gewonnen haben oder einen bedeutsamen Beitrag zum Wohl eines Patienten geleistet haben. Beruht diese Skepsis auf einer grundsätzliche Ernüchterung über die Möglichkeit, als Pflegende einfühlsam und wirkungsvoll zu handeln, – dann bietet dieses Buch dem Zweifelnden eindringliche Gegenbeweise. Ein Hoffnungsstrahl für die Ernüchterten wird sichtbar. Sinneswahrnehmung als Ursprung ausgezeichneten pflegerischen Könnens
Dieses Buch stellt einige der unerschütterlichen Überzeugungen und Annahmen im Bereich professioneller Pflege in Frage. Wir behaupten, dass Wahrnehmen eine zentrale Rolle für die Qualität pflegerischer Entscheidungen spielt. Häufig bilden vage Ahnungen und allgemeine Einschätzungen den Ausgangspunkt der Pflege. Eine systematische Analyse findet zunächst noch nicht statt. Theoretische Klarheit steht oft nicht am Anfang, sondern erst am Ende des Prozesses. Pflegeexpertinnen und -experten beschreiben ihre Wahrnehmungen oft mit Worten wie «ich hatte ein ungutes Gefühl », «es kam mir seltsam vor» oder «ich ahnte, dass irgendetwas nicht stimmte». Solche Worte sind für Lehrpersonen und Praktikerinnen problematisch. Denn es gilt, über solche ersten Eindrücke hinauszugehen und zu belegbaren Schlussfolgerungen zu kommen. Pflegeexpertinnen und -experten wissen, dass mehr als nur vage Vermutungen notwendig sind, um die Verfassung eines Patienten klinisch zu beurteilen. Ihre Erfahrung hat sie jedoch gelehrt, sich bei der Informationssuche auch von unscharfen Empfindungen und Eindrücken leiten zu lassen. Auf der Suche nach wissenschaftlichen Begründungen übersehen Pflegende, Ärzte und Berater häufig, wie bedeutsam die Wahrnehmungsfähigkeit ist. Wären Pflegende seelenlose Computer oder Monitore, so wären sie auf eindeutige Signale angewiesen, um einen bestimmten Aspekt eines Problems zu erkennen. Glücklicherweise können Menschen bei ihren Entscheidungen auf eine ganzheitliche Gestaltwahrnehmung zurückgreifen. Sie reagieren auf feinste Veränderungen bei einem Patienten, indem sie nach weiteren Informationen suchen und dabei vom Team unterstützt werden. Experten und Expertinnen bleiben niemals bei bloßen Vermutungen stehen. Zugleich lassen sie jedoch auch vage Vermutungen niemals unbeachtet. Sie begreifen sie als Chance, um ein Problem möglichst früh zu erkennen, um nach weiteren Informationen zu suchen, die Klarheit schaffen können. Entscheidungsspielräume
Es wäre nicht in unserem Sinn, das hier beschriebene Modell des Kompetenzerwerbs als Plädoyer für unsystematisches Lernen und für eine Rückkehr zu frühen Ausbildungsformen zu verstehen. Dies wäre ein Missverständnis. Deshalb möchten wir erwähnen, dass wir ein Modell des Kompetenzerwerbs verwendet haben («Dreyfus-Modell»), das ursprünglich im Rahmen eines Forschungsprojekts für Piloten in Notfallsituationen entstand. Piloten fliegen nicht einfach los, um durch Versuch und Irrtum ein Gefühl für das Flugzeug zu entwickeln. Unter diesen Bedingungen würde ein angehender Pilot nicht einmal seine Grundausbildung überleben. Dasselbe gilt für die Pflege. Pflegerische Tätigkeiten sind mit ebenso gro- ßen Risiken verbunden - sowohl für Patienten als auch für Pflegende. Es bedarf gut geplanter Unterrichtsprogramme, um fähige Pflegefachpersonen auszubilden. Fähigkeiten durch Erfahrung zu erwerben, gelingt sicherer und schneller, wenn eine solide Grundausbildung vorhanden ist. Die Absicht dieses Buches besteht darin, die Grenzen formaler Regeln aufzuzeigen und auf die Bedeutung der Urteilsfähigkeit der Pflegenden hinzuweisen. Das heißt nicht, über die Prinzipien von Physiologie, Krankenpflege und Medizin hinwegzusehen. Wir plädieren nicht für Chaos und Anarchie. Auch behaupten wir nicht, es gäbe keine Regeln – das wäre so, als erlaubten wir, generell die Regeln der Asepsis außer Acht zu lassen, nur weil unter Notfallbedingungen manchmal auf steriles Arbeiten verzichtet werden muss. In außergewöhnlichen Situationen dürfen allgemeingültige Grundsätze nicht einfach ignoriert werden. Ich befürworte keineswegs, sorglos Regeln zu vernachlässigen, sondern vertrete die Position, dass ein sachverständiges, auf Erfahrung gestütztes Erfassen der Situation auch ohne starres Befolgen von Regeln möglich ist. Sobald die Situation erfasst ist, wird klar, was vernünftigerweise zu tun ist. Dies entspricht den Erfordernissen der Situation besser als sich starren Grundsätzen und Regeln zu unterwerfen. Es könnten immer neue Regeln erzeugt werden, um eine große Spannbreite von Ausnahmen zu berücksichtigen. Doch ein Experte oder eine Expertin wissen auch in neuen Ausnahmesituationen, was das Richtige ist. Dieses Buch beschäftigt sich mit riskanten, situationsspezifischen Entscheidungen, über die man normalerweise nicht spricht. Sich hinter Regeln und vorgegebenen Verfahrensweisen zu verstecken, stellt für Menzies (1960) eine Form der Angstabwehr dar. Es handelt sich um eine Bewältigungsstrategie, die zusätzlich belastend ist, weil sie echte Erkenntnis verhindert und dem eigentlichen pflegerischen Handeln im Weg steht. Die ungeschminkte Realität
Manche Leser hätten es wahrscheinlich bevorzugt, wenn ich nur Beispiele ausgewählt hätte, in denen eine vorbildliche Zusammenarbeit und eine ideale Beziehung zwischen Ärzten und Pflegenden zum Ausdruck kommen. Tatsächlich haben mich Ärzte und leitende Pflegefachpersonen darauf angesprochen. Beispiele, in denen die Beziehung zwischen Ärzten und Pflegenden in einem negativen Licht erscheinen, finden sie problematisch. Auch ich hätte mir gewünscht, bei dieser Untersuchung nur auf vorurteilsfreie, kooperative Beziehungen zwischen Pflegenden und Ärzten zu stoßen. Das wäre jedoch reines Wunschdenken und keine beschreibende Forschung – ein ideales Modell anstelle eines empirisch überprüften. Probleme zwischen den Berufsgruppen sind in dieser Studie eher zu wenig thematisiert, wenn man berdenkt, wie viel Raum dieses Thema in den Interviews einnahm. In der Realität haben Pflegende und Ärzte gute und schlechte Tage. Ist ärztliche Hilfe in Krisensituationen nicht sofort verfügbar, springen Pflegende viel häufiger ein als offiziell zugegeben wird. Wer sagt, es handle sich hier nicht um Pflege, lässt außer Acht, was Pflegende in ihrem Beruf tatsächlich tun. Eine Leistung gilt als ausgezeichnet, wenn trotz widriger Umstände (z.B. keine kooperative Beziehung oder keine ursprünglich pflegerische Aufgabe) für den Patienten getan wurde, was notwendig war. Hätten wir nur ein Idealbild dargestellt, wäre uns vieles entgangen, was charakteristisch für die heutige Pflegepraxis ist. Nicht zu wissen, wer und was wir jetzt sind, macht es uns schwer, dahin zu gelangen, wo wir in Zukunft sein möchten. Pflegeperson-Patienten-Beziehung: Nähe und Distanz
Zu Recht mag die Leserin oder der Leser die Repräsentativität dieser Arbeit in Frage stellen. Es war nicht das Ziel, den ganz normalen Alltag zu beschreiben, sondern die Höhepunkte - die Momente, in denen praktisches Wissen erweitert wird. Die Teilnehmenden wurden gebeten, klinische Situationen zu beschreiben, die sich durch etwas Besonderes auszeichneten. Pflegende sind Tag für Tag in engem Kontakt mit Patienten. Den größten Teil der Zeit sind sie sich nicht bewusst, welchen Einfluss ihre Handlungen auf die Patienten haben. An viele Begegnungen erinnern sich Pflegende später nicht mehr. Die Beziehung zwischen Patienten und Pflegenden stellen ein Kaleidoskop aus Nähe- und Distanzmomenten dar. Dabei handelt es sich um einige der dramatischsten, ergreifendsten und auch unscheinbarsten Momente im Leben. Die unscheinbaren Augenblicke wurden hier ausgespart, denn unsere Forschungsstrategie legte das Hauptaugenmerk auf außergewöhnliche klinische Situationen. Da wir herausragende Leistungen darstellen wollten, sind keine negativen Beispiele aufgeführt, in denen Fehler gemacht wurden (Beispiele für das Erkennen von Defiziten enthält der Beitrag von Fenton, S. 248ff.) Nur ein Anfang
Es beunruhigt mich, dass die 31 beschriebenen Kompetenzen für «absolut» angesehen werden könnten, um daraus ein starres System zu errichten bzw. eine ein für alle Mal festschriebene Kompetenzliste daraus zu machen. Die Absicht dieser Arbeit liegt darin, Pflegende zu motivieren, ihre eigenen Beispiele zu sammeln und sich mit Forschungsfragen zu beschäftigen, die sich aus ihrem eigenen...



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