E-Book, Deutsch, Band Band 070, 427 Seiten
Reihe: Arbeiten zur Pastoraltheologie, Liturgik und Hymnologie
Biermann »Das Wort sie sollen lassen stahn ...«
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-647-62416-7
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Kirchenlied im »Kirchenkampf« der evangelischen Kirche 1933-1945
E-Book, Deutsch, Band Band 070, 427 Seiten
Reihe: Arbeiten zur Pastoraltheologie, Liturgik und Hymnologie
ISBN: 978-3-647-62416-7
Verlag: Vandenhoeck & Ruprecht
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection
Dr. theol. Matthias Biermann ist Pfarrer und am Leo-Sympher-Berufs-Kolleg Minden tätig.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Kirchengeschichte
- Geisteswissenschaften Christentum, Christliche Theologie Christliche Kirchen, Konfessionen, Denominationen Protestantismus, evangelische und protestantische Kirchen
- Geisteswissenschaften Musikwissenschaft Musikgattungen Geistliche Musik, Religiöse Musik
Weitere Infos & Material
1;Front Cover;1
2;Title Page;4
3;Copyright;5
4;Inhalt;6
5;Abkürzungen;10
6;Vorwort;12
7;Das Kirchenlied im „Kirchenkampf“ der evangelischen Kirche;13
8;I. Kirchenlied und „Kirchenkampf“ in der Fachliteratur;20
8.1;I.1 Praktische Theologie;20
8.2;I.2 Lehrbücher der Kirchenmusikausbildung;22
8.3;I.3 Lexikonartikel und Monographien;23
8.4;I.4 Schlussfolgerungen;33
9;II. „Kirchenkampf“ und Kirchenlied;36
9.1;II.1 Zum zeitgeschichtlichen und kirchenhistorischen Hintergrund;36
9.2;II.1.1 Zeitliche Begrenzung;37
9.3;II.1.2 Der Begriff „Kirchenkampf“;39
9.4;II.1.3 Fronten, Phasen;42
9.5;Exkurs 1: Deutschglaube und Neuheidentum;48
9.6;II.1.4 Themen, Inhalte, „Grundtexte“;53
9.7;II.1.4.1 Die Barmer Theologische Erklärung;54
9.8;II.1.4.2 Deutsch-christliche Texte;57
9.9;II.1.4.3 Themen und Motive im Überblick;60
9.10;II.2 Kirchenlied und Gesang;61
9.11;II.2.1 Kirchenlied, geistliches Lied, geistliches Volkslied, Choral, Hymne;62
9.12;II.2.2 Die Bedeutung des Kirchenliedes im Leben der Gemeinde;65
9.13;II.2.2.1 Im Gottesdienst und seinem Umkreis;65
9.14;II.2.2.2 Die Bedeutung des Kirchenliedes für den Einzelnen;66
9.15;II.2.2.3 Die Bedeutung des Kirchenliedes für den Einzelnen in der Gemeinschaft;67
9.16;II.2.3 Biblische Wurzeln;68
9.17;II.2.4 Lied und Gesang in der Zeit des „Kirchenkampfes“;73
10;III. Beobachtungen zum Kirchenlied im „Kirchenkampf“;79
10.1;III.1 Lieder;79
10.2;III.1.1 „Ein feste Burg ist unser Gott“;86
10.3;III.1.2 „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“;92
10.4;III.1.3 „Ach bleib bei uns, Herr Jesu Christ“;94
10.5;III.1.4 „Zeuch an die Macht, du Arm des Herrn“;96
10.6;III.1.5 „Großer Gott, wir loben dich“;99
10.7;III.1.6 „Wach auf, wach auf, du deutsches Land“;100
10.8;III.1.7 „Wir treten zum Beten“;103
10.9;Exkurs 2: Ereignisse und Veranstaltungen (1933/34);104
10.10;1. Bekennende Kirche;104
10.11;2. Deutsche Christen;115
10.12;3. Zusammenfassung;125
10.13;Exkurs 3: Veranstaltungen „Kirchenbewegung Deutsche Christen“;127
10.14;Exkurs 4: Die Gebetsliturgie vom September 1938;140
10.15;III.2 Gesangbücher und Liederhefte;145
10.16;III.2.1 Hinweise auf vorhandene Gesangbücher und Liedersammlungen;146
10.17;III.2.2 Bekennende Kirche;147
10.18;III.2.3 Deutsche Christen;161
10.19;III.2.4 Zusammenfassung;172
10.20;Exkurs 5: Die „Erklärung“ der Kirchenmusiker im Mai 1933;177
11;IV. Positionen zum Kirchenlied;186
11.1;IV.1 Die Geschichte des Kirchenliedes als „Dienst am Wort;186
11.2;IV.1.1 Lukas Christ: „Das evangelische Kirchenlied“;187
11.3;IV.1.2 Karl Barth: „Der Heilige Geist die subjektive Möglichkeit der Of-fenbarung“;188
11.4;IV.1.3 Heinrich Vogel: „Wort und Ton in einem Kirchenlied“;192
11.5;IV.1.4 Dietrich Bonhoeffer: „Das innere Leben der deutschen evangeli-schen Kirche“;197
11.6;IV.1.5 Zusammenfassung;202
11.7;Exkurs 6: Dietrich Bonhoeffer, „Gemeinsames Leben“;206
11.8;Exkurs 7: Das Kirchenlied in Haft und Verfolgung;209
11.9;IV.2 Andere Akzente;214
11.10;IV.2.1 Rudolf Alexander Schröder, Jochen Klepper;214
11.11;IV.2.1.1 Rudolf Alexander Schröder: „Die Kirche und ihr Lied“;216
11.12;IV.2.1.2 Jochen Klepper: „Das göttliche Wort und der menschliche Lobgesang“;221
11.13;IV.2.2 Alfred Stier: „Reformatorischer Choral und deutsches Volkstum“;225
11.14;IV.3 Auseinandersetzungen um das neue Lied;230
11.15;IV.3.1 Paul Sturm: „Kirche und Neues Lied“;230
11.16;IV.3.2 Die Diskussion um Sturms Artikel „Kirche und neues Lied“, Beschreibung und Zusammenfassung der Auseinandersetzungen um das Kirchenlied bis 1939 bei Paul Gennrich;233
11.17;IV.4 Christliche Kampflieder;241
11.18;IV.4.1 „Christliche Kampflieder der Deutschen“;241
11.19;IV.4.2 „Christliche Kampflieder im Gesangbuch“;244
11.20;IV.5 Abschließende Bemerkungen zu den vorgestellten Positionen und den in ihnen enthaltenen Maßstäben für ein neues Kirchenlied;248
12;V. „Kirchenkampf“ und neues Lied;255
12.1;V.1 Beobachtungen allgemeiner Art;256
12.2;V.2 Einzelbeispiele;273
12.3;V.2.1 Beispiele aus dem Bereich der Bekennenden Kirche;273
12.4;V.2.1.1 Otto Dibelius: „Ringsum die Macht der Feinde“ (1934);273
12.5;V.2.1.2 Heinrich Vogel: „Hie Wort des Herrn und Christenschwert“ (1934);278
12.6;V.2.1.3 Wilhelm Jannasch: „Herr, hilf! Die Welt dein Wort verneint“ (1937);281
12.7;V.2.2 Beispiele aus dem Bereich der Deutschen Christen;289
12.8;V.2.2.1 Walter Schäfer: „Die Kirche Gottes steht im Streit“ (1933);289
12.9;V.2.2.2 W. Bischoff: „Frisch auf, mein Volk, laßt froh uns singen“ (1934);292
12.10;V.2.2.3 Guido Wilhelm Jutzi: „Laßt uns sein, stark und rein“ (1934);295
12.11;Exkurs 8: Veränderungen an alten Kirchenliedern in Veröffentlichungen der Deutschen Christen;298
12.12;V.3 Zusammenfassung;304
12.13;VI. Das Kirchenlied im „Kirchenkampf“ – Ertrag der Untersuchung und Ausblick;310
12.14;VI.1 Zusammenfassung;310
12.15;VI.2 Ein differenziertes Bild;330
12.16;VI.3 Änderungen am verbreiteten Bild;331
12.17;VI.4 Kirchenlied und Kontext;334
12.18;VI.5 Ausblick;338
13;Anhang;352
13.1;A Lieder aus der Zeit des „Kirchenkampfes;352
13.1.1;1. Bekennende Kirche;356
13.1.2;2. Deutsche Christen;370
13.1.3;3. Ohne Zuordnung: Lieder verschiedener Autoren;389
13.1.4;4. Ohne Zuordnung: Lieder auf biblische Texte;395
13.2;B Weitere Liedbeispiele;396
13.2.1;1. Bekennende Kirche;396
13.2.2;2. Deutsche Christen;399
13.3;C Quellen- und Literatur;403
13.4;D Register;423
14;Back Cover;430
(S. 19-20)
Der folgende Überblick umfasst Veröffentlichungen aus verschiedenen Fachrichtungen und Bereichen. Es werden Standardwerke und Lehrbücher aus den Bereichen der Praktischen Theologie sowie aus dem der kirchenmusikalischen Ausbildung berücksichtigt. Hinzu kommen Monographien und Lexikonartikel. Die Veröffentlichungen stammen aus einem Zeitraum, der vom Jahre 2004 bis Anfang der fünfziger Jahre des letzten Jahrhunderts zurückreicht, in eine Zeit also, die dem „Kirchenkampf“ bzw. dem Nationalsozialismus in Deutschland unmittelbar folgte.
Die Beiträge werden innerhalb der einzelnen Abschnitte in chronologisch rückwärts gehender Folge behandelt, außer bei mehreren Beiträgen ein und desselben Autors. Ziel ist es, ein möglichst repräsentatives Bild zu gewinnen. Es wurde nur Literatur berücksichtigt, die unmittelbar auf das Kirchenlied bzw. auf seine Praxis in der Zeit des „Kirchenkampfes“ Bezug nimmt.1
Der Heidelberger Theologe Christian Möller schreibt in seiner 2004 erschienenen „Einführung in die Praktische Theologie“ in einem Exkurs zur Hymnologie: „Als der volksverbundene und volkstümliche Ton des 19. Jh. nach dem Ersten Weltkrieg mehr und mehr in einen völkischen, nationalistischen Ton umschlug und sich das Singen in ein Marschgebrüll auf der Straße verwandelte, entdeckte die Bekennende Kirche das ernste und strenge Singen, das entweder in der Alpirsbacher Bewegung zurück zu den gregorianischen Melodien ging oder mit Jochen Klepper den biblischen Texten selbst ihre Sprache und ihre Musik abzulauschen versuchte, so dass Lieder entstanden wie z. B. ‚Die Nacht ist vorgedrungen‘ (vgl. Röm 13) oder ‚Er weckt mich alle Morgen‘ (vgl. Jes 52) oder ‚Du Kind in dieser heilgen Zeit‘ oder ‚Der du die Zeit in Händen hast‘. [. . .]
Der Kirchenkampf von 1933 bis 1945 brachte in der Evangelischen Kirche ein neues Singen hervor. Die Bekennende Kirche setzte gegen das SAGebrüll auf der Straße neue Lieder, wie sie etwa Heinrich Vogel, Rudolf Alexander Schröder, Arno Pötzsch und vor allem Jochen Klepper dichteten. Es waren strenge, herbe Lieder, die sich nicht als Volkslieder oder gefühlige Ohrwürmer eigneten, sondern ein ernstes, bewusstes und bekennendes Singen in den Gemeinden der Bekennenden Kirche hervorriefen. Auf diese Weise wollte man sich von der ‚Gefühlsduselei‘ einer ‚deutsch-christlichen Bewegung‘ absetzen.“
Das Bild, das Möller vom Kirchenlied im „Kirchenkampf“ zeichnet, ist insbesondere durch neue Lieder bestimmt. „Ernst und streng“ sei das Singen der Bekennenden Kirche gewesen, im Kontrast zur deutsch-christlichen Gegenseite. In der Hinwendung zum Liturgischen bzw. im neuen, herben, schriftorientierten Lied der genannten Autoren habe die Bekennende Kirche ihren Kontrapunkt zur Gefühligkeit und Volkstümlichkeit der Deutschen Christen wie zum Marschgebrüll auf der Straße gefunden. Den neuen Liedern von Klepper, Pötzsch, Schröder, Vogel u. a. kam in der Bekennenden Kirche nach Ansicht Möllers demnach eine zentrale Bedeutung zu. Die Singpraxis im „Kirchenkampf“ der Bekennenden Kirche, so kann man folgern, war insbesondere von diesen Liedern geprägt.