E-Book, Deutsch, Band 2717, 144 Seiten
Reihe: Julia
Blake Werde meine Königin, Eden!
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3505-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2717, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-3505-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Du hast zehn Sekunden Zeit, mir alles zu erklären. Sonst lasse ich dich verhaften.' Bestürzt blickt die schöne Kellnerin Eden in die hasserfüllten Augen von Kronprinz Azar. Ein Unfall vor zwei Jahren hat ihr jede Erinnerung geraubt. Doch nun behauptet der zukünftige König von Cartana, mit ihr zwei Wochen vor dem Unfall eine heiße Affäre gehabt zu haben. Und dass er der Vater ihres kleinen Sohnes ist. Mehr noch: Er verlangt, dass sie seine Königin wird! Ohne Liebe und nur damit sein Thronfolger mit einem Vater aufwächst ...
Mit dreizehn Jahren lieh sich Maya Blake zum ersten Mal heimlich einen Liebesroman von ihrer Schwester und sofort war sie in den Bann gezogen, verlor sich in den wunderbaren Liebesgeschichten und begab sich auf romantische Reisen in die Welt der Romanhelden. Schon bald träumte sie davon, ihre eigenen Charaktere zum Leben zu erwecken und ihnen Happy Ends zu schenken. Als es ihr gelang, einen Verlag von einer ihrer Geschichten zu überzeugen, wurde ihr Traum endlich Wirklichkeit. Heute lebt Maya Blake gemeinsam mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern im Südosten Englands ein Leben zwischen Büchern. Wenn sie sich nicht gerade in eines davon vergräbt, genießt sie es, Zeit mit ihrer wunderbaren Familie zu verbringen, schwimmen zu gehen und durch die Welt zu reisen.
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1. KAPITEL
„Einen Toast auf wilde Nächte und auf Mutterkomplexe. Den ersten verdanken wir, dass wir auf der Welt sind. Letztere lassen uns wachsam bleiben und haben uns zu den Männern gemacht, die wir sind.“
Prinz Azar Domene von Cartana stöhnte auf und senkte die Kristallflöte in seiner Hand, die mit Dom Perignon gefüllt war, während er den Kopf schüttelte. Typisch Teo, jedes Jahr einen unerhörten Spruch vom Stapel zu lassen.
„Dios. Du könntest dem alten Mann auch einfach einen schönen Geburtstag wünschen“, nörgelte Valenti, fünfeinhalb Minuten älter als sein Zwillingsbruder Teo. Die Narbe an seiner Schläfe zuckte, als auch er den Kopf schüttelte.
Teo boxte ihn gegen die Schulter. „Ich bin doch nicht viertausend Meilen geflogen, um mittelmäßige Toasts zum Besten zu geben.“
„Und nimm dich in Acht vor dem ‚alten Mann‘. Ich bin nur drei Monate älter als du“, erinnerte ihn Azar.
„Apropos wilde Nächte …“, begann Teo.
„Nicht“, warnte ihn Azar. Niemand musste ihn an die wilde Zeit vor drei Jahren erinnern. Sie war in sein Hirn eingebrannt. Damals hatte er seinen besten Freund verloren.
Teo zuckte die Schultern. „Ob du darüber redest oder nicht, es verschwindet nicht.“ Jetzt klang er ernster, was angemessen war angesichts dieses Kapitels ihrer Vergangenheit. Für das Chaos, das ihre Mütter mit erbitterter Rivalität angerichtet hatten.
„Alles zu seiner Zeit“, brummte Valenti und sah seinen Zwillingsbruder streng an. „Azars Geburtstag ist nicht der richtige Moment. Verdammt, du besitzt ein milliardenschweres Modeimperium. Wie kann es sein, dass dir jegliches Taktgefühl abgeht? Du bist so damit beschäftigt, alle Leute dazu zu drängen, das Richtige zu tun.“ Valenti malte Anführungszeichen in die Luft. „Und du? Tust du selbst das Richtige?“
Mit einer Mischung aus Neugier und Mitleid beobachtete Azar, wie Teos Züge sich anspannten. Jene wilden Monate in Paradise Valley, einer Kleinstadt in der Wüste Arizonas, hatten auf die eine oder andere Weise ihren Tribut gefordert. Valenti hatte sich noch mehr zurückgezogen, wohingegen Teo es mit den Ausschweifungen auf die Spitze getrieben hatte.
„Bei mir gibt es keine besonderen Vorkommnisse“, antwortete Teo. „Manchmal muss man einfach Schadensbegrenzung betreiben.“
Azar sah Valenti an, dass dieser drauf und dran war, weiter zu bohren und zu fragen, ob Teo auf ihren Vater oder ihre Mutter anspielte. Oder auf die neue Kreativdirektorin, die er kürzlich eingestellt hatte. Azar musste es verhindern, indem er etwas sagte, was er am liebsten nicht gesagt hätte. Aber es war nötig, um die Dämonen verstummen zu lassen, wenigstens für einen Moment.
„Noch einen Toast.“ Er hob sein Glas, obwohl in seiner Brust Wut, Reue, Scham und Verbitterung brannten. „Auf abwesende Freunde.“
Teos Miene verdunkelte sich schlagartig. Ein Muskel zuckte in Valentis Kinn. Einige Sekunden lang sagte keiner der drei Männer etwas. Azar wusste, dass sich Teo und Valenti schuldig fühlten, weil sie in ihren eigenen Dramen gefangen gewesen waren und das Chaos in Arizona zu spät erkannt hatten.
Teo hob sein Glas. Valenti tat es ihm nach und wiederholte: „Auf abwesende Freunde.“
Azar nickte dankbar.
Ihr Vater hatte drei Söhne gezeugt, die nur wenige Monate nacheinander von zwei Frauen zur Welt gebracht worden waren. Dadurch hatte Azar auf die harte Tour gelernt, nichts zu beschönigen. Geheimnisse zerstörten leicht Vertrauen und zogen Wunden nach sich, die nicht heilen konnten.
Zur Hölle. Hätte er das schon vor drei Jahren beherzigt, hätte er jetzt nicht auf seinen abwesenden Freund angestoßen. Nicks Tod war sinnlos und schockierend gewesen, das Ergebnis von Missverständnissen und unterdrückten Gefühlen. Sie hätten sich aussprechen müssen, dann wäre das alles nicht passiert …
Weder Azar noch Nick allein waren Schuld an der Katastrophe gewesen. Ein gutes Stück Schuld trug ein anderer Mensch. Jene Frau, die vom Ort des Unfalls, der Nick das Leben gekostet hatte, verschwunden war – und die sich scheinbar in Luft aufgelöst hatte. Es tat ihm immer noch weh, dass weder die Polizei noch Azars Sicherheitsteam sie hatten aufspüren können.
Aber heute, an seinem fünfunddreißigsten Geburtstag, wollte er sich nicht damit beschäftigen. Schließlich hatte er andere Neuigkeiten. Seine Halbbrüder würden etwas Zeit brauchen, um sie sacken zu lassen.
„Ich habe etwas zu verkünden“, sagte er, nachdem ihre Kelche erneut mit Champagner gefüllt worden waren. „Papá wird euch beide nächste Woche anrufen. Seine gesundheitlichen Probleme sind schlimmer geworden. Die Ärzte sagen, sie haben alles getan, was in ihrer Macht steht.“
Valenti sprang auf. „Was?“ Seine Stimme klang noch rauer als sonst.
„Und warum sagst du uns das jetzt?“, knurrte Teo.
„Vor zwei Stunden wäre die Nachricht kein bisschen anders gewesen. Und er wollte eigentlich nicht, dass ich es euch schon erzähle, weil …“
„Weil seine Bastarde von Söhnen nicht wichtig genug sind?“, stieß Teo hervor.
Azar wusste selbst, wie es sich anfühlte, ein Anhängsel zu sein. Er blickte seinem Bruder in die Augen. „Ich habe ihm gesagt, dass ich es euch nicht verschweigen werde, weil ihr verdient, es zu wissen.“
Teo verschränkte die Arme. „Hat er eine zweite Meinung eingeholt?“
„Wahrscheinlich hat er inzwischen zehn Spezialisten konsultiert“, meinte Valenti.
„Ein glattes Dutzend“, erklärte Azar. „Was glaubst du, von wem wir unser Misstrauen geerbt haben?“ Er drehte die Champagnerflöte zwischen den Fingern hin und her.
Valenti kniff die Augen leicht zusammen. „Das ist noch nicht alles, oder?“
Aus gutem Grund war er einer der gefragtesten Sicherheitsexperten des Landes. Er beobachtete. Er hörte zu. Valenti entging nichts.
Außer damals, bei diesem entscheidenden Ereignis vor drei Jahren.
Azar wusste, dass jene Zeit seinen Bruder fürs Leben gezeichnet und noch tiefer in einen stummen inneren Aufruhr gestürzt hatte. „Sí. Er tritt als Herrscher zurück. In drei Monaten soll ich König werden.“
Jetzt blickten seine Brüder nicht mehr ernst drein, sondern mit einer Mischung aus Schock und Überraschung.
Teo sprach als Erster: „Ist dir das recht?“
Azar war als künftiger König großgezogen worden. Er kannte es nicht anders, und obwohl er sich gelegentlich nach einem anderen Leben sehnte: Es war sein Schicksal, und er nahm es an. Dieses unerschütterliche Pflichtbewusstsein hatte man ihn von Geburt an gelehrt. „Es muss mir recht sein.“
Valenti nickte und legte einen Arm um Azar. „Gratuliere, hermano. Ich beneide dich keine Sekunde, aber du beherrschst dieses königliche Zeug perfekt, also wirst du klarkommen.“
Teo lachte und umarmte seinen Halbbruder. „Ausgedehnte Gelage gehören dann wohl der Vergangenheit an?“
„Wenn ihr weiter über Gelage redet, wird es meine erste Pflicht als König sein, euch beide zu zwingen, eure königlichen Titel zu benutzen.“
Entsetzt wichen die Zwillinge zurück. „Auf keinen Fall!“
Azar vermutete, dass ihr Widerwille damit zusammenhing, wie boshaft ihre Mutter für diese Titel gekämpft hatte. Seine eigene Mutter hatte für das Gegenteil gekämpft. Sie hatte um jeden Preis verhindern wollen, dass König Alfonsos Bastarde, wie sie die Zwillinge nannte, jene Titel bekamen, die ihnen zustanden.
Beide Frauen hatten Erpressung, Intrigen und emotionale Manipulation eingesetzt, um Macht und Prestige zu erringen. Der König war oft abgetaucht und hatte seine Söhne dem erbitterten Zank ihrer Mütter überlassen. Ohne es zu wollen oder verschuldet zu haben, war Azar in diese Kämpfe hineingezogen worden. Deshalb verstand er, warum sich seine Brüder distanzieren wollten.
„Schlimm genug, dass unsere Mutter darauf besteht, uns in der Öffentlichkeit so zu nennen“, murrte Teo.
„Und dass du als Playboy-Prinz bezeichnet wirst?“, fragte Valenti seinen Bruder spöttisch. „Kein origineller Spitzname, wenn du mich fragst, aber falls du ihn brauchst, um zu zeigen, dass du bei den Damen Erfolg hast …“
Azar lächelte, als seine Brüder anfingen, einander aufzuziehen. Da registrierte er aus den Augenwinkeln etwas. Er wandte den Kopf, und ihm begann das Blut in den Ohren zu rauschen. Während sein Blick starr wurde.
Nein. Das kann nicht wahr sein.
Sie galt seit fast drei Jahren als vermisst. Es hieß, sie habe sich entweder aus eigener Kraft aus dem Wrack befreit und sei verschwunden, oder sie sei tot – obwohl ihre Leiche nicht in der Nähe von Nicks Leiche entdeckt worden war.
Sie konnte es nicht sein.
Oder doch?
Bevor er wusste, was er tat, ging er auf sie zu. Das Geräusch von zersplitterndem Glas deutete darauf hin, dass er seine Champagnerflöte nicht richtig abgestellt hatte.
„Hey!“, rief die Frau überrascht aus. „Was zum Teufel … Azar? Ist alles …?“
„Verzeihung“, stieß er mit rauer Stimme hervor, während sich in seinem Kopf das Gedankenkarussell immer schneller drehte. Warum jobbte sie hier als Kellnerin? War sie so sehr in Ungnade gefallen?...




