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Blum | Weihnachtsflug ins Glück | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 96 Seiten

Blum Weihnachtsflug ins Glück

Eine Love Story
14001. Auflage 2014
ISBN: 978-3-95818-019-2
Verlag: Ullstein Forever
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Eine Love Story

E-Book, Deutsch, 96 Seiten

ISBN: 978-3-95818-019-2
Verlag: Ullstein Forever
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eigentlich hat Isabell alles, was sie sich wünscht. Eine gute Partnerschaft, Liebe, Geborgenheit - und jede Menge Arbeit. Für Familie und Feierlichkeiten haben sie und ihr Freund Andreas keine Zeit. Wie jedes Jahr steht Weihnachten vor der Tür, und wie immer möchte Isabell über die Feiertage arbeiten. Die Stewardess genießt die besondere Stimmung mit den Kollegen und das unweihnachtliche Gefühl in exotischen Ländern. Doch dieses Jahr hat sie ihre Pläne ohne Andreas gemacht. Dieser überrascht sie mit einem Heiratsantrag und dem Wunsch, Isabell an Weihnachten seiner Familie vorzustellen. Dabei ist sie für die mehrtägige Tour Frankfurt-Seoul eingesetzt. Wie soll sie es schaffen, bis Heilig Abend zurück in Köln zu sein, wenn die Uhren gegen sie ticken?

Daniela Blum, Jahrgang 1981, stammt aus Frechen in Nordrhein-Westfalen. Nach ihrem Abitur verbrachte sie ein Dreivierteljahr als Au-pair in Atlanta, USA, um das Land und die Sprache besser kennenzulernen. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem kleinen Sohn und ihrer eigenwilligen Katze Emily in Erftstadt, bei Köln. Daniela Blum schreibt bereits seit ihrer Jugend und hat nach einer längeren Pause 2010 wieder damit begonnen. Ihre Kurzgeschichte 'Erwin der Igel' erschien 2011 in der Anthologie 'Geschichten auf vier Pfoten', ihr erster Roman 'Strawberry Icing' 2014 bei Forever.
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1


»Das erste Mal seit gefühlten hundert Jahren steht einer weißen Weihnacht nichts mehr im Weg, und du wirst es nicht erleben.« Beatrix seufzte theatralisch.

»Bei dir klingt es, als falle ich jeden Moment tot um.« Isabell schüttelte schmunzelnd den Kopf. Die beiden Stewardessen saßen angeschnallt auf ihren Sitzen und warteten darauf, dass der Airbus 320 seine Parkposition am Terminal 1 des Frankfurter Flughafens erreichte.

Beatrix zuckte die Schultern. »Jeder, der an Weihnachten freiwillig arbeitet, hat in meinen Augen nicht mehr alle Lampen am Rollfeld.«

Isabell stöhnte. Den gesamten Dreieinhalbstundenflug aus Tiflis hatte ihre brünette Kollegin und Freundin dieses Thema nicht fallen lassen können. Langsam war sie es leid. »Dann hab ich sie eben nicht mehr alle. Mir doch egal. Ich arbeite gerne über Weihnachten. Ehrlich gesagt, liebe ich es sogar.«

Okay, der letzte Satz war gelogen.

»Wenn du meinst. Andererseits ist Andreas ja auch in Indien.«

Mist. Isabell biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe und begann mit dem Verschluss des Sicherheitsgurts zu spielen. Diese »Kleinigkeit« hatte sie ihrer Freundin in den letzten zwölf Stunden noch gar nicht erzählen können. Doch sobald Beatrix Bescheid wusste, würde die nächste Tirade losgehen. »Er ist nicht mehr dort«, brummte sie.

Beatrix zog überrascht die Augenbraue hoch. »Wo ist er dann?«

Im Passagierbereich standen bereits die ersten Fluggäste im Gang, wuselten an den Gepäckfächern rum und bereiteten sich auf den Ausstieg vor.

»In Köln. Ohne mir etwas zu sagen, hat er sich über die Weihnachtstage freigenommen.« Ihr Lächeln verblasste und sie hörte selbst den leicht vorwurfsvollen Unterton in ihrer Stimme.

»Und du willst trotzdem arbeiten?«

Und auf in die nächste Runde.

»Ich kann schlecht absagen.«

»Hallo? Dein Freund, den du das letzte Mal vor einer Ewigkeit gesehen hast, nimmt sich über Weihnachten frei, überrascht dich, und du gehst trotzdem arbeiten? Was bist du? Ein Stein?«

Grimmig verschränkte Isabell die Arme vor der Brust. »Wie gesagt, ich mache mir nichts aus den Feiertagen und erst recht nichts aus Familienfesten. Da arbeite ich lieber und nutze meinen Urlaub für andere Tage.« Ihre Stimme klang nun bitter. Konnte dieser Vogel nicht schneller zum Gate rollen?

»Welchen Urlaub? Du bekommst regelmäßig die Hälfte deines Jahresurlaubs ausgezahlt, weil er sonst verfallen würde.«

Isabell bekam einen harten Zug um den Mund. Sie mochte es nicht, wenn ihre Freundin sie wegen ihres Privatlebens festnagelte. »Ja und? In der Luft fühle ich mich zu Hause. Ich liebe das Fliegen und alles, was dazugehört. Die exotischen Orte, andere Gebräuche und vor allem die unterschiedlichen Menschen und Kulturen. Sogar den Jetlag und hektische Dienstpläne.« Sie rückte ihr Halstuch zurecht. »Ein Job von neun bis fünf in einem engen Büro, mit immer denselben Kollegen ist nichts für mich.«

»Cabin crew, all doors in park«, gab der Kabinenchef durch.

»Endlich«, murmelte Isabell, schnallte sich ab und stand auf. Hoffentlich beeilte sich Mo mit dem Jetway. Beatrix stellte den Wahlhebel auf »Park«. Anschließend wurde mit viel Gefühl die Gangway an den Flieger angedockt. Eine gefühlte Ewigkeit später klopfte es von außen an das Guckfenster. Als Isabell hindurchblickte, sah sie Mohammed, der grinsend den Daumen hoch zeigte und damit das Zeichen gab, dass die Gangway gesichert war. Hinter ihnen drängelten sich bereits die ersten Geschäftsleute mit ihren Handys am Ohr, doch Beatrix ließ sie nicht vorbei. Stattdessen stellte sie sich an ihre Tür, überprüfte einige elektronischen Einstellungen, bevor sie den Öffnungshebel nach oben stellte und die Flugzeugtür nach außen aufstieß.

»Hallo, Mädels. Willkommen am Terminal 1 in FRA. Wie war TBS?« Mohammed strahlte sie mit seinen zwei Goldzähnen an.

Isabell verdrehte die Augen bei den Worten des Kollegen. »Mo, warum genau begrüßt du uns mit Flughafenkürzeln?«

»Ich liebe die kryptischen Kürzel der Luftfahrt. Nur Insider verstehen sie, und alles klingt wichtig, sogar der Arsch eines Flugzeugs. Findet ihr nicht?«, fragte Mohammed und gab den Jetway endgültig frei.

Mit dem nun folgenden Strom der aussteigenden Fluggäste folgten auch die scheinbar unendlichen »Auf Wiedersehen«, »Fliegen Sie bald wieder mit uns« und auch das ein oder andere »Frohe Weihnachten«.

Isabell lächelte ein Mädchen mit einem Rentiergeweih-Haarreif auf dem Kopf an. Sie mochte Weihnachten, aber wenn sie daran dachte, die Feiertage mit ihrer Familie zu verbringen, lief es ihr kalt den Rücken runter. Auch dafür war ihr Job perfekt, sie konnte der Enge der Familie einfach davonfliegen.

Als das Flugzeug leer war und sie den Lost-and-Found Check durch die Reihen machten, griff Beatrix das Thema wieder auf. »Was ist dein Problem mit Weihnachten? Warum magst du es nicht?«

»Eigentlich liebe ich Weihnachten. Die Musik, die Lichter und sogar die hektische Betriebsamkeit. Es ist für mich die schönste Zeit im Jahr.«

»Dann verstehe ich es erst recht nicht. Wenn du die Weihnachtszeit magst, warum bist du dann über die Feiertage nie zu Hause?«

Isabell schloss für einen Moment die Augen und rieb sich über die Stirn. »Da du ja keine Ruhe gibst: Ich habe keinen Bock auf meine Eltern, okay? Weihnachten bei uns ist Stress pur. Fünf-Gänge-Galamenü, von meiner Mutter extra beim noblen Feinkosthändler bestellt. Kirchgang. Cocktailkleid. Dazu jedes Jahr ein Riesenstreit wegen Nichtigkeiten mit anschließendem aufgesetzten Friede-Freude-Eierkuchen-Gehabe, als wäre nie etwas gewesen. Da verbringe ich Weihnachten lieber in einem einsamen Hotelzimmer mit prasselndem Kaminfeuer aus dem Fernseher, als mit der Familie unterm Baum zu sitzen und darauf zu achten, mit meinem High Heels den geheiligten Teppichboden nicht zu versauen.«

Isabell öffnete die Tür am Heck, damit der Caterer die alte Beladung abholen und das Flugzeug wieder neu mit Essen und Getränken bestücken konnte.

»Aber was hat das alles mit Andreas zu tun?« Beatrix holte ihr Handgepäck aus der Bordküche.

Isabell zog bereits aus ihrer Tasche die Warnweste hervor und streifte sie über. Dann sah sie ihre Freundin an. »Nichts und alles.«

Beatrix hängte sich ihre Handtasche über die Schulter und zupfte an ihrer Weste herum. »Was soll das jetzt wieder heißen? Wer sagt denn, du musst besinnlich unterm Baum sitzen. Weihnachten kann man auch vier Tage im Bett verbringen. Vor allem mit so einem heißen Typen wie deinem.« Beatrix‘ Lachen wurde von der kalten Böe, die die Flugbegleiterinnen beim Verlassen des Flugzeuges erfasste, davongetragen. Gemeinsam gingen sie die Stahltreppe an der Gangway hinab.

»Ich brauche keine halbe Woche Sex am Stück. Weil wir uns selten sehen, erleben Andi und ich unsere gemeinsamen Momente viel intensiver.« Isabell nahm ihr Gepäck vom Loader entgegen und ging auf den wartenden Bus zu, in dem die Kollegen bereits warteten.

Beatrix lachte erneut glockenhell. »Schätzchen, dafür gibt‘s One-Night-Stands.«

Isabell sah ihre Freundin und Kollegin wissend an. Beatrix mit ihren großen runden Augen schaffte es sehr oft, einen aufregenden Flirt an Bord zu haben. Gelegentlich ergab sich daraus mehr. »24B mit dem Dreitagebart und dem Dan-Brown-Roman?«

Beatrix grinste verschmitzt und stieg ein. »Nein. 11F mit der Kopfhörerfrisur. Als ich ihn darum bat, den Sitz aufrecht zu stellen, fragte er: ›Den auch?‹ Hallo? Wenn das mal keine Einladung war.«

Das Klackern der Absätze und das brummende Geräusch der Trolleyrollen hallten durch den leeren Korridor, nachdem der Bus sie am Verwaltungsgebäude abgesetzt hatte.

»Ich habe Weihnachten noch nie mit Andi zusammen verbracht. Und ich werde das Gefühl nicht los, er hat etwas geplant. Er nimmt sich doch nicht ohne Grund einfach mal so über die Feiertage frei. Wir sind seit fünf Jahren ein Paar, und ich soll ausgerechnet an Weihnachten seine Eltern kennenlernen?«

Isabell strich sich eine verirrte weizenblonde Strähne aus dem Gesicht und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Andreas und sie wohnten zusammen, verbrachten aber kaum Zeit miteinander. Wann immer ein Flugzeug am Boden war und nicht weiterfliegen konnte, musste er als A.O.G-Teamleiter für Europa und Asien rund um die Uhr, an sieben Tagen der Woche, verfügbar sein. Egal wann, egal wo. Deswegen war es auch nie ein Problem gewesen, wenn sie Weihnachten nicht zusammen verbrachten. Sie waren das perfekte Paar, und ihre Liebe war stürmisch wie am ersten Tag. Obwohl oder gerade weil sie sich so selten sahen.

»Nur weil du Weihnachten früher als Stressveranstaltung erlebt hast, heißt das nicht, dass es immer so ist. Bei uns zum Beispiel ist es ganz locker. Wir sitzen in Jeans und Shirt oder in Jogginghose unterm Baum, futtern Geschnetzeltes mit Nudeln und packen Geschenke aus. Völlig entspannt.«

Isabell seufzte. Schwer vorstellbar, Weihnachten könnte anders ablaufen, als sie es kannte. Dabei wünschte sie sich nichts sehnlicher als einen lockeren, ruhigen Weihnachtsabend in Jogginghose und T-Shirt mit Erdnussflips, Cola und Andreas an ihrer Seite. Noch eineinhalb Stunden und sie war bei ihm, in ihrer Wohnung in Köln. Seit mehr als zwei Wochen hatten sie sich nicht mehr gesehen, und sie vermisste ihn schrecklich.

Nachdem sie sich von den übrigen Kollegen verabschiedet hatten,...


Blum, Daniela
Daniela Blum, Jahrgang 1981, stammt aus Frechen in Nordrhein-Westfalen. Nach ihrem Abitur verbrachte sie ein Dreivierteljahr als Au-pair in Atlanta, USA, um das Land und die Sprache besser kennenzulernen. Heute lebt sie mit ihrem Mann, ihrem kleinen Sohn und ihrer eigenwilligen Katze Emily in Erftstadt, bei Köln. Daniela Blum schreibt bereits seit ihrer Jugend und hat nach einer längeren Pause 2010 wieder damit begonnen. Ihre Kurzgeschichte „Erwin der Igel“ erschien 2011 in der Anthologie „Geschichten auf vier Pfoten“, ihr erster Roman "Strawberry Icing" 2014 bei Forever.



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