Böhm | Das schwarze Element - Folge 4 | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 4, 250 Seiten

Reihe: Das schwarze Element

Böhm Das schwarze Element - Folge 4

Fortsetzung von "Die Chroniken der Seelenwächter"
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-910712-23-2
Verlag: Arkani Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Fortsetzung von "Die Chroniken der Seelenwächter"

E-Book, Deutsch, Band 4, 250 Seiten

Reihe: Das schwarze Element

ISBN: 978-3-910712-23-2
Verlag: Arkani Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Welt von Kala und Daniel wird auf eine harte Zerreißprobe gestellt. Die mysteriöse Stimme hat sie fest in ihrem Griff, ihr Anwesen wird zum Schauplatz dieser alles verzehrenden Macht. Während die beiden wie Marionetten agieren, steht nicht nur ihr eigenes Schicksal auf dem Spiel, sondern auch das der anderen Seelenwächter. Rose sieht sich mit den Geistern ihrer Vergangenheit konfrontiert. Gemeinsam mit Akil begibt sie sich auf eine letzte Reise zu Matthew. Sie will Abschied nehmen. Doch das Wiedersehen nimmt eine unerwartete Wendung. Rose wird mit Tatsachen konfrontiert, die nicht nur ihr Leben verändern könnten - nein, auch das ihrer Welt. Anna und Jess begeben sich auf eine ebenso gefährliche Reise, um Jaydee aus seiner Vision zu reißen. Gemeinsam treten sie in eine fremde Finsternis, in der sie ein Wesen erwartet, mit dem sie nicht gerechnet hätten.

Nicole Böhm wurde 1974 in Germersheim geboren. Sie reiste mit 20 Jahren nach Phoenix, Arizona, um Zeichen- und Schauspielunterricht am Glendale Community College zu nehmen. Es folgte eine Ausbildung an der American Musical and Dramatic Academy in New York, bei der sie ihre Schauspielkenntnisse vertiefte. Das Gelernte setzt sie heute ein, um ihre Charaktere zu entwickeln. Sie lebte insgesamt drei Jahre in Amerika und bereiste diverse Städte in den USA und Kanada, die nun als Schauplätze ihrer Geschichte dienen.
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9. Kapitel


»Jaydee«, sagte Jess zum gefühlt hundertsten Mal, doch er reagierte nach wie vor nicht. Sie hatten ihn mittlerweile auf die Couch verfrachtet, damit er es bequemer hatte. »Wir müssen in seinen Geist.«

»Das hab ich versucht, er hat eine Schutzwand errichtet.«

»Ich weiß. Das trainiert er seit Jahren. Er fühlt sich dadurch sicherer.« Sie packte Annas Hand. »Mich lässt er bestimmt ein. Ich versuche, dich mitzunehmen.«

»Okay.«

Sie setzten sich vor ihn, schlossen beide die Augen. Sofort merkte Anna Jess‘ Präsenz stärker und größer als zuvor. Sie hatte eine unglaubliche Gabe von ihrem Vater erhalten und war in der Lage, auf Astralreisen zu gehen. Sie konnte sogar in der Vergangenheit umherspazieren, in anderen Dimensionen oder in der Gegenwart.

»Ich hoffe, ich kann dich halten. Das ist nicht leicht für mich, ich müsste es viel mehr üben.«

»Ich bin bei dir.« Anna dehnte ihre Sinne nach Jaydee aus, doch sie stieß weiter auf diese undurchdringliche Mauer in seinem Geist. Sie fröstelte, umklammerte Jess’ Hand fester. Mit dem nächsten Atemzug sah sie sich selbst aus ihrem Körper treten. Jess und sie hatten ihre Hüllen abgestreift und gelangten auf die Ebene zwischen den Welten; dort, wo die Parsumi entlangpreschten, wenn sie die Seelenwächter über den Erdball trugen, wo sich Seelen verloren und zu Schattendämonen wurden, wo alles möglich war und es keine Grenzen gab.

Anna blickte an sich hinab. Sie war es zwar gewohnt, in den Geist von anderen einzudringen, aber auf Astralreisen ging sie selten. Es war ein komisches Gefühl, als würde jemand an ihrer Seele zupfen. Sie blickte sich im Raum um, der in der Zwischenebene genauso aussah. Doch nun erkannte sie die Energiefelder, die alle Materie umgaben. Auren, die von Gegenständen, Pflanzen und ihnen selbst ausgingen. Anna streckte einen Arm aus, betrachtete ihre Haut, die in einem sanften, hellen Licht erstrahlte.

Ihr Element.

»Alles gut?« Jess’ Stimme klang leiser als vorher. Als würde sie hinter einer dicken Glaswand sitzen.

»Ja.«

Sie traten gemeinsam auf Jaydee zu. Jess hockte sich neben ihn und legte eine Hand auf seine Schläfe. Mit der anderen hielt sie Annas Hand fest umklammert.

»Jaydee, ich bin es. Lass mich ein«, flüsterte Jess. »Wir wollen dir helfen.«

Anna wandte ihre Aufmerksamkeit zurück zu den beiden. »Kann ich was tun?«

»Ja, versuch noch mal, in seinen Geist zu kommen. Er kann uns nicht gleichzeitig davon abhalten.«

»Bist du sicher? Wir überfallen ihn total.«

»Ich fürchte, es ist der einzige Weg.«

Anna trat zögernd näher und legte ebenfalls eine Hand an seine Schläfe. Er zuckte. Die erste Reaktion, die er zeigte.

»Vergib mir«, flüsterte Anna, dann konzentrierte sie sich erneut auf ihr Element. Jaydee stöhnte leise, doch dieses Mal spürte sie keinen Widerstand, also trat sie langsam in seinen Geist hinein. Schritt für Schritt für Schritt.

Jess blieb dicht bei ihr. Es war, als würden sie gemeinsam einen unbekannten Weg erkunden, als tasteten sie sich in einem finsteren Gelände voran, ohne zu wissen, wohin sie überhaupt wollten.

»Wir sind bei dir«, redete Jess beruhigend auf Jaydee ein. »Wir wollen dir helfen. Wir holen dich zurück.«

Er stöhnte erneut, Anna drang tiefer in seinen Geist vor.

»Das hier wird anders, als in den Kopf einer Person einzudringen«, sagte Jess. »Wenn es geklappt hat, sind wir an dem Ort, wo auch er gerade ist.«

»Ich sehe nichts.«

»Ich auch nicht. Es ist zu finster.«

»Ist das noch seine Schutzbarriere?«

»Glaub ich nicht.«

Anna konzentrierte sich darauf, weiterzugehen, was schwer war, wenn es keine Anhaltspunkte gab, an denen man sich orientieren konnte. Sie schauderte, als ihr einfiel, worüber Jaydee und sie sich unterhalten hatten, ehe er in diesen Zustand gefallen war:

Worte, die genau beschrieben, was Anna gerade empfand.

Sie waren in einer Welt jenseits der ihren. Irgendwo zwischen Zeit und Raum.

»Wir brauchen etwas, woran wir uns orientieren können.«

»Vielleicht kann ich uns tiefer reinbringen.« Jess atmete geräuschvoll durch, und im selben Moment spürte Anna einen Sog um ihre Mitte. Sie wurde nach vorne gedrückt, hatte gar keine andere Wahl, als dem Ganzen zu folgen.

»Da!« Jess beschleunigte, ohne Anna loszulassen.

»Jaydee!«, rief Anna, als sie ihn auch sah.

In dieser Zwischenwelt hockte er noch über das Notizbuch gebeugt, aber er schrieb nicht mehr.

»Deine Fähigkeiten sind sehr beeindruckend, Jess.«

»Danke. Hab das Gefühl, dass dies nur die Spitze des Eisbergs ist und ein Leben gar nicht ausreichen wird, um sie komplett zu ergründen.«

Anna spürte den üblichen Stich in ihrem Herzen, wenn sie daran erinnert wurde, dass Jess und Jaydee sterblich waren, aber sie drängte ihn sofort zurück.

»Hey«, sagte Jess und kniete sich neben ihn. »Hörst du mich? Wir wollen dich zurückbringen. Du musst wieder in die reale Welt kommen.« Sie berührte ihn sanft. Anna wusste, dass sie Leute auf diese Art aus solchen Zuständen holen konnte. Jess machte das nicht zum ersten Mal. Jaydee zuckte aber nicht einmal.

»Das kann doch nicht sein«, sagte Jess. »Hast du dich so sehr verloren?«

Anna fröstelte, bemerkte eine Bewegung zu ihrer Linken und fuhr herum. »Jess.«

»Was ist?«

»Da war irgendwas.«

»Wo?«

»Da vorn.«

Jess richtete sich auf und sah in dieselbe Richtung. »Ich spüre es auch. Wir sind nicht allein auf dieser Ebene.«

»Ja.« Anna drehte sich um ihre eigene Achse und dehnte ihre Sinne aus. »Wo hat Jaydee uns nur hingeführt?«

»Lass uns weitergehen.«

Sie bewegten sich langsam durch die Finsternis. Schritt für Schritt, bis Anna etwas hörte.

Ein Tropfen. Als fiele Wasser auf einen Stein. Sie hielt inne, genau wie Jess.

.

»Woher kommt das?«, fragte Jess.

»Von überall her.« Genau wie dieses überwältigende Gefühl, nicht mehr allein zu sein. »Da sind Seelen.«

»Was?«

»Ich spüre sie.« Anna drehte sich um und erstarrte. Ein paar Meter vor ihr schimmerte eine Gestalt. So durchsichtig, dass sie fast nicht zu erkennen war. »Jess.«

»Ich seh es auch.«

Anna machte einen Schritt in die Richtung. Vorsichtig. Sie wollte die Seele nicht erschrecken.

»Ist das jemand, der gestorben ist?«, fragte Jess.

»Oder eine Person, die genauso astralwandern kann wie du.«

»Und zufälligerweise in den Raum kommt, in den Jaydee sich zurückgezogen hat?«

Anna verzog das Gesicht, weil das unmöglich passieren konnte. Hier war etwas Großes, Finsteres am Werk. Gemeinsam mit Jess folgte sie der Seele, die sich langsam von ihnen entfernte.

»Sie hat ein Ziel«, sagte Anna.

Auf einmal packte Jess sie am Arm. »Da ist noch eine!«

Sie blickte nach links und hielt die Luft an. Tatsächlich. Ein paar Meter von der ersten Seele entfernt schwebte eine weitere. Und sie bewegte sich, wie die andere, auf einen bestimmten Punkt zu.

Anna bekam Gänsehaut und hatte das unglaubliche Gefühl des Erkennens. Luftwächter spürten immer Seelen um sich herum. Sie müsste herausfinden können, wer diese Wesen waren.

»Weiter hinten schweben noch zwei«, sagte Jess.

»Es ist zu dunkel. Kannst du irgendwas tun, damit wir mehr sehen können?«

»Ich weiß nicht, wie.«

»Mit Jaydees Hilfe vielleicht?«

Jess drehte um. »Ich versuche es.« Sie ließ Anna los und eilte zurück zu ihm.

Anna sah ihr kurz hinterher, dann widmete sie ihre Aufmerksamkeit wieder den Seelen. Mittlerweile waren sie schon zu fünft. Anna folgte der, die ihr am nächsten war, und heftete sich an ihre Seite.

»Wer bist du?«

Als Antwort zog sich ihr Herz zusammen. Sie fasste an die Stelle, horchte dem Gefühl nach, das ihr ebenfalls bekannt vorkam. Alles hier schien vertraut und gleichermaßen fremd. Als würde sie ihre übliche Kleidung auf links tragen.

, hörte sie auf einmal in ihrem Kopf. Sofort hielt sie inne, konzentrierte sich darauf.

Anna erfasste ein eiskalter Schauer. Diese Stimme, dieses Gefühl: Sie kannte es.

Plötzlich schmerzte ihr Brustkorb, als würde jemand hineingreifen und ihre Seele herausziehen. Sie blickte zurück zu Jess, die Jaydee gegenübersaß und die Hände an seinen Schläfen liegen hatte. Ein sanftes Strahlen ging von ihr aus, das langsam die Umgebung erhellte. Anna nahm mehr wahr: den Boden, die Wände, Felsen, Steine.

Das war eine Höhle.

Sie drehte sich um und erstarrte, weil sie jetzt auch die Seele in ihrer Nähe erkannte. »Prudence?!«

Anna hob die Hand, wedelte damit vor Prues Gesicht herum, aber sie reagierte nicht auf sie. Mit starrem Ausdruck schwebte sie weiter auf ihr unbekanntes Ziel zu. Anna ließ sie ziehen, betrachtete die nächste Seele, die sich ihr näherte.

»Daniel.«

Schock und Unverständnis rauschten durch sie hindurch. Sie schüttelte sich, versuchte zu begreifen, wo sie war und was hier passierte. »Hörst du mich?«, fragte sie Daniel. »Wohin geht ihr?«

Keine Antwort.

Also blieb sie dicht bei ihm. Eine dritte Seele schloss sich ihnen an. Tamira. Weiter hinten waren auch Kala und Samuel.



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