E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Digital Edition
Bond Verführung im Paradies
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-8757-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Digital Edition
E-Book, Deutsch, 128 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-8757-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Frankie in Key West begegnet. Zwischen dem sexy Draufgänger und der hübschen Urlauberin knistert es heftig. Gemeinsam verbringen sie eine aufregende Nacht. Kann Aussteiger Randy die Karrierefrau Frankie davon überzeugen, dass zwischen ihnen mehr ist als heißer Sex?
Kurz bevor Stephanie Bond ihr Studium der Informatik abschloss, schlug einer ihrer Dozenten vor, es mit dem Schreiben zu versuchen. Natürlich hatte dieser eher akademisches Schreiben im Sinn, doch Stephanie Bond nahm ihn wörtlich und veröffentlichte ihre ersten Liebesromane. Nach dem großen Erfolg ihrer Bücher widmete sie sich ganz dem Schreiben und wurde darauf mehrfach ausgezeichnet. Heute lebt Stephanie Bond mit ihrem Ehemann und ihrem Laptop in Atlanta, Georgia.
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2. KAPITEL
Frankie wollte nicht weinen, aber zum ersten Mal in ihrem Leben konnte sie einfach nicht anders. Seit Jahren lebte sie nur für ihre Karriere, und jetzt geriet alles, was sie sich aufgebaut hatte, durch ihre eigene Dummheit und einen dreisten Dieb in Gefahr.
„Huuuhuuu“, äffte Tweety sie nach. „Huuuhuuu!“
Schniefend hob sie den Kopf und sah den halb nackten Barkeeper vor sich. Strahlend lächelnd hielt er eine Packung Instant-Kaffee hoch. „Kein Grund zur Verzweiflung, ich bin ja fündig geworden.“
Die Stimme des Mannes klang tief und sinnlich. Ein kleiner goldener Ohrring glitzerte in seinem Ohrläppchen und hob sich von der tief gebräunten Haut ab. Das sonnengebleichte braune Haar reichte ihm bis auf die Schultern und schrie nach einem Besuch beim Friseur. Das ebenmäßige Gesicht wurde von der geraden schmalen Nase und dem kräftigen Kinn geprägt, und die Schultern des Mannes waren breit und muskulös. Auf dem rechten Oberarm entdeckte Frankie eine kleine Tätowierung in Form einen bunten Wirbels, die sie an die Lollis erinnerten, die sie als Kind so gern gegessen hatte. Dieser Mann hatte nichts mit ihrem Idealbild eines Partners gemeinsam, aber sie musste zugeben, dass er wirklich fantastisch aussah.
Jetzt bekam sie auch noch einen Schluckauf. Lächelnd sah sie ihn an. Dieser Mann musste sie für vollkommen durchgedreht halten. „Tut mir leid.“
„Keine Ursache.“ Er reichte ihr eine Papierserviette. „Leider habe ich keinen Herd, um das Wasser kochen zu lassen“, sagte er, „aber das Wasser, das aus der Leitung kommt, ist auch ganz schön heiß.“
Gedankenverloren nickte sie. Es kränkte sie ein wenig, dass ihre Tränen ihn gar nicht zu rühren schienen. „Leitungswasser ist mir recht.“ Kurz betrachtete sie misstrauisch den Papagei, dann sah sie hastig wieder auf die Straße hinaus, um nur ja nicht die Polizistin zu verpassen.
Vielleicht konnte der Barkeeper ihr helfen, aber dieser Mann hier sah nicht so aus, als könne man ihm unbesehen vertrauen. „Ist die Polizeiwache hier in der Nähe?“
Er war bereits in der Küche und ließ Wasser in den Becher laufen. Jetzt streckte er den Kopf um die Ecke. „Die Polizeiwache?“
Frankie nickte und versuchte, gelassen zu wirken.
Einen Moment sah er sie durchdringend an, doch dann gab er sich wieder unbekümmert. „Die Wache ist schon ein Stück entfernt, dritte Straße rechts.“ Er stellte einen gelben Becher auf den Tresen, rührte mit einem Löffel um und schob den Becher dann zu Frankie.
Sie beobachtete jede seiner Bewegungen und trank dann einen Schluck. „Danke.“
Er nickte kurz, und Frankie bemerkte, dass seine Augen von einem ungewöhnlich hellen Braun waren, fast golden. Dazu die dunklen Wimpern und die dichten Augenbrauen … Er sah wirklich umwerfend aus. Wieder wischte er mit dem Lappen über den Tresen. „Wenn das alles ist, was ich für Sie tun kann, dann würde ich mich gern um noch ein paar andere Dinge kümmern.“
Einen Augenblick zögerte sie, aber schließlich war er ein Fremder, und seine Meinung konnte ihr egal sein. „Hätten Sie zufällig eine Zigarette für mich?“
Mit zusammengepressten Lippen griff er unter den Tresen und zog eine angebrochene Packung Zigaretten hervor. „Die werden Sie eines Tages umbringen.“
„Ich weiß“, gab sie zu und griff nach der Packung. „Aber ich bin nicht süchtig. Haben Sie auch Feuer?“
Stirnrunzelnd holte er auch noch ein Streichholzbriefchen. „Noch etwas?“
„Danke, das ist alles.“ Frankie sah ihm nach. Sie schätzte ihn auf Mitte bis Ende dreißig. Seine ausgebleichte abgeschnittene Jeans war ihm so weit von den Hüften gerutscht, dass Frankie einen schmalen Streifen seiner orangefarbenen Badehose sehen konnte.
Ein Barkeeper, der häufig am Strand war? Beeindruckend.
Frankie saß allein an der Bar, aber die zahlreichen kleinen Tische waren alle besetzt. Es herrschte eine fröhliche Geräuschkulisse, und drei Schulmädchen gaben kichernd ihre Bestellung bei Randy auf. Ihn schien das Flirten der Mädchen nicht zu stören, ganz im Gegenteil.
Frankie sah wieder zu ihrem Kaffee und zündete sich eine Zigarette an. Da hatte sie doch tatsächlich gedacht, dieser verwegen aussehende Mann würde es nur darauf anlegen, ihr aus ihrer Notlage zu helfen. Mit einem Blick auf die Uhr trank sie den lauwarmen Kaffee aus. Dank des Schusses Kahlúa brannte es dennoch in ihrer Kehle. Wenigstens wusste sie jetzt ungefähr, wie weit die Polizeiwache entfernt war. Wenn die Polizistin nicht zurück war, sobald Frankie ihren Kaffee ausgetrunken hatte, würde sie zur Wache gehen und sich selbst erkundigen, ob man den Dieb gefasst hatte.
Mühsam versuchte Frankie nur daran zu denken, dass sich alles aufklärte. Ansonsten wäre sie geliefert. Falls sie ihren Job verlor, würden ihre Eltern das nicht ertragen können. Wieso eigentlich kommt mir als Erstes die Reaktion meiner Eltern in den Sinn? fragte sie sich und inhalierte den Zigarettenrauch tief. Der Streit mit ihren Eltern fiel ihr ein, den sie geführt hatte, als sie sich für das erste Semester am College einschrieb.
„Das lasse ich nicht zu!“, hatte ihr Vater geschrien. „Du kannst Jura, Medizin oder Informatik studieren, aber du gehst nicht in die Gastronomie.“
Sie arbeiteten gerade im Restaurant, und ihr Vater wandte sich auf der Suche nach Unterstützung an einige Kunden. „Seit zwanzig Jahren schuften Francis und ich hier, damit Frankie auf die besten Schulen gehen kann, und was will sie jetzt tun?“ Ungläubig hob er die Hände. „Sie will ein schäbiges Restaurant eröffnen.“
Das Ganze war unglaublich peinlich gewesen, aber Frankies Mutter hatte sich schlichtend eingemischt. Schließlich einigten alle sich darauf, dass Frankie Informatik studierte. Auf den gut bezahlten Job, den sie sofort nach dem Studium bekam, waren ihre Eltern mindestens so stolz wie sie selbst, und erst jetzt wurde ihr bewusst, dass sie nur ihren Eltern zuliebe Karriere gemacht hatte.
Wieder zog sie an der Zigarette. Selbstmitleid war Zeitverschwendung. Sie hatte täglich Erfolg bei ihrer Arbeit, und sie genoss die ständige Herausforderung. Diesen entsetzlichen Urlaub würde sie auch noch hinter sich bringen, und dann konnte sie an ihren Schreibtisch zurückkehren, wo sie hingehörte. Und was die gestohlene Aktentasche anging … Da musste sie einfach darauf hoffen, dass die Sache glimpflich ausging.
„Huhuhu“, mischte Tweety sich ein.
Verärgert hob Frankie den Kopf. „Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, du missratener Wellensittich.“
„Süßer Po“, entgegnete er ungerührt und sang dann den Song mit, der gerade aus den Lautsprechern tönte.
Im Spiegel hinter der Bar konnte Frankie sich sehen, und sie erschrak. Verdrecktes Gesicht, zerknitterte Kleidung. Kein Wunder, dass niemand ihr helfen mochte. Der Barkeeper war ihr gegenüber wahrscheinlich genauso misstrauisch wie umgekehrt. Während sie sich mit einer Serviette, die sie in einem herrenlosen Glas Wasser anfeuchtete, den Schmutz vom Gesicht wischte, musste sie verbittert lächeln. Anscheinend hatte niemand ihr Weinen bemerkt, und auch ihr jetziger Aufzug ließ niemanden Fragen stellen. Kavaliere schien es hier in Key West nicht sehr viele zu geben.
„Okay.“
Beim Klang der Stimme des Barkeepers hinter sich zuckte Frankie zusammen. Er stützte sich mit einer Hand auf den Barhocker neben ihr und hob erwartungsvoll die Augenbrauen.
„Meinen Sie den Kaffee?“, fragte sie. „Der schmeckt gut.“
Langsam schüttelte er den Kopf. „Nein, ich will wissen, was hier läuft. Wieso brauchen Sie die Polizei?“
Frankie trank einen Schluck von dem bitteren Kaffee. „Ein Mann hat mir meine Aktentasche gestohlen.“
Fast hätte er mitfühlend ihren Arm berührt, doch er beherrschte sich gerade noch. „Sind Sie verletzt?“
Entschieden schüttelte sie den Kopf. Dieses unerwartete Mitgefühl rührte sie.
„Und Ihr Geld? Alles weg?“
Wortlos nickte sie und kämpfte erneut gegen die Tränen an.
Er stemmte die Hände in die schlanken Hüften. „Um Himmels willen, wieso haben Sie das nicht gleich erzählt?“
„Um Himmels willen“, wiederholte Tweety.
„Ich warte doch die ganze Zeit darauf, dass die Polizistin zurückkommt.“ Frankie kam sich dumm vor. „Sie sagte, ich solle bleiben, wo ich bin, aber jetzt ist sie schon seit über einer Stunde weg.“
„Eine korpulente Frau?“
Frankie nickte.
„Das muss Officer Ulrich sein. Vielleicht hat sie den Dieb schon erwischt und aufs Revier gebracht.“
„Deshalb habe ich ja gefragt, wo die Wache ist.“
Nachdenklich sah der Barkeeper sich um. „Sind Sie allein?“
Einen Moment dachte Frankie darüber nach. Allein war sie schließlich in vieler Hinsicht. „Jetzt jedenfalls schon. Ich habe mein Schiff verpasst.“
Der Mann presste die Lippen aufeinander und trat einen Schritt zurück. „Tja, wie gesagt, die Wache ist nur ein paar Straßen entfernt.“
Frankie stand auf und klopfte sich die Shorts ab. „Danke für den Kaffee. Für ein Trinkgeld reichts leider nicht.“
„Das macht nichts.“
„Dann mache ich mich mal auf den Weg.“
Unruhig trat er von einem Bein aufs andere und nickte. „Sie finden die Wache bestimmt leicht.“
„Nochmals danke.“ Sie wandte sich zum Gehen.
„Direkt neben einem Geschäft, wo T-Shirts bedruckt werden.“
Über die Schulter hinweg sah sie ihn an....