Boos | Traumatische Ereignisse bewältigen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 197 Seiten

Boos Traumatische Ereignisse bewältigen

Hilfen für Verhaltenstherapeuten und ihre Patienten
2., aktualisierte Auflage 2019
ISBN: 978-3-8444-2952-7
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Hilfen für Verhaltenstherapeuten und ihre Patienten

E-Book, Deutsch, 197 Seiten

ISBN: 978-3-8444-2952-7
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Weltweit leiden viele Menschen unter den seelischen Folgen von Traumatisierungen. Bei manchen Betroffenen führen die erlittenen Traumatisierungen zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), die durch schmerzliche Wiedererinnerungen an Teile des Traumas, durch die Vermeidung traumarelevanter Reize sowie durch eine körperliche Übererregung gekennzeichnet ist.

Die Neuauflage des Ratgebers beschreibt ausführlich, was unter einer PTBS zu verstehen ist und vermittelt anhand zahlreicher Beispiele, welche Faktoren an der Entstehung einer chronischen PTBS beteiligt sind: Es wird auf die Funktion des Traumagedächtnisses, auf ungünstige Bewertungen des Traumas, insbesondere Schuld- und Schamgedanken sowie auf ungünstiges Vermeidungsverhalten eingegangen. Der Teufelskreis, in dem Patienten mit einer PTBS gefangen sind, wird ausführlich erläutert. Darauf aufbauend macht der Ratgeber dann Vorschläge, wie bestimmte Symptome der PTBS im Rahmen einer Verhaltenstherapie bewältigt werden können. Einzelne Arbeitsschritte werden genau beschrieben. Der Ratgeber eignet sich insbesondere dazu, therapiebegleitend eingesetzt zu werden. Die zahlreichen Arbeitsblätter ermöglichen es, zielgerichtet das aktuelle Problemverhalten zu behandeln und einen Transfer in den Alltag der Betroffenen herzustellen.

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Zielgruppe


Betroffene, Angehörige, Psychotherapeuten, Psychiater, Psychologische Berater.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


|18|3 Was ist eine Posttraumatische Belastungsstörung?
Eine PTBS ist eine psychische Störung von längerer Dauer, die in Folge einer erlittenen Traumatisierung entstehen kann. Sie zeichnet sich durch eine Reihe typischer Symptome aus, die in drei Symptomgruppen unterteilt werden (eine genaue Beschreibung der PTBS nach einem international üblichen Klassifikationssystem finden Sie im Anhang auf S. 175?f.): Schmerzliche Wiedererinnerungen an Teile des Traumas. Menschen, die unter einer PTBS leiden, berichten von Bildern, Filmen, Schnappschüssen oder Alpträumen in denen sie Teile des Traumas wiedererleben. Diese sogenannten intrusiven, d.?h. sich ungewollt aufdrängenden (bildlichen) Wiedererinnerungen sind in der Regel von schmerzlichen Gefühlen, wie v.?a. Angst, Hilflosigkeit und Entsetzen, aber auch Scham, Schuldgefühlen, Ekel oder Ärger begleitet. Beispiele: Frau D. sieht immer wieder die Hände des Mannes vor sich, der sie in der Kindheit missbrauchte. Vor Herrn E.’s innerem Auge spult sich der erlebte Unfall wie ein Film ab. Er bekommt dann Angst und „hört“ die Geräusche sich zusammen schiebenden Bleches und quietschender Reifen. Frau F. wird fast jede Nacht von einem Alptraum gequält, aus dem sie mit starker Angst erwacht. Danach ist sie nicht mehr in der Lage, einzuschlafen, sondern läuft unruhig durch die Wohnung. Dies führt im Laufe der Zeit zu einer starken Erschöpfung. Herr G. schreckt zusammen, wenn er den Geruch verbrannten Gummis riecht oder Rauchwolken sieht. Dies erinnert ihn an den Unfall in seinem Betrieb, der sein Leben geändert hat. Leider können die schmerzlichen Wiedererinnerungen so stark sein, dass die Betroffenen so sehr in die Vergangenheit hineingezogen werden, dass sie den Eindruck haben, das Trauma würde gerade jetzt wieder passieren. Der Kontakt zum Hier und Jetzt geht dabei verloren, was dazu führen kann, dass die Betroffenen sich auch so verhalten, als würde das Trauma wieder passieren. Das heißt sie werden ganz starr, versuchen zu |19|fliehen oder zu schreien. Diese starken Wiedererinnerungen werden als „Flashbacks“ bezeichnet. Sie sind zum Glück aber seltener als die zuerst beschriebenen Wiedererinnerungen. Merke: Wenn Sie unter einer PTBS leiden, heißt dies: Sie sind nicht verrückt, sondern Sie reagieren darauf mit psychischen Belastungen, was viele andere Menschen, die Ähnliches erlebt haben, auch tun würden. 2. Vermeidung von Erinnerungen an das Trauma. Traumatisierte mit einer PTBS versuchen verzweifelt, den Erinnerungen an das Trauma aus dem Weg zu gehen. Da sie es in der Regel als zu schmerzlich erleben, darüber zu reden oder sich auf eine andere Art und Weise damit auseinanderzusetzen. Dies führt dazu, dass bestimmte Personen, Aktivitäten oder Situationen vermieden werden, die irgendwie etwas mit dem Trauma zu tun haben. Dies kann der Tatort sein, aber auch viele andere Orte oder Menschen, die seit dem Trauma nicht mehr als vertrauenswürdig erlebt werden. Es kann auch zu einem starken sozialen Rückzug und einer gefühlsmäßigen Abstumpfung kommen. Manche Betroffene brechen wichtige Beziehungen ab oder fühlen sich bisher als wichtig erlebten Gruppen oder Personen gegenüber nicht mehr verbunden. Beispiele: Frau D. findet es schwierig, entspannt mit älteren Männern umzugehen und geht ihnen aus dem Weg. Herr E. fährt nur ungern Auto. Am Unfallort fährt er nicht mehr vorbei. Wenn er im Auto sitzt, ist er jetzt sehr wachsam und bemüht, alles im Griff zu haben, damit kein Unfall mehr passiert. Frau F. zieht sich sehr zurück und hat nur wenige, ausschließlich weibliche Bekannte. Sie versucht mit aller Kraft, die Bilder und den Alptraum aus ihrem Kopf zu drängen, was ihr nicht gelingt. Herr G. hat sich in den Innendienst versetzen lassen, um den Erinnerungen an den Betriebsunfall aus dem Weg zu gehen. Aufkommende schmerzliche Gefühle versucht er mit Ablenkung und viel Arbeit zu unterdrücken. Er redet kaum noch mit seinen Arbeitskollegen und zog sich aus geliebten Aktivitäten in mehreren Sportvereinen zurück. 3. |20|Körperliche Übererregung. Viele Betroffene sind von einer ständigen inneren Unruhe geplagt, die das Konzentrationsvermögen einschränkt und sehr anstrengend sein kann. Andere sind fast immer ängstlich und angespannt. Wut und Reizbarkeit können den Umgang mit sich und anderen Menschen erschweren. Oft ist der Schlaf so gestört, dass es kaum noch erholsame Nächte gibt. Viele reagieren in extremer Form auf die kleinsten Geräusche oder Unsicherheiten. Beispiele: Frau F.’s häufige Alpträume jagen sie förmlich aus ihrem Bett. Dadurch schläft sie kaum und wenn, dann nur unruhig. Während der Arbeit fällt es ihr sehr schwer, bei der Sache zu bleiben. Eine massive Erschöpfung ist die Folge. Herr E. fängt an zu zittern und ist sehr von Angst gepackt, sobald er nur ansatzweise über seinen Unfall spricht. Herr G. hat sich aus den Sportvereinen zurückgezogen, da er begann, sich wegen Kleinigkeiten zu streiten. Manchmal wurde er seiner Wut kaum noch Herr. Während viele der beschriebenen Reaktionen direkt im Anschluss an das Trauma sehr wahrscheinlich und sehr verbreitet sind, bilden sie sich oft im Laufe der ersten Wochen oder Monate nach dem Trauma wieder zurück. Wenn die Symptome nicht nachlassen, löst dies bei den Betroffenen oft ungünstige Bewertungen aus, die die Belastungen weiter erhöhen können. Manche beginnen an sich zu zweifeln, haben Angst vor der Zukunft oder meinen, langsam, aber sicher verrückt zu werden. Möglicherweise sind sie auch hohen Erwartungen aus ihrem Umfeld ausgesetzt. Es wird erwartet „das endlich“ alles wird, wie früher. Wichtig ist für Sie zu verstehen, dass Ihre Reaktionen auf das Trauma eine verständliche und normale Reaktion auf das Erlebte darstellen und bedeuten, dass Sie belastet sind. Vielleicht erkennen Sie nicht alle Symptome wieder, andere jedoch erleben Sie vielleicht häufig. Ein ausführliches Gespräch mit einem Fachmann oder einer Fachfrau über die Häufigkeit der Symptome, deren bisherige Dauer und Ihre Beeinträchtigung durch die Symptome, kann Ihnen Klarheit darüber verschaffen, ob Sie therapeutische Hilfe benötigen. |21|Wichtig: Wenn Sie unter Symptomen der PTBS leiden, dann reagiert Ihr Körper auf eine Situation außergewöhnlicher Belastung. Ihrem Körper gelingt es nicht mehr, von der höchsten Alarmstufe auf ein Alltagsniveau herunterzuschalten. 3.1 Spontane...



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