Brandstetter | Verbraucherjournalismus | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 95, 254 Seiten

Reihe: Praktischer Journalismus

Brandstetter Verbraucherjournalismus


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7445-0598-7
Verlag: Herbert von Halem Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 95, 254 Seiten

Reihe: Praktischer Journalismus

ISBN: 978-3-7445-0598-7
Verlag: Herbert von Halem Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Journalismus, der Lebenshilfe gibt und Entscheidungen erleichtert, kommt bei Lesern und Zuschauern gut an. Verbrauchern werden heute mehr Entscheidungen abverlangt als früher. Wer im Alter seinen Lebensstandard halten will, muss privat vorsorgen. Neue Handys, Tablet-PCs, Fernseher oder Autos kommen in immer kürzeren Abständen auf den Markt. Daher sind Orientierung und unabhängige Produkttests gefragter denn je. Barbara Brandstetter zeigt kenntnisreich und anhand zahlreicher Beispiele, wie Journalisten Verbraucher kompetent und unterhaltsam informieren können: Welche Themen eignen sich für die Berichterstattung? Welche Quellen liefern seriöse Daten und wie sollen Journalisten mit dem wachsenden Einfluss der PR umgehen? Wie müssen Produkttests und Vergleiche konzipiert sein, damit sie rechtlich unangreifbar sind? Die Autorin geht auch ausführlich auf die Sprache, Gestaltung und den Aufbau von Texten mit Nutzwert ein. Abbildungen, Tipps und Checklisten machen dieses Fachbuch zu einem nützlichen Ratgeber für Journalisten. Mit weiteren Informationen auf www.verbraucherjournalismus.de.

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2 Verbraucherjournalismus in verschiedenen Medien
Ganz gleich ob Zeitung, Zeitschrift, Online, Fernsehen oder Hörfunk: Medien bieten immer öfter Nutzwert an. Grundsätzlich wächst mit dem Angebot an Lebenshilfe die Zahl potenzieller Auftraggeber oder Abnehmer. Inwiefern freie Autoren mit ihren Beiträgen gefragt sind, hängt jedoch vom jeweiligen Medium ab. Gerade Fachleute haben als Freie gute Chancen, weil festangestellte Redakteure zunehmend mit organisatorischen Aufgaben und der Verwaltung von Inhalten befasst sind. Insbesondere Publikumsmessen bieten gute Möglichkeiten für Aufträge. Denn Medien stellen regelmäßig Trends und Neuheiten vor, die auf diesen Messen präsentiert werden. Und gerade Regionalzeitungen haben oft nicht ausreichend Personal oder Geld, Redakteure auf die zahlreichen Messen zu entsenden. Intensiv berichtet wird beispielsweise über die Internationale Funkausstellung (ifa) in Berlin, die Cebit in Hannover, die Internationale Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt, den Caravansalon in Düsseldorf, die Eurobike und die Outdoor in Friedrichshafen, die Anuga oder Photokina in Köln – um einige zu nennen. Doch auskömmlich ist die Berichterstattung nur für Autoren, die ihre Artikel mehrfach verwerten oder hin und wieder für Zeitschriften oder Kundenzeitschriften schreiben. Denn diese zahlen besser als Zeitungen. Journalisten sollten die Spielregeln der unterschiedlichen Medien kennen – denn sie entscheiden darüber, wie Nutzwertbeiträge zu gestalten sind. Im Folgenden werden einige potenzielle Arbeitgeber vorgestellt sowie die Besonderheiten einzelner Medien angerissen. 2.1 Zeitungen und Zeitschriften
Zeitungen und Zeitschriften haben entscheidende Vorteile gegenüber audiovisuellen Medien: In Print lassen sich Verbraucherthemen zum einen schnell realisieren. Sie müssen nicht erst ein Kamerateam organisieren oder sich Gedanken über die Bebilderung des Themas oder die Beschaffung von O-Tönen machen. Zum anderen können Leser Zeitungen und Zeitschriften abermals zur Hand nehmen, wenn sie etwas bei erstmaliger Lektüre nicht verstanden haben. Sehr gut lässt sich Nutzwert in Zeitschriften darstellen. MEN’S HEALTH zeigt regelmäßig den Weg zum perfekten Waschbrettbauch, BEEF erzählt, welche Fleischsorten sich auf welchem Grill besonders gut machen und NIDO gibt Eltern Tipps, wie sie ihre Sprösslinge zeitgemäß erziehen. Im ersten Quartal 2014 gab es 1587 Publikumszeitschriften – so viele wie noch nie (VDZ). Das Angebot bedient die Interessen und Bedürfnisse, die sich aus der zunehmenden Individualisierung der Gesellschaft ergeben. Der Golf-Fan möchte wissen, was von den neuen Schlägern zu halten ist, Verliebte wünschen Tipps für ein gelungenes Candle-Light-Dinner und Eltern möchten wissen, wo sie am besten den Kindergeburtstag des Sprösslings feiern. Die jeweiligen Zielgruppen von Special-Interest-Magazinen sind klar umrissen, so dass Themen exakt auf diese zugeschnitten werden können. So lässt sich leicht relevanter Nutzwert realisieren. Je nach Zeitgeist ist unterschiedliche Lebenshilfe gefragt. Dieses Phänomen lässt sich leicht an einem Zeitungskiosk oder der Auflagenentwicklung einzelner Magazine ablesen. In den 60er-Jahren wurde Lebenshilfe vor allem in Frauenzeitschriften geboten. Es folgten Heimwerker-, Hobbyund Reisezeitschriften (Neumann-Bechstein 1994, 259). Im Jahr 2000, als die Börsen Höchststände markierten, kamen zahlreiche Anlegermagazine wie TELEBÖRSE, AKTIENRESEARCH, oder die FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND auf den Markt. Von diesen Publikationen existiert heute keine mehr. Dafür verkaufen sich aktuell Zeitschriften wie LANDLUST oder MEIN SCHÖNES LAND gut. Magazine, die den Bürgern Tipps zu Garten, Küche, Landleben und Natur geben und die den aktuellen Trend zum Cocooning, den Rückzug ins Privatleben, bedienen: »Heute dient das Land dem konsummüden Metropolenbewohner als Arkadien. Besser gesagt: seine Idealvorstellung davon, die sich speist aus Rückzugssehnsüchten, Landliebe-Werbung und Manufactum-Katalog. Das Land dient dem Städter als Projektionsfläche des Echten und Ursprünglichen, ja, des Wahren und Guten. Am augenscheinlichsten macht sich dieser Trend in Zeitschriftenregalen bemerkbar, in denen sich zu Landlust […] Titel wie Landluft, Landidee, Landspiegel, Liebes Land, Mein schönes Land oder Landhaus Living gesellen.« (Hartmann 2011) Aber auch Nachrichtenmagazine wie STERN, SPIEGEL oder FOCUS bieten immer öfter Lebenshilfe. Nutzwert auf dem Titel ist für viele Leser ein Kaufargument. So verkauften sich die SPIEGEL-Titel »Natürlich künstlich« und »Die Psycho-Falle« 2013 an den Kiosken sehr gut. Beim STERN griffen Leser besonders oft bei den Titeln »Tricks der Optiker« und »Aufrecht durchs Leben – Was hilft, wenn der Rücken schmerzt« zu (SPIEGEL, 31/2013, 4/2013 und STERN (31/2013, 20/2013, Meedia Cover-Check). FOCUS war 1993 mit dem Versprechen angetreten »News to use« zu bieten (Disselhoff 2011). Nutzwertige Informationen, übersichtlich dargestellt in Texten mit Zwischenüberschriften, Infokästen und farbigen Infografiken. Kritiker bezeichneten diese Form des Journalismus als »Häppchenjournalismus« und »gedrucktes Fernsehen«. Doch trotz aller Kritik: Relevante Elemente des Münchener Magazins, insbesondere übersichtliche Infografiken oder Zwischenüberschriften, finden sich inzwischen in zahlreichen Zeitschriften und Zeitungen – und im Internet. Da Leute online Texte überwiegend überfliegen und nicht linear lesen, kommt die kleinteilige Darstellung von Inhalten diesem Leseverhalten entgegen (Nielsen 1997b). Zeitschriften-Redaktionen haben in der Regel mehr Zeit, komplexe Themen zu recherchieren und mehr Möglichkeiten, diese ansprechend darzustellen. Informationen sollten auf Fließtext, Infokästen, Infografiken oder Beispielrechnungen verteilt werden, um den Sachverhalt möglichst leicht verständlich zu präsentieren. Dies lässt sich in Redaktionen mit Grafikern und Layoutern leichter realisieren als in Zeitungen. Ein Sachverhalt kann in Magazinen zudem auf mehreren Seiten erzählt werden (s. Kapitel 5 Formate). Da für die Recherche in Zeitschriftenredaktionen in der Regel mehr Zeit bleibt als bei Tageszeitungen, sollten Nutzwertjournalisten auch betroffene Personen oder konkrete Beispiele für ihren Artikel suchen. Angenommen, Sie schreiben über Pflegeheime in der Region. Dann könnten Sie Betroffene beispielsweise fragen, welche Schwierigkeiten sich bei der Suche nach einem passenden Heim ergeben. Exemplarische Fälle helfen, komplexe Sachverhalte leicht verständlich zu erläutern. Journalisten steigen idealerweise nicht nur mit einer Szene in den Artikel ein, sondern bauen ihren Text in einem Wechsel aus Szenen und Fakten auf (s. Kapitel 6 Textsorten). Immer mehr Tageszeitungen bieten feste Ratgeberseiten an. Doch Nutzwert sollte sich auch jenseits dieser Seiten zu einer Grundhaltung aller Redakteure entwickeln – ganz gleich, ob diese für das Politik-, das Wirtschaftsressort, das Feuilleton oder den Lokalteil schreiben. Die Regierung verabschiedet die Rentenreform? Dann erläutern Journalisten idealerweise, welche Konsequenzen sich daraus für den Einzelnen ergeben. Im Ort eröffnet ein neues Fitness-Studio? Dann könnten Autoren die Angebote in der Stadt vergleichen. Welches Studio bietet die meisten Kurse, welches ist besonders günstig? Journalisten sollten potenzielle Fragen der Leser beantworten. Auch wenn die Darstellungsmöglichkeiten bei Tageszeitungen begrenzter sind als bei Magazinen, sollten Journalisten Nutzwerttexte mit Tabellen, Infokästen oder Verweisen auf weitere Quellen anreichern und so einen zusätzlichen Service bieten. Verbraucherjournalismus lässt sich häufig gut planen. Ein Gesetz wird nicht ohne Ankündigung verabschiedet, auch steht lange im Voraus fest, worüber das Bundesarbeitsgericht oder das Bundessozialgericht urteilen wird. Und saisonale Themen, die immer wieder auftauchen, wie Diäten und der Gebrauchtwagen-Kauf im Frühjahr oder Tipps zu Versicherungen für den Skiurlaub im Winter, lassen sich ebenso langfristig planen und vorbereiten. Mit guter Planung können Verbraucherjournalisten die knappe Zeit für Recherche oder fehlende finanzielle Mittel zumindest zum Teil kompensieren. In einer Studie wiesen Melanie Kamann und Irene Neverla nach, dass nur wenige Zeitungen ausreichend Personal und Geld haben, um eigene Nutzwerttexte zu produzieren (2007). Die Gefahr ist dann groß, auf PR- Material zurückzugreifen. Denn inzwischen bereiten Unternehmen und Presseagenturen Nutzwerttexte professionell auf – mit einer guten Schreibe und Zusatzelementen wie Fotos, Grafiken, Tabellen oder Beispielrechnungen. Doch Redaktionen, die sich der PR-Texte bedienen, machen sich mittelfristig austauschbar und überflüssig. Auch Nachrichtenagenturen liefern Nutzwerttexte. Der dpa-Themendienst ist beispielsweise die Service-Redaktion der dpa-Gruppe. Die Redaktion liefert journalistische Inhalte zu verschiedenen Bereichen wie Geld und Finanzen, Internet, Gesundheit oder Ernährung. Nutzwert im Wirtschafts- und Finanzteil In den 50er- und 60er-Jahren bestand der Wirtschaftsteil in Zeitungen vor allem aus Artikeln über...


Prof. Dr. Barbara Brandstetter lehrt Wirtschaftsjournalismus an der Hochschule Neu-Ulm und unterrichtet Wirtschafts-, Finanz- und Verbraucherjournalismus an verschiedenen Journalistenschulen. Sie verfügt über jahrelange Berufserfahrung im Verbraucherjournalismus, u. a. als Redakteurin bei 'Welt', 'Welt Online' und 'Berliner Morgenpost'.



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