Brin | Entwicklungskrieg | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 944 Seiten

Reihe: Die erste Uplift-Trilogie

Brin Entwicklungskrieg

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-13111-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 3, 944 Seiten

Reihe: Die erste Uplift-Trilogie

ISBN: 978-3-641-13111-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Evolution von außen

Das All ist von intelligenten Zivilisationen besiedelt. Jede von ihnen wurde von einer bereits weiter entwickelten Kultur »upgeliftet« – doch keiner weiß, wer den Menschen zur Intelligenz verholfen und sie auf den Weg ins All gebracht hat. Während die Suche nach den geheimnisvollen Progenitoren weiter voranschreitet, verhelfen die Menschen nach den Delfinen nun auch den Schimpansen zu höherer Intelligenz. Dieses Projekt wird auf dem Planeten Garth durchgeführt – doch es verläuft keineswegs ohne Komplikationen, und schon bald müssen sich Menschen und Neo-Schimpansen all ihren Einfallsreichtum nutzen, um sich gegen eine technisch hochentwickelte Spezies, die den Planeten besetzt, zur Wehr setzen zu können …

David Brin, 1950 im amerikanischen Glendale geboren, studierte Astronomie und Physik und arbeitete lange als Wissenschaftler und Dozent, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mittlerweile gehört er zu den bedeutendsten amerikanischen Science-Fiction-Autoren der Gegenwart und erobert regelmäßig die Bestsellerlisten. Besonders mit seinem Roman „Existenz“ ist ihm eine der eindrucksvollsten Zukunftsvisionen der Science Fiction gelungen. David Brin lebt in Südkalifornien.
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Vorspiel

Wie seltsam, dass so eine unscheinbare kleine Welt solche Bedeutung erlangen kann.

Der Verkehr zwischen den Hochhäusern und Türmen der Hauptstadt rauschte jenseits der geschlossenen Kristallkuppel des offiziellen palanquin vorbei. Kein Laut drang ins Innere, kein Ton störte den Regierungsbeamten von Kosten und Vorsicht, der wie gebannt auf das Holobild eines kleinen Planeten starrte, auf das Bild dieses kleinen Planeten, der sich auf Armeslänge vor ihm drehte. Blaue Meere und weit verstreute Inseln, die wie Perlen und Edelsteine funkelten, tauchten vor den Augen des Betrachters auf und schimmerten im reflektierten Licht eines Sterns, der sich außerhalb seines Gesichtsfeldes befand.

Wenn ich einer dieser Götter wäre, von denen die Legenden der Wolflinger berichten … Seine Federn sträubten sich, seine Schwingen zuckten. Man brauchte nur die Klauen auszustrecken und zuzupacken …

Doch nein. Diese absurde Idee war der Beweis dafür, dass der Beamte zu viel Zeit verschwendet hatte, um den Feind unter die Lupe zu nehmen. All diese terranischen Konzepte hatten seine Denkweise infiziert.

Seine Assistenten umflatterten ihn fast lautlos, während sie sein Gefieder putzten und ihn für den bevorstehenden Empfang zurechtmachten – aber sie wurden geflissentlich übersehen. Eine Eskorte von Luftfahrzeugen und schwebenden Booten schoss vorbei, regelte den Verkehr und fegte den Weg vor dem mit Blinklicht nahenden Dienstfahrzeug leer. Solch eine Ehre wurde gewöhnlich nur königlichen Gästen erwiesen. Doch der Beamte, der in seinem palanquin saß, nahm nichts davon wahr, weil er seinen gewaltigen Schnabel schier ins Holobild steckte.

Garth. So oft schon das Opfer.

Die Umrisse brauner Kontinente und seichter blauer Meere waren teilweise von Wolken bedeckt, weiß und sanft wie das Gefieder eines Gubru. Entlang einer Inselkette – und an einem einzigen Punkt am Rande des größten Kontinents – leuchteten die Lichter einiger kleiner Städte. Ansonsten schien diese Welt unberührt, nur hier und da flackerten Blitze schwerer Gewitter auf.

Doch eine Reihe von Code-Symbolen deuteten auf eine weitaus düsterere Wahrheit hin. Garth war ein armseliger Ort, ein gefährliches Risiko. Warum sonst hätte man den Wolflingern und ihren Klienten ausgerechnet dort eine Kolonial-Lizenz erteilt? Dieser Ort war von den Galaktischen Instituten längst abgeschrieben.

Und jetzt, kleine, unglückliche Welt, wurdest du als Kriegsschauplatz ausersehen.

Aus praktischen Gründen pflegte der Beamte in Anglic zu denken, in dieser nicht sanktionierten, unzulänglichen Sprache der irdischen Kreaturen. Die meisten Gubru betrachteten die Studien fremder Dinge als notwendiges Übel, doch diesmal schien die Leidenschaft des Beamten Früchte zu tragen.

Zumindest heute, an diesem Tag.

Nun hatte das Fahrzeug die Hochhäuser und Türme der Hauptstadt passiert. Ein Mammutgebäude aus halb durchsichtigem Stein tauchte vor ihm auf: die Konklave-Arena, der Regierungssitz aller Gubru-Völker und Clans.

Der Beamte spürte, wie ihm kalte Schauer über den Rücken liefen und bis in seine rudimentären Flugfedern fuhren, was seine Assistenten, die beiden Kwackoo zu einem aufgeregten, empörten Gezirp veranlassten. Wie sollten sie mit der Kosmetik des Beamten fertig werden, fragten sie, sein Gefieder glätten und seinen langen Krummschnabel schminken, wenn er nicht stillhielt?

»Freilich, freilich, ihr habt ja recht. Ich will ja auch ganz still sein«, erwiderte der Beamte irritiert in Standard-Galactic Drei. Diese Kwackoo waren loyale Kreaturen, die sich einiges herausnehmen konnten. Der Beamte aber kehrte in Gedanken wieder zu Garth zurück, um sich abzulenken.

Garth ist der schwächste Außenposten der Erdlinge … Verteidigung gleich null, leicht zu packen. Dies war auch der Grund, warum die Militärs auf dieser Operation bestanden, weil wir anderswo im Weltraum ziemlich unter Druck stehen. Dies wird auch die Wolflinger hart treffen, sodass sie letzten Endes bereit sein werden, sich zu fügen.

Nach den Militärs war die Priesterschaft am ehesten bereit, für den Plan zu stimmen. Erst neulich hatten die Wächter der Guten Sitten argumentiert, dass eine Invasion ohne Weiteres möglich wäre, ohne das Gesicht zu verlieren.

Das war das Aus für die Verwaltung – die dritte Säule des Kommando-Perch. Ihr Konsens war gebrochen, die Meinungen gingen auseinander. Die Vorgesetzten des Beamten im Ressort Kosten und Vorsicht hatten protestiert. Der Plan sei zu riskant, erklärten sie, und obendrein zu kostspielig.

Ein Perch1 kann nicht lange auf zwei Beinen stehen. Es bedarf der Einigkeit, des Konsenses und der Bereitschaft, Kompromisse zu schließen.

Und es gibt Zeiten, wo es gilt, ein Risiko einzugehen, ohne Wenn und Aber.

Die gewaltige Konklave-Arena war inzwischen zu einem Fels aus behauenem Stein emporgewachsen, der den halben Himmel bedeckte. Eine Art Höhlenschlund tat sich auf und verschluckte das Fahrzeug. Die Triebwerke des kleinen Fahrzeugs verstummten, und die Kuppel öffnete sich.

Am Fuß der Landestelle wartete bereits eine Gubru-Delegation im schlichten weißen Federkleid der ausgewachsenen Geschlechtslosen.

Die wissen es bereits, dachte der Beamte, während er sie mit dem rechten Auge scharf beobachtete. Die wissen längst, dass ich keiner der ihren mehr bin.

Aus dem anderen Auge warf er noch einen kurzen, letzten Blick auf die blaue Kugel, die in weiße Wolkenschwaden gehüllt war, riskierte noch einmal einen Blick auf Garth.

Bald, dachte der Beamte, diesmal wieder in Anglic. Wir müssen uns bald treffen.

Die Konklave-Arena war ein einziges Farbenmeer. Und was für Farben! Überall schimmerten und glänzten Federn und Federkleider in den königlichen Farben Karmesinrot, Gelb und Arsenblau.

Zwei Kwackoo-Diener öffneten ein Zeremonialportal für den Regierungsbeamten, der für einen Augenblick den Schritt verhielt und die Großartigkeit der Arena auf sich wirken ließ. Hunderte von Sitzstangen an den hohen Mauern, die terrassenförmig anstiegen, mit Edelhölzern beplankt, die aus Hunderten von Ländern und Welten importiert wurden. Ringsherum aber standen im königlichen Glanz die Roost Masters2 der Gubru-Spezies.

Sosehr der Beamte sich auch auf diesen Tag vorbereitet hatte, war er irgendwie zutiefst gerührt und bewegt. Denn noch nie hatte er so viele Königinnen und Prinzen auf einem Haufen gesehen.

Für einen Alien war es nicht leicht, einen Beamten von seinem Herrn zu unterscheiden. Alle waren von hoher Statur, allesamt Abkömmlinge flugunfähiger Vogelarten. Nur der Roost Master in seinem bunten Federkleid fiel auf. Jene Unterschiede aber, die wirklich von Bedeutung waren, ließen sich nicht auf den ersten Blick erkennen. Alle, die da saßen, waren Königinnen und Prinzen, von Geburt dazu ausersehen zu befehlen und zu herrschen.

Die Roost Masters in seiner Nähe drehten ihre scharfen Schnäbel zur Seite, um einen Blick zu riskieren, als der Beamte einen schnellen, demütigen rituellen Reverenztanz aufführte, ein Trippeln, das in einer Art Hofknicks endete.

Welch eine Farbenpracht! Dieses liebliche Rosa auf der Brust des Beamten, hervorgerufen durch einen Hormonstoß angesichts all der königlichen Farben war eine althergebrachte Reaktion. Und die Gubru wollten dies nicht ändern, selbst nachdem sie die Kunst der Genmanipulation gelernt hatten und zu Sternfahrern geworden waren. Die immer noch Weißen und Geschlechtslosen aber mussten diejenigen, welche die höchste Stufe – nämlich Farbe und Geschlecht – erklommen hatten, respektieren, verehren und ihnen gehorchen.

Denn das war es, was einen echten Gubru ausmachte.

Der Beamte bemerkte, dass zwei weitere Gubru mit weißem Gefieder die Arena durch Nebentüren betreten hatten und sich zum Beamten auf der Zentralplattform gesellten. Dann nahmen die drei auf niedrigeren Sitzstangen gegenüber den versammelten Roost Masters Platz.

Das Wesen zu des Beamten Rechten war in eine silberne Robe gekleidet und hatte das gestreifte Band der Priester um den schmalen Hals.

Der Kandidat zu seiner Linken trug die Insignien eines Offiziers. Die Spitzen seiner Kopffedern waren gefärbt – das Rangabzeichen eines Stoop-Colonel.

Die beiden weiß gefiederten Gubru nahmen von dem Beamten scheinbar keine Notiz, und auch er tat so, als wären sie Luft für ihn. Trotzdem war ihm nicht wohl zumute. Wir sind unserer drei!, dachte er ahnungsvoll. Und das ist nicht so gut.

Die Präsidentin des Konklave – eine ältliche Königin, deren einst leuchtend buntes Gefieder zu einem verwaschenen Rosa verblasst war, sträubte die Federn und öffnete den Schnabel. Die Verstärkeranlage der Arena ließ ihre Stimme anschwellen, als sie mit zirpenden Lauten um Gehör bat. Die Königinnen und Prinzen aber, die sie umgaben, versanken in tiefes Schweigen.

Die Präsidentin hob einen ihrer daunenbedeckten Arme....


Brin, David
David Brin, 1950 im amerikanischen Glendale geboren, studierte Astronomie und Physik und arbeitete lange als Wissenschaftler und Dozent, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mittlerweile gehört er zu den bedeutendsten amerikanischen Science-Fiction-Autoren der Gegenwart und erobert regelmäßig die Bestsellerlisten. Besonders mit seinem Roman „Existenz“ ist ihm eine der eindrucksvollsten Zukunftsvisionen der Science Fiction gelungen. David Brin lebt in Südkalifornien.



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