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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 448 Seiten

Reihe: Die erste Uplift-Trilogie

Brin Sonnentaucher

Roman

E-Book, Deutsch, Band 1, 448 Seiten

Reihe: Die erste Uplift-Trilogie

ISBN: 978-3-641-13627-7
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Wer gab der Menschheit 'Starthilfe'?
Schon längst ist die Menschheit nicht mehr die einzige intelligente Spezies auf dem Planeten. Als die Menschen ins Weltall vorstoßen und auf andere hoch entwickelte Zivilisationen treffen, ergeben sich allerdings Fragen: Hat sich die Intelligenz der Menschen von selbst entwickelt, oder wurden sie »upgeliftet«? Wenn ja, von wem? Eine Mission ins Herz der Sonne soll Antworten geben ...

David Brin, 1950 im amerikanischen Glendale geboren, studierte Astronomie und Physik und arbeitete lange als Wissenschaftler und Dozent, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mittlerweile gehört er zu den bedeutendsten amerikanischen Science-Fiction-Autoren der Gegenwart und erobert regelmäßig die Bestsellerlisten. Besonders mit seinem Roman 'Existenz' ist ihm eine der eindrucksvollsten Zukunftsvisionen der Science Fiction gelungen. David Brin lebt in Südkalifornien.
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Aus dem Wal-Traum       1 »Makakai, bist du fertig?« Jacob ignorierte das feine Sirren der Motoren und Ventile in seinem Metallkokon. Er lag still. Das Wasser leckte sanft um die birnenförmige Nase seines mechanischen Wals, während er auf eine Antwort wartete. Noch einmal überflog er die winzigen Anzeigen auf seinem Helmdisplay. Ja, das Radio funktionierte. Der Insasse des anderen Hydraulikwals, der halb untergetaucht ein paar Meter neben ihm schwamm, hatte jedes Wort gehört. Das Wasser war heute außergewöhnlich klar. Wenn er nach unten blickte, konnte er einen kleinen Leopardenhai sehen, der träge vorüberschwamm – irgendwie fehl am Platze hier im tieferen Wasser vor der Küste. »Makakai … bist du so weit?« Während er wartete, versuchte er, nicht ungeduldig zu klingen oder sich die Spannung anmerken zu lassen, die er in seinem Nacken heraufkriechen fühlte. Er schloss die Augen und brachte die pflichtvergessenen Muskeln dazu, sich zu entspannen. Und immer noch wartete er darauf, dass seine Schülerin antwortete. »Ja … lassss unssss anfangen!«, rief die trillernde, quiekende Stimme endlich. Die Worte klangen atemlos, als würden sie nur widerwillig gesprochen, ohne Luft zu holen. Eine hübsche, lange Rede für Makakai. Er sah die Trainingsmaschine des jungen Delfins neben seiner, und die Spiegel am Rande seiner Sichtscheibe reflektierten ihr Bild. Die grauen Metallflossen hoben und senkten sich sanft in der Dünung. Schwach und ohne Antrieb bewegten sich die künstlichen Finnen unter dem strömenden, wellig gezackten Wasserspiegel. Sie ist so bereit, bereiter geht es nicht. Wenn Technologie überhaupt in der Lage ist, einen Delfin vom Wal-Traum zu entwöhnen, dann ist dies der Zeitpunkt, um es herauszufinden. Mit dem Kinn betätigte er noch einmal den Schalter für das Mikrofon. »Okay, Makakai. Du weißt, wie die Hydraulik funktioniert. Sie wird jede deiner Aktionen verstärken, aber wenn du die Raketen hinzuschalten willst, dann musst du den Befehl auf Englisch geben. Aus Fairnessgründen muss ich auf Trinär pfeifen, um meine in Gang zu setzen.« »Ja!«, zwitscherte sie. Ihre grauen Kunstwalflossen hoben und senkten sich mit dröhnendem Krachen in einer Gischtwolke. Mit einem gemurmelten Stoßgebet an den Träumer berührte er den Schalter, mit dem er die Verstärker an Makakais und seinem eigenen Kunstwal aktivierte, und drehte dann behutsam die Arme, um die Flossen in Bewegung zu setzen. Er krümmte die Beine, und die massiven Flossen schlugen daraufhin ruckartig zurück. Augenblicklich rollte seine Maschine sich herum und sank. Jacob versuchte, das Manöver zu korrigieren, aber er überkompensierte die Abwärtsbewegung, sodass der Hydraulikwal noch schlimmer ins Trudeln geriet. Das Flattern seiner Flossen verwandelte die See um ihn herum in einen brodelnden Blasenwirbel, bis er sich durch eine Reihe von geduldigen Manövern in die richtige Position gebracht hatte. Noch einmal stieß er sich vorsichtig voran, um ein wenig Anlauf zu bekommen, bog dann den Rücken durch und streckte die Beine ruckartig nach hinten. Der Kunstwal reagierte mit einem mächtigen, schwanzpeitschenden Sprung in die Luft. Der Delfin war fast einen Kilometer weit entfernt. Als Jacob den Scheitelpunkt seines Sprunges erreicht hatte, sah er, wie Makakai aus einer Höhe von zehn Metern anmutig herabstürzte und glatt in die Meereswogen eintauchte. Er richtete seinen Schnabelhelm auf das Wasser hinunter, und die See kam zu ihm herauf wie eine grüne Wand. Der Aufprall dröhnte in seinem Helm. Als er Lianen von treibendem Tang zerriss, schoss ein goldener Garibaldi in panischem Schrecken davon. Er ging zu steil hinunter. Fluchend streckte er zweimal die Beine, um seine Bahn abzuflachen. Die massiven Metallflossen schlugen mit den rhythmischen Stößen seiner Füße durch das Wasser. Jeder Schlag sandte ein Beben durch seine Wirbelsäule und presste ihn gegen die dicke Polsterung des Anzugs. Im richtigen Augenblick krümmte er sich, streckte die Beine und schnellte sich noch einmal aus dem Wasser. Sonnenlicht glitzerte wie eine Lanze in seinem linken Sichtfenster, und in der gleißenden Helligkeit ertrank das matte Glimmen der winzigen Instrumente. Der Helmcomputer klickerte leise, als er sich krümmte und schnabelabwärts erneut in das blitzende Wasser eintauchte. Ein Schwarm winziger silbriger Sardinen zerstob vor ihm, und Jacob jauchzte laut und ausgelassen. Seine Hände glitten über die Steuerungsarmaturen zu den Raketenreglern, und auf dem Gipfelpunkt seines nächsten Sprunges pfiff er einen Code auf Trinär. Motoren summten, als sich an den Flanken des Exoskeletts Stabilisatoren abspreizten. Dann schalteten sich die Schubraketen mit wildem Donnern zu. Die plötzliche Beschleunigung presste das gepolsterte Kopfteil aufwärts, dass sich der Helmrand in seinen Nacken grub, und die Wellen jagten dicht unter seinem rasenden Flugzeug dahin. Dicht neben Makakai tauchte er mit mächtigem Klatschen ins Wasser. Sie pfiff ihm einen schrillen Trinär-Willkommensgruß entgegen. Die Raketen schalteten sich automatisch ab, und Jacob nahm seine rein mechanischen Sprünge neben ihr wieder auf. Eine Zeit lang bewegten sie sich im Gleichtakt nebeneinander. Mit jedem Sprung wurde Makakai waghalsiger. Sie vollführte Drehungen und Pirouetten in den langen Sekunden, bevor sie wieder ins Wasser eintauchte. Einmal ratterte sie mitten in der Luft einen schmutzigen Limerick auf Delfin herunter – ein miserables Stück, aber Jacob hoffte, dass man es im Verfolgerboot aufgezeichnet hatte, denn wegen des donnernden Platschens am Ende des Luftsprunges hatte er die Pointe nicht mitbekommen. Der Rest des Trainingsteams folgte ihnen mit dem Hovercraft. Bei jedem Sprung konnte er einen Blick auf das große, nur wegen der Entfernung klein wirkende Fahrzeug werfen, aber sofort tauchte er wieder ins Wasser ein, und ringsherum versank alles außer dem Rauschen, Makakais Sonarquieken und dem strömenden, phosphoreszierenden Blaugrün hinter seinen Sichtfenstern. Auf seinem Chronometer sah Jacob, dass zehn Minuten verstrichen waren. Länger als eine halbe Stunde würde er mit Makakai nicht Schritt halten können, ganz gleich, wie hoch er den Verstärker einstellte. Die Muskeln und das Nervensystem des Menschen waren für diese Sprung-und-Absturz-Prozedur einfach nicht geschaffen. »Makakai, es ist Zeit, die Raketen auszuprobieren. Sag mir, wenn du dazu bereit bist. Dann schalten wir sie beim nächsten Sprung hinzu.« Sie tauchten nebeneinander wieder ins Meer, und er wedelte mit seinen Flossen in der Gischt, um sich auf den nächsten Sprung vorzubereiten. Und wieder schossen sie durch die Luft. »Makakai, es ist mein Ernst. Bist du so weit?« Sie segelten hoch durch die Luft. Er sah ihr winziges Auge hinter einer Plastikscheibe, als ihre hydraulische Maschine sich einmal drehte, bevor sie wieder ins Wasser eintauchte. Einen Sekundenbruchteil später folgte er ihr. »Okay, Makakai. Wenn du mir nicht antwortest, dann müssen wir jetzt Schluss machen.« Blaues Wasser mit einer Wolke von Luftblasen wehte draußen vorüber, als er sich neben seine Schülerin schob. Makakai drehte sich um und tauchte ab, statt zu einem neuerlichen Sprung aufzusteigen. Sie schwatzte etwas auf Trinär, so schnell, dass er sie beinahe nicht verstanden hätte – er solle doch nicht ein solcher Spielverderber sein. Jacob ließ seine Maschine langsam an die Oberfläche steigen. »Komm, mein Schatz – sag’s mir auf King’s English. Du wirst es können müssen, wenn du willst, dass deine Kinder mal durch den Weltraum reisen. Es ist auch so ausdrucksstark! Komm schon, sag Jacob, was du von ihm hältst.« Ein paar Sekunden lang war es still. Dann sah er, wie etwas unter ihm sich mit hoher Geschwindigkeit bewegte. Es schoss nach oben, und bevor es durch die Oberfläche brach, hörte er Makakais schrillen Spottruf: »F-f-fang mich, F-f-freund! Ich fliiiiege!« Beim letzten Wort rasteten ihre mechanischen Flossen ein, und sie stieg in einer Feuersäule über dem Wasser empor. Lachend tauchte er hinunter, um Anlauf zu nehmen, und dann schoss er in die Höhe, seiner Schülerin nach. Gloria reichte ihm den Aufzeichnungsstreifen, als er kaum die zweite Tasse Kaffee getrunken hatte. Jacob versuchte, seinen Blick auf die gezackten Linien zu konzentrieren, aber sie wogten hin und her wie Meereswellen. Er gab ihr den Streifen zurück. »Ich sehe mir die Daten später an. Kannst du mir nicht einfach eine Zusammenfassung geben? Und ich werde jetzt auch eins von diesen Thunfischsandwiches nehmen, wenn ich darf.« Sie warf ihm ein Vollkornsandwich mit Thunfisch zu, setzte sich auf die Theke und stützte sich mit beiden Händen auf die Kanten, um das Schwanken des Bootes auszugleichen. Sie hatte wie meistens beinahe nichts an. Die junge Biologin war hübsch, mit guter Figur und langem schwarzem Haar, und so stand ihr »beinahe nichts« ziemlich gut. »Ich glaube, wir haben jetzt die Hirnwelleninformationen, die wir brauchen, Jacob. Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, aber Makakais Aufmerksamkeitsspanne bei Englisch war mindestens doppelt so lang wie normal. Manfred glaubt, genug assoziierte Synapsengruppen gefunden zu...


Brin, David
David Brin, 1950 im amerikanischen Glendale geboren, studierte Astronomie und Physik und arbeitete lange als Wissenschaftler und Dozent, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mittlerweile gehört er zu den bedeutendsten amerikanischen Science-Fiction-Autoren der Gegenwart und erobert regelmäßig die Bestsellerlisten. Besonders mit seinem Roman „Existenz“ ist ihm eine der eindrucksvollsten Zukunftsvisionen der Science Fiction gelungen. David Brin lebt in Südkalifornien.


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