Brin | Sternenflut | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 688 Seiten

Reihe: Die erste Uplift-Trilogie

Brin Sternenflut

Roman
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-09534-5
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 2, 688 Seiten

Reihe: Die erste Uplift-Trilogie

ISBN: 978-3-641-09534-5
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Woher stammt unser Bewusstsein? Wohin führt unser Weg?

Die Zukunft. Mittels Gentechnologie haben die Menschen intelligente Tierarten, unter anderem Delfine, zu gleichberechtigten Spezies weiterentwickelt. Ebenso hat jede Spezies, die im Universum den Aufbruch in den Weltraum geschafft hat, dafür Hilfe von einer höher entwickelten anderen Spezies bekommen. Doch wer half den Menschen? Eine waghalsige Expedition macht sich auf, um Licht in das Dunkel der menschlichen Evolution zu bringen ...

David Brin, 1950 im amerikanischen Glendale geboren, studierte Astronomie und Physik und arbeitete lange als Wissenschaftler und Dozent, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mittlerweile gehört er zu den bedeutendsten amerikanischen Science-Fiction-Autoren der Gegenwart und erobert regelmäßig die Bestsellerlisten. Besonders mit seinem Roman „Existenz“ ist ihm eine der eindrucksvollsten Zukunftsvisionen der Science Fiction gelungen. David Brin lebt in Südkalifornien.
Brin Sternenflut jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Takkata-Jim 3

Hoch oben im Backbordbereich des kugelförmigen Steuerraums der Streaker warf sich eine Psi-Funkerin in ihrem Geschirr hin und her. Ihre Schwanzflosse ließ das Wasser schäumen, und sie jammerte auf Trinär.

Tintenschwarze, achtarmige Krakenköpfe finden uns!

In reisenden Schwärmen ziehen sie in den Kampf!

Der Bericht der Funkerin bestätigte die Entdeckung, die der Neutrino-Detektor erst vor wenigen Minuten gemacht hatte. Es war eine Litanei schlimmer Neuigkeiten, in Tranceversen dargebracht.

Fieberhaft schreiend – uns finden, uns fangen …

Von einer anderen Station kam eine etwas ruhigere Meldung auf Anglisch mit Delfinakzent.

»Wir registrieren schweren Gravitonverkehr, Vize-Captain Takkata-Jim. Gravitationsturbulenzen deuten auf den Ausbruch einer größeren Schlacht-t, nicht weit von diesem Planeten.«

Der leitende Offizier der Streaker lauschte dem Bericht ruhig und ließ sich dabei von der zirkulierenden Strömung in der Kommandozentrale seitwärts treiben. Ein Schwall von Luftblasen drang aus seinem Blasloch, als er ein wenig von der Spezialflüssigkeit inhalierte, mit der die Schiffsbrücke angefüllt war.

»Verstanden«, sagte er schließlich. Unter Wasser war seine Stimme nur ein gedämpftes Summen. Die Konsonanten vermischten sich. »Wie groß ist die Dissstanz bis zum nächsten Kontakt-t?«

»Fünf AE, Sssir. Sie werden mindestens eine Stunde brauchen, um herzukommen, selbst wenn sie mit dem Teufel unter einer Decke stecken.«

»Hmmm. Also gut. Bleiben Sie auf Stufe gelb. Fahren Sie mit Ihren Beobachtungen fort-t, Akeakemai.«

Der Vize-Captain war ungewöhnlich groß für einen Neo-Fin. Er war dick und muskulös, während die meisten anderen eher schlank und schmal gebaut waren. Seine ungleichmäßige graue Färbung und die spitzen Zähne waren Kennzeichen der Stenos-Linie der Delfinrasse, und sie unterschieden ihn und einige andere von der Tursiops-Majorität.

Der Mensch neben Takkata-Jim nahm die schlechten Neuigkeiten ungerührt zur Kenntnis. Sie bestätigten nur, was er schon befürchtet hatte.

»Wir sollten dann wohl besser den Captain informieren«, meinte Ignacio Metz. Seine Gesichtsmaske verstärkte seine Worte im sprudelnden Wasser. Luftbläschen entschwebten dem schütteren grauen Haar des großen Menschen.

»Ich habe Creideiki prophezeit, dass so etwas geschehen würde, wenn wir versuchen, vor den Galactics auszureißen. Ich hoffe nur, er entschließt sich jetzt, vernünftig zu sein, jetzt, da es unmöglich ist, ihnen zu entkommen.«

Takkata-Jim klappte seinen Nahrungsmund diagonal auf und zu, er nickte nachdrücklich.

»Ja, Doktor Metz. Jetzt muss sogar Creideiki zugeben, dass Sie recht hatten. Man hat unsss in die Enge getrieben, und dem Captain bleibt nichts anderes übrig, als auf Sie zu hören.«

Metz nickte befriedigt. »Was ist mit Hikahis Team? Sind sie informiert?«

»Ich habe den Explorationstrupp bereitsss zurückbeordert. Allein der Schlitten könnte schon zu riskant sein. Wenn die Eaties schon im Orbit sind, haben sie Mittel, ihn zu entdecken.«

»Extraterrestrier«, korrigierte Metz automatisch und professoral. »Die Bezeichnung ›Eatie‹ klingt nicht eben höflich.«

Takkata-Jim verzog keine Miene. Er führte das Kommando über das Schiff und die Crew, solange der Captain keine Wache hatte. Trotzdem behandelte dieser Mensch ihn wie einen eben entwöhnten Klippschüler. Es war ziemlich ärgerlich, aber Takkata-Jim achtete sorgfältig darauf, Metz nicht merken zu lassen, wie sehr es ihn störte. »Ja, Dr. Metz«, sagte er.

Der Mann redete weiter. »Hikahis Gruppe hätte das Schiff nie verlassen dürfen. Ich habe Tom Orley gewarnt, dass so etwas passieren könnte. Der junge Toshio ist da draußen … und eine ganze Reihe von Crew-Fen. Sie sind zu lange ohne Kontakt mit uns. Es wäre schrecklich, wenn ihnen irgendetwas zustieße.«

Takkata-Jim hatte das Gefühl, zu wissen, was Metz wirklich bedrückte. Wahrscheinlich dachte der Mensch daran, wie schrecklich es sein würde, wenn irgendjemand von der Crew der Streaker ums Leben käme, wo er nicht dabeisein könnte … da draußen, wo er nicht in der Lage wäre, Verhaltensstudien und genetische Untersuchungen anzustellen. »Wenn Creideiki doch nur auf Sie gehört hätte, Sssir«, wiederholte er. »Sie haben immer so viel zu sagen.«

Das war jetzt riskant; aber wenn der Mensch Takkata-Jims respektvolle Maske durchschaute und den sarkastischen Kern erkannte, dann ließ er sich nichts anmerken.

»Nun, es ist nett, dass Sie das sagen. Und sehr aufmerksam. Ich weiß, Sie haben jetzt viel zu tun. Ich werde mir deshalb eine freie Leitung suchen und Creideiki für Sie wecken. Dann kann ich ihm schonend beibringen, dass unsere Verfolger Kithrup gefunden haben.«

Takkata-Jim schenkte dem Menschen ein ehrerbietiges Kopfnicken aus der Aufrechten. »Dasss ist nett von Ihnen, Dr. Metz. Sie tun mir einen großen Gefallen.«

Metz tätschelte die raue Flanke des Leutnants, als wolle er ihn trösten. Takkata-Jim ertrug die herablassende Geste mit äußerlicher Ruhe und starrte dem Menschen nach, als dieser sich abwandte und davonschwamm.

Die Brücke war eine mit Flüssigkeit gefüllte Kugel, die sich aus dem Bug des zylindrischen Schiffes wölbte. Durch die Hauptluken der Kommandozentrale sah man eine düstere Szenerie von Meeresriffen, Ablagerungen und Seetieren.

Die von Netzen durchzogenen Arbeitsplätze der Crew waren von kleinen Scheinwerfern erleuchtet. Der größte Teil des Raumes war von ruhigen Schatten erfüllt, zwischen denen das Elitepersonal der Brücke rasch und beinahe lautlos seinen Aufgaben nachging. Abgesehen vom Zischen und Sprudeln des aufbereiteten Oxywassers hörte man nur das regelmäßige Klicken von Sonarpulsen und die knappen Bemerkungen, die zwischen den Technikern gewechselt wurden.

Eins muss man Creideiki wirklich lassen, dachte Takkata-Jim. Mit seiner Brückenmannschaft hat er eine tadellos funktionierende Maschine geschaffen.

Natürlich waren Delfine weniger beständig als Menschen. Man wusste nie im Voraus, was einen Neo-Fin dazu bringen konnte, auszurasten, solange man ihn nicht unter Stress arbeiten sah. Eine bessere Brückenmannschaft als diese hatte er noch nicht gesehen, aber war sie deshalb gut genug?

Wenn ihnen auch nur ein einziges Strahlungs- oder Psi-Leck entgangen war, würden die ETs ihnen schneller im Nacken sitzen als Mörderwale einem Schwarm Hafenseehunde.

Die Fins draußen beim Erzsuchtrupp waren sicherer als ihre Kameraden an Bord des Schiffes, dachte Takkata-Jim mit einiger Bitterkeit. Es war töricht von Metz, sich ihretwegen Sorgen zu machen. Wahrscheinlich hatten sie eine Menge Spaß!

Takkata-Jim versuchte sich daran zu erinnern, wie es war, ohne Geschirr und mit natürlicher Luft frei in einem Ozean zu schwimmen. Er versuchte sich daran zu erinnern, wie es war, im tiefen Wasser zu tauchen, im tiefen Wasser des Stenos, wo die großmäuligen, klugscheißerischen, am Ufer klebenden Tursiops so selten wie Seekühe waren.

»Akki«, rief er zu dem E. L. F.-Funker, dem jungen Delfin-Kadetten aus Calafia, hinüber. »Hast du eine Antwort von Hikahi? Hat sie den Rückruf bestätigt?«

Der Koloniesprössling war ein kleiner Tursiops von gelblichgrauer Farbe. Er antwortete ein wenig zögernd, denn er war noch nicht daran gewöhnt, im Oxywasser zu atmen und zu sprechen. Es erforderte einen äußerst sonderbaren Unterwasserdialekt des Anglischen.

»Sh-sorry, Vize-Captain … sie hat nicht geantwortet. Ich habe alle K-kanäle nach einem Monopuls abgesucht-t. Da war nichts.«

Takkata-Jim bog irritiert den Kopf nach hinten. Vielleicht hatte Hikahi ja entschieden, dass selbst eine kurze Monopulsantwort zu riskant sei. Aber wenn sie bestätigt hätte, wäre ihm damit eine unangenehme Entscheidung erspart geblieben.

»Mm-m-m, Sir?« Akki neigte den Kopf und senkte respektvoll den Schwanz.

»Wasss?«

»Äh … sollten wir den Funkspruch vielleicht wiederholen? Es ist immerhin möglich, dass sie abgelenkt waren und ihn beim erschten … ersten Mal nicht hörten …«

Wie alle Delfine vom Kolonieplaneten Calafia war auch Akki stolz auf sein kultiviertes Anglisch. Offensichtlich genierte es ihn, dass er schon mit solchen einfachen Sätzen Schwierigkeiten hatte.

Dem Vize-Captain war dies nur recht. Wenn es ein anglisches Wort gab, das sich mühelos ins Trinär übersetzen ließ, dann war es das für ›Klugscheißer‹. Auf klugscheißerische Kadetten konnte Takkata-Jim verzichten.

»Nein, Funker. Wir haben unsere Befehle. Wenn der Captain es noch einmal versuchen will, wenn er hier ist, soll’s mir recht sein. Bis dahin bleiben Sie auf Ihrem Posssten.«

»Jawohl – äh, aye, aye, Shir.« Der junge Delfin rollte herum und schwamm zu seiner Station zurück, wo er in einer Luftkuppel atmen konnte, statt Wasser zu schlucken wie ein Fisch. Dort konnte er wie eine normale Person sprechen, während er auf Nachricht von seinem besten Freund wartete, dem menschlichen Kaddy draußen im weiten, fremden Ozean.

Takkata-Jim wünschte, der Captain käme bald. Ein Gefühl des Eingeschlossenseins, der Leblosigkeit, erfüllte ihn auf der Brücke. Am Ende seiner Wache war er immer todmüde vom Atmen des gashaltigen, sprudelnden Oxywassers. Es schien nie genug Sauerstoff zu enthalten....


Brin, David
David Brin, 1950 im amerikanischen Glendale geboren, studierte Astronomie und Physik und arbeitete lange als Wissenschaftler und Dozent, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Mittlerweile gehört er zu den bedeutendsten amerikanischen Science-Fiction-Autoren der Gegenwart und erobert regelmäßig die Bestsellerlisten. Besonders mit seinem Roman „Existenz“ ist ihm eine der eindrucksvollsten Zukunftsvisionen der Science Fiction gelungen. David Brin lebt in Südkalifornien.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.