E-Book, Deutsch, 493 Seiten
Brown Der Da Vinci Code
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7325-4933-7
Verlag: ONE
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jugendbuchausgabe des Weltbestsellers - rätselhaft, packend, einfach ein Pageturner
E-Book, Deutsch, 493 Seiten
ISBN: 978-3-7325-4933-7
Verlag: ONE
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Auf der Suche nach dem Da Vinci Code ...
Robert Langdon ist Symbolforscher und lehrt als Professor an der Harvard Universität in Cambridge. Als er beruflich nach Paris reist, wird er dort in einen seltsamen Fall verstrickt. Mitten in der Nacht erhält er einen Anruf, dass der Museumsdirektor des Louvre, mit dem er für diesen Abend verabredet war, ermordet wurde. Zwar bittet die Polizei Langdon um seine Unterstützung, da sich am Tatort seltsame Symbole und Zeichen befinden, allerdings ist er selbst schon mitten ins Fadenkreuz der Ermittler geraten. Zusammen mit der Verschlüsslungsexpertin Sophie Neveu entkommt er der Polizei und folgt Saunières versteckten Hinweisen, die auf eine noch viel größere Verschwörung deuten. Schon längst ist ihm nicht mehr nur die Polizei auf den Fersen ...
Dan Brown, geboren 1964 in Exeter, USA, ist der Autor von weltbekannten Thrillern, darunter Sakrileg (The Da Vinci Code), ein Roman, der mit Tom Hanks verfilmt wurde und in über 40 Ländern erschien. Seine Bücher, die Action, Wissenschaft und Geschichte vereinen, wurden in 54 Sprachen übersetzt und dominierten die Bestsellerlisten. Brown, der in Kunstgeschichte und Sprachen ausgebildet wurde, erschuf die ikonische Figur Robert Langdon. Der Autor lebt in Neuengland.
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4. KAPITEL
Captain Bezu Fache gefiel sich in der Haltung eines gereizten Stiers – breites Kreuz mit weit zurückgenommenen Schultern, das Kinn in Angriffshaltung auf die Brust gedrückt.
Langdon folgte dem Captain über die berühmte Marmortreppe ins Untergeschoss unter der Glaspyramide. Auf halber Höhe der Treppe standen zwei mit Maschinenpistolen bewaffnete Beamte Wache. Die Botschaft war eindeutig: Ohne Captain Faches Segen kam hier niemand hinein oder hinaus.
Langdon kämpfte gegen ein wachsendes Unbehagen. Faches Verhalten war alles andere als einladend, und der Louvre hatte um diese Tages- oder besser Nachtzeit die verlockende Aura einer Gruft. Der Treppenabgang wurde von den Trittleuchten, die in die Stufen eingelassen waren, nur notdürftig erhellt. Langdon hörte das Echo seiner Schritte von den schrägen Scheiben widerhallen. Beim Blick nach oben konnte er feine, lichtdurchwirkte Wasserschleier an der transparenten Dachkonstruktion vorüberwehen sehen.
»Was halten Sie davon?«, wollte Fache wissen und wies mit dem Kinn nach oben.
Langdon seufzte. Für Spielchen war er zu müde. »Ich finde die Pyramide großartig.«
»Das Ding ist ein Pickel auf dem Antlitz von Paris«, stieß Fache mürrisch hervor.
Die erste Pleite. Langdon spürte, dass mit seinem Gastgeber nicht gut Kirschen essen war. Er fragte sich, ob der Captain wusste, dass man auf Präsident Mitterands ausdrückliche Anordnung die Pyramide aus genau 666 Glasdreiecken zusammengesetzt hatte. Diese ungewöhnliche Vorgabe war für Verschwörungstheoretiker ein gefundenes Fressen gewesen, hieß es doch, die 666 sei die Zahl des Satans.
Langdon hielt es allerdings für klüger, dieses Thema nicht zur Sprache zu bringen.
Während sie tiefer in das Zwielicht eintauchten, wurden allmählich die gewaltigen Ausmaße des unterirdischen Foyers erkennbar. Der gut zweiundzwanzig Meter unter Straßenniveau angelegte neue Eingangsbereich des Louvre erstreckte sich wie eine endlose Grotte über mehr als 9300 Quadratmeter. Passend zum honigfarbenen Stein der Fassade hatte man Marmor in warmen Ockertönen als Baumaterial gewählt. Der bei Tage vom Sonnenlicht durchflutete unterirdische Raum wimmelte für gewöhnlich von Besuchern, doch heute Nacht war er düster und verlassen und besaß eher die Atmosphäre einer Krypta.
»Wo ist denn das museumsinterne Wachpersonal?«, wollte Langdon wissen.
»En quarantaine«, gab Fache zur Antwort. Es klang, als hätte Langdon seine Entscheidungen infrage gestellt. »Heute Abend hat sich jemand Zutritt verschafft, der hier nichts zu suchen hatte. Das Wachpersonal der Nachtschicht wird zurzeit verhört. Für heute Nacht haben meine Beamten den Sicherheitsdienst übernommen.«
Langdon nickte und legte einen Schritt zu, um an Faches Seite zu bleiben.
»Wie gut haben Sie Jacques Saunière gekannt?«, wollte Fache wissen.
»Eigentlich gar nicht«, sagte Langdon. »Ich habe ihn nie persönlich kennengelernt.«
Fache blickte ihn überrascht an. »Sie beide hätten sich heute Abend das erste Mal gesehen?«
»Ja. Wir hatten verabredet, uns nach meinem Vortrag beim Empfang der Amerikanischen Universität zu treffen, aber er ist nicht gekommen.«
Fache kritzelte etwas in sein Notizbuch. Beim Weitergehen erspähte Langdon den Umriss einer weniger bekannten Pyramide des Louvre – La Pyramide Inversée –, ein großes Oberlicht, das wie ein Stalaktit von der Decke hing.
»Von wem kam der Vorschlag, sich heute Abend zu treffen?«, erkundigte Fache sich unvermutet, während er Langdon eine kurze Treppe hinaufgeleitete. »Von Ihnen oder von Saunière?«
Was für eine merkwürdige Frage! »Von Monsieur Saunière«, sagte Langdon, während sie den Durchgang zum Denon-Flügel betraten, die bekannteste der drei Abteilungen des Louvre. »Seine Sekretärin hat vor einigen Wochen per E-Mail Kontakt mit mir aufgenommen. Sie teilte mir mit, Direktor Saunière habe gehört, dass ich diesen Monat in Paris einen Vortrag halte. Er würde anschließend gern etwas mit mir besprechen.«
»Und was?«
»Ich habe keine Ahnung. Vermutlich irgendetwas aus dem Bereich der Kunst. Wir haben ein paar gemeinsame Interessensgebiete.«
Fache sah Langdon skeptisch an. »Und Sie haben keine Ahnung, um was es bei Ihrem Treffen gehen sollte?«
Langdon wusste es wirklich nicht. Er war zwar gleich neugierig geworden, hatte es aber für unpassend gehalten, eingehend nachzufragen. Angesichts der Zurückgezogenheit des hochverehrten Jacques Saunière hatte Langdon allein schon die Tatsache, dass der Museumsdirektor ihn zu treffen wünschte, als schmeichelhaft empfunden.
»Haben Sie wenigstens eine Vermutung, Mr Langdon, was unser Mordopfer am Abend seines Todes mit Ihnen besprechen wollte? Es könnte sich als sehr hilfreich erweisen.«
Die Direktheit der Frage ließ Unbehagen in Langdon aufsteigen. »Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe auch nicht nachgefragt. Ich empfand es als Ehre, von Monsieur Saunière angesprochen zu werden. In meinen Vorlesungen benutze ich seine Veröffentlichungen als Lehrmaterial für meine Studenten.«
Fache vertraute die Information seinem Notizbuch an.
Die beiden Männer hatten inzwischen die Hälfte der Eingangspassage des Denon-Flügels hinter sich gebracht. Langdon sah die beiden Rolltreppen am Ende des Ganges. Sie standen still.
»Wir nehmen den Lift«, sagte Fache. »Wie Sie bestimmt wissen, ist es zu Fuß noch ein ziemliches Stück bis zur Galerie.« Er fuhr sich mit seiner Pranke über das Haar.
»Sie hatten also gemeinsame Interessensgebiete?«, fragte er noch einmal nach.
»Ja. Ich habe den größten Teil des letzten Jahres damit verbracht, am Entwurf eines Buches zu arbeiten, das sich mit Monsieur Saunières Hauptinteressensgebiet befasst. Ich habe mir einiges davon versprochen, seine Meinung zu dem Thema zu hören.«
»Verstehe. Und um welches Thema handelt es sich?«
Langdon zögerte. Er wusste nicht recht, wie er sich verständlich machen sollte. »Mein Manuskript befasst sich im Wesentlichen mit der Verehrung der Urgöttin – den Vorstellungen von einer Heiligkeit des Weiblichen und der damit verbundenen künstlerischen Symbolik.«
Fache strich sich mit seiner Pranke über das pomadige Haar. »Und Saunière war Experte auf diesem Gebiet?«
»Der Experte schlechthin.«
»Verstehe. Es könnte also sein, dass Saunière von Ihrem Manuskript gewusst und das Treffen vorgeschlagen hat, um Ihnen bei Ihrem Buch zu helfen«, mutmaßte Fache.
Langdon schüttelte den Kopf. »Zurzeit weiß niemand etwas von meinem Manuskript. Es ist bislang nur ein Entwurf. Einzig mein Lektor hat es schon gesehen.«
Der Lift fuhr an. »Sie und Monsieur Saunière …«, sagte Fache nachdenklich, »Sie haben sich noch nie miteinander unterhalten? Nie Briefwechsel gehabt?«
Schon wieder so eine seltsame Frage. Langdon schüttelte den Kopf. »Nein, nie.«
Fache legte den Kopf schief. Er schien sich einen Knoten ins imaginäre Taschentuch zu machen und betrachtete kommentarlos die Edelstahltür.
Darin spiegelte sich der Krawattenclip des Polizisten – ein silbernes Kreuz mit einer Einlegearbeit aus dreizehn schwarzen Onyxsplittern. Langdon kannte das Symbol als crux gemmata, ein christliches Symbol für Jesus und die zwölf Apostel. Er war erstaunt. Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, dass ein französischer Captain seine religiöse Überzeugung so offen vor sich hertrug. Aber das war nun mal Frankreich. Das Christentum war hier keine Religion, sondern ein Muttermal.
Der Aufzug hielt. Langdon schaute auf und bemerkte, dass Faches Blick in der Reflektion der Tür auf ihm ruhte.
Er trat hinaus auf den Gang. Überrascht blieb er stehen.
Fache streifte ihn mit einem Blick. »Ich kann wohl davon ausgehen, Mr Langdon, dass Sie den Louvre noch nie nach Öffnungsschluss gesehen haben?«
Davon können Sie getrost ausgehen, dachte Langdon. In den üblicherweise perfekt ausgeleuchteten Galerien des Louvre war es überraschend schummrig. Ein gedämpfter roter Lichtschimmer schien sich von den Fußleisten aus nach oben und auf dem gekachelten Boden auszubreiten.
Eigentlich hättest du mit etwas Ähnlichem rechnen müssen, dachte Langdon beim Blick in den düsteren Korridor. In sämtlichen bedeutenden Bildergalerien hatte man inzwischen für die Nachtstunden eine rote Servicebeleuchtung installiert – an strategisch wichtigen Stellen tief angebrachte Lichtquellen, deren diffuses Licht dem Personal das in den Räumlichkeiten erforderliche Arbeitslicht lieferte, andererseits die Farben der Gemälde nicht ausbleichte.
»Hier entlang«, sagte Fache. Er wandte sich scharf nach rechts, um durch eine Reihe miteinander verbundener Galerien zu gehen. Langdon folgte ihm. Seine Augen gewöhnten sich nach und nach an das schummrige Licht.
Wie Fotos in einer gigantischen Entwicklerschale tauchten ringsum großformatige Ölporträts aus der Dunkelheit … Langdon wurde das Gefühl nicht los, von den Augen der Porträtierten beim Gang durch die Räume verfolgt zu werden.
Die hoch an den Wänden montierten, gut sichtbaren Überwachungskameras lieferten den Besuchern eine eindeutige Botschaft: Wir sehen dich! Wehe, du rührst etwas an!
»Sind einige der Kameras echt?«, erkundigte sich Langdon.
»Natürlich nicht«, sagte Fache.
Langdon war keineswegs überrascht. Bei seiner nach Hektar zu...




