E-Book, Deutsch, 372 Seiten
Browne Devil's Kiss - Dir bleiben 48 Stunden
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98690-658-0
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Thriller: Die atemlose Hetzjagd eines Agenten auf der Spur eines Terroristen und Kidnappers
E-Book, Deutsch, 372 Seiten
            ISBN: 978-3-98690-658-0 
            Verlag: dotbooks
            
 Format: EPUB
    Kopierschutz: 0 - No protection
Robert Gregory Browne, wurde 1955 in Baltimore geboren und lebt heute mit seiner Familie in Kalifornien. Nach erfolgreichen Jahren in der Film- und Fernsehbranche entschied er, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Heute ist er ist Autor zahlreicher Thriller, die in den Vereinigten Staaten und weltweit veröffentlicht wurden, darunter »Totenkult - Finde die Wahrheit«, der für den ITW-Thriller-Preis nominiert wurde. Die Website des Autors: robertgregorybrowne.com/ Der Autor bei Facebook: facebook.com/RobertGregoryBrowneBestsellingAuthor/ Bei dotbooks veröffentlichte der Autor »Totenkult - Finde die Wahrheit«, »Der Seelenjäger - Er wird sie töten«, »Devil's Kiss - Dir bleiben 48 Stunden« und »Der Witwer - Klebt ihr Blut an deinen Händen?«.
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Kapitel 4
Kinlaw ging es auf den Sack. Drei Jahre in Uniform, riss sich auf Streife den Arsch auf und musste sich Beschimpfungen von den Bürgern gefallen lassen, die ihn praktisch mit den Schergen eines Polizeistaats auf eine Stufe stellten, und jetzt schob er Dienst am Rand des Geschehens. Man sollte doch denken, dass er sich einen Platz in der ersten Reihe verdient hatte, nach allem, was er schon geleistet hatte.
Aber nein. Der Dienstleiter hatte beschlossen, dass Kinlaw und eine Handvoll seiner uniformierten Kollegen am besten auf der Rückseite des Bankgebäudes in Stellung gehen sollten, nur für den Fall, dass sich die Brüder etwas besonders Schlaues einfallen ließen.
Wie Kinlaw es sah, hätte das aber schon was absolut Geniales sein müssen, denn schließlich gab es hier hinten nur diese eine Feuertür und keine Fenster im Erdgeschoss, und das Gebäude bestand aus Beton und Stahl. Aber wer weiß, vielleicht sprangen sie ja mit Gleitschirmen aus dem vierzigsten Stock und setzten ihre Flucht hundert Meter über den Straßen fort?
Aber sicher, klar doch.
Nur einmal im Leben wollte Kinlaw dort sein, wo was los war. Und vielleicht sogar einen oder zwei Schüsse abgeben, wenn das Feuerwerk losging. Wenn es überhaupt ein Feuerwerk gab.
Stattdessen hing er hier wie ein Idiot für Gott weiß wie lange herum und kam sich vor wie jemand, der auf einer Party Mineralwasser trinkt, weil er fahren muss, während alle anderen sich zuschütteten. Manchmal wollte er seine Dienstmarke nehmen und sie ihnen in den ...
Scheiße.
Da versuchte doch irgend so ein Kerl in einem Van an der Absperrung am Ende des Blocks vorbeizukommen. Ein großer Übertragungswagen von Channel Four, der an dieser Stelle rein gar nichts zu suchen hatte. Kinlaw seufzte und trottete die Straße hinauf. Die ganze Zeit bei der Truppe und immer noch war er nichts weiter als ein ruhmreicher ...
Sekunde – was war das?
Fast wäre er auf der Stelle stehen geblieben, als er den Fahrer sah – eine Wahnsinnsbraut in einem hautengen weißen Feinripp-Tank-Top. Schwer zu sagen durch die Windschutzscheibe, aber es sah so aus, als hätte sie keinen BH an.
Und was für Titten.
Kinlaw hob beide Hände, um den Van zu stoppen.
Der Ü-Wagen kam mit einem Ruck zum Stehen. Kinlaw trat ans Fahrerfenster und wartete, dass sie es herunterkurbelte.
»’tschuldigung, Ma’am, aber hier können Sie nicht durch.«
Verdammt, war die heiß. Sex pur. Kurzes blondes Haar, Figur einer Göttin, niedliches kleines Funk-Headset, das sie noch anziehender machte.
Und die Titten! Autsch!
Sie sah ihn fragend an. »Tut mir leid. Was haben Sie gesagt?«
»Hier ist gesperrt«, erklärte Kinlaw. »Fahren Sie rechts ran und stellen Sie den Motor ab.«
»Aber ich muss eine Story ...«
»Sie dürfen mir glauben: Hier hinten finden Sie keine.«
»Aber ich bin schon zu spät dran, und vorne ist alles abgesperrt, und mein Produzent bringt mich um, wenn ich nichts für die Mittagsnachrichten habe.« Sie lief rot an, als sie das sagte, und Verzweiflung schwang in ihrer Stimme mit.
Ah, dachte Kinlaw, eine Frau in Nöten.
Er lächelte. Es war das Lächeln, das er sich üblicherweise für den Feierabend reservierte, das Lächeln, das er mit in die Tanzbars nahm und so oft wie möglich einsetzte, um sich den Weg in ein Bett zu ebnen. Wieder glitt sein Blick zu ihren Brüsten. Die Spitzen waren hart wie Diamanten. Dann sagte er: »Also los – fahren Sie rechts ran und stellen Sie den Motor ab.«
»Aber ...«
Kinlaw brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen und sagte, wobei er eine berechnete Portion Charme in seine Stimme legte: »Ich werde anrufen. Vielleicht kann ich für Sie eine Sondergenehmigung herausholen.«
Kinlaw wusste, dass eher die Hölle zufror, als dass er eine Sondergenehmigung für sie bekam, aber er konnte es ihr ja jetzt versprechen und sich dann bei einem Abendessen und ein paar Drinks entschuldigen, dass es nicht geklappt hatte. Und beim Dessert natürlich.
Sie blinzelte ihn an. »Wirklich?«
Kinlaw nickte und las Erleichterung in ihrem Blick.
»Tausend Dank!«
»Ist mir ein Vergnügen, Ma’am. Der Polizist, dein Freund und Helfer. Dafür bin ich ja hier.« Er streckte ihr die Hand hin. »Übrigens – mein Name ist Randy.«
Sie schüttelte seine Hand und hielt sie einen Sekundenbruchteil länger als nötig. »Tina«, stellte sie sich vor, und ihre Augen sagten ihm, dass sie definitiv interessiert war.
Yeah, dachte Kinlaw, die hast du.
Vielleicht war es doch nicht so schlecht, hier in der Botanik festzusitzen. Wenn er die Sache richtig anging, würden ihre Möpse ihm vielleicht schon heute Nacht die Hände wärmen.
Er war noch voll damit beschäftigt, sich jedes feinste Detail des kommenden Abends auszumalen, als eine Explosion aus dem Bankgebäude zu hören war.
Kinlaw fuhr herum. Was zum Teufel ...?
Die Explosion ließ die schwere Tür des Tresorraums aus ihrer Stahlverankerung fliegen. Gunderson sah es wie in Zeitlupe, wie eine Szene aus einem alten Peckinpah-Streifen – die Tür bebte, dann landete sie dröhnend auf dem Linoleumboden.
Irgendwo hinter ihm klingelte ein Telefon, aber Gunderson ignorierte es und genoss viel lieber das Spektakel. Vor allem genoss er seine Fähigkeit, die Welt um sich herum auf Kriechtempo zu verlangsamen, wann immer es ihm passte.
Er lächelte, als er die verblüfften Gesichter der Kassierer und Kunden sah; bewunderte die Schnelligkeit, mit der Luther und Nemo mit den Feuerlöschern hantierten, um ein paar verirrte Flammen zu löschen, und dann in den Tresorraum stiegen, um ihre Matchsäcke zu füllen.
Er beobachtete Sara, den Rucksack voller Semtex, wie sie an den Plexiglasscheiben der Kassen vorbei in den hinteren Teil der Bank glitt, mit einer Leichtfüßigkeit und Anmut, die nur für seinen Zeitlupenblick sichtbar waren.
Gunderson war high. Als hätte er ein Dutzend Ecstasy-Pillen geschluckt. Aber er nahm nie Drogen, wenn er arbeitete, und er brauchte sie auch nicht, um die Welt auf seine Weise zu sehen. Das war seine Begabung. Seine Macht. Die er nur sparsam einsetzte und keineswegs für selbstverständlich hielt.
Und es war nicht seine einzige Begabung.
Noch besser war das, was das Miststück, das ihn aufgezogen hatte – diese alte Hexe von einer Tante –, sein »Inneres Auge« genannt hatte, eine geschärfte Wahrnehmung, die er von ihr geerbt hatte. Eine Empfindsamkeit für die Unbeständigkeiten der menschlichen Gefühle, die ihm manchmal einen Blick in die dunkelsten Ecken der Seele gestatteten.
Das war eine Begabung, die die alte Frau zu einer Ausgestoßenen gemacht hatte, einer Art Dorftrottel. Er selbst war intelligent genug, seine Begabung nicht offen zu zeigen, zu lernen, sie verstohlen und präzise einzusetzen, um das Vertrauen der Menschen zu gewinnen und sie zu manipulieren. Schließlich war Vertrauen seine wahre Waffe.
Trotz seines Hasses auf die alte Frau, die so grausam wie nur irgendwer gewesen war, teilte Gunderson ihre Faszination für das Funktionieren von Geist und Seele und den Glauben, dass es eine Welt jenseits der bekannten geben müsse, in der Geist und Seele gedeihen und blühen konnten.
Und in der alles möglich war.
Das Telefon läutete immer noch. Gunderson schreckte aus seinem Tagtraum auf und drehte sich zum nächsten Schreibtisch um, wo ein Apparat blinkte.
Das waren natürlich die Cops. Höchstwahrscheinlich die Feds.
Er blickte auf die Uhr. Sie waren immer noch in der Zeit. Die Reaktion der Polizei war schneller gewesen, als er erwartet hatte – wahrscheinlich hatte jemand schon in dem Moment einen stummen Alarm ausgelöst, als Sara zu schießen angefangen hatte –, aber bisher lief alles glatt, alles nach Plan.
Nicht dass ihn das überrascht hätte. Das Buch der Wandlungen hatte selten unrecht. Seine Interpretationen mochten manchmal danebenliegen, aber das konnte man kaum dem I Ching zum Vorwurf machen.
Er klopfte sich auf die Brusttasche und hörte das leise Klirren der I-Ching-Glücksmünzen, die er immer bei sich trug, und fragte sich kurz, ob er sie ein letztes Mal konsultieren sollte. Stattdessen holte er eine Packung Marlboro heraus, schüttelte eine Zigarette aus der Schachtel, knipste den Filter ab und zündete den Stengel an, während er dem Läuten des Telefons lauschte.
Beim siebenundvierzigsten Klingelzeichen nahm er den Hörer ab.
»Lass mich mal raten«, sagte er. »ATF? FBI? Mom?«
»Jack Donovan, Alex. Ich vermute mal, die Explosion kam aus dem Tresorraum?«
Na, so was. Mr. ATF persönlich.
Special Agent Jack hatte jetzt schon seit einer ganzen Weile versucht, Gundersons Plan zur Umerziehung der Nation einen Dämpfer zu verpassen. Sogar schon so lange, dass er zu einem richtigen Ärgernis geworden war. Trotz ihrer gemeinsamen Interessen und einer Reihe von halbdirekten Begegnungen war es heute das erste Mal, dass sie tatsächlich miteinander sprachen.
Donovans leicht herablassender Ton ärgerte Gunderson zwar wahnsinnig, trotzdem blieb er gelassen. »Wie geht’s denn so, Jack?«
»Besser, als es dir gehen wird, wenn du die Geiseln nicht freilässt. Dieses Mal hast du die Sache gewaltig überzogen, Sportsfreund. Jetzt gibt’s kein Zurück mehr.«
»Zurück?«, Gunderson lachte. »Ich bewege mich vorwärts. Genau wie ein Hai.«
»Lass die Geiseln frei, dann verhandeln wir darüber, ob wir dich hier in einem Stück herausholen.«
Gunderson zog an der Marlboro. Stieß den Rauch aus. »Du klingst reichlich selbstsicher, Jack. Weißt du was, was ich nicht weiß?«
»Ich weiß nur eins – dass...





