Bryson / Siegel | Präsente Eltern – starke Kinder | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

Bryson / Siegel Präsente Eltern – starke Kinder

Warum Verlässlichkeit für die kindliche Entwicklung so wichtig ist
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-641-25928-0
Verlag: Kösel
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Warum Verlässlichkeit für die kindliche Entwicklung so wichtig ist

E-Book, Deutsch, 352 Seiten

ISBN: 978-3-641-25928-0
Verlag: Kösel
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wirklich da sein, statt perfekt sein

Eltern wollen immer nur das Beste für ihr Kind. So setzen sie sich selbst allerdings leicht unter enormen Druck. In diesem Ratgeber befreit das erfolgreiche Autorenduo Daniel Siegel und Tina Bryson Eltern von dem Anspruch, perfekt sein zu müssen. Basierend auf aktuellen Erkenntnissen aus Neurowissenschaften und Bindungsforschung geben sie Eltern konkrete Strategien an die Hand, wie sie ihre Kinder dabei unterstützen können, dass aus ihnen körperlich und mental starke Menschen werden. Über allem steht dabei das Bestreben, für Kinder da zu sein, wenn sie uns brauchen. Die Autoren sagen selbst: »Das klingt so einfach, ist aber gar nicht so leicht.« Wie es dennoch gelingen kann, führen die Autoren in diesem Buch anschaulich und praxisnah aus.

Tina Payne Bryson ist Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin sowie Gründerin und Geschäftsführerin des Center for Connection, einer multidisziplinären klinischen Praxis, und des Play Strong Institute, einem Zentrum, das sich der Erforschung der Spieltherapie widmet. Die Autorin mehrerer erfolgreicher Bücher hält weltweit Vorträge und leitet Workshops für Eltern, Pädagogen und Mediziner. Sie promovierte an der Universität von Südkalifornien und lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Los Angeles.
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KAPITEL 1

Was es bedeutet, da zu sein


Eine Botschaft, die wir immer wieder vermitteln, wenn wir über Kindererziehung schreiben, lautet: Sie müssen nicht perfekt sein. Niemand ist das. So etwas wie eine fehlerlose Erziehung gibt es nicht. (Jetzt dürfen Sie erst einmal erleichtert aufatmen.) Erheben Sie also ein warmes, im Minivan liegen gelassenes Trinkpäckchen auf uns unvollkommene Eltern.

Irgendwie wissen wir das alle, aber viele von uns – insbesondere engagierte Eltern, die sich viele Gedanken machen und bewusst und gezielt erziehen – fallen immer wieder Gefühlen von Angst oder Unzulänglichkeit zum Opfer. Natürlich machen wir uns Sorgen um unsere Kinder und ihre Sicherheit, aber wir machen uns auch Sorgen, dass wir mit unserer Art, sie zu erziehen, nicht »gut genug« sind. Wir machen uns Sorgen, dass unsere Kinder nicht zu verantwortungsbewussten oder belastbaren oder beziehungsfähigen oder … (ergänzen Sie hier das Entsprechende) Menschen heranwachsen werden. Wir machen uns Sorgen wegen der Male, die wir sie enttäuschen oder ihnen wehtun. Wir machen uns Sorgen, dass wir ihnen nicht genug Aufmerksamkeit schenken oder dass wir ihnen Aufmerksamkeit schenken. Wir machen uns sogar Sorgen, dass wir uns zu viele Sorgen machen!

Wir haben dieses Buch für all die unvollkommenen Eltern geschrieben, die sich mit Hingabe um ihre Kinder kümmern (sowie für unvollkommene Großeltern, Lehrkräfte, Fachleute und alle anderen, die sich um ein Kind kümmern). Und wir haben eine zentrale Botschaft voller Trost und Hoffnung: Wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie in einer bestimmten Situation mit Ihrem Kind umgehen sollen, besteht kein Grund zur Sorge. Es gibt eine Sache, die Sie immer tun können, und es ist die beste Sache überhaupt. Anstatt sich Sorgen zu machen oder zu versuchen, eine Perfektion zu erreichen, die schlichtweg nicht existiert, seien Sie einfach .

Für seine Kinder da zu sein bedeutet das, wonach es sich anhört. Es bedeutet, zu sein und eine der Präsenz zu bieten. Bieten Sie diese, wenn Sie die Bedürfnisse Ihrer Kinder erfüllen, wenn Sie ihnen Ihre Liebe zeigen, wenn Sie sie maßregeln, wenn Sie mit ihnen lachen und sogar, wenn Sie mit ihnen streiten. Sie müssen nicht perfekt sein. Sie müssen nicht alle Erziehungs-Bestseller lesen oder Ihre Kinder für die richtigen unterrichtsergänzenden Aktivitäten anmelden. Sie müssen keinen engagierten Miterziehenden haben. Sie müssen nicht einmal genau wissen, was Sie tun. Seien Sie einfach da.

Da zu sein heißt, dass Sie Ihr ganzes Sein – Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Bewusstsein – einbringen, wenn Sie mit Ihrem Kind zusammen sind. Sie sind in dem Moment mental und emotional für Ihr Kind präsent. In vielerlei Hinsicht gibt es keine andere Zeit als das Jetzt – diesen gegenwärtigen Augenblick. Und es liegt in Ihrer Verantwortung zu lernen, wie Sie auf eine Art und Weise präsent sein können, die Sie als Elternteil deutlich stärkt und die Resilienz (das heißt: die psychische Widerstandskraft und Belastbarkeit) und Robustheit Ihres Kindes fördert. Es ist diese Macht der Präsenz, die es uns ermöglicht, bei unseren Kindern einen starken Geist zu erzeugen – auch wenn wir laufend Fehler machen.

Je nachdem, wo Sie herkommen und welche Art von Eltern Sie selbst als Kind hatten, kann es Ihnen leicht- oder schwerfallen, für Ihre Kinder da zu sein. Vielleicht empfinden Sie es als schwierig. Vielleicht erkennen Sie in diesem Moment sogar, dass Sie beständig für Ihre Kinder da sind, weder körperlich noch emotional. Auf den nächsten Seiten werden wir besprechen, wie Sie, unabhängig von Ihren eigenen Kindheitserfahrungen, die Art von Mutter oder Vater sein können – und weiterhin werden können –, die Sie sein wollen.

treffen wir alle als Eltern bessere und schlechtere Entscheidungen, und es gibt alle möglichen Fähigkeiten, die wir erwerben können, um unseren Kindern eine optimale Entwicklung zu ermöglichen. Aber wenn man es genau nimmt, geht es bei der Erziehung darum, einfach für seine Kinder präsent zu sein. Wie wir bald erklären werden, zeigt die Längsschnittforschung zur Entwicklung von Kindern eines ganz deutlich: Eine der besten Vorhersagevariablen dafür, wie ein Kind gedeiht, ist die Frage, ob es dadurch Sicherheit erlangt hat, dass mindestens eine Person für es da war. Dies gilt im Hinblick auf seine Zufriedenheit, seine soziale und emotionale Entwicklung, seine Führungsqualitäten, das Vorhandensein bedeutsamer Beziehungen und sogar seinen schulischen und beruflichen Erfolg. Die weltweit und mit verschiedenen Kulturen durchgeführten Studien bieten universelle Erkenntnisse darüber, wie wir gut, wenn auch nicht fehlerfrei, erziehen können.

Und die erfreuliche Nachricht ist, dass diese empirischen Erkenntnisse zusammengefasst und für uns unvollkommene Eltern auf der ganzen Welt zugänglich gemacht werden können. Das ist es, worum es in diesem Buch geht.

Der konkrete Weg: die Vier Schlüssel


Wenn eine Bezugsperson sich auf vorhersehbare (nicht perfekte) Weise um ein Kind kümmert, wird dieses Kind sich sehr gut entwickeln, selbst wenn es erhebliche Widrigkeiten erlebt. Verlässliche Zuwendung, die eine gesunde und stärkende Beziehung unterstützt, verkörpert das, was wir die »Vier Schlüssel« nennen: Sie hilft Kindern, sich (1) zu fühlen – sie fühlen sich behütet und vor Schaden geschützt; (2) zu fühlen – sie wissen, dass Sie sich für sie interessieren und ihnen Aufmerksamkeit schenken; (3) zu fühlen – sie werden emotional aufgefangen und wissen, dass Sie für sie da sind, wenn sie leiden; und (4) zu fühlen – aufbauend auf den ersten drei Punkten vertrauen Kinder darauf, dass Sie ihnen auf vorhersehbare Weise helfen, sich in der Welt »zu Hause« zu fühlen. Dann lernen sie, dafür zu sorgen, sich beschützt, gesehen und emotional aufgefangen zu fühlen.

Wenn wir Kindern die Vier Schlüssel bieten und Reparaturen vornehmen, wann immer unvermeidliche Brüche in den Verbindungen mit unseren Kindern auftreten, tragen wir zum Aufbau der sogenannten »sicheren Bindung« bei. Diese ist von entscheidender Bedeutung für eine optimale gesunde Entwicklung.

Wie in unseren anderen Büchern wird alles, was wir Ihnen präsentieren, von der Wissenschaft und der Forschung gestützt. Und wie wir bald erklären werden, leiten sich diese Ideen aus dem Bereich der Bindungsforschung her, in dem seit einem halben Jahrhundert sorgfältige Studien durchgeführt werden. Wenn Sie unsere frühere Arbeit kennen – (dt. ), die Dan zusammen mit Mary Hartzell verfasst hat, oder unsere Bücher , und –, werden Sie beim Lesen der folgenden Seiten sofort sehen, dass dieses Buch eine Ergänzung darstellt zu dem, was wir zuvor geschrieben haben. Es dringt tiefer in die Konzepte ein, die wichtig sind für das Verständnis der Wissenschaft, die hinter der von uns empfohlenen Erziehung steht. Diese Erziehung zeichnet sich dadurch aus, dass sie das integrierte Gehirn fördert. Wir haben hier und da auch ein paar neue Ideen hinzugefügt, da unser Verständnis der Erziehung und des Gehirns genauso weiterwächst und sich entwickelt wie der Bereich der Bindungsforschung im Allgemeinen. Leser, die unsere Arbeit gut kennen, werden also sowohl Neues als auch Vertrautes entdecken. Sie werden bekannte Konzepte erkennen und diese gleichzeitig besser verstehen. Wir haben uns große Mühe gegeben, die wissenschaftlichen Informationen so verständlich wie möglich zu präsentieren, damit auch jemand, der sich diesen Ideen zum ersten Mal nähert, ihnen folgen und sie sofort in seinem Leben als Mutter oder Vater anwenden kann.

Neben der Bindungsforschung ist die zweite primäre wissenschaftliche Basis, auf der unsere Arbeit aufbaut, die Interpersonelle Neurobiologie (IPNB). Wir führen die Erkenntnisse aus verschiedenen Forschungsbereichen zu einer Sicht dessen zusammen, was es mit dem Geist und dem seelischen Gedeihen auf sich hat. Die IPNB geht davon aus, dass unser Geist – einschließlich unserer Gefühle und Gedanken, unserer Aufmerksamkeit und unseres Bewusstseins –, unser Gehirn und unser gesamter Körper eng verwoben sind mit den Beziehungen, die wir untereinander und mit der Welt um uns herum haben. Dies hat prägenden Einfluss darauf, wer wir sind. Es gibt im Fachgebiet der IPNB Dutzende von Fachbüchern (zurzeit über siebzig), die die Wissenschaft der psychischen Gesundheit und der menschlichen Entwicklung behandeln. Zu den Bereichen, deren Erkenntnisse die IPNB zu einer Synthese zusammenfasst, gehören die Bindungsforschung und die Hirnforschung. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie sich das Gehirn als Reaktion auf Erfahrung verändert. Dieser Vorgang wird Neuroplastizität genannt.

Die Neuroplastizität ist der Grund dafür, dass sich die physische Architektur des Gehirns an neue Erfahrungen und Informationen anpasst: Aufgrund dessen, was ein Mensch sieht, hört, berührt, denkt, tut usw., organisiert sich die Hirnarchitektur um und erzeugt neue neuronale Bahnen. Alles, worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, alles, worauf wir in unseren Erfahrungen und Interaktionen die Betonung legen, schafft neue Verbindungen im Gehirn. Wo die Aufmerksamkeit hingeht, feuern Neurone. Und wo Neurone feuern, verdrahten oder verbinden sie sich miteinander.

wWas hat all das damit zu...


Sadler, Christine
Christine Sadler studierte Kulturwissenschaften und arbeitete als Reisejournalistin, bevor sie das Übersetzerdiplom des britischen Institute of Linguists erwarb. Seitdem übersetzt sie Sachbücher aus dem Englischen, darunter Ratgeber zu den Themen Kindererziehung, Angewandte Psychologie und Achtsamkeit. Sie lebt in Hamburg und Montreal.

Siegel, Daniel J.
Dr. med. Daniel J. Siegel ist Professor für Psychiatrie an der School of Medicine der Universität von Kalifornien in Los Angeles und Direktor des Mindsight Institute. Seit einem Vierteljahrhundert erforscht der Harvard-Absolvent Wege, Erkenntnisse der Hirnforschung therapeutisch nutzbar zu machen. Er lebt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern in Los Angeles.

Bryson, Tina Payne
Tina Payne Bryson ist Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutin sowie Gründerin und Geschäftsführerin des Center for Connection, einer multidisziplinären klinischen Praxis, und des Play Strong Institute, einem Zentrum, das sich der Erforschung der Spieltherapie widmet. Die Autorin mehrerer erfolgreicher Bücher hält weltweit Vorträge und leitet Workshops für Eltern, Pädagogen und Mediziner. Sie promovierte an der Universität von Südkalifornien und lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Los Angeles.



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