Burrows | Sinnliches Wiedersehen in Paris | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 0563, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

Burrows Sinnliches Wiedersehen in Paris


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-6572-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 0563, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

ISBN: 978-3-7337-6572-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Im Licht schimmert ihre nackte Haut atemberaubend: Nur spärlich bekleidet lässt die wunderschöne Amethyst sich von Nathan malen, und die sinnliche Stimmung in seinem Atelier wächst ... Dabei endete ihre Liebe vor zehn Jahren in London. Durch ihre Lügen hatte Amethyst einen Skandal heraufbeschworen, der Nathans Zukunft zerstörte. Nur ihretwegen fristet der englische Adlige jetzt das Leben eines mittellosen Künstlers in Paris. Doch die Sehnsucht nach Amethyst brennt stärker denn je in ihm. Stürmisch zieht Nathan sie an sich - und macht eine erschütternde Entdeckung!



Annie Burrows wurde in Suffolk, England, geboren als Tochter von Eltern, die viel lasen und das Haus voller Bücher hatten. Schon als Mädchen dachte sie sich auf ihrem langen Schulweg oder wenn sie krank im Bett lag, Geschichten aus. Ihre Liebe zu Historischem entdeckte sie in den Herrenhäusern, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester besichtigte. Weil sie so gern las und sich Geschichten ausdachte, beschloss sie, Literatur zu studieren. An der Universität lernte sie ihren Mann, einen Mathematikstudenten, kennen. Sie heirateten, und Annie zog mit ihm nach Manchester. Sie bekamen zwei Kinder, und so musste sie zunächst ihren Traum von einer Karriere als Schriftstellerin vergessen. Doch ihr Wunsch zu schreiben blieb, und nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde ihr Roman "His Cinderella Bride" angenommen und veröffentlicht. Inzwischen sind weitere Regency-Romane von ihr erschienen.

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2. KAPITEL

Nathan erhob sich, überreichte die fertige Zeichnung dem ersten Kunden dieses Abends und streckte die Hand aus, um sich bezahlen zu lassen. Er bedankte sich für die Komplimente und antwortete mit einer witzigen Bemerkung, die offenbar ins Schwarze traf, denn die Gäste lachten herzlich. Doch Nathan war gar nicht bewusst, was er gesagt hatte. Noch immer drehte sich alles in seinem Kopf nach dem Schock, Amethyst Dalby so unerwartet wiederzusehen.

Nach zehn Jahren musste sie ausgerechnet hierher kommen, an einen Ort, den er für sicher gehalten hatte.

Nicht, dass es ihm etwas ausmachte.

Um ihr das zu beweisen, wandte er sich um und ließ den Blick mit gespielter Unbeschwertheit durch den Raum gleiten, hielt inne, als er ihren Tisch streifte, täuschte Erstaunen vor und schlenderte lässig zu ihr hinüber.

Wenn sie die Frechheit besaß, sich in aller Öffentlichkeit zu zeigen, noch dazu in Gesellschaft ihres neuesten Geliebten, wurde es höchste Zeit, die Samthandschuhe abzulegen. Schon lange war er nicht mehr der Meinung, man dürfe eine Dame niemals in Verlegenheit bringen – seit er aufgehört hatte, das Märchen zu glauben, die Frauen seien das schwache Geschlecht.

Das schwache Geschlecht! Passender wäre wohl das raffinierte, hinterlistige Geschlecht. Er war noch keiner Frau begegnet, die nicht irgendein Geheimnis hatte – wenn auch kein so zerstörerisches wie Amethyst.

„Miss Dalby“, sagte er, als er ihren Tisch erreichte. „Welch Überraschung, Sie hier zu sehen.“

„In Paris, meinen Sie?“

„Oder auch an einem anderen Ort“, antwortete er kühl lächelnd. „Ich hätte gedacht …“ Er brach ab, um sie selbst überlegen zu lassen, worauf er mit seiner Bemerkung anspielte. Jedenfalls hatte er keinen Hehl aus seiner Meinung über sie gemacht, als er vor zehn Jahren erkannt hatte, wie heuchlerisch und verlogen sie in Wirklichkeit war. Damals war sie vernünftig genug gewesen, der vornehmen Gesellschaft den Rücken zu kehren und sich wieder aufs Land zurückzuziehen – wie er vermutete.

Nathan hatte sich nicht erlaubt, darüber nachzudenken, was aus ihr geworden sein mochte. Doch jetzt, da sie schon mal hier war, konnte er es genauso gut herausfinden. Sein Blick wanderte flüchtig zu ihrer Hand. Kein Ring. Und sie hatte ihn nicht korrigiert, als er sie mit Miss Dalby angesprochen hatte.

Also schien es ihr nicht gelungen zu sein, irgendeinen armen, arglosen Mann mit ihrer geheuchelten Unschuld in eine Ehe zu locken. Dieser blasse, düster blickende Herr, dessen Gesicht ihm irgendwie bekannt vorkam, war also nicht ihr Gemahl. Aber was dann? Ihr Geliebter?

„Wollen Sie mich nicht vorstellen?“ Er sah vielsagend zu ihrem Begleiter hinüber, während er sich fragte, wo er ihn schon einmal gesehen hatte.

„Dazu besteht kein Grund“, erwiderte sie mit einem ebenso kühlen Lächeln.

Nein? Nun, vielleicht war es wirklich ein wenig peinlich, einem früheren Liebhaber den jetzigen vorzustellen. Ganz besonders, falls er eifersüchtig war. Nathan musterte den Mann erneut. Als ihre Blicke sich trafen, bemerkte er in den Augen des anderen die gleiche Abneigung. Könnte es sein, dass der Mann sich bedroht fühlte? Womöglich hielt er Nathan für einen Rivalen. Um ehrlich zu sein, war Nathan jünger, sportlicher und sah besser aus als der Kerl, mit dem sie sich hier abgab. Nicht, dass er daran dachte, zu einem Rivalen um ihre Gunst zu werden. Lieber Himmel, nein! Nicht bei Amethyst.

„Immerhin“, fügte sie spöttisch hinzu, „sind Sie wohl kaum an meinen Tisch gekommen, um unsere alte Bekanntschaft aufzufrischen, sondern um zu arbeiten. Habe ich nicht recht?“

Natürlich hatte sie recht. Sie brauchte ihn nicht daran zu erinnern, dass längst vorbei war, was immer sie damals verbunden hatte.

„Ich erklärte Madame, Sie verdienen so Ihren Lebensunterhalt“, warf ihr Begleiter in fast makellosem Englisch, jedoch mit schwerem französischem Akzent ein, „indem Sie ein Porträts für Touristen zeichnen.“

Das stimmte nicht ganz, doch Nathan ließ es durchgehen. Es war … zweckmäßiger für ihn, alle glauben zu lassen, dass er sein Geld mit Zeichnen verdiente. Und es war einfacher.

Deswegen war er ja auch an ihren Tisch getreten. Genau deswegen und aus keinem anderen Grund. Es durfte keinen anderen Grund geben.

„Madame wünscht, dass Sie schnell ihr Porträt zeichnen“, sagte der Franzose.

Amethyst warf ihrem Begleiter einen verärgerten Blick zu. Er erwiderte ihn ohne die geringste Reue. Sehr interessant. Der Franzose hatte das Bedürfnis, sich ihr gegenüber zu behaupten, sie daran zu erinnern, wer von beiden das Sagen hatte. Oder hatte er bereits entdeckt, wie wankelmütig sie sein konnte? Vielleicht wollte er verhindern, dass sie direkt vor seinen Augen mit einem Mann flirtete, der ihr nächster Liebhaber werden könnte.

Kluger Mann. Miss Dalby braucht eine feste Hand, wenn ein Mann sie auf den Platz verweisen will, der ihr zusteht.

Plötzlich stellte er sich vor, wie er genau das tat. Sie lag auf dem Rücken unter ihm und er hielt ihre Hände über ihrem Kopf fest, während er … Hastig verdrängte er diesen Gedanken und beschäftigte sich damit, seinen Schemel aufzustellen und sein Zeichenmaterial hervorzuholen. Kaum eine Minute war er in ihrer Gegenwart und schon erwies er sich ihren Reizen gegenüber so wehrlos wie eh und je. Ihr französischer Geliebter, dem er jetzt im Sitzen absichtlich den Rücken zuwandte, hatte allen Grund, eifersüchtig zu sein. Er musste ja ständig mögliche Konkurrenten abwehren. Welcher Mann aus Fleisch und Blut konnte in der Nähe einer solchen Sirene nicht daran denken, sich von ihr ins Bett locken zu lassen?

Obwohl sie nicht sehr vorteilhaft gekleidet war, ließ sich ihre Schönheit nicht verbergen. Als Mädchen war sie bereits ausgesprochen hübsch gewesen und die vergangenen Jahre schienen daran nichts geändert zu haben. Ihre wohlgeformten Wangenknochen, die pfirsichzarte Haut, die dunklen, geheimnisvollen Augen – alles war, wie er es in Erinnerung hatte.

Was für ein Jammer, dass er für Porträtzeichnungen wie diese nur Kohlestifte bei sich hatte. Für Amethysts Bildnis hätte er gern Farbe verwendet. Später vielleicht würde er dieses Treffen für sich selbst in Farbe festhalten.

Jetzt jedoch flog sein Stift nur so über das Papier und fing die Wölbung ihrer Stirn, den Bogen ihrer Brauen ein. Es war so leicht. Allerdings zeichnete er sie ja nicht zum ersten Mal. Vor Jahren hatte er Stunden damit verbracht, ihr Gesicht, ihre Hände, die Linie ihrer Schultern und die Rundung ihrer Brüste unter ihrem Seidenkleid zu zeichnen. Natürlich nicht in ihrem Beisein, da sie sich als unschuldige Debütantin ausgab. Damals war er zu unerfahren gewesen, um auch nur daran zu denken, ihr körperlich nahezukommen. Aber nachts, allein in seinem Zimmer, wenn er keine Ruhe finden konnte vor Sehnsucht nach ihr – ja, da hatte er sie gezeichnet. Und hatte versucht, ihr Bild, ihr ganzes Wesen zu erfassen.

Was für ein Narr er doch gewesen war!

Er hatte sogar Ölfarben gekauft und versucht, die Farbe ihres bemerkenswerten Haares wiederzugeben. Allerdings hatte er damals noch nicht über das nötige Können dafür verfügt. Wie gern hätte er sich seinen Traum erfüllt und Malunterricht genommen, aber es wurde ihm nicht erlaubt.

„Das ist etwas für junge Damen oder gewöhnliche Menschen“, hatte sein Vater ihn angefahren, als sie darüber sprachen, was er mit seinem Leben anfangen wollte. „Keine passende Betätigung für den Sohn eines Earls“, war die harsche Antwort gewesen, als er seinen Brüdern nicht nacheifern und eine für einen Gentleman angemessene Beschäftigung aufnehmen wollte.

Jetzt hingegen besaß er das nötige Können. Er hatte alles über Licht und Schatten gelernt, über Farben und Perspektive.

Einen Moment lang hielt er inne. Trotz allem, was sein Freund Fielding damals gesagt hatte, war Amethyst nicht lediglich brünett. Noch immer schimmerten jene satten, warmen Farbtöne in ihrem Haar, die ihn an einen guten Portwein erinnerten, wenn man das Glas vor eine Kerze hielt. Fielding hatte ihn ausgelacht, als Nathan ihm von seiner Faszination erzählt hatte, und ihm gutmütig auf die Schulter geklopft. „Dich hat es schwer erwischt, was?“

Er sah auf. Seine Hand schwebte noch immer über der halb fertigen Zeichnung. Damals mochte es ihn tatsächlich schwer erwischt haben, was jedoch ihr Haar anging, so hatte er recht gehabt. Es war wunderschön wie eh und je. Nach zehn Jahren hätte man mit einem vereinzelten silbernen Haar hier und da in der Fülle ihrer dunklen Locken rechnen können, oder vielleicht mit einem Anzeichen dafür, dass sie mithilfe von Färbemitteln versuchte, jung zu erscheinen.

Doch dieses Haar war nicht gefärbt, sonst würde es nicht so weich aussehen, so schimmern, dass es ihm in den Fingern juckte, darüberzustreichen …

Er runzelte die Stirn, senkte den Blick und ging wieder an die Arbeit. Er wollte es nicht berühren, um zu spüren, ob es wirklich so weich war, wie es aussah. Er wusste Schönheit ganz einfach zu schätzen, wenn er sie sah. Schließlich war er ein Künstler. Und er wollte den Mann sehen, der behaupten könnte, dass sie kein wunderschönes Haar besaß, kein hinreißendes Gesicht und keine strahlenden Augen.

All das änderte allerdings nichts an der Tatsache, dass sie reines Gift war.

Wieder blickte er auf – und ihr direkt in die Augen. In Augen, die ihn früher einmal, so hatte er damals geglaubt, voller...



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