Busch | Erfolgsfaktor Zufall | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Busch Erfolgsfaktor Zufall

Wie wir Ungewissheit und unerwartete Ereignisse für uns nutzen können
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-86774-761-5
Verlag: Murmann Publishers
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wie wir Ungewissheit und unerwartete Ereignisse für uns nutzen können

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-86774-761-5
Verlag: Murmann Publishers
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Ein kluges, spannendes und lebensveränderndes Buch« (Arianna Huffington, Bestsellerautorin) »Hier können Sie Ihre Fähigkeit verbessern, zufällig Begegnungen und scheinbar zufällige Informationen auf kreative und produktive Weise zu nutzen. Dieses Buch kann Ihnen dabei helfen - sehr empfehlenswert!« (Reid Hoffmann, Gründer von LinkedIn) Ungewissheit und Unsicherheit regieren die Welt. Vieles ist nicht mehr planbar. Christian Busch hat als Forscher an der London School of Economics (LSE) und New York University (NYU) ein Jahrzehnt damit verbracht, zu erforschen, wie unerwartete Momente unseren sozialen Alltag erweitern und neue berufliche und private Möglichkeiten schaffen können. In diesem Buch schreibt er über die verborgene Kraft, die, mehr als wir glauben, unser Leben formt: der Zufall. »Erfolgsfaktor Zufall« zeigt, wie wir lernen, Zufälle zu erkennen und zu nutzen, wie wir die Ungewissheit als Weg zu einem zielgerichteteren und erfolgreicheren Leben nutzen können. Der Autor hat Hunderte von Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen interviewt, die ihr Leben verbessert haben, indem sie gelernt haben, im Unerwarteten Chancen zu sehen und Serendipity/Serendipität (»unerwartetes Glück«) zu kreieren.

Christian Busch, geboren in Bergisch-Gladbach und aufgewachsen in Heidelberg, ist Direktor des CGA Global Economy Programs an der New York University (NYU) und lehrt auch an der London School of Economics (LSE). Er ist Mitbegru?nder von Leaders on Purpose (Netzwerk fu?hrender CEOs) und dem Sandbox Network (Netzwerk junger Innovatoren) und ehemaliger Direktor des LSE Innovationszentrums. U?ber seine Arbeit berichteten unter anderem Harvard Business Review, Forbes und BBC. Er ist regelma?ßiger Redner auf Konferenzen wie dem Weltwirtschaftsforum (WEF) und TEDx. Prof. Busch ist Mitglied des WEF Expertenforums, Ehrenmitglied der Royal Society of Arts und steht auf der Thinkers50 Radar-Liste der 30 Denker, die 'die Zukunft am ehesten gestalten werden'.
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Eine kurze Geschichte der Serendipität

Als König Giaffer, Herrscher des antiken Landes Serendip (ein altpersischer Name für Sri Lanka), sich Sorgen machte, dass seine drei Söhne zu behütet, privilegiert und unvorbereitet für die Herausforderungen des Herrschens im Königreich waren, beschloss er, sie auf eine Reise zu schicken, auf der sie einige wichtige Lektionen für das Leben lernen sollten.

Eines Tages trafen die Prinzen einen Händler, der ein Kamel verloren hatte. Aufgrund von Beobachtungen, die sie während der Reise gemacht hatten, beschrieben sie das Kamel so genau, dass der Händler glaubte, sie müssten es gestohlen haben. Der Händler führte sie daraufhin zum lokalen Herrscher, der sie fragte, wie sie das Kamel so genau beschreiben könnten, wenn sie es nie gesehen hätten. Sie erklärten, dass sie wüssten, dass das Kamel lahmte, weil sie die Abdrücke von drei Füßen und eines vierten Fußes, der hinterhergeschleift wurde, gesehen hatten. Und dass sie wüssten, dass es auf der einen Seite Butter und auf der anderen Seite Honig trug, weil Fliegen von der Butter und Ameisen vom Honig angezogen worden wären. Der Verdacht, dass die Prinzen das Kamel gestohlen haben könnten – weil sie es detailliert beschreiben konnten – wurde schließlich entkräftet, als ein anderer Reisender bestätigte, er habe ein solches Kamel gefunden.

Als sie ihre Beobachtungen machten, wussten die Prinzen noch nicht, dass ein lahmes Kamel mit Honig im Gepäck vermisst wurde. Aber als sie erfuhren, dass dies der Fall war, brachten sie diese Information mit dem in Verbindung, was sie zuvor beobachtet hatten. Sie stellten eine Verbindung her – sie »verknüpften die Punkte«.

Im Jahr 1754 schrieb der britische Schriftsteller und Politiker Horace Walpole an einen Freund über eine unerwartete Entdeckung, die er mit der Geschichte der drei Prinzen verglich. Indem er dies tat, prägte er das Wort »Serendipity« und beschrieb die Prinzen als Menschen, die »immer wieder durch Zufall und Scharfsinn Entdeckungen machten, nach denen sie nicht gesucht hatten«. Auf diese Weise fand das Wort Eingang in die Sprache, und obwohl es von vielen auf die Bedeutung »Glück« reduziert wurde, ist es klar, dass Walpole seine subtilere Bedeutung erkannt hatte.

Es gibt auch andere Definitionen von Serendipität, aber die meisten verstehen das Phänomen als das Zusammenkommen von Zufall und menschlichem Handeln, das zu einem (in der Regel positiven) Ergebnis führt – das ist die Definition, die ich hier anwende.1 Diese handlungsorientierte Perspektive ermöglicht es, uns zu verstehen, wie wir einen Entdeckungsraum entwickeln können, in dem Serendipität passieren kann.

Bei der Serendipität geht es darum, zu sehen, was andere nicht sehen, zufällige Beobachtungen bewusst wahrzunehmen und sie in Möglichkeiten zu verwandeln. Es erfordert eine gewisse Anstrengung – diese Momente, in denen scheinbar unzusammenhängende Ideen oder Ereignisse vor einem zusammenkommen und ein neues Muster bilden, herbeizuführen und zu nutzen. Einfacher ausgedrückt: Es geht darum, »die Punkte zu verbinden« (»to connect the dots«).

Von Vulkanen zu Weltmeistern

An einem sonnigen Samstag im April 2010 gelangte ein Vulkan mit dem unaussprechlichen Namen Eyjafjallajökull in die Schlagzeilen, nachdem eine Aschewolke Tausende von Flügen in Europa storniert hatte. Am selben Morgen tauchte eine unbekannte Nummer auf meinem Handy auf. In der Leitung war ein Fremder, der selbstbewusst zu sprechen begann: »Hallo, Christian. Wir kennen uns noch nicht, aber ein gemeinsamer Freund hat mir deine Nummer gegeben. Ich würde dich gerne um einen Gefallen bitten.« »Erzähl mir mehr«, antwortete ich.

So trat Nathaniel Whittemore, ein Unternehmer und Blogger, in mein Leben. Nathaniel erklärte mir, dass sein Flug von London nach Südkalifornien gerade gestrichen worden war und er in London festsaß, zusammen mit vielen Teilnehmern des Skoll World Forum, einer großen jährlichen Konferenz für Sozialunternehmer und Vordenker an der Universität Oxford. Die meisten von ihnen kannten nicht viele Leute in London und hatten für das Wochenende einen leeren Terminkalender. »Warum also nicht eine Veranstaltung organisieren, um sie alle zusammenzubringen und das Beste aus der Situation zu machen?«, fragte Nathaniel. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits eine E-Mail an das TED-Team geschrieben.

Innerhalb von 36 Stunden organisierte Nathaniel die Konferenz TEDxVolcano, eine spontane Version der beliebten TED-Konferenz. Ohne Budget, an einem Wochenende und mit geringer Vernetzung in London verwandelte Nathaniel eine schwierige Situation in eine Veranstaltung mit 200 Teilnehmern, Hunderten auf der Warteliste, spannenden Rednern, wie dem ersten Präsidenten von eBay, Jeff Skoll, und einem aufgezeichneten Livestream, der von mehr als 10 000 Menschen verfolgt wurde.

Das erstaunte mich, und die beiden Fragen, die sich mir stellten, waren: 1. Wie hat er das hinbekommen? und 2. Was können wir daraus lernen?

Nathaniel war, wie wir alle, auf etwas Zufälliges und Unerwartetes gestoßen – in diesem Fall einen unvorhergesehenen längeren Aufenthalt in London. Aber er hatte den Scharfsinn, die Wahrnehmungsfähigkeit, die Kreativität und die Energie, um daraus etwas Positives zu machen. Viele von uns hätten den potenziellen Serendipitätsauslöser in einer solchen Situation vielleicht nicht erkannt. Nathaniel erkannte nicht nur, dass außergewöhnliche Menschen in London festsaßen, sondern auch, dass ihre Erfahrungen großartige Geschichten sein könnten, die man im Rahmen von TED erzählen könnte. Er überzeugte eine Co-Working-Location, einen Raum für die Veranstaltung zur Verfügung zu stellen, nutzte Sandbox (die von mir mitbegründete Innovationscommunity) um Freiwillige zu rekrutieren, und gewann Spitzenleute, wie den ehemaligen Geschäftsführer von Google.org (Googles karitativem Arm), Larry Brilliant, für Kurzvorträge.

Nathaniels Fähigkeit, die Punkte miteinander zu verbinden, führte innerhalb von eineinhalb Tagen zu einer Veranstaltung von Weltrang – ohne Budget, und das in einer Stadt, in der er kaum Leute kannte. Diese Zusammenfassung ist nur die Hälfte der Geschichte, auf die ich später in diesem Buch zurückkommen werde, aber der wichtige Punkt ist, dass solche Sachen häufiger vorkommen, als uns bewusst ist.

Ein anderes Beispiel ist Nico Rose, ein deutscher Organisationspsychologe, der 2018 auf einer Geschäftsreise war, als er im Fitnessstudio eines Bostoner Hotels auf den ehemaligen Schwergewichtsweltmeister (und derzeitigen Bürgermeister von Kiew) Wladimir Klitschko traf. Obwohl er das Fitnessstudio nur aufgesucht hatte, um den Jetlag zu bekämpfen, erkannte ein müder und verwirrter Nico gleichwohl Klitschko, eines seiner Idole. Er eilte zurück in sein Zimmer, um sein Handy zu holen und Klitschko um ein Selfie zu bitten, ohne dessen Trainingsprogramm zu unterbrechen.

Der ideale Moment kam, als Klitschkos Manager das Fitnessstudio betrat und ihn auf Deutsch ansprach. Nico erfuhr, dass die beiden nicht wussten, wo genau im Hotel das Frühstück serviert wurde. Er nutzte die Gelegenheit, um ihnen den Weg dorthin zu erklären, machte ein Selfie mit ihnen, und jeder setzte selbständig sein Training fort. Als sie fertig waren, konnte Klitschko den Aufzug nicht finden, sodass Nico ihn begleitete und sie sich weiter unterhielten. Schließlich fragte Klitschko Nico, ob er an der Universität, an der Nico beschäftigt war, einen Gastvortrag halten könnte. Nico wiederum erzählte ihm von seinem Buchprojekt, für das Klitschko letztlich das Vorwort schrieb.

Hatte Nathaniel erwartet, auf eine Aschewolke zu treffen? Hatte Nico erwartet, auf sein Idol zu treffen? Hatten sie damit gerechnet, ein globales Event in London zu organisieren oder in einer Hotelhalle in Boston einen der weltbesten Sportler als Autor für das Vorwort seines Buches zu finden? Sicherlich nicht – aber beide hatten den Grundstein für ein derartiges Ereignis weit im Voraus gelegt.

Ist Erfolg wirklich eine Frage des Glücks?

Vieles im Leben macht nur Sinn, wenn man Ereignisse rückblickend betrachtet und sie im Nachhinein miteinander verbindet. Wenn wir das tun, verwandeln wir oft zufällige Lebensentscheidungen und Zufallsereignisse in eine überzeugende und logische Dramaturgie, die wir anderen erzählen.

Wer von uns hat nicht schon mal seinen Lebenslauf so präsentiert, als sei sein oder ihr Leben ein schlüssiger, durchdachter Plan gewesen? In Wahrheit hatten wir vielleicht keinen klaren Plan für unsere Karriere. Die Realität war oft durch Zufälle und Zufälligkeiten geprägt, durch eine unerwartete Idee, eine Begegnung oder ein Gespräch.

Was aber, wenn wir lernen könnten, Punkte nicht nur im Nachhinein, sondern auch im Voraus zu verbinden? Was wäre, wenn wir den Boden bereiten könnten, um Zufälle zu nutzen und ein Feld zu schaffen, auf dem sie keimen und gedeihen können? Was wäre, wenn wir wüssten, wie wir sie fördern und kultivieren können? Und vor allem, was wäre, wenn wir dafür sorgen könnten, dass sie zu besseren Ergebnissen führen?

Nur wenige von uns können ein Erdbeben oder ein Treffen mit einem Superstar herbeiführen – aber wir können Ergebnisse (mit-)gestalten, indem wir uns auf das Unerwartete einstellen und es nutzen.

Was wir oft nicht erkennen, ist, dass erfolgreiche Menschen nicht nur »blindes Glück« hatten, selbst wenn es scheint, dass ein zufälliges Ereignis eine wichtige Rolle bei ihren Erfolgen gespielt hat. Vielmehr haben erfolgreiche Menschen bewusst oder unbewusst die notwendige Vorarbeit geleistet, um die Bedingungen für Glücksfälle zu schaffen....


Christian Busch, geboren in Bergisch-Gladbach und aufgewachsen in Heidelberg, ist Direktor des CGA Global Economy Programs an der New York University (NYU) und lehrt auch an der London School of Economics (LSE). Er ist Mitbegru¨nder von Leaders on Purpose (Netzwerk fu¨hrender CEOs) und dem Sandbox Network (Netzwerk junger Innovatoren) und ehemaliger Direktor des LSE Innovationszentrums. U¨ber seine Arbeit berichteten unter anderem Harvard Business Review, Forbes und BBC. Er ist regelma¨ßiger Redner auf Konferenzen wie dem Weltwirtschaftsforum (WEF) und TEDx. Prof. Busch ist Mitglied des WEF Expertenforums, Ehrenmitglied der Royal Society of Arts und steht auf der Thinkers50 Radar-Liste der 30 Denker, die "die Zukunft am ehesten gestalten werden".



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