Callihan | The Darkest London - Kuss des Feuers | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 01, 400 Seiten

Reihe: Darkest-London-Reihe

Callihan The Darkest London - Kuss des Feuers


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-8025-9164-8
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 01, 400 Seiten

Reihe: Darkest-London-Reihe

ISBN: 978-3-8025-9164-8
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



London, 1881: Seit ihrer Geburt besitzt Miranda Ellis die außergewöhnliche Gabe, das Feuer zu beherrschen. Da ihre Familie ihr gesamtes Vermögen verloren hat und vor dem Ruin steht, sieht Miranda sich gezwungen, den geheimnisvollen Lord Benjamin Archer zu heiraten, der sein Gesicht stets hinter einer Maske verbirgt.



Kristen Callihans Begeisterung für Superhelden, Actionfilme und historische Romane führte zur Entstehung ihrer ersten Romantic-Fantasy-Serie, die auf Anhieb zu einem großen Erfolg wurde. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Nähe von Washington, D. C.

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W.B. Yeats

London, November 1878

Das Wissen, dass er schon bald dem Leben eines anderen ein Ende setzen würde, tat Archer bei jedem Schritt tief in der Seele weh. Der Schurke, um den es ging, war bestenfalls ein Lügner und ein Dieb. Die Tatsache, dass das ganze mickrige Vermögen des Mannes auf dem Grund des Atlantiks ruhte, trug wenig dazu bei, Archers Mitgefühl zu erregen. Im Gegenteil. Es machte ihn nur wütender. Archer sah alles durch einen roten Schleier, wenn er nur daran dachte, was dadurch auf immer verschollen war. Die Erlösung war so greifbar nah gewesen. Jetzt war sie verwirkt, weil Hector Ellis’ Piraten Archers Schiff überfallen hatten … sie hatten sich einfach genommen, was ihm vielleicht Heilung gebracht hätte, und es auf ihrem verdammten Klipper versteckt.

Nebel, so dicht, dass man ihn hätte schneiden können, hing über dem Boden und wollte sich trotz des eisigen Nachtwindes nicht auflösen. Er verschwand nie ganz, war immer allgegenwärtig wie der Tod, die Steuern und die Monarchie. Der Saum von Archers Umhang wehte um seine Beine und wirbelte die übelriechenden Schwaden auf, während sich sein Mund mit dem ätzenden Odem Londons füllte, den Kohle, Dreck und Moder gebaren.

Archer bog um eine Ecke und tauchte aus dem Schein der Straßenlaternen in den Schatten ein. Sein schneller Schritt hallte laut durch leere Gassen. In weiter Ferne ertönte aus Richtung Themse warnend der traurige Ruf eines Nebelhorns. Doch hier war alles still. Das unaufhörliche Rattern von Kutschen und der gelegentliche Ruf eines Nachtwächters, der die Stunde rief, verklangen allmählich. Archers Gestalt verschmolz wie immer mit der Dunkelheit, was einerseits tröstlich war, ihm aber auch immer wieder in Erinnerung rief, was aus ihm geworden war.

Die Gegend hier wirkte alt, aber gediegen. Wie überall, wo Menschen lebten, denen das Glück hold gewesen war, lagen alle schon lange in ihren weichen Betten, und die Straßen waren ruhig und leer.

Archer näherte sich Ellis’ Haus. Er kannte die Straßen Londons schon so lange, dass er sich sicheren Schritts durch das Labyrinth aus verwinkelten Gassen und endlosen Straßen bewegte. Freudige Erwartung durchströmte ihn und legte sich metallisch kalt auf seine Zunge. Ein Leben zu beenden, zuzuschauen, wie das strahlende Licht einer Seele seinem Haus entwich – er wollte diesen Moment erleben, sehnte sich förmlich danach. Das Entsetzen, das ihn durchfuhr, als er gewahr wurde, was er sich da wünschte, erschütterte ihn bis ins Mark und ließ ihn straucheln. . Das war das Credo eines jeden Arztes … sein Credo. Doch das war gewesen, ehe er sein eigenes Leben verwirkt hatte. Archer holte tief Luft und konzentrierte sich auf seinen Zorn.

Vor ihm lag ein Garten, groß und eingefriedet, sodass sich nur diejenigen daran ergötzen konnten, die einen Schlüssel zu ihm hatten. Die zwei Meter hohe Mauer ragte vor ihm auf. Sie hätte auch nur einen Meter hoch sein können, so leicht zog er sich an ihr hoch und schwang sich darüber hinweg, um gleich darauf fast lautlos im weichen Gras zu landen.

Er wollte schon weiter, um zu vollenden, weshalb er gekommen war, als der Klang von Stahl, der auf Stahl traf, ihn innehalten ließ. Seltsam. Fechten war schon lange aus der Mode gekommen. Londoner Gecken regelten ihre Angelegenheiten jetzt mit Recht und Gesetz. Ein wenig vermisste er die Zeit seiner Jugend, als man seinen Unmut mit einem achtlos hingeworfenen Handschuh kundtat und den Groll beilegte, sobald einer der Duellanten blutete. Er ließ den Blick durch den dunklen Garten schweifen und entdeckte die Fechter, als diese sich im schwachen Schein von rund um den Innenhof verteilten Gaslampen bewegten.

»Na los!«, höhnte der Blonde. »Mehr hast du nicht zu bieten?«

Es handelte sich um Jungen. Archer verbarg sich in der Nähe der Mauer im tiefen Schatten und beobachtete die beiden, wobei er mit seiner unnatürlich guten Sehkraft alles so deutlich erkannte, als würde er direkt an einem Ring sitzen. Der Blonde konnte nicht älter als achtzehn sein. Noch nicht ganz Mann, haftete seinen Gliedern die Schlaksigkeit der Jugend an, doch er war groß und seine Stimme hatte schon einen tiefen Klang. Er hatte eindeutig die Oberhand, als er den anderen Jungen über den mit Schiefer ausgelegten Platz in der Mitte des Gartens scheuchte. »Behalt den Arm oben«, wies er ihn an, während er ihn wieder bedrängte.

Der Jüngere war fast so groß wie sein Kamerad, aber insgesamt viel zierlicher gebaut. Die Beine, die unter dem schlecht sitzenden Gehrock herausschauten, glichen Streichhölzern. Eine lächerlich wirkende Schirmmütze hatte er so tief heruntergezogen, dass Archer nur gelegentlich ein helles Kinn aufblitzen sah, während die beiden weiter gegeneinander kämpften.

Archer lehnte sich an die Mauer. So einen gewandten Kampf hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Der ältere Junge war gut. Sehr gut. Zweifellos von einem Meister seines Fachs ausgebildet. Doch der kleinere war besser. Er befand sich zwar noch im Nachteil, weil er leichter und nicht ganz so groß war, aber als der Blonde sich an einer versuchte, während der Jüngere gerade die Klinge des anderen mit seiner fixierte, sprang der Kleinere so geschwind zurück, dass Archer erwartungsvoll den Hals reckte und sich angeregter unterhalten fühlte als seit Jahrzehnten. Die Kämpfer gingen auf Abstand und stürzten sich gleich wieder aufeinander.

»Du musst schon ein bisschen mehr vorweisen, Martin.« Der Jüngere lachte, und seine Klinge blitzte wie ein Mondstrahl im Dunkel der Nacht.

Martins Augen leuchteten vor Stolz und Entschlossenheit. »Werde jetzt nur nicht anmaßend, Pan.«

Martin holte gerade aus und hieb zu. Der Jüngere, Pan, wich nach rechts aus. Voller Vergnügen beobachtete Archer, wie der Junge auf eine der schmalen Eisenstreben sprang, die den Hof umgaben, und in einem wagemutigen Akt darauf entlangglitt, um direkt hinter Martin wieder auf dem Boden aufzusetzen. Er pikste den älteren Jungen flink in den Rücken, ehe er davontänzelte.

»Ich bin der Gott Pan«, jubilierte er mit heller Stimme, so hoch wie die eines Mädchens. »Und wenn du nicht aufpasst, werde ich dir meine Flöte noch in deinen hübschen Hintern … ups …«

Der dumme Junge stolperte rückwärts über die Buchsbaumhecke, die er in seiner Häme übersehen hatte. Archer grinste breit.

Martins Lachen schallte durch den Garten. Er krümmte sich förmlich, während er seinen Degen fallen ließ, um sich den Bauch zu halten. Der junge Pan versuchte wieder hochzukommen und hielt dabei seine absurde Mütze fest, während er etwas über englische Hecken murrte.

Martin hatte Erbarmen mit dem Jungen und half ihm hoch. »Dann sind wir quitt?« Versöhnlich streckte er dem anderen die Hand entgegen.

Der Jüngere grummelte ein bisschen und schlug dann ein. »Das sind wir dann wohl. Nimmst du den Degen mit? Vater hätte ihn vor ein paar Tagen um ein Haar entdeckt.«

»Und das wollen wir doch nicht, hm?« Martin zwickte dem Jungen in die Nase.

Die Wege der beiden trennten sich, als sie sich in Richtung entgegengesetzt liegender Gartenpforten entfernten.

»Nacht, Martin.«

»Nacht, Pan!«

Lächelnd sah der blonde Junge seinem kleinen Freund hinterher, als dieser den Garten verließ, und ging dann ebenfalls.

Archer blieb im Schatten, als er auf die Pforte zuhielt, durch die Pan verschwunden war. Unbehagen machte sich in ihm breit. Der Junge mochte zwar kämpfen können, doch er war viel zu zart, um ganz allein und unbewaffnet mitten in der Nacht durch die Straßen zu streifen. Der Junge hatte ihm ein seltenes Vergnügen geboten und dafür ein sicheres Geleit nach Hause verdient.

Es war ein Leichtes, ihm zu folgen, im Schatten zu bleiben und einen gewissen Abstand zu halten. Furchtlos wanderte der Junge durch die Nacht. Es hatte fast schon etwas von einem kecken Stolzieren, als er schließlich von der Straße in eine kleine Gasse abbog.

Sein erschreckter Aufschrei war deutlich zu hören: Zwei verwahrloste, ältere Jungen traten aus dem Schatten und versperrten ihm den Weg.

»Wen ham wir denn da?« Ein stämmiger Kerl, nicht groß, aber genauso breit. Der Typ, der immer auf einen Kampf aus ist, dachte Archer grimmig, denn er war nicht in der Stimmung, Kinder zu erdrosseln.

»Hallo«, sagte Pan und trat einen Schritt zurück. »Lass dich nicht stören. Ich mache nur einen Spaziergang.«

Der Größere der beiden lachte und enthüllte dabei eine riesige Zahnlücke. »›’n Spaziergang‹«, äffte er nach. »Für wen hältste dich eigentlich? Prinz Bertie?«

Pan ließ sich nicht lumpen. »Hä? Kannste dich ma ’n bisschen klarer ausdrücken?«, höhnte er und wechselte übergangslos in die Gossensprache. »Könnt was bringen, damit man dich auch versteht.«

Die ganze Zeit blieb der kleine Pan in Bewegung, wechselte langsam die Position mit seinen beiden Gegenüber, sodass er sich immer mehr der Rückseite eines der großen Stadthäuser näherte. Da wäre er in Sicherheit, erkannte Archer. Es war das Zuhause des Jungen. Ellis’ Haus, wie er mit nicht geringem Schrecken feststellte. Wer war dieser Junge?

»Die Hochwohlgeborenen mögen’s nämlich, wenn man höflich is«, redete der weiter.

Das Talent des Jungen, sein sprachliches Niveau so gekonnt zu...


Callihan, Kristen
Kristen Callihans Begeisterung für Superhelden, Actionfilme und historische Romane führte zur Entstehung ihrer ersten Romantic-Fantasy-Serie, die auf Anhieb zu einem großen Erfolg wurde. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Nähe von Washington, D. C.

Kristen Callihans Begeisterung für Superhelden, Actionfilme und historische Romane führte zur Entstehung ihrer ersten Romantic-Fantasy-Serie, die auf Anhieb zu einem großen Erfolg wurde. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in der Nähe von Washington, D. C.



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