Campion Die Vertraute des Königs
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-641-04506-7
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Historischer Roman
E-Book, Deutsch, 768 Seiten
ISBN: 978-3-641-04506-7
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Er hinterlässt eine Perle auf ihrem Kopfkissen. Jedes Mal, wenn sie sich treffen. Alice Salisbury ist in der Blüte ihres Lebens, als passiert, was sie sich im Stillen schon seit ihrer Ankunft am Hof erhofft hatte: Der charismatische Edward verliebt sich in sie. Doch er ist verheiratet mit Philippa, die die Verbindung von ihrem Krankenbett aus still duldet. Er ist Alices größte Erfüllung und ihre größte Gefahr. Denn Edward ist kein geringerer als Edward III., König von England.
Emma Campion, geboren in North Carolina, hat nach ihrem Studium der mittelalterlichen Literatur und Geschichte als Lektorin für wissenschaftliche Publikationen und freischaffende Schriftstellerin gearbeitet, während sie sich weiter mit der Geschichte des Mittelalters beschäftigte. Sie lebt mit ihrem Ehemann in Seattle und reist regelmäßig nach Großbritannien. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich mit Bergwandern, Gärtnern, Yoga und Vipassana-Meditation.
Weitere Infos & Material
(S. 453-454)
»Wenn alle Schlüssel am Gürtel einer einzigen Frau hängen, dann ist das weder geziemend noch ungefährlich.« Bischof Thomas Brinton über Alice Perrers in einer Predigt vom 18. Mai 1376 in Westminster Abbey
Eine Hand wurde ausgestreckt. Robert winkte mich heran. Ich erkannte seine Stimme, die so weit entfernt schien, mehr aus Erinnerung als an ihrem Klang. Es fiel mir wieder ein. Meine Töchter brauchten mich. Joan und Jane waren viel zu jung, um ohne ihre Mutter aufzuwachsen. Auch meine wundervolle Bella durfte ich nicht im Stich lassen. Und John. In seiner Trauer über den Vater würde mein Sohn womöglich meinen Trost nötig haben. Ich reckte mich nach Roberts Hand, wirbelte auf ihn zu und wieder fort, auf ihn zu und fort.
Endlich ließen die Übelkeit erregenden Drehungen nach, ich spürte warme Finger, die sich um mein Handgelenk schlossen, und plötzlich wurde ich ruhig. Ich war Alice, saß in einer Barke, meine Hand in Roberts Hand, so warm und lebendig. Ich sah das vorüberziehende Ufer. Gwen saß ganz in der Nähe. »Ich muss meine Töchter sehen. Sind Joan und Jane in Gaynes?« Meine eigene Stimme schreckte mich auf. In seinen Augen konnte ich sehen, dass Robert meine Abwesenheit bemerkt hatte. »Ja. Joan und Jane erwarten Euch dort bereits in sicherer Obhut ihrer Tante. Aber möchtet Ihr nicht eine Zwischenrast in Barking Abbey einlegen, bevor Ihr Euch mit ihnen trefft? Ich dachte, die Gesellschaft von Bella würde Euch jetzt vielleicht wohltun.«
Beim Gedanken an meine Älteste ging mir das Herz auf. »Bella! Oh, ja, Robert. Sie würde ich gerne noch vorher treffen.« Dass er so trefflich wusste, was mir in diesem Moment den größten Trost spenden würde, erleichterte mir eine andere Entscheidung. Ich zog Edwards Siegelring aus meinem Beutel. »Dies möchte ich Euch anvertrauen«, sagte ich und schloss seine Hand darüber. Er wusste, worum es sich handelte, als er die Gemme sah. »Seid Ihr gewiss?« »Das bin ich. Ich möchte, dass Ihr ihn für meinen Sohn John aufbewahrt. Sobald er alt genug dafür ist, werde ich Euch um Rückgabe bitten.«