Carl | Dramatisches | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 228 Seiten

Reihe: salamandra edition

Carl Dramatisches

Libretti - Stücke - Szenen
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7568-6520-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Libretti - Stücke - Szenen

E-Book, Deutsch, 228 Seiten

Reihe: salamandra edition

ISBN: 978-3-7568-6520-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Neben Romanen scheinen Dramen, Theaterstücke, kurze Spiel-Szenen, Sprachmusik oder gar Libretti wie aus der Zeit gefallen. Und doch sind diese dramatischen Texte aus über drei Jahrzehnten kurzweilig, hintergründig und unterhaltsam - und überaus lesbar. Vom an Sophokles erinnernden antiken Tragödien-Fragment rund um Phaëton (das Thema der heutigen Klimaaktivisten in seinen mythischen Kontext gerückt) bis hin zum Sprechmusik-Stück einer Hymnen-Collage wider den Nationalismus reicht der Bogen, der historische-regionale und weltpolitische, religiöse und zutiefst menschliche Themen umspannt. Bis zum Bänkelsang, zu Projekten für und mit Kindern und einem boulevardesken Libretto für eine Cross-Over-Opera rund um die "Affaire Mayerling" führen die dramatischen Formen. Sehr spannend die Darstellung starker Frauen, die sich durch einige der Stücke und Szenen zieht; "Die letzte Party" ist beispielsweise ein modernes letztes Abendmahl mit 14 Frauen im muffigen Schwarzwaldtal kurz vor der 2000er Jahrtausendwende - unbedingt lesenswert. Sehr schön, dass uns der Autor in einem autobiografischen Vorwort in seine Bezüge und Zugänge zum Theater, zur Bühne und dem Spiel zwischen Realität und Fiktion blicken lässt, uns teilhaben lässt, wie der moderne Schriftsteller neben dem prallen Leben in anderen sozialen und beruflichen Kontexten immer wieder die Welt im Wort, im Vers, in der Szene und in größeren Handlungssträngen fiktional gestaltet, um aufzukären, Hintergründe gebrochen als Denkanregung anzubieten, oder um einfach nur zu unterhalten. Nach der "Herrenalb-Trilogie" (salamandra edition Bd. 7) - eine Mythenkomödie, ein spätmittelalterliches Weltgerichtsspiel und eine Kriminalkomödie aus der Weimarer Republik umfassend - fächert Siegfried Carl in diesem Band seine noch weiter reichende, auch in kleineren Formen wirkende und im Dienst der Musik stehende inhaltliche und formale Vielfalt auf.

Autor von moderner wie streng formgebundener Lyrik sowie mehrerer Theaterstücke, Libretti und etwas Prosa. Einiges ist veröffentlicht, aufgeführt, vorgelesen. Er hat sein 70stes Lebensjahr hinter sich und stellt Veröffentlichtes und Unveröffentlichtes gesammelt der breiteren Öffentlichkeit vor. Je mehr Bände das Licht der Welt erblicken, um so mehr formt sich das Bild eines Menschen, der neben der beruflichen Weitläufigkeit seines Alter Ego sein Leben der Dichtkunst, der Poesie gewidmet hat. Der Literat, ja Poet Siegfried Carl lebt dann und wann, da und dort - Wanderer zwischen den Welten der Emotionen und des Intellekts. Er liebt Wein, Weib, Gesang und ist dennoch sein Leben lang ein liebenswerter Narr geblieben. Impetus des Schreibens ist dem Autor seit langem unter anderem eine Idee junger Idealisten, um 1795 vorsichtig tastend von Hegel, Schelling und Hölderlin im sog. 'Ältesten Systemprogramm des deutschen Idealismus' entworfen: "Man kann in nichts geistreich sein, selbst über Geschichte kann man nicht raisonnieren - ohne ästhetischen Sinn. Hier soll offenbar werden, woran es eigentlich den Menschen fehlt, die keine Ideen verstehen, - und treuherzig genug gestehen, daß ihnen alles dunkel ist, sobald es über Tabellen und Register hinausgeht. Die Poesie bekömmt dadurch eine höhere Würde, sie wird am Ende wieder, was sie am Anfang war - Lehrerin der Menschheit; denn es gibt keine Philosophie, keine Geschichte mehr, die Dichtkunst allein wird alle übrigen Wissenschaften und Künste überleben." Dichtung ist menschliches Grundlebensmittel - Dichten ist Dasein.

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Alles nur Theater...? Einige sehr persönliche, biografische Vorbemerkungen Mit einem harten Griffel auf einer Schiefertafel quietschend erlernte ich das Schreiben, bis heute krakelt es handschriftlich. Nach einem Bundesland- und Schulwechsel von Hessen nach Baden-Württemberg war ich wegen meiner katastrophalen Rechtschreibung einer der schlechtesten Deutschschüler und durfte keine Aufnahmeprüfung auf’s Gymnasium versuchen; erst im Umweg konnte ich nach drei Realschuljahren mit einigen Problemen aber durch die Hilfen eines super Lehrers im Verbund mit meiner Mutter den Böblinger Schlossberg mit seinem kleinen Progymnasium erklimmen. Theaterstücke waren für mich eine unbekannt e Spezies der Literatur, vom Weihnachtsspiel in der Adventszeit einmal abgesehen. Es war in den 60ern, deutlich vor der später prägenden 68er-Zeit; ich war in der Sekundarstufe und wir besuchten in der Sindelfinger Stadthalle eine Nachmittagsvorstellung für Schulen von Schillers „Die Räuber“ – mein erstes klassisches, für Erwachsene inszeniertes Schauspiel. Ich war begeistert; das wollte ich auch, auf einer Bühne vor Publikum in eine andere Rolle schlüpfen, um an einem fiktiven Exempel – so hätte es gewesen sein können... – mitzuwirken, das die Menschen berührt, gar aufwühlt, zum Mindesten zum Nachdenken bringt, und vielleicht auch erheitert, zum Lachen bringt und die Scheiß-Wirklichkeit für den Moment des Spiels ein wenig vergessen macht. Ich trat in die Theater-AG des Böblinger AEG ein und durfte als Lichas, dem Briefträger in Dürrenmatts „Herkules und der Stall des Augias“, meinen ersten und in diesem Stück einzigen Satz auf der Bühne sprechen. Wow! Es folgten weiter Rollen: Shakespeare, Brecht, Ionesko und als Höhepunkt vor dem Abi der Henkerssohn in René de Obaldias Einakter „Le sacrifice du bourreau“, „Das Opfer des Henkers“. Dass ich bei den Deutschland-Tourneen von „Anatevka“ mit Shmuel Rodensky und „Hair“ mit Reiner Schöne 1968/69 in der Böblinger Kongresshalle durchgängig als Beleuchter mitwirkte, in „Hair“ auch in diversen anderen Funktionen rund um die ausgeflippte Truppe, mag ergänzend erwähnt sein. Und natürlich immer wieder Besuche im kleinen Haus der Württembergischen Staatstheater, besonders nachdrücklich damals Wedekinds „Frühlings Erwachen“. Ich wollte ans Theater, Schauspieler werden – allerdings war schon das Äußern dieser Idee in meinem familiären Umfeld und in dem meiner Freundin ein Unding, Schauspieler? Braucht man wohl für’s Theater und im Film und sind da auch faszinierend; aber schau sie dir privat an: unseriös, unsittlich, verkommen – Sodom und Gomorrha. Heute würde man sagen: ein absolutes No Go! Und so wurde dann doch etwas ganz Anderes aus mir. Gute 25 Jahre später. Nach einem ausgedehnten Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte, mit mehrsemestrigen Ausflügen in die Musik- und Kunstgeschichte, nach drei Jahren an der Universität Stuttgart und 5 Jahren an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Germanistik/Mediävistik und einem Jahr als Geschäftsführer einer internationalen Festspielorganisation, mit einem Lehrauftrag in Spiel- und Theaterpädagogik, verschlug es mich als Volkshochschulleiter ins schöne Wildbad im Nordschwarzwald. Die intensive Beschäftigung mit diversen Theaterformen während des Studiums – von der Vaudeville und ihrer popularisierenden Rezeption im deutschen Boulevard-Theater bis hin zu Richard Wagners für mich stets literarisch problematischen Libretti aber grandiosen Musikdramen – wurde begleitet durch intensiven Besuch von Schauspiel (hinreißend Claus Paymanns „Faust“ – ganz nah an Goethes Text und doch hochmodern inszeniert, mit hervorragenden Akteuren) und Oper (den letzten vollständiger „Ring“ in der legendären Inszenierung von Wieland Wagner gesehen) der württembergischen Staatstheater. Dass ich als Festspiel-Geschäftsführer intensiv mit Andrea Breth in die Vorbereitung en einer letztlich scheiternden Inszenierung von Luigi Pirandellos „Die Riesen vom Berge“ involviert war, mag als Facette erwähnt sein. Frucht meiner wissenschaf tlichen Beschäftigung mit dem geistlichen und dem unter anderem daraus erwachsenden weltlichen Spiel vor allem im deutschen Mittelalter sind die kleinen und der größere Überblicks-Artikel über Spiel und Theater im „Sachwörterbuch der Mediävistik“ (herausgegeben von Peter Dinzelbacher im Kröner Verlag, 1992). Ganz zu Beginn meiner Tätigkeit im Wildbad hatte ich eine winterliche spektakuläre Begegnung mit drei Grazien im Schnee, die mich zu einem Viertel Wein im späteren Proben-und Aufführungslokal der aus dieser Begegnung entstehend en Theatergruppe führte: in den Calmbacher „Birkenhof“. Barbara – eine der drei Grazien – wollte Theater spielen; und wie sich später herausstellte, war sie ein Naturtalent mit großer Ausstrahlung und Bühnenpräsenz. Die Theatergruppe nahm schnell unter meiner Leitung, begleitet durch einige kleinere Weiterbild ungen zur Theater-Arbeit mit Laien, die Arbeit auf. In Rainer Werner Fassbinder s „Bitteren Tränen der Petra von Kant“ – ja, der Verlag hat unserem Laienthea t er die Aufführungsrechte gegeben –, in Schillers „Stella“ – sehr textgetreu, sehr modern verlegt ins Sozialarbeiter- und Drogenmilieu im kleinen, historischen Bahnhofsgebäude in Wildbad inszeniert – und in einigen anderen großen und kleinen „Klassikern“ war Barbara die schauspielerische Mitte und wurde die Truppe eine feste Größe im Kulturleben der Region. Die Begründung meiner bis heute stattfindenden „Litterarischen Mittwochsgesellschaft“ – knapp 10 Jahre in Wildbad, seit 22 Jahren in Wiedenbrück –, germanistische Lehraufträge an der Universität Karlsruhe, der Aufbau und die dreijährige organisatorische Leitung des Opernund Musikfestivals „Rossini in Wildbad“ – in ekligen Polit-Querelen endend, das Festival hat bis heute Bestand – und darauf drei Jahre verantwortliche Mitwirkung an einem Rossini-Opernfestival in Putbus auf Rügen brachten weitere germanistisch-wissenschaftliche und theater-organisatorische sowie dramaturgische Erfahrung, ließen aber neben den oben genannten mediävistischen Theaterartikeln, einer stetigen lyrischen Produktion, und Essays sowie Lyrik-Zyklen für das Stadttheater Bremerhaven, wenig weiteren Raum zum Schreiben. Es fehlte einfach die zündende Idee, welches publikumswirksame, für unsere Theatergruppe passende Stück als nächstes angegangen werden könnte, da wurden mir die Gerichtsakten über einen Mord in Verbindung mit unserem Proben- und Hauptspielort „Birkenhof“ im Jahr 1875 – durch Elmar, den Historiker im Birkenhof-Zirkel – zugänglich, der im Umfeld des Verdrängens der traditionellen Flößerei durch den Bau einer Eisenbahn stattfand. In meinem Kopf entwickelt en sich mit Blick auf die Lokalität, die mir zur Verfügung stehenden Akteure rund um Barbara und die Situation des industriellen Umbruchs oder besser Niedergangs in den Treuhand-dominierten, einverleibten östlichen Bundesländern, düstere, komische, hintergründige Szenen. Und so entstand nach den nie weiter ausgeführten früheren szenischen Entwürfen, nach ein paar kleineren Sketschen etc. mein erstes abendfüllendes Stück „1875 – Eine ganz und gar wahrscheinliche Begebenheit zu Calmbach“, das mit Barbara als Wirtsfrau Emma Dürr in einer der tragenden Rollen ein großer Erfolg wurde. Seither schreibt Siegfried Carl Stücke, szenische Texte, die einen Höhepunkt im „Teufel von Herrenalb“, „Alva & Aquarius“ und „Ein Mordsommer im Albtal“ – der sog. „Herrenalb-Trilogie“ (2021 publiziert als Bd. VIII der „salamandra edition“) – hatten, die um die Jahrtausendwende von 1999-2001 in drei grandiosen Aufführungszyklen mit jeweils über 3000 Besuchern vom „Sommernachts-The ater“ Bad Herrenalb semiprofessionell uraufgeführt wurde. Aber das ist schon der dramatische Gipfel und Übergang zur nächsten Phase meiner Theaterbiografie, in den auch das erste Libretto „Tamagotchi – oder – vergiss die Rest-Taste“ fiel, ein neuer Text zu einer schon vorhandenen Kinderoper meines Musiker- und Komponisten-Bruders Joschi. Und dann die letzten 20 Jahre im nördlicheren Deutschland, vom August 2000 bis zum Juli 2020 im malerischen Rheda-Wiedenbrück als Leiter der Volkshochschule Reckenberg-Ems. Diese feierte 2002 ihr 25jähriges Bestehen mit einem Festakt und – weil es traditionell auch hochkarätige klassische Konzert im Programm gab – mit Festmusik für Sopran, Klavier und Orchester. Mit dem Pianisten Peter und seiner Lebensgefährtin, der Sopranistin Angela, aus Dortmund verband mich schnell eine Künstlerfreundschaft. Nachdem Peter (als Ricardo Urbetsch) eine Lyrik-Zyklus „Carpe...



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