E-Book, Deutsch, 352 Seiten
Carnegie / Hart / Crom Take Command – Übernehmen Sie die Verantwortung
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98609-104-0
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Wie Sie Ihre innere Stärke finden, dauerhafte Beziehungen aufbauen und endlich das Leben leben, das Sie schon immer wollten
E-Book, Deutsch, 352 Seiten
ISBN: 978-3-98609-104-0
Verlag: FinanzBuch Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Dale Carnegie wurde 1888 in Missouri geboren. Aus einfachsten Verhältnissen kämpfte er sich nach oben und begann mit großem Erfolg Seminare durchzuführen. 1936 schrieb er sein bis heute millionenfach verkauftes Buch» How to Win Friends and Influence People«. Weltweit wurden bis heute über 50 Millionen Exemplare seiner Bücher in 38 Sprachen verkauft. Dale Carnegie starb bereits 1955, sein Erbe aber lebt weiter. Mit mehr als sieben Millionen Teilnehmern gehört Dale Carnegie Training heute weltweit zu den führenden Trainingsunternehmen. Zu den Kunden zählen 400 der Fortune-500-Unternehmen. Joe Hart ist seit 2015 CEO von Dale Carnegie & Associates ein globales Trainings- und Entwicklungsunternehmen mit Niederlassungen in über 75 Ländern und weltweit führend in den Bereichen berufliche Entwicklung, Leistungssteigerung, Führungstraining und Mitarbeiterengagement. 2019 wurde Joe Hart von der CEO Forum Group mit dem Transformative CEO Leadership Award in der Kategorie 'People' ausgezeichnet. 2020 rief er den Podcast »Take Command« ins Leben, der im April 2021 zu einem der Top-50-Leadership-Podcasts avancierte. Michael A. Crom ist Vorstandmitglied von Dale Carnegie & Associates und Enkel von Dale Carnegie.
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Konditionieren Sie Ihr Denken auf Erfolg
Wenn Sie nicht dabei sind, der Mensch zu werden, der Sie sein wollen, sind Sie automatisch damit beschäftigt, der Mensch zu werden, der Sie nicht sein wollen.
Dale Carnegie
In meinen Dreißigern stieß ich auf ein Zitat des legendären Baseballspielers Mickey Mantle, das mich aufrüttelte: »Wenn ich gewusst hätte, dass ich so lange leben würde, hätte ich besser auf mich achtgegeben.« In diesem Moment sah ich mich vor meinem inneren Auge selbst: mehrere Jahrzehnte später, als älteren, nicht ganz gesunden Menschen, der seine früheren Entscheidungen bezüglich Ernährung und Bewegung bereute. Ich war nie sehr sportlich, aber das durfte ich mir nicht als Ausrede durchgehen lassen. Also begann ich zu laufen, um fit zu werden. Das gehört zu den schwierigsten Sachen, die ich je gemacht habe.
Am Anfang klappte das Laufen nur schlecht. Schon wenige Kilometer fielen mir schwer, ich musste oft Pausen einlegen und meine Beine und meine Lunge schmerzten. Ich fühlte mich schrecklich. Eine sehr deutliche und fordernde Stimme in meinem Kopf sagte immer wieder: »HÖR AUF! Du wirst das niemals schaffen.« Wahrscheinlich hätte ich auf diesen negativen Gedanken gehört, wäre da nicht ein guter Freund, Eric Eder, gewesen, der mich ermutigte, diese schwierigen Zeiten durchzustehen. Nebenbei bemerkt: Wir alle brauchen manchmal gute Freunde, die uns auf dem richtigen Kurs halten.
Ich weiß noch, wie sehr ich mich gefreut habe, als ich zum ersten Mal zehn Kilometer lief, dann 15, dann 20. Das scheinbar Unmögliche wurde nach und nach Realität. Damals schlug Eric vor, gemeinsam am Toronto Waterfront Marathon teilzunehmen. Am Anfang wäre das völlig undenkbar gewesen, aber jetzt, nachdem ich 20 Kilometer schaffte, dachte ich mir: Was sind schon weitere 22? (Im Nachhinein betrachtet war das eine nicht ganz so brillante Idee ...)
Ich wusste, dass ich für einen Marathon mehr brauchen würde als Ausdauer und die Bereitschaft, meine negativen Gedanken und körperlichen Beschwerden zu ignorieren. Ich brauchte einen Plan und eine Routine. Ich heuerte einen Trainer an, der mir sagte, dass das Training für einen Marathon etwas anderes sei als einfach rauszugehen und draufloszulaufen. Ich müsse mich auf eine ganz bestimmte Weise konditionieren. Dazu gehörte ein zwölfwöchiges, reglementiertes Training (an sechs Tagen pro Woche laufen, darunter die intensive Arbeit an meiner Geschwindigkeit auf einer Leichtathletikbahn, durchgängig schnelle Tempoläufe, wöchentlich ein sehr langer Lauf und drei Läufe mit komfortablem Tempo), zusammen mit der richtigen Ernährung, ausreichend Ruhe und Flüssigkeitszufuhr. Mein Trainer sagte: »Ich will dir nichts vormachen. Das erfordert Beständigkeit - monatlich, wöchentlich, täglich, stündlich -, aber wenn du dich an den Plan hältst, wirst du es schaffen.« Also hielt ich mich strikt an den Plan meines Trainers und lief meinen ersten Marathon in knapp dreieinhalb Stunden. Danach konnte ich kaum mehr gehen, aber das war mir egal. Es war berauschend.
So, wie ein Marathonlauf ein konsequentes Training über einen längeren Zeitraum erfordert, müssen wir auch unser Denken auf Erfolg konditionieren. Wir brauchen einen Plan und wir müssen uns an ihn halten. Es ist zwar großartig, eine andere Perspektive einzunehmen und unsere Gedanken neu auszurichten oder uns ein- oder zweimal Affirmationen vorzusagen, aber wir wollen einen Punkt erreichen, an dem dies zur Gewohnheit wird und automatisch abläuft - an dem wir allem, was uns widerfährt, instinktiv mit Zuversicht, Mut und Resilienz begegnen können. Mit anderen Worten: Wir wollen uns eine Geisteshaltung aneignen, die uns dienlich ist. Darauf werden wir später in diesem Kapitel noch näher eingehen. Eine wirksame Methode dazu besteht darin, Routinen zu entwickeln, die uns helfen, täglich unser Bestes zu geben.
Verwenden Sie Routinen, um Ihren Geist auf Erfolg zu konditionieren
Eine Routine, wie wir sie definieren, ist eine Reihe von wachstumsorientierten Praktiken, die zur Entwicklung einer gesunden Geisteshaltung führen. Routinen sind nicht nur »ganz nett, aber eigentlich unnötig«, sie sind ein Muss. Ein strukturierter Tagesablauf reduziert die Anzahl der Entscheidungen, die Sie treffen müssen, verringert den Stress, erhöht die Konzentration und gibt Ihnen ein Gefühl von innerer Ruhe und Stabilität. Die Menschen haben seit Hunderten von Jahren Routinen - Benjamin Franklin, Maya Angelou, T. S. Eliot, Mozart, Jane Austen und Pablo Picasso hatten allesamt Routinen. Ben Franklin stand gegen 4 oder 5 Uhr morgens auf, badete und frühstückte. Er bereitete sich auf den Tag vor, indem er sich fragte: »Was soll ich heute Gutes tun?« Um 8 Uhr begann er dann mit seiner Arbeit. Um 12 Uhr machte er eine Mittagspause und las während des Essens (was zwei Stunden dauerte). Nach dem Mittagessen nahm er seine Arbeit wieder auf und machte gegen 18 Uhr Feierabend. Von da an ruhte er sich aus und entspannte sich bei einem kalten »Luftbad«, indem er sich nackt an ein offenes Fenster setzte. Um 21 oder 22 Uhr begab er sich schließlich zur Nachtruhe. Bevor er einschlief, rief er sich noch einmal die Frage vom Morgen ins Gedächtnis und antwortete auf: »Was habe ich heute Gutes getan?«1
Ein Beispiel aus heutiger Zeit ist der Bestsellerautor Haruki Murakami. Er wacht um 4 Uhr morgens auf und schreibt fünf bis sechs Stunden lang. Dann läuft oder schwimmt er (oder beides), liest und hört Musik. Um 21 Uhr geht er ins Bett. Murakami sagt: »Ich halte mich jeden Tag an diese Routine, ohne Ausnahme. Die Wiederholung ist das Wichtigste; es ist eine Form von Mesmerismus. Ich mesmerisiere mich, um einen tieferen Zustand des Geistes zu erreichen.«2 Die Routinen unterscheiden sich von Generation zu Generation und von Kontinent zu Kontinent, aber die Hauptabsicht dahinter ist dieselbe: Wir wollen bei unserem Geist, unserem Körper und unserer Seele die Weichen auf Erfolg stellen.
Routinen fördern unsere psychische Gesundheit, indem sie uns helfen, Ängste und Stress zu bewältigen. Dies liegt zum Teil daran, dass wir uns auf Dinge konzentrieren, die wir kontrollieren können. Routinen geben dem Tag oder der Woche eine Struktur und schaffen Vorhersehbarkeit, insbesondere in Zeiten mit viel Stress. Außerdem geben sie uns das Gefühl, etwas vollbracht zu haben, wenn wir sie abgeschlossen haben. Sportpsychologen haben festgestellt, dass Rituale vor einem Spiel die Aufregung lindern und zu besseren Leistungen führen.3
Wenn wir uns nicht die Zeit nehmen, eine Routine zu entwickeln, die uns hilft, unseren Geist zu konditionieren, werden unser Alltag und unsere Gedanken von äußeren Ereignissen und Umständen diktiert werden. Mit Routinen errichten wir hingegen eine Struktur, die dem Rest des Tages Halt verleiht.
Das Leben ohne Routinen
Wenn Sie Michael heute begegnen, würden Sie denken, dass er der netteste Mensch ist, den Sie je getroffen haben. Aber er gibt zu, dass er in seinen Zwanzigern anders war. Damals versuchte er ständig, sich zu beweisen, und wurde leicht gereizt, wenn man ihn unter Druck setzte. Er arbeitete hart - vielleicht ein bisschen zu hart - und verstand noch nicht den Wert von Ruhepausen (über die wir in Kapitel 7 sprechen werden). Er wollte sich unbedingt einen Namen machen. Das war in Ordnung, aber es führte dazu, dass sein Leben aus dem Gleichgewicht geriet. Sein Freundeskreis hatte nicht den besten Einfluss auf ihn und er selbst hatte keinerlei Routinen - er rannte von Termin zu Termin und brachte viele stressige Stunden mit Arbeit zu. In seinem Alltag war keine Zeit dafür vorgesehen, über seine Gefühle nachzudenken oder sie zu verarbeiten, ganz zu schweigen davon, sich Gedanken über die Art von Leben zu machen, das er führen wollte. »Das Fehlen von Routinen bedeutete, dass ich keinen Raum hatte, um eine Bestandsaufnahme meines Geisteszustands vorzunehmen. Ich hatte keine Zeit, meinen Tag vorzubereiten oder Revue passieren zu lassen«, sagt Michael. Infolgedessen fühlte er sich oft, als würde er mit dem Rücken zur Wand stehen, und war emotional reaktiv.
Früher leitete Michael ein regionales Dale-Carnegie-Team und einer der besten Verkäufer der Welt arbeitete für ihn - »Fred« stand in der Verkäuferrangliste des Unternehmens an zweiter Stelle. Aufgrund seiner hervorragenden Verkaufszahlen war Michael überzeugt, dass er Fred brauchte, und Fred bekam das mit. Er fing an, Michael herumzukommandieren, und nahm sich sogar mit nur einem einzigen Tag Vorlauf zwei Wochen Urlaub, um in die Karibik zu fliegen. »Wenn er nicht 80 Prozent meines Geschäfts gemacht hätte und wenn ich nicht ein 25-jähriger nervöser und unsicherer Jüngling gewesen wäre, hätte ich ihn gefeuert«, sagt Michael. Aber Michael war damit beschäftigt, sich zu beweisen, es fehlte ihm an Selbstvertrauen und er reagierte einfach auf die Umstände, so gut er konnte. Eines Tages spitzten sich die Dinge zu, als Fred in Michaels Büro gestürmt kam und ihn anschrie, weil er einen großen Geschäftsabschluss verloren hatte. Michael war kurz davor, ihn zu schlagen, sodass er Fred sagte, er solle aus seinem Büro verschwinden und nicht wiederkommen, bis er sich beruhigt habe.
Diese Erfahrung war für Michael wie eine Offenbarung. Er sagt: »Als 25-Jähriger war ich weder geistig noch emotional für diesen Mann gerüstet. Mir wurde klar, dass ich etwas tun und mich weiterentwickeln musste, sonst würde ich es mit dem nächsten Fred schwer haben. Ich wusste, dass ich in meiner Karriere nicht vorankommen würde, solange ich nicht selbstbewusster würde und besser mit Menschen umgehen könnte.« Michael überlegte, was er brauchte: Zeit, um über seine Arbeitstage zu reflektieren und sie zu planen, und um...