Cato | Das Herz von Australien | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 779 Seiten

Cato Das Herz von Australien

Die große Australien-Saga
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-96655-697-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Die große Australien-Saga

E-Book, Deutsch, 779 Seiten

ISBN: 978-3-96655-697-2
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Drei Familien, zwei Jahrhunderte, eine gemeinsame Geschichte: Die große Saga »Das Herz von Australien« von Nancy Cato jetzt als eBook bei dotbooks. Drei Familien, die so unterschiedlich sind wie Feuer, Wasser und Eis - und gleichzeitig ist jede so tief mit diesem Land verbunden wie die Wurzeln der goldenen Akazie ... Anfang des 19. Jahrhunderts wandern Josh Forbes und seine Geschwister aus ihrer englischen Heimat aus: In der Weite des australischen Outbacks hoffen sie auf ein neues Leben, doch das raue Land droht ihnen bald alles abzuverlangen ... Jamie Brown hingegen gelangt als Gefangener auf den fünften Kontinent: In Kanada hat er gegen die Herrschaft der Engländer aufbegehrt, nun soll er ihnen in diesem fremden Land erneut dienen. Als sich seine Wege mit denen der Forbes' kreuzen, ist sein Herz bald zerrissen zwischen Freundschaft und Hass, Stolz und Vergebung ... William King hingegen muss miterleben, wie die Suche nach Gold für seinen Vater zur alles vernichtenden Obsession wird. Ein Erbe, dem auch er nicht zu entkommen scheint - bis er Elaine Forbes begegnet, die seine Welt für immer verändert könnte ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: Das monumentale Familien-Epos »Das Herz von Australien« von Nancy Cato. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Nancy Cato (1917-2000) gehörte zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Autorinnen Australiens im 20. Jahrhundert. Über 40 Jahre lang beschäftigte sie sich in ihren Romanen und Erzählungen mit der Geschichte des Roten Kontinents, war u. a. Vizepräsidentin der Vereinigung australischer Schriftsteller und engagierte sich für den Erhalt und Schutz des Naturerbes. Ihre Familiensaga »Das Lied von Australien« wurde unter dem Titel »Alle Flüsse fließen ins Meer« für das Fernsehen verfilmt. Bei dotbooks veröffentlichte Nancy Cato ihre großen Familiensagas »Das Lied von Australien«, »Das Herz von Australien« und »Der Stern von Australien«. Die ersten beiden Romane sind auch im Sammelband »Rote Sonne, wildes Land« erhältlich.
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Kapitel 1


Der erste Joseph Forbes, JFKs Ur-ur-ur-Großvater, traf 1824 im Alter von zehn Jahren in Australien ein. Auch er war im Monat November, im Sternzeichen des Skorpions, zur Welt gekommen, doch seine Mutter behauptete immer, daß eigentlich der Wasserskorpion sein Zeichen sein müsse, das langbeinige Insekt, das man in den Bächen und Tümpeln von Van Diemens Land findet; der Wasserskorpion kann unter Wasser atmen und besitzt keinen Stachel, und Josh, wie man ihn nannte, liebte wie dieses Insekt das Wasser.

Sein Vater Josiah und seine Mutter Kate, deren Mädchenname Hamilton war, waren mit ihren fünf Kindern aus Bedfordshire ausgewandert. Der kleinste Sohn, der zwei Jahre alte Willy, starb während der langen Überfahrt, und Kate mußte zusehen, wie der Körper ihres Jüngsten in die tiefblauen Gewässer des Indischen Ozeans versenkt wurde. Obwohl sie Josiah insgesamt sieben Söhne gebar, hörte sie nie auf, um den einen zu trauern, den sie verloren hatte. Und Josiah, der den letzten Sohn Septimus nannte, erklärte, daß es an der Zeit sei, keine Kinder mehr zu zeugen. Er hoffte, daß er genügend Selbstbeherrschung besaß, um seine Frau nicht weiterhin Jahr für Jahr ins Wochenbett zu bringen. Sein Bruder William hatte jetzt schon zehn Kinder, und seine Frau Sophie sollte später an dem elften sterben. Was Kate von seinen Entschlüssen hielt, interessierte ihn nicht.

Sie sorgte sich sehr um ihre Söhne und ihre einzige Tochter, aber besonders um Josh, den sie ständig bat, nicht im Brushy Creek zu schwimmen, weil sie befürchtete, daß ihn eine Schlange beißen könnte. Josh aber, der trotz der Einwände seiner Mutter seiner Gewohnheit weiter nachging, wuchs zu einem großen und kräftigen Jungen heran. Sein Körper war braungebrannt, weil er häufig schwamm und bei jedem Wetter sein zottiges Pony Oliver ritt.

Es war die Überzeugung von Josiah Forbes, daß es einem starken, unternehmungslustigen Mann gelingen würde, in den Antipoden – auch ohne Kapital – sein Glück zu machen. Er betrachtete die neue Kolonie als günstige Gelegenheit, die sogar Sträflinge, die gegen ihren Willen aus dem überfüllten England dorthin verfrachtet wurden, nutzen konnten.

Arbeitskräfte waren billig, denn jeder konnte Sträflinge – vorausgesetzt, man war in der Lage, für ihren Unterhalt zu sorgen – von der Regierung übernehmen und sie als Landarbeiter, Schäfer und Diener einsetzen.

An seinen Bruder William schrieb Josiah schwärmerische Briefe, in denen er seine neue Heimat, die klimatischen Verhältnisse und die günstigen Lebensbedingungen überschwenglich lobte. Er verschwieg, daß Hobart Town genauso voll war von Gaunern und Dieben wie London und daß entsprungene Sträflinge häufig Kutschen auflauerten und Farmer überfielen. Unerwähnt blieben auch die feindseligen Aborigines, die sich weigerten, ihre Jagdgründe zu räumen und einen erbitterten Guerillakrieg gegen die Eindringlinge führten.

Als Leiter der Intendantur veranlaßte Josiah, daß die Ureinwohner zusammengetrieben und auf eine vor der Küste liegende Insel deportiert wurden. Für diese Leistung wurde er von Gouverneur Arthur mit einer Zuteilung von zweitausendfünfhundert Morgen Land belohnt. Josiah besaß bereits eintausendfünfhundert Morgen, die er billig im Norden der Kolonie erstanden hatte, weil hier die Großgrundbesitzer gewöhnlich von den Ureinwohnern terrorisiert, ihre Schafe und Schäfer mit Speeren und Keulen getötet wurden.

Sobald das »Aborigines-Problem« zur Zufriedenheit aller – nur die Eingeborenen, die sich jenseits der Malakkastraße nach ihrer Heimat sehnten, waren unglücklich – gelöst war, galt Josiah als ein wohlhabender Mann. Der Wert seines Landbesitzes stieg sprungartig in die Höhe, und mit seinen ältesten fünf Söhnen und vier ehemaligen Sträflingen in seinen Diensten bebaute er das Land. In Newton und im Lenah Valley pflanzte er Obstgärten mit den Sämlingen, die er aus Kapstadt mitgebracht hatte.

So wie die Menschen aus aller Welt, die sich hier trafen und vermehrten, wuchsen und gediehen die eingeführten Äpfel in dem neuen Land. Die trockenen Sommer und frischen Winter bekamen den Obstbäumen gut. Sie trugen so viele Früchte, daß die Äste mit gegabelten Stöcken gestützt werden mußten, damit sie nicht unter dem Gewicht der reifen Äpfel abbrachen.

Josiah war froh, daß er seine Söhne nicht »nach Hause« schicken mußte, um sie erziehen zu lassen. Josh und seine Brüder besuchten die höhere Schule in der Macquarie Street. Als Josh an einem Nachmittag auf Oliver, seinem Pony, nach Hause ritt, bemerkte er beunruhigt den schwarzblauen, dicht bewölkten Himmel über dem »Alten Wolkenmacher«, dem Mount Wellington, der über das Tal und die Mündung des Derwent ragte.

Bald darauf begann es in Strömen zu gießen, und er konnte gerade noch durch den dichten Regenschleier das Eisentor zwischen den beiden Stechpalmen ausmachen, die den Eingang zu ihrer Auffahrt kennzeichneten. Plötzlich, mit einem einzigen Schlag, schien der Himmel zu bersten. Als Josh sich vorbeugte, um den Riegel wegzuschieben, blendete ihn ein zischender Blitz. Den Donnerschlag hörte er nicht mehr. Als er zu sich kam, lag er einige Meter vom Tor entfernt, auf seiner Handfläche war ein schwarzes Brandmal. Das Pony lag tot neben dem Tor.

Mit letzter Kraft rappelte Josh sich auf und taumelte die Auffahrt hinauf.

Seine Mutter stürzte ihm mit kreidebleichem Gesicht aus dem Nähzimmer entgegen, in der Hand noch ein Stück purpurroten Brokats. Sie hatte sich um ihn Sorgen gemacht, als das Gewitter aufzog; die anderen Kinder waren daheim in Sicherheit.

»Josh! Bist du verletzt?«

Josh zeigte ihr seine geschwärzte Hand. »Der Blitz hat ins Eingangstor eingeschlagen. Und Oliver – Oliver ist tot«, sagte er schluchzend.

Für den Rest seines Lebens empfand Josh großen Respekt vor Gewittern, wenngleich er weiterhin viel Zeit im Freien verbrachte. Er überließ die Pflege der Obstgärten seinen Brüdern und ging für zwei Jahre auf eine Farm in St. Paul’s Plains, um sich dort der Schafzucht zu widmen. Sein Vater war der Besitzer dieses Fleckchens Erde, das am South Esk River, in der Nähe von Campbell Town lag und zweitausend Morgen Land umfaßte. Josh erhielt fünf Schafe pro Morgen und stellte, nachdem er die Leitung übernommen hatte, als erste Amtshandlung einen Viehhüter und sechs Schafhirten ein, bei denen es sich in der Mehrzahl um ehemalige Sträflinge handelte.

Schon bald lernte er eine der Pflichten eines Grundbesitzers kennen. Abwechselnd mit anderen Friedensrichtern hatte er im örtlichen Gericht die Rechtssprechung auszuüben. Dort wurden ehemalige Sträflinge, die jetzt als Diener beschäftigt waren, für Vergehen wie Trunkenheit, Diebstahl von Vorräten oder nur Unbotmäßigkeit ihren Herren gegenüber abgeurteilt.

Josh, ein großer, gelassener junger Mann, der ein gesundes Selbstvertrauen besaß, verabscheute seine neue Aufgabe zutiefst. Einmal hatte er gesehen, wie ein Mann mit einer neunschwänzigen Katze gezüchtigt wurde, bis sein Rücken nur noch ein zerfetzter, blutiger Fleischklumpen war. Nie wollte er für solche Grausamkeiten verantwortlich sein.

Eines Morgens, als er wieder sein mißliebiges Amt ausführen mußte, wurde ihm ein junger Mann vorgeführt, dessen Gesicht von Leiden gezeichnet und durch die Arbeit auf den Straßen und in den Steinbrüchen wettergegerbt war.

»James Brown, bedingt entlassen, wird beschuldigt, auf den Straßen von Campbell Town nach acht Uhr abends ohne legale Rechtfertigung unterwegs gewesen zu sein. Was sagt du dazu?«

James zögerte. »Es tut mir leid, ich weiß, daß es für mich nicht gut aussieht. Tatsache ist, daß ich das Haus meines Arbeitgebers, Mr. Leake, ziemlich spät verlassen habe, da ich warten mußte, bis er mir meinen Lohn ausbezahlte.«

»Augenblick mal. Warum wurdest du so spät ausbezahlt?«

»Mr. Leake war, äh – unpäßlich. Er ist in der vorhergehenden Nacht lange ausgeblieben und mußte erst seinen Rausch ausschlafen.«

In Joshs grauen Augen blitzte ein Lächeln auf. Leake, ein Großgrundbesitzer, der seine Arbeiter angeblich sehr schlecht behandelte, war im Bezirk für seine Trunksucht bekannt.

»Es war kurz nach acht, als ich ankam. Ich hätte natürlich wieder nach Hause gehen oder die Nacht im Busch verbringen und am Morgen wiederkommen können, um mich zu melden. Aber ich ging ins Gasthaus, und dort haben mich die Konstabler vehaftet.«

»Deine Sprache klingt gebildet«, stellte Josh fest, »mit einem leicht amerikanischen Akzent?«

»Kanadisch«, antwortete James, »ich bin einer jener kanadischen Verbannten, die deportiert wurden, weil sie ihr Land, das sie lieben, befreien wollten.«

»Also ein Rebell. Was war deine vorherige Beschäftigung?«

»Ich war Möbeltischler. Mit Holz kenne ich mich gut aus –«

»Ich verurteile dich zu fünf Tagen Arrest in der Wachstube, Brown. Zufällig weiß ich, daß die Frau des Konstablers in der Küche einen Geschirrschrank braucht. Geh am besten gleich zu ihr und kümmere dich um diese Angelegenheit. Und, Brown – «

»Ja, Mr. Forbes?«

»Wenn dein Jahr bei Mr. Leake um ist und du eine Stelle suchst – ich brauche einen Aufseher, jemanden, auf den ich mich verlassen kann. Ich könnte dir zehn Pfund im Jahr zahlen. Das dürfte bedeutend mehr sein als dein jetziger Lohn.«

»O ja! Vielen Dank, ich werde daran denken.«

Josh hatte Berichte über die neue Siedlung auf dem Festland gehört und auch davon, daß die Schafe in dem trockeneren Klima um vieles besser gediehen. So kam ihm die Idee, dort Land zu kaufen, durfte er doch den Erlös für die Wolle von der Herde seines Vaters behalten, den er im letzten Jahr dazu verwandt hatte, sechs...



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