Chapman Die Glückskeks-Bande, Band 04
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-505-13565-1
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Ein Herz für Törtchen
E-Book, Deutsch, 192 Seiten
Reihe: Schneiderbuch
ISBN: 978-3-505-13565-1
Verlag: Schneiderbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Hannah und ihre beste Freundin Mia lieben Backen einfach über alles. Kein Wunder, dass die Zimt-und-Zucker-Bäckerei von Hannahs Mama ihr liebster Ort auf der ganzen Welt ist. Als dem benachbarten Tierheim das Geld ausgeht, droht ihrem zweitliebsten Ort die Schließung. Das wollen Hannah und Mia auf jeden Fall verhindern. Im Nu trommeln sie einen Rettungstrupp für die kleinen Vierbeiner zusammen und planen die größte Party aller Zeiten, um Spendengelder zu sammeln. Natürlich ist da auch das Team von 'Zimt und Zucker' mit am Start. Und wer kann schon zuckersüßen Törtchen und Cupcakes widerstehen? Genau, niemand. Die Kasse wird ganz bestimmt klingeln und all die niedlichen Hunde und Hundebabys behalten ihr Zuhause. So jedenfalls ist der Plan ...
"Sternenschweif"-Bestsellerautorin Linda Chapman hat bereits einige erfolgreiche Kinderbuch-Reihen geschrieben. "Die Glückskeks-Bande" besticht durch den gewohnten warmherzigen Ton und die hinreißenden Charaktere. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Leicestershire.
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5
„Achtung, hier kommen heiße Würstchen im Schlafrock!“, rief Dylan am nächsten Morgen und stürmte aus der Backstube.
Dylan ist Mamas Lehrling und ein wahres Energiebündel. Er ist groß, schlaksig und hat stacheliges blondes Haar. Er erinnert mich jedes Mal an eine lange, dünne Brotstange.
Ich zog die Tür der „Heißen Theke“ für ihn auf. Paula, die hinter dem Verkaufstresen arbeitet, verabschiedete sich gerade von einer Kundin.
„Wie läuft’s hier draußen?“, fragte Dylan, während ich ihm half, die Würstchen im Schlafrock in die „Heiße Theke“ zu legen.
„Es ist total viel los“, antwortete ich. „Es war schon jede Menge Kundschaft da, dabei ist es gerade erst zehn Uhr.“
„Gut, gut, gut“, murmelte er.
Paula griff sich die Zeitschrift, die neben der Kasse lag. „Und es wird genauso weitergehen. So steht es nämlich heute in meinen Sternen.“ Paula liebt ihre Horoskope! „Hört mal her“, fuhr sie fort. „Hier, für den Schützen: ‚Machen Sie das Beste aus dem ereignisreichen Tag, der Ihnen bevorsteht!‘ Seht ihr? Und die Sternen lügen nicht.“
Dylan warf einen Blick über die Schulter. „Wie kommt es dann, dass meine Sterne mir stattdessen sagen: ‚Machen Sie das Beste aus diesem geruhsamen Tag und bleiben Sie cool wie ein Eis am Stiel‘?“
„Steht das da wirklich?“ Paula runzelte die Stirn und sah sich die Zeitschrift genauer an. „Also bitte! Da steht nichts dergleichen!“ Sie schnalzte tadelnd mit der Zunge. „Zurück mit dir in die Backstube!“
„Jawohl, Madam!“, rief Dylan, salutierte in Paulas Richtung und zwinkerte gleichzeitig Mia und mir zu. „Bis später, ihr Faulpelze! Zumindest einer von uns geht wieder an die Arbeit.“
„Der traut sich was …“ Paula schnaubte erbost, aber ihre Augen funkelten, und ich konnte ihr ansehen, dass sie es ihm nicht übel genommen hatte. Paula erinnert mich immer an ein Scone mit Rosinen: Sie ist klein und rund, hat dunkle Augen und einen kurzen schwarzen Haarschopf. Sie ist Mitte fünfzig (schätzt Mama), kommt einem aber kein bisschen alt vor. Sie trägt gern schwarze Jeans, ein Polohemd und an den Füßen Converse Chucks, und sie hört zum Beispiel viel mehr Musik als Mia und ich.
„Was habt ihr zwei denn heute noch vor?“, fragte sie. „Bleibt ihr hier, oder habt ihr noch andere Pläne?“
„Bis zum Nachmittag bleiben wir noch hier, dann treffen wir Alice, Misha und Lara bei Harry’s“, antwortete ich.
Harry’s ist die Eisdiele in der Stadtmitte.
Dann erinnerte ich mich wieder daran, was Sarah am Vorabend gesagt hatte, und drehte mich zu Mia um. „Wir sollten den anderen von diesem neuen Mädchen erzählen – Abi. Vielleicht mag sie ja mal mit uns zu Harry’s gehen. Es wäre doch viel netter für sie, wenn sie hier schon vor dem ersten Schultag Leute kennen würde.“
Mia nickte. „Gute Idee. Allerdings müssen wir damit noch etwas warten. Alice, Misha und Lara fahren nächste Woche in die Reiterferien, weißt du nicht mehr?“
Paula sah sie neugierig an. „Von welchem neuen Mädchen sprecht ihr denn?“
Mia und ich erzählten ihr von Abi.
„Ah, womöglich ist das die Familie, die in die Brooksby Close gezogen ist“, sagte sie. „Ich hab gesehen, dass sie eine Tochter in eurem Alter haben.“
Im selben Moment ging die Ladentür auf, und Miss Harris kam herein. Sie ist Lehrerin an unserer Schule und leitet den Back-Klub, den Mia und ich besuchen. „Hallo, Paula, und hallo, Mädels! Ich hatte gehofft, dass ich euch hier antreffen würde.“
„Uns? Weshalb denn das?“, fragte ich.
„Ich habe ein Problem, bei dem ich eure Hilfe brauche. Habt ihr schon mal von PFÖTCHEN gehört?“
Wir sahen sie verwirrt an.
„PFÖTCHEN ist ein kleines Tierheim am Stadtrand“, erklärte sie. „Seit einer Weile fahre ich dort ein paarmal in der Woche hin, um mit den Hunden Gassi zu gehen. Die Leute dort leisten fantastische Arbeit! Dawn, die Leiterin, nimmt Hunde auf, die ein neues Zuhause brauchen. Und sie nimmt wirklich jeden – vorausgesetzt, der Hund ist nicht aggressiv und sie hat einen Zwinger frei.“
„Klingt großartig“, sagte ich. Ich hätte wahnsinnig gerne einen Hund, aber Mama meint, weil sie und Mark den ganzen Tag arbeiten müssen, wäre das einem Hund gegenüber unfair. „Und wozu brauchen Sie unsere Hilfe? Sollen wir auch mit den Hunden Gassi gehen?“
„Nein … obwohl ich mir sicher bin, dass Dawn davon begeistert wäre“, erwiderte Miss Harris. „Aber in Wahrheit hab ich mich gefragt, ob ihr mir bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung helfen könntet. Bei einer Art Familientag, den Dawn organisiert. Die Tierarztrechnungen und das Futter kosten leider sehr viel mehr, als sie bei der PFÖTCHEN-Gründung ursprünglich angenommen hat. Obwohl sie ein bisschen Geld einnimmt, wenn sie einen Hund vermittelt, und regelmäßige Einnahmen hat, weil sie das Nachbargrundstück an einen hiesigen Bauern verpachtet, reicht es vorn und hinten nicht. Sie muss dringend eine Spendenaktion in die Wege leiten, oder PFÖTCHEN muss die Tore schließen …“
„Aber … was passiert denn dann mit den Hunden?“, wollte ich wissen.
„Wahrscheinlich würde ein anderes Tierheim die meisten aufnehmen. Allerdings sind die größeren Heime meist schon bis auf den letzten Platz besetzt. Außerdem nehmen viele nur junge, gesunde Hunde auf. Ein paar der älteren bei PFÖTCHEN müssten möglicherweise eingeschläfert werden.“
Ich war schockiert. Wie konnte ein Tierheim nur so was Schreckliches tun?
„Das ist ja grässlich!“
„Das dürfen wir nicht zulassen!“, sagte auch Mia sofort.
Miss Harris seufzte. „Ich weiß … Das Tolle an Dawn ist ja gerade, dass sie jeden Hund aufnimmt – egal wie alt er ist. Sie ist der Ansicht, dass jedes Tier eine zweite Chance verdient. Dieser Familientag soll auch nur ein Anfang sein. Insofern ist es aber umso wichtiger, dass alles glattläuft. Es geht auch nicht nur um das Geld, das wir an diesem Tag einnehmen. Je mehr Leute vorbeikommen und sich darüber klar werden, was PFÖTCHEN leistet, desto mehr Leute werden möglicherweise auch an den anderen Spendenaktionen teilnehmen, die Dawn auf die Beine stellen will.“
„Wir würden wahnsinnig gern mitmachen“, sagte ich mit einem Seitenblick auf Mia, die ebenfalls nickte.
„Ja, was ist denn dieser Familientag? Gibt es dafür schon Pläne?“
„Na ja, wisst ihr, genau das ist das Problem … Eigentlich sollte die Aktion mit dem ersten Jahrestag der PFÖTCHEN-Gründung zusammenfallen: in zehn Tagen, am Feiertag … Dawn hat bereits eine Band angefragt und eine Hüpfburg, und sie möchte eine Hundeschau veranstalten, damit noch mehr Leute kommen. Aber ihre Schützlinge kosten sie tagsüber so viel Zeit, dass sie all das immer noch nicht richtig festgezurrt oder auch nur Werbung dafür gemacht hat.“
„Warum verschiebt sie das Ganze dann nicht und holt es in ein paar Monaten nach?“, erkundigte ich mich.
„Das könnte sie natürlich machen. Allerdings wäre es jetzt viel besser, solange das Wetter noch mitspielt“, antwortete Miss Harris. „Außerdem würde eine Verschiebung bedeuten, dass sie alles wieder abbestellen müsste, was sie inzwischen gebucht hat. Daher habe ich ihr auch meine Hilfe angeboten, und deshalb wollte ich euch fragen, ob ihr ebenfalls mitmachen würdet.“
„Das klingt doch nach einem tollen Vorhaben“, warf Paula ein. „Und ihr zwei seid großartige Organisatoren.“
„Na ja, Hannah vielleicht“, murmelte Mia.
„Du auch!“, gab ich zurück.
„Du bist viel besser als ich“, erwiderte sie.
„Ja, natürlich, weil Hannah Löwe ist“, erklärte Paula. „Löwen sind die besten Organisatoren der Welt! Aber mit dem Sternzeichen Fische, liebe Mia, giltst du als kreativ und künstlerisch begabt. Insofern seid ihr das perfekte Team!“
Mia und ich grinsten einander an.
„Fantastisch“, rief Miss Harris. „In den kommenden zwei Wochen kommt eine Menge Arbeit auf uns zu.“
„Das ist schon in Ordnung“, erwiderte Mia. „Wir hatten ansonsten ohnehin nicht allzu viel vor.“
„Außerdem muss es doch noch viel mehr geben, was wir tun können, um an dem Tag Geld zu sammeln“, sagte ich.
„Wie wäre es mit einem Kuchenstand?“, schlug Mia vor. „Oh – wir könnten alles mit Tatzenabdrücken und Hundeschnauzen dekorieren!“
„Au ja!“, rief ich. „Und dann noch ein Stand mit Getränken – und ein Glückstopf mit Preisen für die Hunde …“
„Und eine Schatzkarte, mit der die Leute einen verbuddelten Knochen finden müssen!“, ergänzte Mia.
Miss Harris strahlte. „Ich wusste, dass ihr ein paar geniale Ideen haben würdet! Ich fahre gleich morgen früh zu PFÖTCHEN, um mit Dawn die Planung zu besprechen. Wollt ihr vielleicht mitkommen, sofern eure Eltern nichts dagegen haben?“
Wir nickten.
„Oh ja, bitte!“, sagte ich.
„Wunderbar! Dann hole ich euch um halb zehn hier vor der Bäckerei ab. Und jetzt“ – sie rieb sich voller Vorfreude die Hände – „möchte ich zur Feier des Tages ein Puddingteilchen und einen Kaffee, glaube...




