Christie | Ein Mord wird angekündigt | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

Christie Ein Mord wird angekündigt

Ein Fall für Miss Marple
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-455-17029-0
Verlag: Atlantik Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Fall für Miss Marple

E-Book, Deutsch, 288 Seiten

ISBN: 978-3-455-17029-0
Verlag: Atlantik Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Am Freitag, den 29. Oktober, wird in Little Paddocks um 18.30 Uhr ein Mord stattfinden. Freunde werden gebeten, diesen Hinweis als Einladung aufzufassen.« So steht es in einer Anzeige im Lokalblatt des Städtchens Chipping Cleghorn. Die Bewohner sind irritiert, aber auch neugierig. In Scharen strömen sie zum Gutshaus. Während ihnen Sherry gereicht wird, geht plötzlich das Licht aus, und ein Schuss fällt. Als das Licht wieder angeht, offenbart sich ein grausames Bild. Miss Marples Beobachtungsgabe ist gefragt, um dieses mörderische Spiel zu durchschauen.

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.
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Cover
Titelseite
Erstes Kapitel Ein Mord wird angekündigt
Zweites Kapitel Frühstück im Hause Little Paddocks
Drittes Kapitel Um halb sieben
Viertes Kapitel Das Badehotel
Fünftes Kapitel Miss Blacklock und Miss Bunner
Sechstes Kapitel Julia, Mitzi und Patrick
Siebtes Kapitel Befragung der Anwesenden
Achtes Kapitel Miss Marple betritt die Bühne
Neuntes Kapitel Nachforschungen um eine Tür
Zehntes Kapitel Pip und Emma
Elftes Kapitel Miss Marple erscheint zum Tee
Zwölftes Kapitel Morgendliche Aktivitäten in Chipping Cleghorn
Dreizehntes Kapitel Morgendliche Aktivitäten in Chipping Cleghorn – eine Fortsetzung
Vierzehntes Kapitel Ein Ausflug in die Vergangenheit
Fünfzehntes Kapitel Süßer Tod
Sechzehntes Kapitel Kommissar Craddock kehrt zurück
Siebzehntes Kapitel Das Fotoalbum
Achtzehntes Kapitel Die Briefe
Neunzehntes Kapitel Rekonstruktion eines Verbrechens
Zwanzigstes Kapitel Miss Marple wird vermisst
Einundzwanzigstes Kapitel Drei Frauen
Zweiundzwanzigstes Kapitel Die Wahrheit
Dreiundzwanzigstes Kapitel Abends im Pfarrhaus
Epilog
Über Agatha Christie
Impressum
Skipper-Books


Fünftes Kapitel Miss Blacklock und Miss Bunner


Little Paddocks sah ziemlich genauso aus, wie Kommissar Craddock sich den Ort vorgestellt hatte. Er bemerkte Enten und Hühner und ein Kräuterbeet, das bis vor kurzem noch sehr gepflegt gewesen sein musste, und in dem jetzt einige späte, verblühende Astern lilafarben aufleuchteten.

Kommissar Craddock fasste seine Beobachtungen zusammen: Man hatte kaum Geld für einen richtigen Gärtner, trotzdem war da eine Leidenschaft für Blumen sowie ein gutes Auge für die Planung und Bepflanzung von Beeten. Das Haus hätte einen Anstrich vertragen können, aber das traf auf die meisten Häuser zu. Ein hübsches, kleines Anwesen.

In dem Augenblick, als Craddocks Auto vor der Haustür anhielt, bog Sergeant Fletcher um die Hausecke. Er sah aus wie ein Gardeoffizier: er hielt sich militärisch gerade und war imstande, der einsilbigen Anrede »Sir« die unterschiedlichsten Untertöne zu verleihen.

»Da sind Sie ja, Fletcher.«

»Sir«, antwortete Sergeant Fletcher.

»Gibt es irgendetwas zu berichten?«

»Wir haben die Hausdurchsuchung abgeschlossen, Sir. Es sieht so aus, als hätte Scherz keine Fingerabdrücke hinterlassen. Natürlich trug er Handschuhe. Keine Anzeichen, dass Türen oder Fenster gewaltsam geöffnet wurden, um ins Haus zu gelangen. Anscheinend ist er mit dem Sechs-Uhr-Bus aus Medenham gekommen. Die Seitentür des Hauses war um halb sieben abgeschlossen, so scheint es. Es sieht so aus, als sei er durch den Haupteingang hereingekommen. Miss Blacklock hat ausgesagt, dass diese Türe meist nicht abgeschlossen ist, bis das ganze Haus für die Nacht abgesperrt wird. Auf der anderen Seite sagt das Hausmädchen aus, dass die Haupttür den ganzen Nachmittag über abgeschlossen war, aber die sagt alles Mögliche. Sie werden sehen, die hat Temperament. Irgend so ein Flüchtling vom Kontinent.«

»Ist sie schwierig?«

»Sir!«, rief Sergeant Fletcher mit Betonung aus.

Craddock lächelte.

Fletcher nahm seinen Bericht wieder auf: »Die Lichter im Haus sind weitgehend in Ordnung. Wir haben noch nicht ganz verstanden, was er mit dem Licht gemacht hat. Es ist nur ein Stromkreis ausgefallen. Der von Wohnzimmer und Korridor. Normalerweise hängen heutzutage nicht die ganze Wandbeleuchtung und die anderen Lampen an einer Sicherung, aber das ist hier eine altmodische Verkabelung und ein altes Stromnetz. Ich verstehe auch nicht, wie er am Sicherungskasten herumgebastelt haben kann, denn der ist draußen in der Waschküche, und er hätte durch die Küche laufen müssen und dann hätte ihn das Hausmädchen gesehen.«

»Es sei denn, sie hängt auch mit drin.«

»Das ist sehr gut möglich. Alle beide sind Ausländer, und ich traue ihr nicht über den Weg, ganz und gar nicht.«

Craddock bemerkte ein großes schwarzes Augenpaar, das angsterfüllt durch ein Glasfenster in der Haustür starrte. Das Gesicht war gegen die Scheibe gedrückt, und man konnte es kaum erkennen.

»Ist sie das?«

»Ja, das ist sie, Sir.«

Das Gesicht verschwand. Craddock läutete an der Eingangstür. Nach einiger Zeit des Wartens wurde die Tür von einer attraktiven, jungen Frau mit kastanienbraunem Haar und gelangweiltem Gesichtsausdruck geöffnet.

»Kommissar Craddock«, stellte sich Craddock vor.

Die junge Frau sah ihn unbewegt aus sehr hübschen braunen Augen an und sagte dann: »Kommen Sie herein, Miss Blacklock erwartet Sie bereits.«

Der Korridor war lang und schmal, bemerkte der Kommissar, und von ihm schienen unglaublich viele Türen abzugehen.

Die junge Frau öffnete eine Tür zu ihrer Linken und sagte dann: »Kommissar Craddock, Tante Letty. Mitzi wollte nicht an die Tür gehen. Sie hat sich in die Küche eingeschlossen und stöhnt seltsam vor sich hin. Ich glaube nicht, dass wir heute irgendetwas zu Mittag bekommen.«

Erklärend wandte sie sich an Craddock: »Sie mag die Polizei nicht.« Sie verließ den Raum und schloss die Tür hinter sich.

Craddock trat vor, um die Besitzerin von Little Paddocks zu begrüßen. Vor ihm stand eine hochgewachsene, resolute Dame von etwa sechzig Jahren. Sie hatte graues leicht naturgewelltes Haar, das ihr intelligentes und entschlossenes Gesicht vorteilhaft umrahmte. Ferner lebhafte grüne Augen und ein eckiges Kinn, das von Entscheidungskraft zeugte. An ihrem linken Ohr klebte ein Pflaster. Sie trug kein Make-up und hatte ein gutgeschnittenes Kostüm aus Tweedstoff und einen Pullover an. Um den Hals trug sie eine Kette aus altmodischen Kameen, ein viktorianisches Schmuckstück, das eine gefühlvolle Ader verriet, die sonst nicht an ihr zu bemerken war.

Dicht neben ihr saß eine Dame etwa gleichen Alters wie Miss Blacklock. Sie hatte ein offenes, rundes Gesicht, und ihr unordentliches Haar quoll aus dem Haarnetz hervor. Craddock erkannte in ihr unschwer Dora Bunner, die Freundin von Miss Blacklock, neben deren Namen Wachtmeister Legg in seinem Bericht »Zerstreut!« vermerkt hatte.

Miss Blacklocks Stimme klang gebildet und angenehm. »Guten Morgen, Kommissar Craddock. Das ist meine Freundin, Miss Bunner, die mir bei den Hausarbeiten hilft. Möchten Sie sich setzen? Ich nehme an, Sie rauchen nicht?«

»Nicht im Dienst, vielen Dank, Miss Blacklock.«

»Wie schade.«

Mit raschem und geübtem Blick erfasste Craddock den Raum.

Ein typisches, viktorianisches Wohnzimmer, das aus zwei Räumen bestand. Die hohen Fenster in diesem Teil und der eingebaute Erker in dem anderen, die Sessel, das Sofa, der Haupttisch mit einer großen Vase voller Chrysanthemen und einer anderen am Fenster, alles war gepflegt, angenehm und unauffällig. Aus dem Rahmen fiel lediglich die kleine Silbervase mit verwelkten Veilchen auf dem Tisch, der am Durchgang zum anderen Raum stand. Da sich Craddock nicht vorstellen konnte, dass Miss Blacklock verwelkte Blumen um sich duldete, nahm er sie als einzigen Hinweis dafür auf, dass sich etwas ereignet hatte, was den gewöhnlichen Ablauf des Haushalts durcheinandergebracht hatte.

Er sagte: »Ich nehme an, dass dies der Raum ist, in dem sich der Zwischenfall ereignete?«

»Ja.«

»Und Sie hätten ihn letzte Nacht sehen sollen«, rief Miss Bunner aus. »Eine derartige Unordnung. Zwei Beistelltische waren umgestürzt, und an einem fehlte ein Bein. Die Leute sind in der Dunkelheit herumgestolpert, und jemand hatte seine brennende Zigarette abgelegt, und jetzt ist auf einem der kostbarsten Möbelstücke ein Brandfleck. Die Leute, besonders die jungen, kümmern sich nicht um solche Dinge … Gott sei Dank ist kein Porzellan zu Bruch gegangen …«

Miss Blacklock unterbrach sie freundlich, aber bestimmt: »Dora, all diese Dinge sind unerheblich, so ärgerlich sie auch sein mögen. Ich denke, es ist das Beste, einfach die Fragen von Kommissar Craddock zu beantworten.«

»Vielen Dank, Miss Blacklock. Ich werde gleich auf die Ereignisse von gestern Abend zu sprechen kommen. Zuerst aber möchte ich von Ihnen wissen, wann Sie dem Toten, Rudi Scherz, zum ersten Mal begegnet sind?«

»Rudi Scherz?« Miss Blacklock blickte leicht überrascht. »Ist das sein Name? Ich sah ihn zum ersten Mal, als ich in Medenham Spa beim Einkaufen war, vor … warten Sie, vor etwa drei Wochen. Wir, Miss Bunner und ich, aßen im Royal Spa Hotel zu Mittag. Wir waren gerade dabei, das Restaurant zu verlassen, da hörte ich meinen Namen. Es war der fragliche junge Mann. Er sagte: ›Sind Sie nicht Miss Blacklock?‹ Und fuhr dann fort, dass ich mich vielleicht nicht mehr an ihn erinnerte, aber dass er der Sohn des Besitzers vom Hôtel des Alpes sei, in dem meine Schwester und ich während des Krieges fast ein Jahr verbrachten.«

»Das Hôtel des Alpes in Montreux«, bemerkte Craddock. »Und erkannten Sie ihn?«

»Nein, überhaupt nicht. Ich konnte mich nicht erinnern, ihn jemals zuvor gesehen zu haben. Diese jungen Leute am Empfang sehen aber auch alle gleich aus. Wir verlebten damals eine angenehme Zeit in Montreux, und der Hotelbesitzer war sehr entgegenkommend. Also versuchte ich so freundlich wie möglich zu antworten und sagte, dass ich hoffte, er fühle sich in England wohl, und er erwiderte, ja doch, und dass sein Vater ihn für sechs Monate hierhergeschickt hätte, damit er das Hotelhandwerk lerne. Nichts Ungewöhnliches.«

»Und Ihre nächste Begegnung?«

»Ungefähr vor, nun, es muss vor zehn Tagen gewesen sein, da stand er plötzlich vor der Tür. Ich war sehr überrascht, ihn zu sehen. Er entschuldigte sich für die Störung, aber er behauptete, ich sei die einzige Person in England, die er kenne. Er ließ mich wissen, dass er unbedingt Geld brauchte, um in die Schweiz zurückzukehren, weil seine Mutter schwer erkrankt war.«

»Aber Letty hat ihm keins gegeben«, fuhr Miss Bunner atemlos dazwischen.

»Die Geschichte wirkte aufgetischt«, sagte Miss Blacklock mit Entschiedenheit. »Ich hielt ihn deswegen auf jeden Fall für einen Betrüger. Die Geschichte, dass er das Geld unbedingt brauchte, um in die Schweiz zurückzukehren, war der blanke Unsinn. Sein Vater hätte ganz einfach telegraphieren können, um dem Sohn zu helfen. Die Hotelleute kennen sich doch alle untereinander. Ich kam zu der Annahme, dass er Geld veruntreut hatte oder so etwas.« Sie unterbrach sich und sagte dann trocken: »Falls Sie denken, ich wäre hartherzig – ich habe viele Jahre lang als Assistentin eines großen Finanziers gearbeitet und da lernt man gesundes Misstrauen, wenn Leute einen um Geld bitten. Ich kenne diese herzerweichenden Geschichten alle. Das Einzige, was mich überraschte, war, dass er sich so schnell zufriedengegeben hat«, fügte sie gedankenverloren an. »Er verließ das Haus sofort und ohne weitere Diskussionen. Es...


Christie, Agatha
Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.

Agatha Christie begründete den modernen britischen Kriminalroman und avancierte im Laufe ihres Lebens zur bekanntesten Krimiautorin aller Zeiten. Ihre beliebten Helden Hercule Poirot und Miss Marple sind - auch durch die Verfilmungen - einem Millionenpublikum bekannt. 1971 wurde sie in den Adelsstand erhoben. Agatha Christie starb 1976 im Alter von 85 Jahren.



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