E-Book, Deutsch, Band 2518, 144 Seiten
Reihe: Julia
Cinelli Verbotene Leidenschaft unter griechischer Sonne
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0710-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2518, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-0710-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Priya braucht einen Ehemann! Nur so kann sie die altehrwürdige Privatbank ihrer Familie vor dem Ruin retten. Der arrogante und höllisch attraktive Eros Theodorou bietet ihr Hilfe an - nicht ganz uneigennützig. Durch die Heirat mit Priya will der smarte Geschäftsmann sich sein Erbe sichern. Obwohl es eine Zweckehe auf Zeit ist, weckt Eros in Priya ein nie gekanntes Verlangen. Auf einer paradiesischen griechischen Insel erliegt sie seinen Verführungskünsten. Doch sie weiß, dass es keine gemeinsame Zukunft für sie geben kann ...
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1. KAPITEL
Eros Theodorou stand auf dem Balkon seines Athener Penthouses, schaute hinüber zur Akropolis und hob sein Glas Ouzo dem Nachthimmel entgegen. Neben ihm stand seine Mutter und starrte blicklos in die Ferne. In ihren Augen lag ein gequälter Ausdruck.
„Dass du die trauernde Witwe spielst, hätte ich nicht erwartet“, sagte er verärgert.
„Ich bin zwar nicht seine Witwe. Aber ich habe ihn geliebt.“ Arista seufzte und sah ihn mit ihren hellgrauen Augen kühl an. „Ich war bis zum Schluss bei ihm.“
Bei dem Gedanken, dass seine Mutter Krankenschwester gespielt und die Launen dieses Mannes ertragen hatte, sah Eros rot. Arista Theodorou war für zwei Dinge bekannt: ihre beachtliche Karriere als Rechtsanwältin und ihre desaströse On-Off-Beziehung mit Zeus Mytikas.
„Der Mistkerl hat dich immer nur manipuliert.“ Eros fluchte leise und ballte die Fäuste, als Groll und Hass wieder in ihm hochkamen – Gefühle, die er vor langer Zeit gelernt hatte zu unterdrücken.
„Du bist nicht zur Trauerfeier gekommen“, sagte Arista vorwurfsvoll.
Zeus hatte bestimmt, dass sein Leichnam in seine Heimat überführt wurde. Halb Athen war gekommen, um seinen mächtigsten Ex-Bürger zu betrauern. Angewidert verzog Eros den Mund. „Hätte ich ein öffentliches Spektakel besuchen wollen, wäre ich in den Zirkus gegangen.“
„Er war dein Vater.“ Sanft berührte sie seinen Arm, eine seltene Geste der Zuneigung. Einen Moment genoss er dieses Gefühl, schob dann aber ihre Hand weg.
„Nein“, widersprach er. „Den Titel ‚Vater‘ muss man sich verdienen.“ Zeus’ Blut floss durch seine Adern. Diese genetische Verbindung konnte er nicht auslöschen – egal wie viel Geld und Macht er anhäufte. „Warum bist du hier, Mutter?“
„Wir sehen uns so selten.“ Sie wich seinem Blick aus und berührte die kleine Aktentasche zu ihren Füßen. „Ich dachte, wir könnten zusammen essen und reden.“
„Die Wahrheit.“ Eros verdrehte die Augen. Wie immer versuchte seine Mutter, ihre wahren Motive hinter Nettigkeiten zu verstecken. Doch er durchschaute sie.
„Na gut.“ Sämtliche Freundlichkeit verschwand aus ihrem Blick. „Wir haben ein paar dringende Angelegenheiten zu besprechen.“
„Beeil dich. Ich bin in einer halben Stunde verabredet.“
„Natürlich,“ erwiderte sie angespannt. „Ich weiß, du verurteilst seine Affären, aber …“
„Wenn du den Satz beendest, kannst du gleich gehen“, warnte Eros. „Im Gegensatz zu deinem geliebten Zeus respektiere ich die Frauen, mit denen ich zusammen bin. Sie wissen, dass ich nicht an einer langfristigen Beziehung interessiert bin. So gibt es keine Missverständnisse. Das nennt man Kommunikation, Mutter. Solltest du mal versuchen.“
„Denkst du, nur weil du den Frauen sagst, sie sollen sich nicht in dich verlieben, hast du nicht der einen oder anderen das Herz gebrochen? Bist du wirklich so arrogant?“ Arista nahm einen dünnen schwarzen Ordner aus ihrer Designer-Handtasche.
Als Eros die offiziellen Dokumente betrachtete, vergaß er, was er hatte erwidern wollen. „Was ist das?“
„Zeus’ letzter Wille. Sein Testament.“
„Du machst Witze.“ Er lehnte sich gegen die Balkonmauer und lachte bitter auf. „Nachdem er versucht hat, mein Unternehmen zu ruinieren, nach all den Drohungen, ich sollte nicht einmal daran denken, sein Imperium zu übernehmen …“ Fassungslos verstummte er. Seine Mutter seufzte tief und setzte sich neben ihn auf einen Stuhl. Ihr Haar war ebenso blond wie seines. Dafür war er dankbar. Wenigstens hatte er nicht das schwarze Haar der mächtigen Mytikas-Familie geerbt. Man sah ihm nicht sofort an, dass er einer von ihnen war. Nur seine tiefblauen Augen erinnerten ihn ständig an den Mann, der ihn gezeugt hatte.
Eros setzte sich ebenfalls und legte die Füße auf den Tisch vor ihm. „Lass mich raten … Er hat alles mir hinterlassen und seinen anderen unehelichen Kindern nichts.“
Bei dem Hinweis darauf, dass sie nicht die einzige Frau war, die ein uneheliches Kind vom reichsten Mann der Welt hatte, zuckte Arista zusammen. „Ganz so einfach ist es nicht. Es gibt ein paar Bedingungen.“
„Schau dich um.“ Die Penthouse-Suite lag im obersten Stock seines eigenen Hochhauses mitten in Athen. „Warum sollte ich sein vergiftetes Imperium übernehmen wollen? Ich habe mein eigenes aufgebaut. Ich muss nicht nach seiner Pfeife tanzen.“
Eros war der zweite der drei unehelichen Söhne, die Zeus zu seinen Lebzeiten anerkannt hatte. Unwillkürlich sah er Xanders Gesicht vor sich. Sein verräterischer Halbbruder hatte klargestellt, wem seine Loyalität galt. Und zwar in dem Moment, als er Zeus’ Namen annahm und in die Rolle des verlorenen Sohnes geschlüpft war. Nysio Bacchetti, der dritte und Jüngste im Bunde, ein menschenscheues Mitglied einer der ältesten Adelsfamilien Italiens, hatte verhindert, dass der Name seiner mächtigen Familie in irgendeiner Weise mit dem seines Erzeugers in Verbindung gebracht werden konnte.
„Diese Bedingungen … Gelten die für uns alle drei?“, erkundigte sich Eros betont ruhig. „Was haben die anderen beiden dazu gesagt?“
Arista schüttelte den Kopf. „Nysio wollte nicht einmal mit mir sprechen. Er will auf keinen Fall, dass die Vaterschaft herauskommt. Und Xander weiß schon lange, was für ihn auf dem Spiel steht, sollte Zeus seine Meinung geändert haben. Nämlich seine Position als Hauptaktionär und amtierender Geschäftsführer.“
Eros nahm seiner Mutter die Dokumente ab und las den markierten Textabschnitt. Er spürte ihren besorgten Blick.
Der Erste, der eine gültige Ehe eingeht und mindestens ein Jahr verheiratet bleibt, erbt alles.
In dem Dokument war eindeutig festgelegt, dass derjenige von Zeus’ drei unehelichen Söhnen, der zuerst heiratete und mindestens ein Jahr lang verheiratet blieb, der Alleinerbe war. Zeus’ Versuch, seine Söhne noch aus dem Grab heraus in eine Ehe zu drängen, war ziemlich beeindruckend. „Also weiß Xander Bescheid?“
„Ja, und er ist bereits verlobt. Keine Meldung in der Zeitung, keine Verlobungsparty. Alles geschah still und heimlich.“
„Wie praktisch“, murmelte er, lehnte sich zurück und rieb sich die schmerzenden Schläfen. Ehe?
„Eros, er benimmt sich, als hätte er bereits gewonnen. Bei der letzten Vorstandssitzung ging es größtenteils um seine Pläne, überflüssige Positionen im Unternehmen zu streichen. Er stellte klar, dass meine Position in diese Kategorie fällt“, fügte sie kalt hinzu.
Voller Zorn wandte Eros sich an seine Mutter. Seine Verabredung hatte er vergessen. „Dieses Gespräch ist völlig sinnlos. Du weißt, dass ich nie heiraten werde.“
„Nicht einmal, um Xander zu ärgern?“ Als sie fortfuhr, klang ihre Stimme höher. „Ich muss die Kontrolle über Mytikas behalten. Und das kann ich nur, wenn mein eigener Sohn das Ruder übernimmt. Bitte, Eros.“
Ihr Ausdruck wurde weicher. Sie spielte ihm wieder etwas vor. Arista war eine starke Frau, schauspielerte aber oft, um ihre Ziele zu erreichen. Sie versprach einem die Sterne vom Himmel, vergaß ihr Versprechen jedoch prompt, sobald sie bekam, was sie wollte. Als Kind hatte er beobachtet, wie sie den Mann, der sie wirklich liebte, manipulierte, um mit dem anderen, der sie nie lieben würde, zusammen zu sein. Sein Stiefvater war ein stolzer Mann gewesen, der sich nach einem normalen Familienleben sehnte. Er starb in der Hoffnung, Arista würde sich noch ändern. Früher einmal hatte auch Eros das gehofft.
Er schaute zum Sternenhimmel und versuchte, diese neuen Informationen zu verarbeiten. Als Kind hatte er gestottert und Jahre gebraucht, dieses Handicap zu überwinden. Auch heute noch war er sich der Momente bewusst, die einen Rückfall verursachen könnten. Er spannte die Kiefermuskeln an und atmete tief ein und aus, bevor er sprach. Nur um sicherzugehen. „Was erwartest du von mir? Dass ich in die Kirche stürme und Einspruch erhebe? Das kannst du auch selbst tun.“
„Ich darf meine Position nicht riskieren, das weißt du. Wenn wir verhindern wollen, dass diese Ehe geschlossen wird, reicht es nicht, nur die Trauung zu ruinieren.“
„Verstehe“, sagte er betont ruhig und unterdrückte den aufkeimenden Zorn. „Du brauchst nicht nur meine Hilfe, Mutter. Sondern meinen schlechten Ruf.“
„Ich muss sichergehen, dass man diese Braut gar nicht mehr heiraten kann. Wenigstens habe ich dann Zeit, das Testament anzufechten. Wenn du schon nicht bereit bist, die Bedingungen darin selbst zu erfüllen.“
„Der Gedanke, Xanders perfekten Plan zu durchkreuzen, ist ziemlich reizvoll“, gab Eros zu und rieb sich das Kinn.
„Machst du es nun oder nicht? Ich will ja nur, dass dein Bruder dafür bezahlt, wie er dich betrogen hat. Er darf nicht gewinnen!“
Unwillkürlich ballte Eros die Fäuste. Seine Mutter hatte sich bisher nie für ihn eingesetzt. Sie hatte Zeus jederzeit zur Verfügung gestanden, während Eros angetrieben von seinem Zorn und seiner Bitterkeit ganz allein sein Unternehmen aufgebaut hatte. Er unterdrückte diese Erinnerungen, nutzte aber die von ihnen hervorgerufenen Emotionen, als er aufstand und die Hände seiner Mutter nahm. Hoffnungsvoll leuchteten ihre Augen auf. Es grenzte an ausgleichende Gerechtigkeit, dass sie denselben schicksalhaften Fehler machte wie der Mann, den sie so sehr geliebt hatte. Genau wie Zeus hielt Arista ihren Sohn für schwach und ließ nun unwissentlich den Fuchs in den Hühnerstall.
„Sei...




