E-Book, Deutsch, 267 Seiten
Clausen / Fink / Gerstacker Frag los!
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7615-6763-0
Verlag: Neukirchener
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
50 Antworten für Skeptiker und Glaubende
E-Book, Deutsch, 267 Seiten
ISBN: 978-3-7615-6763-0
Verlag: Neukirchener
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
"Wenn das Christentum falsch ist, ist es bedeutungslos, und wenn es stimmt, von unendlicher Bedeutsamkeit. Das Einzige, was es nicht sein kann: ein bisschen wichtig."
Der Aussage von C. S. Lewis stimmen die Autoren dieses Buches absolut zu. Mehr noch, genau aus diesem Grund suchen sie das Gespräch und die konstruktive Auseinandersetzung mit Menschen, die bisher mit dem Glauben nichts anfangen können. Und auch Christen haben noch viele Fragen. In "Frag los!" setzen die Autoren sich daher mit 50 schwierigen Fragen auseinander, die nicht nur Atheisten an den christlichen Glauben stellen.
Dabei schöpfen Prof. Dr. Matthias Clausen (Theologe), Dr. Alexander Fink (Biophysiker), Dr. Andreas Gerstacker (Althistoriker), Thomas Giebel (Informatiker) und Stephan Lange (Gymnasiallehrer) aus ihrer fachlichen Expertise - und gehen auf Einwände ein, denen sie in ihrem Umfeld immer wieder begegnen. Ihre 50 Antworten laden Skeptiker und Glaubende zu einem Disput auf Augenhöhe ein und liefern dafür gut begründete Argumente.
Denn gute Fragen verdienen gute Antworten.
Mit Antworten und Denkanstößen auf Fragen z.B. aus Bereichen Naturwissenschaft, Logik oder Geschichtswissenschaft und Einwände wie:
- "Beweise erst mal, dass es Gott gibt. Wenn du das geschafft hast, höre ich zu."
- "Jesus ist bloß eine mythologische Raubkopie."
- "Christsein führt letztendlich zu Homophobie."
- "Der Schöpfungsbericht und wissenschaftliche Erkenntnisse (Urknall, Evolution) schließen einander aus."
- "Wenn Gott Schöpfer von allem ist, wer hat ihn dann erschaffen?"
- u.v.m.
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Glaube und Wissenschaft Einwand 6: Wer an Wunder glaubt, macht sich der Naivität schuldig. Wenn es einen aktiv handelnden Gott gibt, gibt es keine Sicherheit gegen Wunder. So ähnlich formuliert es C. S. Lewis in seinem Buch Wunder. Es ist keineswegs irrational, an die Möglichkeit von Wundern zu glauben, wenn man gute Gründe hat anzunehmen, dass das natürliche Universum nicht alles ist, was existiert.14 Die Philosophen der Aufklärung wie Voltaire, Spinoza oder Hume glaubten in Anlehnung an das Newton’sche Uhrwerk-Universum, Naturgesetze seien unabänderlich, das Universum sei kausal geschlossen und in seinem Lauf völlig berechenbar. Da war kein Platz für ein Eingreifen von außen, allenfalls vielleicht noch ganz am Anfang, als Gott das Universum in Gang gesetzt und sich danach zurückgezogen hat (das nennt man Deismus). Doch die Physik hat sich längst weiterentwickelt. Die erstaunlichen Phänomene der Quantenmechanik wie der spontane radioaktive Zerfall eines einzelnen Atomkerns, spontane Paarerzeugung, „Schrödingers Katze“, die unauflösbare Kopplung von Beobachter und Messobjekt und anderes erschütterten das Uhrwerk-Bild und zeigten, dass es im Universum keineswegs so vorhersagbar zugeht, wie die Alten glaubten. Vielmehr lässt die quantenmechanische Beschreibung der Welt völlig unterschiedliche Entwicklungen der Zukunft zu. Ein Eingriff von außen könnte unter Umständen nicht einmal detektiert werden, also jeder menschenmöglichen Messgenauigkeit entgehen. Das Universum wird daher von der Mehrzahl der Wissenschaftler als kausal offenes System angesehen. Der Zufall löst die Vorherbestimmtheit ab. Zufall ist natürlich noch kein aktiv handelnder Gott. Aber naturwissenschaftlich kann man zufälliges Geschehen nur sehr bedingt von willentlich gesteuertem Geschehen unterscheiden. Die Anzahl der Autos, die unter einer Autobahnbrücke hindurchfahren, erscheint zufällig. Und doch steckt hinter jedem Auto ein absichtsvoller Fahrer. Doch um an Wunder zu glauben, brauchen wir die Quantenmechanik gar nicht. Denn Gott muss gar keine Naturgesetze brechen, um in die Welt einzugreifen. Wenn ich einen Stift zu Boden fallen lasse, kann ich genau berechnen, wann und wie schnell der Stift am Boden auftrifft. Doch weil es ein teurer Stift ist, entscheide ich mich, ihn aufzufangen. Meine Berechnung war also falsch. Habe ich damit Naturgesetze gebrochen? Keineswegs. Ich habe lediglich willentlich eine neue Kraft eingeführt, welche den Fall des Stiftes gestoppt hat. Was sollte den Schöpfer des Universums also hindern, in sein Universum einzugreifen und eine Kraft auszuüben, um Jesus auf der Wasseroberfläche zu halten? Oder erneut C. S. Lewis: „Wenn Gott im Körper einer Jungfrau ein wundersames Spermatozoon schafft, dann macht sich das nicht daran, irgendwelche Gesetze zu brechen. Die Gesetze übernehmen es sogleich. Die Natur ist bereit. Allen normalen Gesetzen entsprechend folgt eine Schwangerschaft, und neun Monate später wird ein Kind geboren.“15 Grundsätzlich gilt: Die Existenz eines Schöpfers des Universums können wir nicht a priori ausschließen. Es ist gerade diese Frage, die uns Menschen interessiert: Ist das Universum alles, was existiert, oder gibt es einen Schöpfer? (siehe Einwand 1, 5, 7, 11 u. 45) Die zu prüfende Frage lautet also – zumindest dann, wenn wir die Existenz Gottes als nicht unmöglich betrachten: Gibt es gute Gründe dafür, ein bestimmtes Ereignis tatsächlich als ein Wunder, ein Eingreifen Gottes, anzusehen? Wesentlich ist die Denkvoraussetzung: Wer nicht an Wunder glauben will und Gott kategorisch ausschließt, wird natürlich immer eine rein natürliche Erklärung anzuführen versuchen. Aber die Frage bleibt, ob diese Erklärung tatsächlich wahr oder einfach nur eine mögliche Rekonstruktion ist. Das für die Wahrheit des Christentums entscheidende Wunder ist die Auferstehung Jesu. Könnte es sein, dass die leibliche Auferstehung tatsächlich die plausibelste Erklärung der Ostergeschehnisse ist? (siehe Einwand 23) (Alexander Fink) Einwand 7: Die riesige Größe des größtenteils lebensfeindlichen Universums spricht gegen die Existenz Gottes. Diesen Einwand höre ich oft aus dem Mund von Naturwissenschaftlern, obwohl es kein naturwissenschaftliches, sondern ein theologisches Argument ist. Aber warum sollte aus den Größendimensionen des Universums folgen, dass es keinen Gott gibt? Wenn es einen Gott gibt, so ist er doch frei, das Universum so zu erschaffen, wie er will. Das Argument gewinnt nur an Kraft, wenn man annimmt, dass Gott sehr utilitaristisch denkt: „Warum soll ich mehr Energie aufwenden als nötig, um ein Universum zu erschaffen, in dem Leben existieren kann? Würde nicht auch eine Käseglocke reichen? Warum ein gigantisch großes Universum mit hundert Milliarden Galaxien?“ Aber genauso könnte man fragen: Warum gibt es über 350.000 Käferarten, wenn sie doch für die Existenz des Menschen nicht nötig sind, der im Ebenbild Gottes als das große Ziel der Schöpfung erschaffen wurde? Widerlegen diese vielen Käfer nicht, dass es einen Gott gibt, der ausgerechnet den Menschen zu seinem Gegenüber erwählt hat? Doch im Gegenteil kann uns die unfassbare Vielfalt an Lebensformen auf der Erde in einem ansonsten lebensfeindlichen Universum nahelegen: „Für euch Menschen habe ich mir etwas ganz Besonderes ausgedacht, weil ihr mir besonders wichtig seid. Und das liegt nicht an eurer Größe, sondern daran, weil ich euch so gemacht habe, dass ihr meine Gedanken ansatzweise nach-denken und mit mir darüber staunen könnt!“ Diesem Einwand liegt also ein utilitaristischer Fehlschluss zugrunde, wie er uns im Technologiezeitalter nur zu tief in den Knochen steckt. Aber der Gott der Bibel ist anders. Er liebt Vielfalt, er erschafft in unermesslicher Fülle. Er ist kein nutzenorientierter Gott, wenn es um Kreativität geht. Das sollte uns zu denken geben in unserer Zeit, in der wir vieles nach seinem Nutzen bewerten, sogar menschliches Leben. Die Größe des Universums hat in der Tat schon die biblischen Schreiber ins Nachdenken gebracht. Im achten Psalm fragt König David, was angesichts der überwältigenden Größe des Himmels der Mensch sei, dass Gott sich überhaupt um ihn kümmert. Aber die Frage, ob wir Gott wichtig sind, ist keine Frage der Quantität, sondern der Qualität. Auch wenn das Universum im uns beobachtbaren Raum weitgehend leer erscheinen mag, so hat die moderne Naturwissenschaft doch ganz Erstaunliches über die Beschaffenheit des Universums herausgefunden. So hat der renommierte Mathematiker und Physik-Nobelpreisträger Sir Roger Penrose, ein Freund des Astrophysikers Stephen Hawking, berechnet: Von allen potentiell bei einem Urknallereignis entstehenden Universen besitzt nur eines von 10 hoch 10123 eine lebensfreundliche Energieverteilung.16 In den anderen wäre Leben unmöglich, weil die Gravitationskraft die Materie so sehr zusammenballen würde, dass es nur Schwarze Löcher und dazwischen leeren Raum gäbe, oder weil die Energie so gleichverteilt wäre, dass es praktisch keine Zusammenballungen und damit keine Sterne gäbe. Und dennoch ist genau dieses Universum entstanden – wir leben darin und beobachten es. Ein unglaublicher Volltreffer! Unser Weltall beinhaltet gar nicht genug Atome (man schätzt 1080), um die 10123 Nullen dieser Zahl überhaupt aufschreiben zu können. Es gibt zahlreiche weitere Feinabstimmungen, die zeigen, dass ein lebensfreundliches Universum auf Messers Schneide steht. Doch auch innerhalb dieses Universums müssen wiederum feinabgestimmte Bedingungen erfüllt sein, damit es wirklich zur Entstehung eines lebensfreundlichen Planeten kommt. Das alles würde den Rahmen dieses Textes aber sprengen.17 In seinem jüngsten Aufsatz zu den Fundamentalkonstanten des Universums kommt der Astrophysiker Luke A. Barnes zum Ergebnis, dass – vorsichtig geschätzt – mindestens ein Drittel der über 30 physikalisch grundlegenden Konstanten sehr fein abgestimmt sein müssen, um Leben zu ermöglichen. Er fasst zusammen: „Kombiniert man unsere Abschätzungen, so liegt die Wahrscheinlichkeit für ein Universum, das Leben erlaubt, auf naturalistischer Basis bei weniger als 10-136. Das ist, wie ich behaupte, verschwindend gering.“18 Wissenschaftliche Befunde legen also nahe: Unser lebensfreundliches Universum ist ein extrem (!) außergewöhnliches Phänomen, das eine Erklärung verlangt. Aufgrund dieser Indizien führten Wissenschaftler das sogenannte Anthropische Prinzip ein: Das Universum muss so beschaffen sein, dass es die Existenz intelligenter Beobachter erlaubt. Sonst wären wir schließlich nicht hier und könnten uns gar nicht wundern. Doch diese Interpretation verwechselt Ursache und Wirkung. Das feinabgestimmte Universum ist eine notwendige Bedingung für unsere Existenz. Aber wir können natürlich nicht die Ursache für die Existenz des Universums sein, da das frühe Universum durch unsere spätere Existenz keine steuernden physikalischen Kräfte erfahren haben kann. Wir gleichen Schiffbrüchigen, die sich glücklicherweise auf eine nahe gelegene Insel retten können und auf ihr „zufällig“ einen wunderbaren Garten vorfinden, der alles bietet, was wir zum Leben brauchen.19 Wer käme da nicht auf den Gedanken, dass das geplant sein...