Claydon | Zwei Herzen in der Flut | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Claydon Zwei Herzen in der Flut


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1958-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-1958-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Eine gewaltige Flut reißt alles mit sich: Sanitäterin Mimi Sawyer gerät unvermittelt in Lebensgefahr. Und ausgerechnet Dr. Rafe Chapman versucht, sie zu retten. Der Mann, den sie so sehr liebte, der sie aber vor fünf Jahren verließ - weil er nicht an Gefühle glauben wollte ...



Annie Claydon wurde mit einer großen Leidenschaft für das Lesen gesegnet, in ihrer Kindheit verbrachte sie viel Zeit hinter Buchdeckeln. Später machte sie ihren Abschluss in Englischer Literatur und gab sich danach vorerst vollständig ihrer Liebe zu romantischen Geschichten hin. Sie las nicht länger bloß, sondern verbrachte einen langen und heißen Sommer damit, ein eigenes Buch zu schreiben. Doch es wurde nicht veröffentlicht, und Annies Leben führte plötzlich in eine andere Richtung, sodass sie sich eines Tages in einem anderen Berufsfeld wiederfand: Sie hatte tatsächlich einen IT-Job! Glücklicherweise hörte das geschriebene Wort jedoch nie auf, sie zu reizen. Heute lebt sie in London und verfasst dort ihre erfolgreichen Arztromane. Sie bereut es nicht, den Weg zu ihrer wahren Leidenschaft zurückgefunden zu haben!

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1. KAPITEL

Der Regen prasselte hart gegen die Windschutzscheibe, und die Scheibenwischer ermöglichten immer nur sekundenlang freie Sicht, ehe diese erneut durch das Regenwasser verschwamm.

Jack beobachtete aufmerksam die Straße vor ihnen. „Glaubst du, wir schaffen es?“

Mimi hielt das Lenkrad fest gepackt, während sie abzuschätzen versuchte, wie der schwere Wagen auf die nasse Fahrbahn reagierte. „Jep. Solange die Straße nicht auf einmal unter uns verschwindet, kriegen wir das hin.“

Vor zwei Wochen waren sie schon einmal hier gewesen. Der Nieselregen damals hatte die Landstraße kaum benetzt. Aber seitdem hatte der Regen einfach nicht wieder aufgehört. Ein miserabler Sommer lag hinter ihnen, und im August waren auch noch Stürme dazugekommen. In manchen ländlichen Gegenden von Somerset waren Straßen weggespült worden, und die Krankenwagen hatten Mühe, zu ihren Patienten durchzukommen.

„Stell dir vor, in zwei Wochen hast du all das hinter dir.“ Jack lehnte sich auf dem Beifahrersitz zurück. „Miss Miriam Sawyer, Rettungssanitäterin.“

Mimi lächelte, denn dafür hatte sie hart gearbeitet. „Ohne dich hätte ich das wahrscheinlich nicht hinbekommen.“

„Doch, natürlich. Obwohl ich hoffe, dass mein Fachwissen und meine Ratschläge hilfreich waren“, meinte er.

„Und die ständige Nerverei selbstverständlich. Aber das wollen wir lieber nicht erwähnen.“

„Nein. Und auch nicht, dass ich dir überall reingeredet habe“, ergänzte Jack.

„Das schon gar nicht.“ Zwei Wochen erschienen Mimi jetzt noch wie eine lange Zeit, bis sie von einer Krankenwagenfahrerin zur Sanitäterin befördert werden würde.

„Dann muss ich mich an einen neuen Partner gewöhnen. Dein unfehlbarerer Instinkt, mit dem du jedes Schlagloch getroffen hast, wird mir fehlen.“

„Ach, halt die Klappe.“ Ihre Schultern entspannten sich. Jack wusste, wann die Anspannung zu viel wurde, aber er brachte es immer fertig, alles ein bisschen herunterzuschrauben. „Warten wir’s erst mal ab, ob du überhaupt jemanden findest, der dich aushält.“

„Das ist hart, Mimi. Sehr hart.“ Lachend beugte er sich vor, um nach vorn zu spähen, über den Hügel hinunter zum Fluss. „Die Brücke ist noch da.“

„Ja, aber ich glaube, wir sollten es besser nicht riskieren. Diese Brücke hält auch zu den besten Zeiten bloß einen Krankenwagen aus. Ich will nicht auf der anderen Seite im Schlamm stecken bleiben.“ In den flüchtigen Momenten, in denen man durch die Windschutzscheibe etwas sehen konnte, wurde klar, dass das Oberflächenwasser auf der gegenüberliegenden Seite die Straße in rutschigen Morast verwandelt hatte.

Jack nickte. „Sieht aus, als müssten wir den Rest der Strecke zu Fuß gehen.“

„Wir könnten es über die A 389 versuchen“, schlug Mimi vor.

„Nee, ich habe nachgefragt. Sie steht einen Meter unter Wasser. Da kommen wir nie durch.“ Jack hatte sich telefonisch über Updates informiert, während Mimi sich aufs Fahren konzentrierte. „Auf jeden Fall müssen wir irgendwie rüber.“

„Und dann?“ Die Chancen, den Krankenwagen sicher über die Brücke und den Hügel drüben hinaufzusteuern, standen schlecht. Und den restlichen Weg zu Fuß zurückzulegen, war auch keine angenehme Aussicht. Aber dann auch noch eine Schwangere über diesen schlüpfrigen Weg herunterzubringen – unvorstellbar.

„Wir können zumindest die Lage beurteilen. Wenn ich Bescheid sage, dass wir einen Arzt brauchen …“

„Ja, okay.“ Mimi und Jack hatten schon mehrfach gemeinsam Babys auf die Welt gebracht, und sie würden es auch wieder schaffen. „Hoffentlich schicken sie keinen Anfänger, der glaubt, er müsse die ganze Welt retten, und wir sollten schön danebenstehen und Tee kochen.“

Er lachte. „Als Sanitäterin musst du bald genau solche Entscheidungen treffen. Was würdest du tun?“

„Ich denke, ich würde auch einen Arzt rufen.“ Mimi lachte ebenfalls und hielt den Wagen an. Sie zog es vor, auf der Straße zu bleiben und nicht auf dem matschigen Grasstreifen zu parken. Ein anderes Auto passte problemlos an ihnen vorbei, und größere Fahrzeuge würden ohnehin nicht viel weiter kommen.

„Zeit, deine Haare wieder nass zu machen.“

Mimi schnitt eine Grimasse und stopfte ihren blonden Zopf unter ihren Hemdkragen. In der vergangenen Woche hatte sie so oft nasse Haare gekriegt, dass sie sich allmählich wünschte, eine Kurzhaarfrisur würde ihr genauso gut stehen wie Jack.

Im Fahrzeug zogen sie ihre Regenschutzkleidung an, ehe Mimi das Funkgerät betätigte. Die Reaktion auf ihr Rufsignal war lediglich ein elektrisches Knistern. „Oh, es gibt wohl wieder ein Problem.“

Jack blickte in den Regen, der gegen die Windschutzscheibe schlug. „Hast du ein Handysignal?“

„Eher nicht.“ Sogar bei guten Wetterbedingungen war das Netz in dieser Gegend ziemlich dürftig. „Wahrscheinlich muss ich ein Stück die Straße hochlaufen. Du kannst ja schon mal vorausgehen. Bin gleich wieder da.“

Jack hob seine schwere Notfalltasche hinten aus dem Krankenwagen und schloss dann die Hecktüren wieder. Das Wasser lief in Strömen an seinem Schutzanzug herab, als er an Mimi vorbeistapfte, die noch im Wagen saß. Sie zog ihr Handy hervor, um ihr Glück zu versuchen.

Fast. Sie hörte ein Klingeln, das jedoch schnell abbrach. Also stieg auch sie aus und kämpfte sich die Straße hoch, wobei ihr der kalte Regen ins Gesicht schlug. Etwas weiter oben sah sie einen Geländewagen, der ihr über den Hügel entgegenkam und so schnell fuhr, wie der strömende Regen es erlaubte.

„Vorsicht, mein Lieber“, murmelte sie vor sich hin. „Sonst landest du bald im Graben.“

Nach etwa zwanzig Metern erschienen zwei Balken auf ihrem Display. Das sollte reichen. Der SUV war inzwischen nahe herangekommen, und der Fahrer blinkte mit den Scheinwerfern.

„Ja, ich sehe dich.“ Mimi wich aus und stolperte auf dem unebenen Randstreifen.

In diesem Augenblick hörte sie es. Ein fernes Grollen, das wie Donner klang, aber ohne Blitz. Sie wirbelte herum, schaute flussaufwärts und erkannte sofort die Ursache.

„Jack!“

Mit aller Macht schrie sie gegen den Sturm an, zu der Gestalt auf der anderen Seite der Brücke. Als Jack nicht reagierte, schrie sie erneut. Ob er sie gehört hatte oder das donnernde Tosen des Wassers, das auf ihn zurollte, jedenfalls drehte er sich um.

Ein einziger Blick auf den Fluss genügte, und er ließ sofort seine schwere Notfalltasche fallen. Er wollte laufen, doch der steile Hang vor ihm war rutschig von Schlamm und Wasser.

Entsetzt starrte Mimi hinüber, außerstande, irgendetwas zu tun. Sie wusste, dass Jack nur wenige Sekunden hatte, um sich zu entscheiden. Entweder um sein Leben rennen oder irgendetwas finden, woran er sich festhalten konnte. Am Straßenrand stand ein großer, mehrstämmiger Baum mit weit verzweigten Ästen. Als die Flutwelle herunterkrachte, sah Mimi, wie Jack auf den Schutz des Baumes zulief. Dort klammerte er sich an einem der vier Stämme fest.

„Jack … Halte durch.“ Schluchzend stieß sie die Worte hervor, obwohl sie wusste, dass er sie nicht hören konnte.

Das Tosen des Wassers war ohrenbetäubend, und um die apokalyptische Szene zu unterstreichen, zuckte genau in diesem Moment ein Blitz quer über den Himmel, gefolgt von einem heftigen Donnerschlag. Die Flutwelle riss einige Teile der Brücke mit, doch Mimi hielt ihren Blick unverwandt auf die Stelle gerichtet, wo sie Jack zuletzt gesehen hatte.

„Halt dich fest, halt dich fest“, wiederholte sie immer wieder.

Als das Wasser verebbte, erspähte sie ihn zwischen den Baumstämmen.

Vielleicht hielt er sich noch fest, aber vielleicht war er auch bewusstlos. Da sie es nicht erkennen konnte, rannte sie auf die Brücke zu, die durch den Aufprall der Flutwelle hoffentlich nicht allzu sehr beschädigt worden war.

Hinter sich hörte sie eine Stimme, die jedoch vom Wind verweht wurde. Dann wurde sie plötzlich von hinten gepackt und hochgehoben.

„Mimi!“

„Lassen Sie mich los.“ Sie versuchte sich zu befreien, aber da der Kerl sie nicht losließ, versetzte sie ihm einen Fußtritt. Irgendwie fühlte sich der Mann vertraut an, doch sie wusste nicht, wieso.

Da hörten sie vom Fluss her erneut ein donnerndes Geräusch.

„Jack!“, schrie Mimi verzweifelt, als die zweite Welle ins Tal hereinbrach. Diese war größer als die erste und schwemmte die Brücke mit einer gewaltigen Sturzflut fast vollständig davon.

„Du kannst nicht zu ihm, Mimi. Du wirst dich sonst umbringen.“

Diese Stimme. Sie traute ihren Ohren kaum, doch es war unverkennbar die Stimme von Rafe. Ein Hauch von Eliteschule, gepaart mit einem energischen Unterton.

„Lass mich los! Mein Wagen!“

Das steigende Wasser erreichte den Krankenwagen und schob ihn seitwärts über die Straße. Zuerst sah es so aus, als würde das Fahrzeug auf dem Asphalt stehen bleiben. Dann jedoch rutschte es in den Schlamm des Seitenstreifens, kippte und blieb an einem Baum hängen, als das Wasser wieder ablief.

Wie sollte sie Jack jetzt retten? Die Brücke war verschwunden, und der Fluss, der die Uferböschung überflutet hatte, war zu einem gefährlich reißenden Strom geworden.

„Da sind Leute, die ihn holen. Schau doch mal.“ Die Arme um sie herum lockerten sich, und Mimi riss sich sofort los.

Sie sah fünf, nein sechs Menschen hinter den Bäumen auf der anderen Seite des Flusses auftauchen, die sich...



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