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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 416 Seiten

Reihe: Die Perfect Twin-Reihe

Cohn BETA


1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-641-09853-7
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 1, 416 Seiten

Reihe: Die Perfect Twin-Reihe

ISBN: 978-3-641-09853-7
Verlag: cbj
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



In ihrer Welt ist Menschlichkeit ein tödlicher Fehler
Elysia sieht aus wie ein normales Mädchen, aber sie ist kein Mensch. Sie wurde als Klon im Labor erschaffen, als Dienerin für die Reichsten der Reichen - ohne Seele und ohne Gefühle. Es sollte unmöglich sein, doch Elysia sieht die Abgründe in diesem Paradies, fühlt Wut, Angst ... und Liebe. Niemand darf etwas merken, denn das würde ihren Tod bedeuten. Doch als ihr die einzige Chance auf Freiheit und Glück grausam entrissen wird, brechen all die verbotenen Gefühle unaufhaltsam an die Oberfläche ...
Die Hardcover-Ausgabe erschien unter dem Titel »BETA« bei cbj.


Rachel Cohn ist seit Jahren eine renommierte Autorin für Jugendbücher und hat bereits zahlreiche erfolgreiche Romane veröffentlicht. Unter anderem schrieb sie gemeinsam mit David Levithan 'Nick & Norah - Soundtrack einer Nacht' (nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis). Sie hat keine Hobbies, es sei denn, man zählt die Suche nach dem perfekten Cappuccino darunter. Und sie verbringt viel Zeit damit, ihre Musiksammlung und ihre Bücher zu sortieren, oder mit ihren beiden Katzen Bunk und McNulty herumzuhängen.

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Weitere Infos & Material


Erstes Kapitel Sie will mich kaufen. Eine elegante Dame ist in unsere Boutique auf der Insel gekommen, angeblich weil sie ein Strickjäckchen sucht, das sie sich abends auf der Terrasse um die Schultern legen kann, aber sie kann die Augen nicht von mir lassen. Sie trägt einen Hosenanzug aus fließender cremeweißer Seide, der ihr auf den Leib geschneidert ist. Überall glitzern Diamanten. Ihre Figur hat die Maße eines Models, wohlgeformter Busen, Wespentaille. Das faltenlose Gesicht schimmert rosig, und obwohl sie nicht mehr ganz jung ist, hat sie einen makellosen Teint. Die schulterlangen kastanienbraunen Haare sind zu der in ihren Kreisen üblichen Lockenmähne frisiert. Ihre glatten Hände perfekt manikürt, an den Fingern trägt sie Ringe mit kostbaren Steinen. Sie sieht aus, als würde sich eine Stylistin rund um die Uhr um sie kümmern, damit sie immer schön ist, jederzeit. Sie wird von zwei männlichen Bodyguards begleitet, die groß, blond, braun gebrannt und wie Bodybuilder gebaut sind. Beide haben glänzende fuchsiafarbene Augen, und eine violette Schwertlilie ist auf ihre rechte Schläfe tätowiert, so wie bei mir. Mit ihren blassen Händen betastet die elegante Dame ein blassblaues Kaschmirjäckchen, um die Qualität zu prüfen, aber ihre Augen sind weiter auf mich gerichtet. Mit ihren Blicken prüft sie meine Qualität. »Ist sie zu haben?«, fragt sie schließlich Marisa, die Inhaberin der Boutique. Ihre Stimme ist hoch und leise, wie die eines jungen Mädchens, und sie stellt die Frage ruhig und eher beiläufig, als würde sie lediglich der Verlockung nachgeben wollen, ein riesengroßes Stück Sahnetorte zu kaufen, sehr kalorienhaltig, aber ein unwiderstehlicher Genuss. Marisa, die auf Demesne nur mit den luxuriösesten Luxusgütern handelt, nickt unmerklich. Dieser Laden verkauft Kleidung – und menschliche Wesen. Wenn wir denn Menschen genannt werden können. Die Menschen hier auf Demesne nennen uns ›Klone‹. Ich selbst nenne mich bei dem Namen, den Dr. Lusardi mir bei meiner Erschaffung gegeben hat – Elysia. Ich wurde erst vor ein paar Wochen erschaffen. Ein Mädchen, sechzehn Jahre alt. Ich weiß nichts von meiner First, dem Mädchen, von dem ich geklont wurde. Und ich werde auch niemals etwas von ihr erfahren. Denn damit ich erschaffen werden konnte, musste sie bereits tot sein. Wir befinden uns in einem Hinterzimmer, nur ich, die elegante Dame und Marisa. Keine Bodyguards, keine weiteren Kundinnen, keine anderen Klone. Die Wände des Zimmers sind strahlend weiß. Die rein weißen, uns vor allen Blicken abschirmenden Vorhänge vor dem Fenster blähen sich in der lauen Brise vom Meer, die den Raum mit der kostbaren sauerstoffangereicherten Luft von Demesne füllt. Es herrschen der Frieden und die Stille, für die diese Insel in der Südsee überall berühmt ist. Zieht man die Vorhänge beiseite, hat man einen weiten Blick hinaus auf die Gewässer des Meeres von Ion, die unsere Insel umgeben, sanft sich kräuselnde Wellen von einem tiefvioletten Blau. Warum die Gewässer von Ion so anders sind als anderswo, warum sie sich so anders anfühlen, wie immer wieder erzählt wird, weiß ich nicht, und ich muss es auch gar nicht begreifen, weil es nämlich mit Gefühlen zu tun hat und nicht mit Logik. Manche Menschen geben all ihre Ersparnisse aus, um nur einmal die Luft von Demesne atmen zu dürfen und um nur einmal in den Gewässern von Ion zu baden. Mich könnte man mit Haut und Haar in das geheimnisumwobene tiefblaue Wasser eintauchen, und doch wäre die Wirkung auf mich gleich null. Ich habe nämlich keine Seele. Die elegante Dame betastet mich, als wäre ich eine Mango auf dem Markt. Sie berührt mich und fährt mit dem Daumen über meine Haut, erst am Arm, dann am Oberschenkel. Sie drückt mit den Händen gegen meinen Rücken, um meine Kraft und Elastizität zu prüfen. Danach streicht sie mit ihren Händen durch meine Haare. »Ein wirklich exquisites Exemplar«, sagt die elegante Dame. Marisa versucht sie zu warnen. »Mrs Bratton, in Ihrem eigenen Interesse muss ich sichergehen, dass Sie mich auch richtig verstehen. Es handelt sich hier um eine Beta-Version. Dr. Lusardi hält die Teenager-Kollektion noch nicht für völlig ausgereift.« Marisas Hand berührt meine Schulter und schiebt meine Haare beiseite, sodass die Kundin auf meinem Nacken das mit einem Laser eingebrannte Tattoo sehen kann. In violetten Großbuchstaben steht dort: Beta. »Ich nehme an, das wirkt sich auf den Preis aus«, sagt daraufhin die elegante Dame namens Mrs Bratton mit ihrer sanften Stimme. Mein Chip teilt mir mit, dass sie offensichtlich auf Schnäppchenjagd ist. »Oh, aber natürlich«, antwortet Marisa. »Dr. Lusardi wird hocherfreut sein, dass jemand, der eine so hohe gesellschaftliche Stellung einnimmt wie Sie, bereit ist, einer Teenager-Beta-Version eine Chance zu geben.« Mrs Bratton blickt jetzt mich an. »Wie heißt du denn, mein Engel?« »Elysia«, sage ich. E-L-Y-S-I-A. Ich habe noch Dr. Lusardis Stimme im Ohr, wie sie mir als allererstes Wort meinen Namen vorsagte und ich ihn ihr dann nachsprechen musste. Danach brachte sie mir den Namen der Insel bei: Demesne. Neu erschaffene Klone wachen nicht einfach auf und können dann automatisch sprechen. Nach ihrer Stasis dauert es ein, zwei Tage, bis sie dazu in der Lage sind. »Elysia … Ich glaube, du könntest eine wunderbare Ergänzung in unserem Haushalt sein, Elysia. Uns allen fehlt ein weiblicher Teenager, seit Astrid, meine Älteste, aus dem Haus ist. Sie studiert jetzt auf dem Mainland.« Die Dame macht eine Pause. »An der Biome University.« »Meinen Glückwunsch«, sage ich, weil mir der Chip mitteilt, dass das die passende Antwort ist, wenn Eltern einem erzählen, dass ihr Kind an der Elite-Uni auf dem Mainland aufgenommen wurde. »Sie müssen sehr stolz auf Ihre Tochter sein.« Mrs Brattons Gesicht leuchtet auf. »Bin ich auch! Aber Astrid konzentriert sich ein wenig zu sehr auf ihr Studium. Sie hat durchblicken lassen, dass sie uns erst in den Semesterferien besuchen will, vorher nicht. Sie fehlt uns allen so. Ihr jüngerer Bruder und ihre kleine Schwester sind etwas betrübt, dass sie nicht mehr da ist.« Sie schweigt kurz und mustert mich noch einmal von oben bis unten. »Ja, ein Mädchen in deinem Alter, das ist genau, was unserer Familie fehlt. Hättest du Lust, dieses Mädchen zu sein?« »Ja, Ma’am«, sage ich. Für mich als Beta ist es vollkommen egal, ob ich in dem Laden hier oder in der Villa dieser Dame eingesetzt werde. Aber mein Chip teilt mir mit, dass die Menschen sich noch mehr über ihre Entscheidung, mich zu kaufen, freuen, wenn ich selbst Begeisterung zeige – und der Chip schreibt mir auch vor, wie ich diese Begeisterung zeigen soll. »Ihre Manieren sind hervorragend«, preist mich Marisa an. »In der Tat!«, sagt Mrs Bratton. »In der Tat! Eine unglaubliche Verbesserung verglichen mit dem unverschämten Benehmen, das echte Teenager so an den Tag legen.« Sie lächelt mich an. »Ich weiß, wovon ich rede. Ich hab da so einige Erfahrung.« Dann schickt Marisa mich fort. Während sie noch ein paar Formalitäten mit Mrs Bratton regelt, um den Handel abzuschließen, soll ich mir im Laden ein paar nette, aber unauffällige Kleidungsstücke aussuchen, die ich in mein neues Zuhause mitnehmen darf. Dort beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ich habe von nun an eine richtige Eigentümerin, der ich dienen werde. Ich wähle das blassblaue Kaschmirjäckchen, das Mrs Bratton so entzückend fand, außerdem eine weiße Bluse und einen einfarbigen blauen Rock, passend zum Jäckchen. Für den Anfang. Ich ziehe mich um. Mehr gibt es für mich hier nicht mehr zu tun. Außer mich von Becky zu verabschieden. Becky ist die andere Beta, die in der Boutique zum Verkauf angeboten wird. Als ich ankam, erzählte Becky mir, dass Betas schwerer zu verkaufen seien, weil die Käufer sich nie hundertprozentig sicher sein können, dass eine Beta sich auch immer so verhält, wie sie programmiert wurde. Becky und ich sind außerdem auch noch Teenager-Betas, die ersten unserer Art. Becky erzählte mir, nachdem Dr. Lusardi sie geschaffen hatte, habe sie ihr mitgeteilt, dass es für manche Käufer zwar ein besonderes Prestige bedeute, als Erste ein neues Modell zu besitzen, dass man bei Teenager-Betas aber nicht davon ausgehe, einen Megaseller geschaffen zu haben. Denn es gebe nicht viele Erwachsene, die Teenager wirklich wollten, ganz im Gegenteil, die meisten versuchten zu vergessen, dass sie früher selbst einmal Teenager waren. Laut Becky stellen Teen-Betas nur ein experimentelles Zwischenstadium dar, bis Dr. Lusardi Babys und Kinder erschaffen könne, die dann den Markt erobern würden. Auch Becky steht rein theoretisch zum Verkauf, weil es aber sehr unwahrscheinlich ist, dass sie einen Besitzer findet, wird sie wohl auch weiterhin in der Boutique arbeiten, dafür sorgen, dass dort alles hübsch dekoriert ist, den Kundinnen Getränke servieren und hinterher aufräumen. Bei ihrem Aussehen, das leider etwas missglückt ist, wird Becky nie den Aufstieg in die obere Kaste der Klone schaffen und als Gesellschafterin, Kammerzofe, Sauerstoffwerkerin oder Fitnesstrainerin arbeiten – und erst recht nicht als Glamouresse, die dafür zuständig ist, für die Befriedigung der Luxusbedürfnisse ihrer Herrin oder...


Cohn, Rachel
Rachel Cohn ist seit Jahren eine renommierte Autorin für Jugendbücher und hat bereits zahlreiche erfolgreiche Romane veröffentlicht. Unter anderem schrieb sie gemeinsam mit David Levithan »Nick & Norah – Soundtrack einer Nacht« (nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis). Sie hat keine Hobbies, es sei denn, man zählt die Suche nach dem perfekten Cappuccino darunter. Und sie verbringt viel Zeit damit, ihre Musiksammlung und ihre Bücher zu sortieren oder mit ihren beiden Katzen Bunk und McNulty herumzuhängen.



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