E-Book, Deutsch, Band 1, 576 Seiten
Reihe: Fairview Hockey
Contreras Until I Get You (Fairview Hockey, Band 1)
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7320-2573-2
Verlag: dark Intense
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Fesselnde Possessive Romance ab 16 Jahren - Der perfekte Mix aus Eishockey und Spice
E-Book, Deutsch, Band 1, 576 Seiten
Reihe: Fairview Hockey
ISBN: 978-3-7320-2573-2
Verlag: dark Intense
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Claire Contreras ist eine in der Dominikanischen Republik geborene und in Miami aufgewachsene New York Times-Bestsellerautorin. Sie schreibt Geschichten mit starken Heldinnen und leidenschaftlichen Helden, die für ihre Liebe die Welt in Brand setzen würden. Ihre literarischen Werke reichen von romantischen Spannungsromanen bis hin zu zeitgenössischen Liebesromanen und wurden in über neunzehn Sprachen übersetzt. Sie hat Brustkrebs überlebt und lebt derzeit mit ihrem Mann, zwei Söhnen im Teenageralter und ihrer französischen Bulldogge (auch bekannt als ihr Lieblingskind) in Charlotte, North Carolina. Wenn sie nicht gerade mit ihrer Familie ins Kino geht, widmet sie sich entweder dem Schreiben oder versinkt in einem guten Buch.
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1
LACHLAN
Wir begegneten einander, obwohl alles dagegensprach. Denn eigentlich stand mir an diesem Abend nicht der Sinn nach Feiern. Zu Beginn der Woche hatte ich einen Autounfall gehabt. Mein jüngerer Bruder Liam war einem Reh ausgewichen und von der Straße geschlittert. Dem Reh war nichts passiert, stattdessen hatte er zwei Kojoten erwischt und sie fest zwischen seiner Stoßstange und dem Stamm einer Eiche eingeklemmt. Danach war der gutmütige Mr.PETA am Boden zerstört gewesen. Er hatte sich den linken Arm gebrochen. Bei meiner Wunde am Kinn genügten ein paar Stiche. Unsere Mutter tat, als ginge die Welt unter. Die Lokalzeitungen und Magazine klebten mein Bild auf ihre Titelblätter: Eishockey-Star aus Fairview in Autounfall verwickelt. Je dramatischer, desto besser.
Dennoch war ich zwei Tage später schon wieder auf dem Eis und schloss das Tor, das uns ins Halbfinale brachte. Normalerweise feierte ich solche Momente, doch ich hatte immer noch höllische Kopfschmerzen und musste früh raus, um meinem Bruder zu helfen, seinen Kram in die Wohnung seiner Freundin zu schleppen. Außerdem hatte ich diese Art von Feier schon zwei Mal hinter mir. Es würde unser dritter Finalsieg in Folge werden, wenn wir unsere Siegessträhne fortsetzen konnten. Und aus meiner Sicht sprach nichts dagegen – solange ich spielen durfte. Das sollte jetzt nicht eingebildet klingen, aber das Fairview-Eishockeyteam war der letzte Dreck, bis ich dazugestoßen bin. Vier Jahre waren inzwischen vergangen, seit ich den Vertrag bei Fairview unterzeichnet und ein paar andere Spieler ebenfalls dazu überredet hatte. Seitdem gaben wir den Ton an.
Mein Leben lang war ich ein Außenseiter gewesen, bis ich mit Eishockey anfing. Meine leicht reizbare Art hatte ich abgelegt, seit meine Leistungen gewürdigt wurden. Ich galt aktuell als einer der besten Spieler im ganzen Land! Im vergangenen Jahr hatte mir ein Profiteam schon einen vielversprechenden Vertrag angeboten – Beweis genug für mich.
Meine Freunde hielten mich für verrückt, als ich den ausschlug. Monatelang schimpfte mein Betreuer mit mir. Aber ich hatte einen Plan. Ich wollte meine vier Jahre in Fairview beenden, mich dann als ungebundener Spieler bei meinem Wunschteam melden, um dort noch mehr Geld und noch mehr Chancen zu bekommen. Die Kohle war nicht alles für mich, aber es war ein schöner Nebeneffekt. Vor allem, weil ich dann nicht mehr an meinen Vater gebunden war, diesen Versager. Um fair zu sein: Für jeden anderen Menschen war mein Vater kein Versager. Nein, Henry Duke war ein verdammter Goldjunge – und natürlich Thronerbe bei Duke Tech Enterprises, einem Milliardenunternehmen, das Informations- und Sicherheitstechnologie an die Regierung und die Elite lieferte. Ich hatte mein All-Inclusive-Eishockeystipendium, aber Liam hätte sich mit Krediten und Fördermitteln herumgeschlagen, wäre da nicht Henry Duke gewesen, der seine Gebühren zahlte. So gut, wie Dads Firma dastand, war es das Mindeste, was er tun konnte. Was mich selbst anging, hatten Henry und ich nur unser Blut und unseren Nachnamen gemeinsam – Letzteres wollte ich schon bald ändern lassen. Denn für mich war Henry Duke ein Niemand, und so selten, wie ich ihn zu sehen bekam, beruhte das bestimmt auf Gegenseitigkeit.
Ich ging durchs Haus und atmete tief durch. Vor dreißig Minuten war ich hier angekommen und hatte es noch immer nicht zum Hinterausgang geschafft. Wann immer ich mich umdrehte, wollte jemand Neues mit mir sprechen. So lief das ständig. Meistens genoss ich diese Aufmerksamkeit, aber in letzter Zeit wurde sie mir lästig. Vor allem an diesem Abend.
Ich hätte daheimbleiben sollen. Freitags stand für mich immer die Wäsche und andere Hausarbeit an, sofern kein Spiel angesehen war. Jeder wusste, dass ich freitags nicht feiern ging. Heute machte ich eine Ausnahme, denn Aaron hatte Geburtstag, und seine Freundin schmiss ihm eine Party. Also wiegelte ich die letzte Person ab, die ich im Inneren des Hauses begrüßt hatte, schnappte mir an der Tür ein Bier und floh ins Freie. Ich hatte nur versprochen zu kommen, von Small Talk war nie die Rede gewesen. Gerade drehte ich den Deckel von meiner Flasche und setzte sie an, als ich an Nash und Drew vorbei kam. Sie halfen einigen Verbindungsmädchen dabei, einen Handstand auf dem Bierfass zu machen und dabei weiterzutrinken. Diese Hilfe, so schien mir, würde sich für sie an diesem Abend noch auszahlen.
»Bist du auch hier, um zu helfen?«, fragte eine Blondine. Sie trat auf mich zu und drückte ihre Brüste an meinen Arm. Ich kannte ihr Gesicht, den Namen aber hatte ich vergessen. Namen lagen mir nicht.
Ich prostete ihr zu. »Nee, das haben Nash und Drew schon im Griff.« Dann zog ich weiter.
Geh zur Mauer. Geh zur Mauer. Geh zur Mauer. Trotz der betrunkenen Meute behielt ich mein Ziel fest im Auge: die weiße Gartenmauer, die ich schon bei meiner ersten Party hier als sicheren Hafen deklariert hatte. Dort konnte mir nichts passieren. Dort war ich kein Teil der Menge – nah genug, um die Party zu genießen, aber weit genug weg, um nicht in ihre albernen Spiele verwickelt zu werden. Beim Gedanken an mein letztes Partyspiel wurde mir noch immer übel. Ich hatte die Mauer fast erreicht, als mir ein Mädchen auffiel, das sich an sie lehnte. Das allein war nichts Neues. Manchmal lauerten mir dort welche auf. Es war – ohne jede Übertreibung – der reinste Wettbewerb: Wer sprach mich als Erste an. Wer nahm mich am Ende mit zu sich nach Hause? Fairview lebte für sein Eishockeyteam und hatte eine zehnjährige Durststrecke hinter sich gehabt, bis ich hier aufschlug und alles änderte. Deshalb standen sie auf mich, besonders die Frauen.
Doch diese eine passte nicht zu den anderen. Sie war komplett falsch angezogen. Ein weites T-Shirt, das ihr fast bis zu den Knien ging, und schwarze Chucks passten nicht auf eine Party wie diese. Am meisten stach aber ihr Gesichtsausdruck heraus – diese Leere in ihrem Blick und die emotionslose Art, mit der sie die sich amüsierende Menge beobachtete. War sie eine neue Anwärterin der Verbindung? Unmöglich, denn das Semester war fast vorbei. Neu musste sie allerdings sein. Sie war hübsch, auf diese ganz unauffällige, unvergessliche Art: karamellfarbene Haut, perfekte Gesichtszüge und Beine, die so makellos geformt waren, wie ich es nur bei Sportlerinnen kannte. Ihr dunkelbraunes Haar reichte ihr bis zur Hüfte, und ihre Lippen waren ebenso voll wie ihr Mund missbilligend verzogen war – der einzige Beweis dafür, dass sie die Partymeute gerade beobachtete. Erst als jemand gegen mich prallte, wurde mir klar, dass ich perplex stehengeblieben war und sie anstarrte.
»Oh, Mist, tut mir leid.« Der Jemand war eine junge Frau. Sie kicherte und griff nach meinem Arm. Als sie mich erkannte, keuchte sie auf. »Oh. Na, vielleicht tut es mir nur ein bisschen leid.«
Ich beachtete sie kaum und riss mich los. Ich konnte gar nicht anders, als das Mädchen in den weiten Klamotten anzusehen. Warum? Keine Ahnung, ehrlich. Als ich auf die Außenseiterin zutrat, bemerkte ich, dass sie ihre Muskeln anspannte. Also nahm sie meine Anwesenheit wahr. Doch sie sah erst zu mir, als ich mich direkt vor sie stellte und ihr die Sicht raubte. Höher und höher wanderte ihr Blick, bis er den meinen fand. Heilige Scheiße!
Ihre Augen waren braun. Ich hatte schon unzählig viele braune Augen gesehen, aber ihre wirkten anders auf mich, auch wenn ich es nicht erklären konnte. Es war, als umfassten sie einen Strudel, ein schwarzes Loch, das einen packen und ins Nichts zerren konnte. Erst ihr bissiger Tonfall riss mich aus der Starre, mit der sie mich belegt hatte.
»Was machst du da?«
»Du stehst auf meinem Platz.«
»Dein Platz?« Sie runzelte die Stirn. »Ist das so ein Ritual der Studentenverbindung oder wie?«
Sie musste wissen, dass die Verbindung nur Frauen aufnahm. Doch ich wollte ihr nicht den Gefallen tun, über ihren witzigen Kommentar zu lachen. Sie betrachtete mich weiter, und ihr Blick wanderte über jeden Winkel meines Gesichts. Würde sie lügen? So tun, als wüsste sie nicht, wer ich war? Manche Mädchen spielten dieses Spiel: Sie taten ganz unschuldig und schüchtern und »Oh mein Gott, auf gar keinen Fall bist du Sportler«, als wäre mein Körperbau nicht Beweis genug. Doch so, wie sie mich ansah, war sie entweder eine großartige Schauspielerin oder sie kannte mich tatsächlich nicht.
»Die Gartenmauer ist mein Platz«, wiederholte ich.
»Ach, die gehört dir?« Ihre Lippen zuckten, als kämpfe sie gegen ein Grinsen an. »Okay, John Smith.«
»Wer zum Geier ist John Smith?«
»Ein schrecklicher Mensch, aber ich meinte die Disney-Version. Aus Pocahontas.« Sie studierte mich so genau, dass ich den Drang verspürte, mir übers Gesicht zu fahren. Nur zur Sicherheit. »Du weißt schon, der Siedler.«
Das hatte ich nicht erwartet. »Den habe ich nie gesehen, glaube ich. Und nein, die Mauer gehört mir nicht. Aber das Team steht hier immer.«
Abermals betrachtete sie mich, vom Kopf bis zu den Füßen. »Was für ein Team?«
»The Blaze«, antwortete ich. Noch immer war ich unsicher, ob sie mit mir spielte, um sich interessant zu machen.
»Oh. Ich bin hier schon eine ganze Weile, und bislang hat sonst niemand hier gestanden.« Sie lehnte sich gegen die Mauer, verschränkte die Arme vor der Brust und wandte sich ab.
Wenn das keine Abfuhr war, dann wusste ich auch nicht. Was erlaubte sie sich? Sie ignorierte mich und tat, als wäre ich ein Niemand! Ich lehnte...




