Cooper | Conanchet oder Die Beweinte von Wish-Ton-Wish | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 200 Seiten

Cooper Conanchet oder Die Beweinte von Wish-Ton-Wish


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-95923-140-4
Verlag: RUTHebooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, 200 Seiten

ISBN: 978-3-95923-140-4
Verlag: RUTHebooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



James Fenimore Cooper - Conanchet oder Die Beweinte von Wish-Ton-Wish

'Conanchet oder Die Beweinte von Wish-Ton-Wish' ist ein Roman von James Fenimore Cooper.

James Fenimore Cooper thematisiert in diesem frühen Roman einmal mehr die komplizierten damaligen Verhältnisse der weissen - zugewanderten - Bevölkerung des 17. Jahrhunderts mit den amerikanischen Ureinwohner in den Südstaaten der USA.

'Die Begebnisse in dieser Erzählung sind in einer längst vorübergegangenen Periode in den Annalen Amerika's zu suchen. Eine Kolonie frommer, für die Religion alles aufopfernder Flüchtlinge, welche Verfolgungen entgehen wollten, war auf dem Felsen von Plymouth gelandet, nicht ganz ein halbes Jahrhundert vor der Zeit, in welcher die Erzählung beginnt, und sie und ihre Nachkommen hatten schon manche breite Strecke wüsten Landes in lachende Fluren, und anmutige Dörfer umgewandelt. Die Arbeiten der Ausgewanderten waren hauptsächlich auf das Land von der Küste beschränkt gewesen, welches durch seine Nähe an den Wassern, die zwischen ihnen und Europa fluteten, die Wahrscheinlichkeit einer Verbindung mit dem Lande ihrer Vorväter und den fernen Wohnungen der Kultur darbot. Aber Unternehmungsgeist und ein Verlangen des Forschens nach noch fruchtbareren Besitzungen, vereint mit dem Reiz, den weitausgedehnte, unbekannte Gegenden längst ihrer westlichen und nördlichen Grenzen auf sie ausübten, hatte viele kühne Abenteurer angelockt, tiefer in die Urwälder einzudringen ...'

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Zweites Kapitel


Sir, ich kenn' Euch wohl;
Und darf, von meiner Kunst dazu ermächtigt,
Ein teures Ding Euch anempfehlen

König Lear

Gerade zur Zeit, wo die Handlung unserer Erzählung beginnt, neigte sich ein anmutiger, fruchtreicher Herbst seinem Ende zu. Die Heuernte war längst vorüber und die geringeren Getreidearten eingebracht, als der jüngere Heathcote mit seinen Arbeitern einen Tag damit hinbrachte, den üppig aufgeschossenen Mais seiner Krone zu berauben, um die nährenden Blätter zu Futter in Sicherheit zu bringen, und der Sonne und Luft Zugang zu verschaffen, ein Korn zu härten, das beinahe als Stapelproduct der Gegend angesehen wird, welche er bewohnte. Der ältere Marcus Heathcote war unter den Arbeitern während ihres leichten Tagewerks herumgeritten, eben so sehr, um sich eines Anblicks zu erfreuen, der seinen Schafen und Viehherden Überfluß versprach, als um bei Gelegenheit eine heilsame, geistliche Vorschrift einzuwerfen, worin Lehrspitzfindigkeit weit hervorstechender war, als die Regeln für's Handeln. Die Tagelöhner seines Sohnes, dem er schon längst die Bewirtschaftung seines Gutes übertragen hatte, waren ohne Ausnahme junge, im Land geborene Leute, und langer Gebrauch und vieles Lehren und Unterweisen hatte sie an ein Anknüpfen von religiösen Übungen an die meisten Beschäftigungen des Lebens gewöhnt. Sie hörten daher mit Ehrerbietung zu, und kein gottloses Lächeln, kein ungeduldiger Blick entfuhr während seiner Ermahnungen auch nur dem Leichtsinnigsten von ihnen, obgleich die Homilien des alten Mannes weder sehr kurz noch besonders originell waren. Allein die Andacht gegen den großen Urheber ihres Daseins, strenge Sitten und unermüdetes Bestreben, die Flamme des Eifers lebendig zu erhalten, die in der andern Halbkugel angefacht worden, um am längsten und glänzendsten in dieser zu brennen; Alles dies hatte den erwähnten Gebrauch mit den meisten der Ansichten und Vergnügungen dieses geistlich grübelnden, wiewohl einfachen Volkes eng verwebt. Die Arbeit ging der ungewöhnlichen Begleitung wegen nicht weniger munter fort, und Contentius selbst gefiel sich, wie in einer Art in ihm aufglimmenden Aberglauben, der immer im Geleit übermäßigen religiösen Eifers zu sein scheint; er gefiel sich in dem Gedanken, die Sonne leuchte glänzender auf ihre Arbeiten herab, und die Erde bringe mehr ihrer Früchte hervor, so lange diese heiligen Gefühle von den Lippen eines Vaters flossen, den er eben so innig liebte, als tief verehrte.

Als nun aber die Sonne, wie dies zu der Jahreszeit in dem Clima von Connecticut gewöhnlich ist, gleich einer glänzenden, unverschleierten Kugel nach den Baumwipfeln sich herabsenkte, welche den westlichen Horizont begrenzten, da begann der Greis müde zu werden in seinen frommen Anstrengungen. Er schloß daher seine Rede mit der heilsamen Ermahnung an die Jünglinge, ihr Werk zu vollenden, ehe sie das Feld verließen, wandte dann den Kopf seines Pferdes, und ritt langsam und sinnend auf die Wohnungen zu. Höchst wahrscheinlich waren des Capitains Gedanken in den geistigen Dingen vertieft, die er während des Tages so kräftig behandelt hatte, doch wichen sie dem Eindrucke weltlicher und sinnlicherer Gegenstände, als sein kleines Reitpferd von selbst auf einer geringen Anhöhe stehen blieb, über die der windungsvolle Viehpfad, den er verfolgte, hinlief. Da der Schauplatz, der seine Betrachtungen von so vielen abstracten Lehren zu den Wirklichkeiten des Lebens abzog, dem Lande eigentümlich war, und mehr oder weniger auf den Gegenstand unserer Erzählung Einfluß hat, so werden wir versuchen, ihn kurz zu beschreiben.

Ein kleiner, dem Connecticut seinen Tribut zuführender Fluß teilte die Aussicht in zwei beinahe gleiche Teile. Die fruchtbaren Flächen, die sich an seinen beiden Ufern mehr als eine Meile weit hindehnten, waren frühzeitig ihrer Waldlast entledigt worden, und lagen jetzt als ruhige Wiesen oder als Felder da, von welchen das Getreide dieses Jahres eben erst verschwunden war, und auf denen der Pflug schon die Spuren kürzlichen Anbaus zurückgelassen hatte. Das Ganze der Ebene, die sich gelinde von dem Bach aus nach dem Walde zu erhob, war durch zahllose Zäune, die in der rohen aber festen Manier des Landes gezimmert waren, in Gehöfte eingeteilt. Stämme, bei denen Leichtigkeit und Sparsamkeit im Holz nur wenig beobachtet worden, lagen in Zickzacklinien durcheinander, den schützenden Annäherungen vergleichbar, welche der Belagerer in seinem vorsichtigen Vorschreiten gegen die feindliche Feste anwendet, und waren auf einander gehäuft, bis durch sie Schranken von sieben bis acht Fuß Höhe den Einbrüchen des verwüstenden Viehes sich entgegenstellten. An einer Stelle hatte man einen großen viereckigen Raum vom Wald gelichtet, und obgleich zahllose Baumstämme ihre Oberfläche, wie selbst viele der Felder auf der Ebene, bedeckten, schoß doch hohes, glänzend grünes Getreide üppig aus dem reichen, jungfräulichen Boden hervor. Hoch oben auf der Seite eines anliegenden Hügels, der auf die Benennung eines mittelmäßigen Felsenberges hätte Anspruch machen können, war ein ähnlicher Einbruch in die Herrschaft des Waldes versucht worden, aber Laune oder Umstände hatten zu einem Aufgeben der Lichtung geführt, nachdem sie die Mühe des Holzfällens durch eine einzige Ernte schlecht belohnt hatte. An dieser Stelle sah man zerstreute, entrindete und folglich abgestorbene Bäume, Haufen von Stämmen, und schwarze, verbrannte Stücke die Schönheit einer Flur entstellen, die ohne dies durch ihre tiefe Lage in den Wäldern etwas Ergreifendes gehabt haben würde. Auch war ein großer Teil der Fläche dieser Lichtung jetzt durch die Gebüsche des Nachwuchs, wie man es nannte, versteckt; wiewohl hier und da Plätze sich zeigten, wo der üppige, dem Lande eigentümliche weiße Klee auf das den Boden entblößende Grasen der Schafheerden gefolgt war. Marcus Augen waren forschend auf diese Lichtung gerichtet, welche, wenn man eine gerade Linie durch die Luft sich dachte, etwa eine halbe Meile von dem Ort entfernt sein mochte, wo sein Pferd stehen geblieben war; denn aus den Gebüschen tönte das Geläute von einem Dutzend harmonisch gestimmter Kuhglocken, welche von der stillen Abendlust voll Wohllaut seinen Ohren zugetragen wurden.

Die Spuren der Civilisation waren jedoch auf einer natürlichen Anhöhe und in deren unmittelbaren Umgebung am meisten zu bemerken. Diese Anhöhe erhob sich so plötzlich an dem Ufer des Baches selbst, daß sie dadurch fast den Anschein eines Werks der Kunst erhielt. Ob diese Anhöhen einst überall auf der Fläche des Landes sich vorfanden, und vor langem Anbau und Urbarmachung verschwunden sind, wollen wir ununtersucht lassen, aber wir haben Ursache, zu glauben, daß sie weit häufiger in einigen Teilen unseres eignen Vaterlandes, als in jeder andern, den gewöhnlichen Reisenden etwas genauer bekannt gewordenen Gegend, sich vorfinden, wenn dies nicht etwa in einigen Schweizertälern der Fall ist. Der erfahrene Veteran hatte den Gipfel dieses abgestumpften Kegels zur Errichtung jener Art von militairischer Verteidigung sich gewählt, welche die Lage des Landes und der Charakter des Feindes, vor dem er auf seiner Hut sein mußte, eben so ratsam als gewöhnlich machte.

Das Wohnhaus bestand aus dem gewöhnlichen Fachwerk von Holz mit dünnen Brettern bedeckt. Es war lang, niedrig, unregelmäßig, und trug Zeichen seiner allmäligen Aufführung zu verschiedenen Zeiten an sich, je nachdem die Bedürfnisse einer wachsenden Familie hinzukommenden Gelaß notwendig gemacht hatten. Es stand nahe am Rande eines natürlichen Abhangs, und auf jener Seite des Hügels, wo dessen Fuß vom Bache bespült wurde. Ein roh gezimmerter Balcon lief, über den Fluß hinüberragend, längs der ganzen Vorderseite des Gebäudes. Mehrere rohe, unregelmäßige unbehilfliche Schornsteine ragten an verschiedenen Teilen aus dem Dach hervor, ein fernerer Beweis, daß man bei Anlage der Gebäude mehr die Bequemlichkeit, als den Geschmack zu Rate gezogen hatte. Nahe an den Wohngebäuden, und ebenfalls auf dem Gipfel des Hügels, standen noch zwei oder drei Außengebäude. Sie waren nicht nur so verteilt, daß sie ihren verschiedenen Zwecken am besten entsprachen, sondern bildeten auch, wie selbst ein Fremder gleich bemerken mußte, in ihrer Ausdehnung die verschiedenen Seiten eines länglichen Vierecks. Indessen hätte man doch, trotz der großen Länge des Hauptgebäudes und der Stellung der geringeren und abgesonderten Teile, diese wünschenswerte Form nicht erlangt, wäre es nicht der Fall gewesen, daß zwei Reihen von rohen Gebäuden aus Baumstämmen, von welchen nicht einmal die Rinde abgeschält worden, dazu gedient hätten, die Seiten auszufüllen, die noch mangelhaft waren. Die einfachen Gebäude dienten teils zur Aufbewahrung verschiedener Haushaltungsgerätschaften und Vorräte, teils zu Wohnungen für die zahlreichen Arbeiter und die Dienerschaft des Gutes. Diejenigen Teile der Gebäude, die mit dem ursprünglichen Bau nicht genau zusammenhingen, wurden durch mehrere feste und hohe Tore aus behauenem Bauholz hinlänglich verbunden, und boten nun eben so viele Schranken gegen den Einlaß in den innern Hof dar.

Aber das Gebäude, welches durch seine Stellung eben so sehr als durch die Seltsamkeit seiner Bauart am meisten in die Augen fiel, stand auf einem niedrigen, künstlichen Hügel in der Mitte des Vierecks. Es war hoch, sechseckig der Form nach, und mit einem Dach versehen, das in eine Spitze auslief, von dessen Gipfel eine hochaufstrebende Windfahne sich erhob. Das Fundament war von Stein, aber eine Mannshöhe über der Erde bestanden die Seiten aus massiven, viereckigen...



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