Cormann | Cappuccinoküsse | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 226 Seiten

Cormann Cappuccinoküsse

Roman
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95824-976-9
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, 226 Seiten

ISBN: 978-3-95824-976-9
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wer braucht denn schon Liebe? 'Cappuccinoküsse' von Marte Cormann jetzt als eBook bei dotbooks. 'An Wunder glaube ich genauso wenig wie an die Liebe!' Aber ein Wunder könnte Karen gerade jetzt eigentlich gut gebrauchen: Frisch verlassen und ausgeraubt, mit nichts als dem leichten Sommerkleid am Leib, findet sie sich plötzlich in der italienischen Wildnis wieder. An allem schuld ist natürlich Kevin, ihr Exfreund, der ihre schön kalkulierte Zweckbeziehung für diesen Schwachsinn mit Liebe und Leidenschaft weggeworfen hat. Und ausgerechnet in dieser Situation begegnet Karen Lorenzo. Obwohl sie den glutäugigen Italiener so schnell wie möglich wieder loswerden wollte, hört sie sich plötzlich von Liebe sprechen! Doch kaum ist Karens kühles Herz aufgetaut, verschwindet Lorenzo spurlos ... Jetzt als eBook kaufen und genießen: der turbulente Liebesroman 'Cappuccinoküsse' von Marte Cormann. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Marte Cormann, geboren 1956 in Düsseldorf, begann neben ihrer Karriere als Verwaltungswirtin schon 1993 mit dem Schreiben von Romanen und Drehbüchern. Ihr erster Roman, »Ein Buchclub zum Verlieben«, wurde erfolgreich für das ZDF verfilmt. Die Autorin im Internet: www.martecormann.de. Marte Cormann veröffentlichte bei dotbooks bereits die folgenden Romane: »Cappuccinoküsse« »Glückswolkenträume« »Sommerglück und Liebeszauber« »Sommerregenzauber« »Ein Buchclub zum Verlieben« »Liebeszauber à la Carte« »Frühlingsblütenherzen« Daneben veröffentlichte sie einen Sammelband mit schwarzhumorigen Kurz-Krimis: »Bis der Tod euch scheidet« Unter dem Pseudonym Liza Kent veröffentlichte sie auch den Roman »Die Liebe der Zeitenwanderin«.
Cormann Cappuccinoküsse jetzt bestellen!

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Eins


Mit einer eleganten Bewegung ihres Kopfes schwang Karen Rohnert ihre langen Haare über die Schultern nach hinten. Das Sonnenlicht, das durch die angeschmutzten Fensterscheiben mit der Aufschrift Brodes Fleisch- und Wurstparadies zu ihnen hereindrang, verfing sich in ihrer kupferfarbenen Lockenmähne und brachte sie wie einen Heiligenschein zum Leuchten. Mit den türkisblauen Augen unter dem dichten schwarz getuschten Wimpernkranz, den vollen, zum grauen Kostüm rosenholzfarben geschminkten Lippen und dem üppigen Dekolleté wirkte sie wie einem Gemälde von Rubens oder Tizian entstiegen. Pure Sinnlichkeit und Unschuld in einer Person.

»... und wenn Sie dann den Blick von meinen Brüsten losreißen könnten, gebe ich Ihnen noch einen erstklassigen Ratschlag, den Sie in den Unterlagen, die vor Ihnen liegen, nicht finden werden. Sozusagen als Einstiegsgeschenk! Lernen Sie Niederländisch.« Karens Stimme umsäuselte ihr Gegenüber wie eine laue Frühlingsbrise, doch ihr Blick schien ihm die Haut von den Knochen zu lösen.

Metzgermeister Bernhard Brodes, Endfünfziger und Eigentümer der einzigen Fleisch- und Wurstwarenfabrik im weiteren Umkreis des niederrheinischen Städtchens Meerbusch, fühlte, wie ihm die Hitze in den Kopf schoss und er zu schwitzen begann.

»Gibt es bei Ihnen auch Männer?«, krächzte er in einem verzweifelten Versuch von Selbstverteidigung.

Karen seufzte still in sich hinein. Da waren sie wieder, diese typisch männlichen Vorurteile gegenüber weiblichen Unternehmensberaterinnen. Besonders die Inhaber kleinerer Mittelstandsbetriebe taten sich schwer damit, einer Frau den Job zuzutrauen. Sollte sie ihm nun einfach ins Gesicht sagen, dass ihre männlichen Kollegen bloß snobistisch die Nase gerümpft hatten, als der Auftrag vergeben wurde?

»Pass auf, wenn du dem Brodes die Hand gibst, dem klebt BSE an den Fingern!«, hatte Kollege Ackermann ihr vor weniger als einer Stunde in einem Anflug von Häme mit auf den Weg gegeben. Während er selbst in Richtung Finanzministerium davoneilte, wo Unternehmensberatung im großen Stil auf ihn wartete. Ein Auftrag, finanziert aus Steuermitteln, zu dem auch Karen eingeteilt worden war. Aber im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen gestattete sie sich den Luxus, zusätzlich auch noch ein bisschen Zeit für ihre Ideale zu opfern. Und die schlossen in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit ein, kleineren mittelständischen Betrieben den Weg in eine sichere Firmenzukunft zu ebnen. Für die meisten ihrer Kollegen war Brodes Fleisch- und Wurstparadies bloß ein kleiner Fisch, doch für sie war auch dieser Betrieb ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Arbeitslosigkeit und wirtschaftliche Rezession.

Um ein Haar wäre Karen mitten im Gespräch mit Brodes vor Lachen laut herausgeplatzt, als ihr bewusst wurde, wie staatstragend ihre Gedanken waren. Karen Rohnert, die Weltverbesserin.

Hoffentlich kann Brodes keine Gedanken lesen, sonst drückt er nur das Honorar.

Selbstbewusst lehnte Karen sich auf ihrem Stuhl zurück, um ihn aus zusammengekniffenen Augen zu fixieren. Wortlos. Wie erwartet, dauerte es nicht lange, bis Brodes nervös an seinem zu engen Hemdkragen herumzufingern begann.

»Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, Frau Rohnert. Meine Frage hat wirklich nichts mit Ihrer fachlichen Qualifikation zu tun ...«, krächzte er.

Das wollte ich bloß hören.

»Aber selbstverständlich nicht«, unterbrach Karen ihn sanft. Jetzt, da Brodes den Kotau vor ihr gemacht hatte, konnte sie ihm wieder entgegenkommen.

»Ich stimme mit Ihnen vollkommen überein, dass es bei dieser Aufgabe nicht darauf ankommt, ob ein Mann oder eine Frau Sie berät. Zumal bei Kesselbaum & Co. ohnehin jeder Empfehlungsbericht von mindestens einem der übrigen Kollegen gegengelesen wird. Ich bin genau wie Sie der Auffassung, dass Sie mit gutem Recht sehr stolz auf das kleine Imperium sein können, das Sie geschaffen haben. Aber ...«, an dieser Stelle setzte Karen eine bedeutungsschwere Pause, um sich die volle Aufmerksamkeit von Bernhard Brodes zu sichern.

»... nach eingehendem Studium Ihrer Bilanzen und der Geschäftsberichte bin ich darüber hinaus davon überzeugt, dass Sie den wirtschaftlichen Ertrag Ihrer Firma langfristig steigern und damit die Kredite auf ein Drittel zurückfahren könnten. Nach einer ersten Anlaufphase, selbstverständlich.«

»Und beim Personal, sehen Sie da auch Einsparungsmöglichkeiten?« Karen entging nicht, dass Brodes Stimme bei dieser Frage plötzlich etwas Lauerndes bekam. Ohne Zweifel zählte die Personalfrage zu den heikelsten Punkten eines jeden Beratungskonzepts. Und egal, was sie antworten würde – es konnte das Falsche sein.

»Diese Frage kann ich Ihnen definitiv und abschließend selbstverständlich erst beantworten, wenn ich den Aufbau und die Strukturen Ihrer Firma auf Herz und Nieren geprüft, mir die einzelnen Arbeitsplätze angesehen und mit den jeweiligen Arbeitnehmern gesprochen habe.« Wieder ließ Karen eine kleine Pause. »So viel aber vorweg: Grundsätzlich ziehe ich geeignete Umschulungsmaßnahmen jeder Kündigung vor.«

Brodes atmete sichtlich auf. »Freut mich zu hören. Wissen Sie, wir sind ein Familienbetrieb. Schon in der vierten Generation. Von vielen unserer Mitarbeiter haben schon die Großeltern bei uns gearbeitet.« Er zog ein gebügeltes und sauber gefaltetes Stofftaschentuch aus seiner Sakkotasche. »Bevor ich auch nur einen meiner Mitarbeiter entlasse, lerne ich lieber Holländisch.«

Karens Lächeln kam von Herzen. Der alte Brodes gefiel ihr und er hatte tatsächlich aufgepasst. »Die Grenze liegt keine halbe Autostunde von Ihrem Betrieb entfernt. Wenn Sie ernsthaft in den Niederlanden Fuß fassen wollen, sollten Sie nicht darauf vertrauen, dass man dort Deutsch spricht.«

Bernhard Brodes wischte sich die Hand an seinem Taschentuch ab, bevor er sie Karen reichte. »Willkommen in Brodes Fleisch- und Wurstparadies«, erklärte er feierlich, mühsam darauf konzentriert, den Blick von ihrem Dekolleté abzuwenden. Doch insgeheim konnte er sich sein Qualitätsurteil als Fachmann nicht verkneifen: voll im Saft und fest im Fleisch.

»Drei Zimmer, Küche, Diele, Bad in Oberkassel und ein Südbalkon mit Rheinblick als Zugabe. Der Champagner steht schon kalt. Du musst bloß noch Ja sagen!«

Karen musste lachen, als Kevin mal wieder alle Register der Verführung zog. Im doppelten Sinne. Es stachelte seinen beruflichen Ehrgeiz als Immobilienmakler an, dass ausgerechnet die Frau, mit der er regelmäßig Sex hatte, noch immer in ihrem ehemaligen Kinderzimmer in der Wohnung ihrer Großmutter lebte.

»Deine Nibelungentreue in Ehren«, pflegte er zu sagen. »Aber ein solcher Wohnstandard entspricht nicht dem Niveau einer 26-jährigen, äußerst attraktiven und erfolgreichen Unternehmensberaterin.«

»Aber es erleichtert die Antwort auf die Frage: zu dir oder zu mir?!«, entgegnete Karen ebenso regelmäßig.

Doch da Kevin mindestens so hartnäckig wie sie sein konnte, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, verfolgte er nun die Strategie der subtilen Unterwanderung, indem er sie zu Sex in potenziellen Vermittlungsobjekten verführte. Wie zum Beispiel gerade eben in eine Dreizimmerwohnung mit Rheinblick.

»Klingt klasse. Aber es ist gleich schon eins und im Finanzministerium wartet man auf mich.«

Während Karen mit Kevin via Freisprecheinrichtung ihres Handys diskutierte, lenkte sie ihren mintgrünen Smart auf die rechte Fahrspur und schaltete vom vierten in den dritten Gang zurück. Wie immer um die Mittagszeit floss der Autoverkehr nur träge durch die Düsseldorfer Innenstadt.

»Und wenn ich dir zum Ausgleich einen freien Abend verspreche? Die neue Intendantin am Düsseldorfer Opernhaus will mich treffen. Ich möchte nur ungern absagen«, drang Kevins Stimme, die immer ein wenig heiser klang, an ihr Ohr. Vermutlich war es sogar dieses Timbre, das seinen solventen, vorwiegend weiblichen Kunden so an ihm gefiel.

Karen drückte heftig auf die Hupe, als ein Bestattungswagen ihr die Vorfahrt nahm.

Als ob es in dem Gewerbe noch auf Geschwindigkeit ankäme.

Doch sofort wanderten ihre Gedanken wieder zu den nicht von der Hand zu weisenden Vorzügen der Beziehung, die sie mit Kevin führte: partnerschaftlich, selbstbewusst, ...

Emotionslos.

Nein, nicht emotionslos. Sie mochte Kevin. Zum Beispiel seine pragmatische Art, Schwierigkeiten anzupacken. Siehe ihr kleines Wohnproblem. Oder den Moment, wenn er, kurz bevor sie miteinander schliefen, seine Brille abnahm und sie kurzsichtig anzwinkerte.

Beides vielleicht nicht sehr mitreißende Beschreibungen eines Mannes, den sie offiziell als ihren Freund bezeichnete. Aber in jedem Fall ehrliche.

Und Ehrlichkeit bildete die Grundlage ihrer Beziehung.

Ebenso wie die stille Übereinkunft, dass sie keine dieser emotionalen Klammerbeziehungen führten, die auf Heiraten und Kinderkriegen abzielten, um irgendwann letztlich doch zu scheitern.

Die Beziehung, die Kevin und sie miteinander führten, war freundschaftlich, vertrauensvoll – eine Beziehung zwischen Erwachsenen, in deren Leben der Beruf oberste Priorität besaß.

Eine Beziehung zum Wohlfühlen eben.

»Karen, hörst du mich noch?«

»Entschuldige bitte, Kevin. Ich war abgelenkt. Was hast du noch mal gefragt?«

Seine Stimme klang leicht gereizt, als er sie an die Dreizimmerwohnung mit Ausblick auf einen Quickie erinnerte. Mehr war mittlerweile zeitlich kaum noch drin, wenn sie ihren ehrgeizigen Kollegen nicht das Feld allein überlassen wollte.

»Also gut, nenn mir die Adresse«, willigte sie ein. Die Aussicht auf einen Abend, an dem sie sich in aller Ruhe die Unterlagen von...


Cormann, Marte
Marte Cormann, geboren 1956 in Düsseldorf, begann neben ihrer Karriere als Verwaltungswirtin 1993 mit dem Schreiben von Romanen und Drehbüchern. Ihr erster Roman, „Der Club der grünen Witwen“, wurde 2001 erfolgreich für das ZDF verfilmt.

Die Autorin im Internet: www.martecormann.de.



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