E-Book, Deutsch, 336 Seiten
Cortright Das bessere Gehirn
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95803-120-3
Verlag: Scorpio Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Wie Sie lebenslang die Bildung neuer Nervenzellen anregen. Die 4 Schlüssel der Neurogenese: Ernährung, Bewegung, Beziehung und Bewusstheit
E-Book, Deutsch, 336 Seiten
ISBN: 978-3-95803-120-3
Verlag: Scorpio Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Die Hirnforschung hat in den letzten Jahren bewiesen, dass unser Gehirn zeitlebens neue Nervenzellen bildet. Doch nun erst wurde entdeckt, dass die Geschwindigkeit, mit der diese Zellen wachsen, die sog. Neurogenese, der Schlüssel zu einer besseren Lebensqualität ist. Und: Unsere Neurogenese-Rate kann in allen Phasen des Erwachsenenalters dramatisch verbessert werden. Altersunabhängig lässt sich mit dem richtigen Lebensstil die Geschwindigkeit der Nervenzellen-Neubildung um das Drei- bis Fünffache steigern! Professor Brant Cortright, Spezialist für Gehirnenwicklung, bietet einen wissenschaftlich gesicherten Weg für mentale Gesundheit.
Brant Cortright, Ph.D., ist klinischer Psychologe und Professor für Psychologie am California Institute of Integral Studies. In seiner Beratungspraxis hat er sich auf eine tiefenpsychologische Therapie spezialisiert, die auf den neuesten neurowissenschaftlichen Erkenntnissen zur Hirngesundheit basiert. Er ist ein gefragter Redner und Fachmann für Gehirngesundheit, Neurogenese, Stress und Depression. Er lebt bei San Francisco.
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KAPITEL 2 DAS PROGRAMM: SO FÖRDERN SIE IHR GEHIRN AUF ALLEN EBENEN Möchten wir all das verwirklichen, was in uns angelegt ist, kommt es entscheidend auf die Gesundheit unseres Gehirns an. Um unser gesamtes Potenzial auszuschöpfen, muss es auf maximaler Leistungsstufe funktionieren. Alles, was es bremst, beeinträchtigt unsere Lebensqualität. Das heißt im Gegenzug: Alles, was es auf Touren bringt, hilft uns, das Beste aus unseren Möglichkeiten zu machen. Unser Ziel muss ein vitales Gehirn mit hoher Neurogenese-Rate sein. Jeder wünscht sich ein gesundes, leistungsstarkes Gehirn, aber aus unserer Umwelt wirken unzählige neurotoxische Einflüsse auf uns ein, die keinen ungeschoren lassen. Das Leben stellt uns zahlreiche Hindernisse in den Weg, aus denen wir schlechte Angewohnheiten ableiten, die dann zur schädigenden Belastung werden. Im Laufe unseres Lebens erleiden wir Verletzungen der verschiedensten Art – physisch, emotional, mental und spirituell. Selbst vom »normalen Alterungsprozess« geht eine Menge überflüssige Toxizität aus, sodass das Gehirn viel schneller als nötig verfällt. Dies ist keinesfalls unvermeidlich. Wir können unseren Lebensstil bewusst so ausrichten, dass er die Neurogenese fördert und die wesentlichen neurotoxischen Risiken im Alltag bannt. Die Strategie geht in zwei Richtungen: Alles, was neurostimulierend wirkt, gilt es verstärkt zu nutzen und alles, was neurotoxisch wirkt, weitestgehend zu meiden. Ein ganzheitlicher Plan zur Verbesserung der Neurogenese Unser Gehirn ist bestrebt, mit der Welt ringsum und mit unseren Mitmenschen in Kontakt zu treten: über Sinneswahrnehmungen und Emotionen, in der mentalen Auseinandersetzung und in spiritueller Freiheit. Es ist ein außergewöhnliches Instrument, das sich in Jahrmillionen der Evolution laufend verfeinert hat. Seine enorme Komplexität lässt sich nicht auf die Kartierung von Synapsen oder das Manipulieren einer Handvoll von Neurotransmittern reduzieren. Es bedarf einer holistischen Betrachtungsweise, um ihm in seiner ganzen vielschichtigen Gesamtheit gerecht zu werden. Ich gestehe, dass es einen Teil in mir gibt, der nichts gegen die Erfindung einer Pille einzuwenden hätte, mit der man die Neurogenese stimuliert. Dann wäre alles einfach. Nur ist das Gehirn leider alles andere als einfach. Die Erfahrung hat mich gelehrt, im Hinblick auf seine Gesunderhaltung schnellen Lösungen zu misstrauen. Wenn uns die Forschung eines zeigt, dann dies: Es gibt keine magische Pille, die die Neurogenese verbessert. Wenn Ihnen jemand ein solches Wundermittel anbieten sollte, laufen Sie schreiend davon! Es handelt sich bestenfalls um Betrug und schlimmstenfalls um einen Pakt mit dem Teufel (und wir alle wissen, worauf der hinausläuft). Doch obwohl der Weg zum gesunden Gehirn weder schnell noch einfach ist, kann er doch von beinahe jedem beschritten werden. Alles, was wir brauchen, um die Neurogenese zu steigern, ist hier und jetzt verfügbar, und das meist kostenfrei. Der neue Holismus Die Lehre des Holismus vertritt die Auffassung, dass wir komplexe Wesen sind und nicht auf das Zusammenwirken unserer Einzelteile reduziert werden können. Der menschliche Organismus funktioniert als einheitliches Ganzes und lässt sich nur im Kontext dieser Einheit begreifen. Wenn ein Mensch ein Bein verliert, wirkt sich das auf seine körperliche Balance und Bewegungsabläufe insgesamt aus. Geht das Gehör verloren, werden die anderen Sinne wacher, um dies auszugleichen. Ärgern wir uns über etwas, kommt dies auf der physischen, emotionalen, mentalen und spirituellen Ebene zum Ausdruck. Was auch immer wir tun, denken, sehen oder fühlen, wir erleben es als ein wechselseitig in Beziehung stehendes Ganzes. Der neue Holismus, der sich auf die ganzheitliche Philosophie des indischen Weisen Sri Aurobindo bezieht, korrigiert und erweitert die engere Auslegung des Begriffs, der in den 1920er-Jahren in Europa geprägt und in den 1960er-Jahren zum viel gebrauchten Schlagwort wurde. Die ursprüngliche Definition speiste sich aus dem Geist der europäischen Aufklärung und stellte dementsprechend lediglich die empirische Einheit von Körper-Herz-Geist in den Vordergrund. Als dieser holistische Ansatz in den 1960er-Jahren erstmals in der US-amerikanischen Szene eingeführt wurde, war er ein willkommener Fortschritt gegenüber dem reduktionistischen Denken der damaligen Zeit. Er war jedoch insofern unvollständig, als er unser wesentlichstes Element außer Acht ließ: das Bewusstsein. Sri Aurobindo, der vielen als der größte vedantische Philosoph aller Zeiten gilt, korrigierte diesen Mangel, indem er das Spirituelle als Quell menschlichen Bewusstseins mit einbezog. Ohne die spirituelle Ebene ist unser Bild unvollständig. Uns fehlt das herausragende Merkmal, das unser Menschsein ausmacht. Körper, Herz und Geist sind die äußeren Instrumente eines sich entfaltenden Bewusstseins. Doch erst wenn alle vier Entfaltungsebenen einbezogen werden, ist die Formel komplett: Körper, Herz, Geist und Bewusstsein. Holismus 2.0: Körper, Herz, Geist und Bewusstsein Die einzige Möglichkeit, zu einem umfassenden Verständnis des Gehirns zu gelangen, liegt in einer erweiterten Perspektive, die alle Facetten der Wahrnehmung im Blick hat. Jede Ebene – Körper, Herz, Geist, Bewusstsein – hat ihre eigene Schwingung oder energetische Frequenz, wobei der physische Körper am dichtesten ist und darum in der niedrigsten Frequenz schwingt. Jede Ebene – Körper, Herz, Geist, Bewusstsein – verfügt über ihre eigene »Wahrnehmung«, die uns jeweils über das Gehirn erreicht und zu jener Gesamtheit beiträgt, die uns als Individuum ausmacht. Erst in der Betrachtung aller vier Ebenen lässt sich dieses vollumfänglich begreifen, und nur wenn das gelingt, sind die Voraussetzungen für seine maximale Entfaltung gegeben. Rein physische oder materialistische Herangehensweisen, die versuchen, das Gehirn von unten nach oben zu erschließen, sind auf kümmerliche Weise unzulänglich und lassen das Wesentliche außer Acht. Die Mehrzahl der Werke der konventionellen neurowissenschaftlichen Literatur reduziert das Wunder des Menschseins auf eine Handvoll Neurotransmitter oder biologische Prozesse und betrachtet diese losgelöst von jeglichem Einfluss von Beziehungen, Schönheit und Seele. Während meiner Recherchen für dieses Buch fiel mir immer wieder auf, welch kleine, triste Weltsicht viele (wenn auch beileibe nicht alle!) Neurowissenschaftler haben. Ihre rein materialistische Vorstellung vom Gehirn ist nichts als eine geschrumpfte, blasse Spiegelung von dessen ganzer Herrlichkeit. Dieser traurige Reduktionismus ist in etwa so, als würde man versuchen, die Großartigkeit und Unermesslichkeit des menschlichen Geistes in all seinen Dimensionen in ein Reagenzglas zu pressen. Manchmal mag ein derart eingeschränkter, eindimensionaler Fokus durchaus hilfreich sein, jedoch nur vorübergehend und zu Untersuchungszwecken. Anschließend müssen wir stets zur integralen Betrachtung des Gehirns zurückkehren. Wir existieren und leben gleichzeitig auf mehreren Ebenen. Jede der Ebenen, die uns in unserem Menschsein ausmachen – Körper, Herz, Geist, Bewusstsein –, erfahren wir über das Gehirn. Würdigen wir es als holistisches Ganzes, entfalten wir damit die einzigartigen Möglichkeiten, in denen der Vierklang von Körper-Herz-Geist-Bewusstsein in der Welt zum Ausdruck kommt. Alles ist im Kopf Führen wir uns noch einmal vor Augen, dass sämtliche Erfahrungen über das Gehirn an uns herangetragen werden. Nur in seiner ganzheitlichen Betrachtung erschließt es sich uns auf allen vier Ebenen. > Körper: Der Körper ist unser Fundament. Indem wir uns in ihm bewegen, wird die Welt für uns erfahrbar – von den am Himmel vorüberziehenden Wolken bis zum Lächeln eines Kindes; von dem simplen sensorischen Vergnügen, in der Dusche das Wasser über die Haut perlen zu spüren, bis zur Freude am Spazierengehen oder der sportlichen Aktivität; vom Klang der Musik bis zum Genuss einer köstlichen Mahlzeit. Werden die Sinne und der Körper stimuliert, wird damit gleichzeitig das Gehirn auf dieser Ebene angeregt. > Herz: Das Herz steht für unsere emotionale Ebene. Wir sind in dem Maß lebendig, wie wir fühlen können. Halten wir uns in unserem Gefühlsausdruck zurück, beschränken wir uns in unserer Lebendigkeit. Unsere Fähigkeit zur fortwährenden Vertiefung von Gefühlen wie Nähe, Liebe und Verbundenheit ist eines der kostbarsten Geschenke, die uns das Leben macht. Sie stimuliert die Neurogenese, denn die Verdrahtung unseres Gehirns ist darauf ausgerichtet, emotional in Beziehung zu treten. Unter dem Einfluss von negativen Beziehungen und chronischen Gefühlen von Stress und Depression vermindert sich diese Fähigkeit, und es kommt zu einer Abschwächung der Neurogenese. Leben wir in einem überwiegend von positiven emotionalen Zuständen geprägten Umfeld, in dem wir uns sicher und geliebt fühlen, stimuliert dies die Neurogenese, und unser emotionales Gehirn wächst. > Geist: Unsere Fähigkeit zum lebenslangen Lernen macht das Dasein zu einem immerwährenden faszinierenden Abenteuer. Lernen beschränkt sich längst nicht darauf, in der Schule Fakten zu pauken. Es geht vielmehr um die Erfassung unserer gesamten Welt – mit der linken und rechten Gehirnhälfte gleichermaßen. Die Freude an der mentalen Herausforderung – ob wir Geschichten erzählen, uns unterhalten, lesen, nachdenken, Musik hören oder unseren Fantasien nachhängen – erweitert unseren geistigen Horizont und stimuliert die...




