E-Book, Deutsch, 344 Seiten
Cowell Der Atlas der Abenteuer (1). Weltenwandern für Anfänger
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-401-81085-0
Verlag: Arena Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Auftakt einer magisch-rasanten Fantasy-Reihe von der Bestseller-Autorin von "Drachenzähmen leicht gemacht"
E-Book, Deutsch, 344 Seiten
ISBN: 978-3-401-81085-0
Verlag: Arena Verlag GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Cressida Cowell verbrachte ihre Kindheit in London und auf einer kleinen unbewohnten Insel an der Schottischen Westküste. Neben der Aufzeichnung von Hicks' berühmten Memoiren hat sie mehrere Bilderbücher geschrieben und illustriert. Sie lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Hammersmith, England.
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Kapitel 2
Als K2 am Morgen zuvor in seinem Zimmer aufwachte, hatte er noch nicht einmal von dem Planeten , auf dem er nur einen Erdentag später um sein Leben kämpfen würde. Er war noch nicht dem kleinen Roboter begegnet, der ihn begleiten sollte. Und er wusste noch nichts von der Existenz von Leben in anderen Welten.
Während er auf dem Schulweg durch einen bitterkalten Hexenwind stapfte, der über diesen nassen, vergessenen Landstrich des Planeten Erde blies, an seiner Nasenspitze brannte und durch drei Kleidungsschichten drang, um seinen Bauch auszukühlen und sein Herz gefrieren zu lassen, sorgte K2 sich deshalb um Mathearbeiten und Sportstunden und ob ihm wieder sein Pausenbrot weggenommen werden würde.
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Zwei Paar sehr merkwürdige Augen beobachteten K2 und drei andere sich gegen den Wind krümmende Kinder auf ihrem Weg entlang dieser schlammigen, vereisten Landstraße.
Die Augen – und die Wesen, denen diese Augen gehörten – hätten nicht dort sein sollen.
.
Ein Augenpaar gehörte , das war also nicht weiter schlimm.
Aber das zweite – oh, das – nun, war etwas ganz anderes.
Das zweite Paar Augen starrte durch eine nahe gelegene Hecke.
Diese Kinder, musst du wissen, wurden , und sie wussten es noch nicht.
Die Kinder gingen alle zur selben Schule. Aber zwei von ihnen hatten die Straßenseite gewechselt, als ob die anderen beiden irgendeine ansteckende Krankheit hätten.
Denn diese zwei Geschwisterpaare, deren Eltern einander geheiratet hatten und von denen jetzt erwartet wurde, dass sie sich darüber freuten, sich bei der Hand nahmen und wie fröhliche kleine Schäfchen gemeinsam herumtollten, um zusammen eine neu vereinte, bis ans Lebensende glückliche, ach-so-moderne Stieffamilie zu bilden …
… kamen nicht wirklich miteinander aus.
Um ehrlich zu sein, nur zwischen mir und dir …
Zum Teil konnten sie sich .
Lass mich dir diese Kinder vorstellen, dann kannst du selbst entscheiden, wen du am liebsten magst.
K2 O’Hero kennst du ja schon.
Er war nach dem zweithöchsten Berg der Welt benannt worden, denn er kam aus einer Familie von weltberühmten, sehr klugen Abenteurern und Entdeckern.
Es hätte also ein guter Heldenname sein können.
Aber wenn du nach einem Helden mit dem perfekten Aussehen eines Filmstars, überwältigender Ausstrahlung und erstaunlicher körperlicher Fitness suchst, tja, dann ist K2 nicht der richtige Held für dich.
Er war ein ziemlich unscheinbares Kind, das sich stets größte Mühe gab, nicht aufzufallen. Was sich etwas schwierig gestaltete, weil er so einen nicht-sehr-gewöhnlichen Namen hatte, in einem nicht-sehr-gewöhnlichen Haus wohnte und zurzeit eine nicht-sehr-gewöhnliche Brille mit einem verdunkelten Glas tragen musste, um seine Schwachsichtigkeit zu korrigieren, wodurch er einem kleinen, ernsten, besorgt dreinblickenden Piraten glich.
Aber dies ist nicht nur eine Geschichte über K2, auch wenn ihr ihn zuerst kennengelernt habt.
Es ist eine Geschichte über seine ganze Familie.
Izzabird war K2s Schwester und sein Zwilling. Sie war klein und mitteilsam und unverbesserlich optimistisch, mit einer Menge abstehender Haare und einem äußerst entschlossenen Gesichtsausdruck.
Die meisten Menschen hätten Izzabird als die aufmüpfigste, vorlauteste Zwölfjährige beschrieben, der sie je begegnet waren, aber K2 kannte sie am besten und er hätte gesagt: »Izza ist die wunderbarste Person der Welt. Sie ist klug und lustig und sie kann sich nicht entscheiden, ob sie Präsidentin von allem oder Astronautin wird. Sie redet die ganze Zeit, was toll ist, weil es bedeutet, dass ich nicht reden muss.«
Die anderen zwei Kinder hießen Theo und Mabel und sie hatten ein unglaublich angenehmes Leben in der Hauptstadt gehabt, bevor ihr Vater, Daniel Smith, einen Job in Marshington-Wetmoor annahm und sich lästigerweise in die Mutter von Izzabird und K2 verliebte.
Von all den Kindern hatte Theo das Heldenpotenzial. Er war im selben Alter wie Izzabird und K2 und er war intelligent und schnell und wurde ohnehin schon von der ganzen Schule als Held angesehen, weil er in allen Schulfächern der Beste und noch dazu so sportlich war. Theo gelang es, zu jeder Zeit schick auszusehen, selbst wenn ein wilder Hexenwind um seine sorgfältig gestylten Haare heulte und vergeblich versuchte, seine Kapuzenjacke umzustülpen.
Mabel war drei Jahre jünger als Theo, und K2 hätte sicher gern mit ihr geredet, wenn Izzabird ihn gelassen hätte. Mabel war nett und ruhig und klein und schüchtern. Vielleicht sind das ja auch Heldenqualitäten? Die Geschichte wird es uns zweifellos noch wissen lassen.
Es gibt nichts Besseres als ein Abenteuer, um herauszufinden, ob du ein Held bist oder nicht.
Alle vier Kinder hatten etwas Wichtiges gemeinsam. Sie waren alle traurig und ziemlich wütend und das aus sehr unterschiedlichen Gründen. Zweieinhalb Jahre zuvor, und zwei Jahre nachdem ihre Eltern sich hatten scheiden lassen, war der Vater von K2 und Izzabird auf einer sehr gefährlichen wissenschaftlichen Expedition verschwunden und wurde seitdem für tot gehalten. Und lange Zeit davor war die Mutter von Theo und Mabel gestorben.
Ein Elternteil zu verlieren, ist schlimm genug, um jedes Kind traurig und wütend zu machen, ganz gleich aus welcher Familie es kommt.
»Das ist wetter«, sagte Theo düster. »Vielleicht hat eure eigenartige Mutter es heraufbeschworen …«
»UNSERE MUTTER IST KEINE HEXE!!!« (Izzabird musste brüllen, um den tosenden Wind zu übertönen.) bist bloß neidisch, weil Vater ein großer Entdeckerheld war und euer Vater so weit entfernt von einem Helden wie nur möglich ist!«
Theo war genauso sauer wie Izzabird, doch er hatte eines dieser Gesichter, die sich kaum etwas anmerken lassen, und seine scheinbare Gelassenheit ärgerte Izzabird noch mehr.
»Sie eine Hexe …«, sagte Theo.
Zwar hatten Tausende Jahre lang Menschen auf der Erde an Zauberer und Gespenster und Riesen und Feen und alle Arten von außergewöhnlichen Dingen geglaubt. Aber seit mindestens einem Jahrhundert hatte niemand hier mehr diese Dinge für real gehalten. Die Wissenschaft hatte die Existenz von Magie scheinbar widerlegt.
Doch K2 und Izzabird wussten es besser. Sie wussten, dass Magie existierte, denn sie kamen aus einer Familie mit einer merkwürdigen Magievergangenheit. Einer Vergangenheit, die sie unter strenger Anweisung ihrer Mutter vor allen geheim halten mussten, auch vor den Smith-Kindern.
Theo und Mabel sollten also eigentlich nichts von alldem wissen.
Aber Theo war jemand, der sich seine eigenen Gedanken machte.
Dass alle in seiner Welt meinten, so etwas wie Magie gebe es nicht, ließ Theo nur umso entschiedener daran glauben.
Und misstrauisch war Theo gegenüber den O’Heros.
Mit zusammengekniffenen Augen drehte er sich zu Izzabird um. »Sie sind Hexen, deine Mum deine Großtanten, und eines Tages werde ich es beweisen. Das ist keine geeignete Familie für Mabel.«
»Dann haut doch ab!«, schrie Izzabird. »Ich euch gar nicht in meiner Familie. Ich HASSE euch!«
Theo schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, während er weiter die Straße hinunterschlenderte, tat so, als kümmerte es ihn nicht und zog Mabel mit sich.
Ach, . Das ist ein...




