E-Book, Deutsch, Band 2588, 144 Seiten
Reihe: Julia
Crews Prickelnde Flitterwochen mit dem Feind
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-1840-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2588, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-1840-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Sie soll ihren Erzfeind heiraten? Entsetzt hört Annika, was der Anwalt erklärt: Nur wenn sie und Ranieri Furlan vor den Altar treten, erfüllen sie die Bedingungen im Testament ihres Vaters. Nur dann bekommt Annika das herrschaftliche Schuyler House ihrer Familie in Manhattan, nur dann behält Ranieri den Job als CEO. Doch der skeptische Blick aus Ranieris faszinierenden Bernsteinaugen verrät ihr, dass er genauso wenig von diesem Arrangement hält wie sie. Erwartet sie beide eine kühle Ehe - oder eine prickelnde Überraschung in den Flitterwochen?
Caitlin Crews wuchs in der Nähe von New York auf. Seit sie mit 12 Jahren ihren ersten Liebesroman las, ist sie dem Genre mit Haut und Haaren verfallen und von den Helden absolut hingerissen. Ihren Lieblingsfilm 'Stolz und Vorurteil' mit Keira Knightly hat sie sich mindestens achtmal im Kino angeschaut. Genau wie die Liebesromane an den unterschiedlichsten Orten in der Welt spielen, hat auch Caitlin Crews die exotischsten Schauplätze bereist. Sie unternahm eine Rucksacktour durch Zimbabwe, war auf Safari in Botswana und besuchte weit abgelegene Dörfer in Nambibia. Gerne würde sie einmal in Prag, Dublin, Paris, Rom, Griechenland oder auf Hawaii leben. In dem Schreiben über all diese fremden Städte und Länder erfüllt sich für sie der Traum einer Auswanderung. Momentan lebt Caitlin zusammen mit ihrem Ehemann, der als Comic-Zeichner arbeitet, und einem ganzen Zoo von Tieren in Kalifornien.
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1. KAPITEL
Fassungslos starrte Annika Schuyler die Riege der Rechtsanwälte an, die ihr gegenüber an dem auf Hochglanz polierten Konferenztisch saßen.
„Das ist unmöglich“, sagte sie nun wohl schon zum zehnten Mal. Aber sie war so außer sich, dass ihr das nicht einmal peinlich war.
„Ihr Vater hat seine Wünsche klar und deutlich formuliert“, entgegnete der Chefjurist Stanley Soundso, dem es im Gegensatz zu den anderen Anwälten zu seiner Rechten und Linken gelang, betrübt auszusehen. Als hätte ihn diese Entwicklung selbst überrascht.
Angesichts der eifrigen und gewitzten Mienen der anderen nahm Annika jedoch an, dass sie die Einzige war, die wirklich schockiert war.
„Seine Wünsche mögen klar und deutlich formuliert sein“, brachte sie mühsam hervor, „doch ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nicht ganz legal sind.“ Panik und Verzweiflung ergriffen sie, aber sie versuchte, sich zu beruhigen.
Sämtliche Mitarbeiter dieser elitären Kanzlei im fünfzigsten Stock eines New Yorker Wolkenkratzers wirkten kühl und professionell. So hatte Annika auch wirken wollen. Sie hatte erwartet, dass die Testamentseröffnung ihres Vaters für sie nicht gerade leicht werden würde. Es spielte keine Rolle, dass Bennett Schuyler, IV, schon viele Jahre vor seinem Tod Anfang dieses Monats nicht mehr wirklich gelebt hatte. Er war immer noch da gewesen, doch nun gab es ihn nicht mehr.
Annika hatte damit gerechnet, dass dieser Termin aus emotionalen Gründen schmerzlich sein würde. Und das war er auch. Trotzdem quälte sie der Gedanke, dass sie inmitten dieser ruhigen Anzugträger als Einzige völlig derangiert aussah. Das war nicht zu leugnen, denn sie konnte ihr Spiegelbild auf der polierten Tischplatte sehen. Dabei hatte sie gehofft, es würde sie beruhigen, zu Fuß von der Upper East Side nach Downtown Manhattan zu laufen. Leider hatte sie nicht bedacht, dass ihre „eleganten und gleichzeitig seriösen“ – wie die Verkäuferin ihr versicherte – Schuhe alles andere als bequem waren.
Und so war sie abgehetzt und mit zerzaustem Haar in den Konferenzraum gehumpelt, während alle anderen souverän und lässig aussahen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob ihr Deodorant diesem übermäßig warmen Septembertag gewachsen war oder dem Schock wegen der Bedingungen im Testament ihres Vaters – und natürlich wegen ihm.
Ranieri Furlan stand mit dem Rücken zum Raum und sah hinaus auf die Stadt, die ihm im Sonnenlicht zu Füßen lag. Ihn umgab eine Aura, die jeden anderen Mann verstummen ließ, sobald Ranieri Furlan den Raum betrat. Sämtliche Frauen jeden Alters himmelten ihn an.
Für Annika jedoch war er der nervigste Mann auf Erden. Und sie hatte gehofft, dass sie sich heute endlich von ihm befreien könnte. Nicht …
Himmel, ich kann nicht mal klar denken!
„Ihr Vater hat nicht darauf bestanden, dass Sie sich auf eine bestimmte Weise verhalten“, erklärte Stanley – vielleicht hieß er auch Stuart. „Das wäre in der Tat rechtlich fragwürdig. Lassen Sie mich eines klarstellen: Sie können diesen Raum heute völlig unbelastet von den Wünschen Ihres Vaters verlassen, sofern Sie auf einen Bruchteil Ihres Erbes verzichten. Er hat lediglich für zwei Teile seines Nachlasses gewisse Bedingungen festgelegt und entsprechende Konsequenzen für den Fall, dass bestimmte Eckdaten nicht eingehalten werden. Sollte eine unabhängige Überprüfung seitens dieser Kanzlei drei Monate nach der heutigen Testamentseröffnung feststellen, dass Sie nicht verheiratet sind, geht Schuyler House als Geschenk an die Stadt. Sollte Mr. Furlan innerhalb dieser drei Monate nicht verheiratet sein, verliert er seine Position als CEO der Schuyler Corporation. Sollten Sie beide nicht miteinander verheiratet sein, gibt es erhebliche Strafen: Sie dürfen nicht mehr am Schuyler House arbeiten. Mr. Furlan erhält eine offizielle Abmahnung.“
Annika hatte so gehofft, sie hätte geträumt und sich die Tragweite der Bedingungen des Testaments ihres Vaters nur eingebildet – aber nein. Ihr Vater wollte, dass sie heiratete, oder er würde ihr Schuyler House wegnehmen. Das Museum, in das Annikas Großeltern das während des Gilded Age – des vergoldeten Zeitalters – für ihre Vorfahren erbaute Heim der Familie verwandelt hatten. Es war skurril, schön und angefüllt mit Kunst und Antiquitäten. Schon als Kind hatte Annika es geliebt. Deshalb hatte sie extra ihren Abschluss in Kunstgeschichte am Wellesley College gemacht, um ihr Leben dem greifbaren Nachlass ihrer Vorfahren hier in dem ursprünglichen Heim der Familie Schuyler in der Upper East Side zu widmen. Das ist fast so gut, wie eine Familie zu haben, dachte sie oft.
Annika war die Letzte der Schuylers. Umgeben von den Porträts ihrer Ahnen und den Dingen und Schätzen, die diese zusammengetragen hatten, fühlte sie sich weniger allein. Das Museum verband sie alle miteinander.
Genau aus diesem Grund hatte sie leicht hysterisch reagiert. Doch nachdem sie sich gezwungen hatte, wirklich zuzuhören, musste sie erkennen, dass alles noch viel schlimmer war.
Sollte sie nicht binnen vierundzwanzig Stunden nach der Testamentseröffnung verlobt sein, gab es eine Geldstrafe. Eine weitere, wenn sie nicht mit Ranieri verlobt war. Und falls sie nicht binnen einer Woche mit Ranieri oder dem Mann, mit dem sie verlobt war, zusammenlebte, wurde eine weitere Geldstrafe fällig. Weiterhin musste sie nicht nur binnen eines Monats verheiratet sein, sondern es gab auch noch drastische Geldstrafen, wenn sie nicht mindestens ein Jahr lang verheiratet blieb. Für den Fall, dass es ihr tatsächlich gelang, einige oder sogar alle dieser Vorgaben zu erfüllen, sie letztendlich aber schuld daran sein sollte, wenn etwas schiefging – sie die Verlobung löste, die Scheidung einreichte oder sich weigerte, zu heiraten –, dann würde sie Schuyler House verlieren. Wahrscheinlich sollte es ein kleiner Trost sein, dass Ranieri ebenfalls entsprechende Geldstrafen drohten, die von seiner Gesamtvergütung abgezogen werden würden. Ähnliches galt für jeden anderen armen Kerl, den sie in den nächsten vierundzwanzig Stunden dazu verleiten könnte, ihr einen Heiratsantrag zu machen, was praktisch unmöglich war, da sie schon seit Ewigkeiten kein Date mehr gehabt hatte. Keine Boni, keine Aktien, keine Bestechung in jeglicher Form.
Herzlichen Dank auch, Dad, dachte Annika missmutig.
„Haben Sie verstanden?“, fragte Stephen oder wie immer er auch hieß. Diesmal jedoch empfand Annika den freundlichen Ausdruck auf seinem Gesicht alles andere als ermutigend.
„Ich habe es schon das erste Mal verstanden“, versicherte Annika und lächelte traurig. „Bis heute war ich immer der Meinung, mein Vater liebt mich.“ Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, wurde ihr klar, dass die Armee der Rechtsanwälte nun sicher glaubte, sie sei schrecklich traurig. Dabei hatte sie Mühe, ihren Zorn im Zaum zu halten.
Wirklich, Dad, was hast du dir bloß dabei gedacht?
Annika sah Ranieri zwar nicht direkt an, doch sie spürte, dass er sich in diesem Moment umdrehte und dem Konferenztisch zuwandte. Bestimmt war sie nicht die Einzige, die vor seiner Wildheit zurückschreckte, die er ebenso selbstverständlich trug wie den dunklen Anzug, der hervorragend maßgeschneidert war und seinen schlanken, aber kraftvollen Körper betonte.
Ranieri Furlan stammte aus einer uralten italienischen Familie mit vielen Generationen von Norditalienern, die alle dieselben dunklen Haare, dieselben bernsteinfarbenen Augen und dieselbe beeindruckende Größe hatten. Hier war er etwas Besonderes, dort sicher nur einer unter vielen. Zumindest redete sie sich das gern ein. Sie war ein- oder zweimal in Mailand und jahrelang überzeugt gewesen, dass sie ihn in der Menge verlieren würde, sollten sie zusammen durch die Kathedrale gehen, da er dort einfach nicht hervorstechen würde.
Leider wusste Annika, dass das nicht stimmte. Egal wie sehr sie sich davon zu überzeugen versuchte. Sie hatte den ganzen Norden Italiens durchwandert, ohne je einem Mann zu begegnen, der innerlich zu brodeln schien so wie Ranieri. Irgendwie brachte er es fertig, nach außen hin stets kultiviert zu bleiben, während er innerlich kochte. Sie hatte keine Ahnung, wie er das machte.
Ranieri hatte in London Wirtschaft studiert und dann in Harvard seinen Master gemacht. Gleich darauf hatte er bei der Schuyler Corporation angefangen.
Annika selbst war zu dem Zeitpunkt noch auf die Highschool gegangen. Ihr Vater hatte damals schon länger daran gedacht, seinen Posten als CEO niederzulegen. Ranieri hatte ihn mächtig beeindruckt. Er war nicht nur zielstrebig und konzentriert – so wie alle anderen, die die Position des CEO gern gehabt hätten. Nein, er wollte auch die familiäre Atmosphäre des Unternehmens bewahren.
Ranieri war von Anfang an davon überzeugt gewesen, dass die Anfänge der Schuyler Corporation als Familienunternehmen etwas Einzigartiges waren. Sozusagen der Schlüssel zum Erfolg in dieser Welt voller seelenloser Firmen. Er hatte dieselbe Sprache gesprochen wie Bennett.
Als Teenager war Annika ganz und gar nicht von diesem Eindringling in ihre Familienangelegenheiten beeindruckt gewesen. Allerdings hatte ihr Vater ihr kein Mitspracherecht eingeräumt. Und im Laufe der Zeit musste sogar Annika widerwillig zugeben, dass die Schuyler Corporation unter Ranieri aufblühte. Seit seinem Eintritt waren die Gewinne Jahr für Jahr gestiegen. Auch jetzt arbeitete er weiterhin hart wie eh...




