E-Book, Deutsch, 444 Seiten
Dahlke Reise nach Innen
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-96148-032-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Geführte Meditation auf dem Weg zu sich selbst
E-Book, Deutsch, 444 Seiten
ISBN: 978-3-96148-032-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Dr. med. Ruediger Dahlke, Jahrgang 1951, studierte Medizin in München und bildete sich früh auf den Gebieten der Naturheilweisen, der Psychotherapie und Homöopathie weiter. Er entwickelte die ganzheitliche Psychosomatik von 'Krankheit als Symbol' und bildet im Bereich der integralen Medizin aus. Seine Bücher wurden in 28 Sprachen übersetzt. Ruediger Dahlke ist heute als Seminarleiter und Referent international tätig. Im Gesundheitsresort 'TamanGa' in Südösterreich hält er Kurse zu verschiedenen Schwerpunkten wie Fasten, Meditation und Ernährung. Bei dotbooks erscheint von Dr. Ruediger Dahlke: 'Reisen nach Innen' 'Richtig essen' Mehr Informationen über den Autor finden Sie unter: www.dahlke.at www.taman-ga.at www.lebenswandelschule.com www.dahlke.at www.LebensWandelSchule.com
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Wirkungsmechanismen
Für einen ganz auf rationale Betrachtung gepolten Menschen, der noch im alten mechanistischen Weltbild gefangen ist, grenzt die Wirksamkeit von inneren Bildern ans Wunderbare, oder ist überhaupt schon ein Wunder, das es eigentlich gar nicht geben dürfte. Für einen mit den Gesetzen der Psyche vertrauten Menschen sind diese Wunder dagegen leicht durchschaubar. Wir streben bei der geführten Meditation hypnoide Trancezustände an. Die Phänomene der Hypnose können erhellen, was hierbei passiert und darüber hinaus, wie unsere Seele »funktioniert«. Tatsächlich gibt es im seelischen Bereich ein relativ mechanistisches und damit vorhersagbares Funktionieren, was gerade die Anhänger der mechanistischen Weltsicht häufig irritiert.
Wenn man einem Menschen in tiefer Hypnose suggeriert, er bekäme eine glühende Kohle auf die Hand gelegt und gibt ihm dann tatsächlich eine kalte Kartoffel, wird er Brandblasen bekommen, obwohl die Kartoffel nicht einmal warm war. Ganz offensichtlich funktionieren Menschen auf Grund von bestimmten Programmen, und Hypnose kann auf diese Programmebene vordringen und hier mit entsprechend verblüffenden Effekten manipulieren. Dass Hypnose diese Programmierbarkeit des Menschen bewusst macht, hat sicherlich erheblich zu ihrem schlechten Ruf beigetragen. In den ehemaligen kommunistischen Ländern, wo die Programmierung und vor allem Umprogrammierung von Menschen in hohen Ehren stand, hatte auch die Hypnose entsprechendes Ansehen. Soviel sich westliche Menschen aus den Industriegesellschaften aber auch auf ihren freien Willen und ihre Unabhängigkeit einbilden, die Programmierbarkeit des Menschen bleibt doch eine Tatsache, die jede Showhypnose oft zwar recht primitiv, aber gerade dadurch auch eindrucksvoll demonstriert. Vor Jahrzehnten musste die Hypnoseshow »Hypnoland« unter Proteststürmen aller möglichen Gruppierungen abgesetzt werden, weil sie durch ihre witzigen Umprogrammierungen aufzeigte, wie stark die grundsätzliche Programmierung des Menschen ist, und wie sehr wir alle zu Rationalisierungen neigen.
Solche Beobachtungen decken schonungslos auf, wie sehr Programme unser Leben bestimmen, die erst hinterher als sogenannter freier Wille rationalisiert werden. Sie zeigen darüber hinaus, wie enorm schwer es ist, sich einprogrammierten Befehlen zu widersetzen. Selbst Menschen, deren Intelligenz gut entwickelt ist, haben größte Mühe, sich unsinnigsten posthypnotischen Befehlen zu widersetzen, und neigen dann dazu, mit ihrer hohen Intelligenz besonders lächerliche Rationalisierungen zu erfinden. Bei all dem ist zu bedenken, dass es dem Menschen mit Hilfe spiritueller Disziplinen möglich ist, über diese Stufe des programmierten Automaten hinauszuwachsen. Gurdjieff benutzte folgendes Bild, um den Zusammenhang darzustellen: Er sagte, die Menschheit sei mit einem Saal schlafender und dabei lebhaft träumender Menschen vergleichbar. Sie träumten natürlich alle in ihren ganz verschiedenen Träumen, dass sie wach seien. Nur in der einen Ecke sei jemand erwacht, und allein der könne sehen, dass alle anderen schlafen, und wie ganz hinten in der gegenüberliegenden Ecke ein weiterer gerade erwache. In diesem Sinne können uns Hypnosezustände helfen, unsere Situation zu durchschauen; Meditationen können uns letztlich über den Automatenzustand hinaus in wirkliche Freiheit führen.
All das Gesagte bezieht sich bisher lediglich auf Phänomene im Bereich des Unterbewussten. Erfahrungen unserer Vergangenheit, die wir einmal gemacht haben, die aber längst vergessen sind, wie zum Beispiel die Speisenfolge beim Fest zu unserem fünften Geburtstag, sind im Unterbewusstsein gespeichert. Auch die Mehrzahl unserer Körperprozesse wie Atmung, Verdauung oder Drüsentätigkeit ist uns nicht bewusst und gehört doch nicht zum Unbewussten. All diese Steuerungsphänomene sind vielmehr dem Reich des Unterbewußten zuzuordnen.
Geführte Meditationen können, entsprechende Entspannungstiefen vorausgesetzt, bis auf diese Stufe des Unterbewussten und damit die Programmierebene vordringen und hier im therapeutischen Sinne für neue Weichenstellungen sorgen. Diese verlockende Aussicht hat jedoch ihre Grenzen und gibt machtorientierten Menschen im Endeffekt nicht die Möglichkeit, die sie sich erträumen und die andere befürchten. Grundsätzlich hat Hypnose einen erheblichen Machtschatten, der bei den meisten Hypnotiseuren leicht erkennbar ist. Auch geführte Meditationen bergen prinzipiell die Gefahr in sich, dass die Leiter Macht über die Meditierenden anstreben. Meditation in eigener Regie ist wesentlich gefahrloser. Im Übrigen reicht die Macht geführter Meditationen und auch der raffiniertesten Hypnose aber nicht aus, um Schicksal zu manipulieren. Das Niveau von Schicksal ist so viel höher und zugleich tiefer, dass es immer genug Wege findet, anstehende Lernaufgaben durchzusetzen.
Die dennoch vorhandene enorme Durchsetzungskraft hypnotischer Befehle und, in abgemilderter Form, auch hypnoider Suggestionen liegt in der Einengung des Bewusstseins auf einen sehr schmalen Bereich. Man blendet das allermeiste aus und fokussiert die Bewusstheit auf eine einzige Stelle. Eine Analogie liefert die Lupe, die an sich harmloses Licht so konzentriert, dass es erstaunliche Kraft bekommt. Ein anderes Anschauungsbeispiel bietet der Laserstrahl, der seine Kraft ebenfalls aus der Fokussierung und aus der Gleichrichtung aller Wellen bezieht. Durch analoge Phänomene können auch hypnoide Zustände verstärkt werden. Man bemüht sich, die Meditierenden in jeder Hinsicht auf das eine Ziel der Bewusstseinszentrierung und auf wenige entscheidende Bilder hinzuführen. Die suggestive Stimme, das Licht, duftende Essenzen und Musik dienen vor allem diesem einen Ziel. Auch die Verwirrtechniken, die sich auf den Intellekt richten, wollen ihn im wesentlichen zur Ruhe bringen, um ihn dann gleichzuschalten und auf die Bilder festzulegen, auf die es ankommt. Die Außenreizverarmung der gewohnten Hauptsinne Sehen und Hören ist dabei das stärkste Mittel der Fokussierung. Bei entsprechend starker Konzentration der Kräfte bekommen diese die Macht, die Oberfläche zu durchdringen und in neue Dimensionen vorzustoßen. Wie das gebündelte Licht die Oberfläche wegbrennt, kann auch die gebündelte Gedankenkraft die Oberfläche des Bewusstseins durchstoßen und ins Unterbewusste vordringen. Tiefe Meditation kann sogar noch weiter bis ins Unbewusste eindringen und so Zugang zu den Tiefen der eigenen Seele schaffen. Grundsätzlich ist es sogar möglich, bis in Bereiche des kollektiven Unbewussten nach C.G. Jung zu gelangen, jene Ebenen, die die Inder Akasha-Chronik nennen. Auch wenn solche Tiefen für die geführten Meditationen anfangs gar nicht sinnvoll sind, liegt doch in der Möglichkeit, die gewohnte »Benutzeroberfläche« unseres Gehirncomputers zu transzendieren, eine wesentliche Chance.
In unserer Gesellschaft ist das Wissen um die Möglichkeiten solcher Meditations- und Trancezustände naturgemäß gering; wir kümmern uns vor allem um die Oberfläche der Phänomene und lassen die Tiefen der Seele ziemlich unberücksichtigt. In jenen Kulturen, die wir so gern und so falsch »primitiv« nennen, ist das anders. Dort gehören Tranceheilungen oder ekstatische Tanzerfahrungen zum rituellen Leben. Dabei werden Menschen in Trance so unempfindlich, dass sie sich Speere durch die Haut schieben können, ohne Schmerzen zu spüren, und auf Glutteppichen tanzen, die in ihrem Ausmaß mit denen der Eso-Szene wenig gemein haben. Allein die Tatsache, dass auch bei uns inzwischen viele Menschen solche Erfahrungen gemacht haben, zeigt aber, wie stark das Bedürfnis nach Trance-Erlebnissen ist, die tatsächlich bis zur Trance-Formation gehen können.
Dass Trancephänomene keine Wunder sind, sondern häufig und leicht geschehen, zeigen uns gewohnte Alltagserfahrungen. Ein interessantes Gespräch oder ein spannender Film kann bereits zu einer Außenreizverarmung führen, die uns Straßenlärm völlig überhören lässt. Wenn wir uns auf eine Arbeit konzentrieren, blenden wir alle möglichen Störungen einfach aus. Bei Vorgängen, die wir völlig beherrschen, wie etwa Autofahren, rutschen wir so schnell in Trance, dass wir manchmal ohne die geringste Erinnerung an die letzten fünfzig Autobahnkilometer an unserem Ziel ankommen. Jeden Abend fallen wir durch Außenreizverarmung in eine Art Trancezustand, der uns mehr oder weniger schnell die Ebene wechseln und vom Tages- ins Schlafbewusstsein sinken lässt. Selbst bis in Heiltrancetiefe können wir ganz nebenbei kommen, wenn wir uns etwa völlig verschnupft einen Film ansehen, der uns immer mehr gefangen nimmt, das heißt unser Bewusstsein sehr stark auf sich fokussiert. Sogleich ist die Nase wieder frei, wir haben die Ebene, wo wir die Nase voll haben, verlassen und sind tiefer gesunken und vielleicht sogar begeistert. Im Sinne von »Krankheit als Symbol« geht dann natürlich die verschnupfte Nase wieder auf.
Spirituelle Übungen benutzen fast immer Techniken der Außenreizverarmung einerseits und der Bewusstseins-Bündelung andererseits. Ob wir an Gebete wie den Rosenkranz denken, Mantrentechniken, Atembeobachtung, Konzentrationsübungen und dergleichen mehr. Was bei der Hypnose oder bei Techniken, die auf hypnoide Zustände zielen, leicht einen negativen Beigeschmack erhält, ist letztlich nichts anderes als eine sehr wirksame Technik, die in jeder Richtung einsetzbar ist. Was die Kraft hat, zu nutzen, kann, entsprechend missbraucht, in seinem Schatten auch schaden. Diese Polarität teilt unser Verfahren mit Lupe und Laser. Alle drei können sehr nützlich sein und gleichwohl auch Schaden anrichten.
Die Gefahr bei Techniken, die mit hypnoiden Zuständen...




