Daniels | Verräterische Blicke | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 120 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Daniels Verräterische Blicke


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-95576-728-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 120 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-95576-728-0
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Ein Blick reicht, und die Luft zwischen Marissa und dem attraktiven Dylan brennt. Aber kann er ihr wirklich verzeihen, was sie ihm damals angetan hat? Nur dann bekommt Marissa eine Chance auf das große Glück!

Daniels Verräterische Blicke jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1. Kapitel

Sechzehn Jahre später

Dylan stieg die Treppe zum Büro des Sheriffs von Amador County voller Elan hinauf. Es war kurz vor zehn Uhr morgens, aber in diesem nordkalifornischen Städtchen namens Jackson kletterte die Temperatur bereits kräftig nach oben. Dylan wischte sich den Schweiß von der Stirn und stieß einen Fluch aus. Die Sommer konnten in dieser Gegend grässlich heiß sein.

Als er eine Tür mit der Aufschrift „Zutritt nur für Berechtigte“ aufstieß, schlug ihm ein wohltuend kühler Luftzug entgegen. Dylan hasste es, zu spät zur Arbeit zu kommen. Er hasste es auch, den Vormittag in einer endlosen Haushaltsdebatte verbringen zu müssen, zusammen mit einem Stab von Aufsichtsratsmitgliedern, die sich mehr um die Kampagnen zu ihrer Wiederwahl kümmerten als um die Betreuung ihrer Wahlkreise. Aber er hatte keine Wahl. Für ihn als Sheriff war die Anwesenheit bei der halbjährlichen Haushaltsdebatte des Bezirks zwingend vorgeschrieben. Dabei pflegte eine Debatte meist wie die andere abzulaufen – er verlangte Geld, um fünf neue Hilfssheriffs einstellen zu können, und der Aufsichtsrat genehmigte gerade genug Mittel für einen.

Dylan griff nach der Post in seinem Fach. „Ich bin wieder da, Kim“, sagte er zu der blonden Schalterbeamtin, ohne aufzublicken. „Könnten Sie mir die eingegangenen Nachrichten rüberlegen? Und versuchen Sie bitte, die Liste mit den Überstunden zu finden.“

„Alles klar, Sheriff“, antwortete Kimberly Young rasch. „Ach, und …“

„Und stellen Sie eine Verbindung zum Büro des Staatsanwalts her“, unterbrach sie Dylan. „Ich möchte gern wissen, was mit dem Steckbrief passiert ist, den wir rübergeschickt haben.“

„Mach ich“, sagte Kimberly und nickte. „Aber …“

„Machen Sie denen bitte klar, dass wir darauf warten.“

Kimberly war mit ihrer Geduld am Ende. Entschlossen packte sie Dylan am Arm. „Sheriff.“

Überrascht sah Dylan auf. „Was ist denn?“

Sie senkte die Stimme. „Da wartet jemand auf Sie.“

Er verzog das Gesicht und blickte auf seine Uhr. „Ich bin ziemlich in Zeitdruck. Haben Sie eine Ahnung, worum es geht?“

„Es geht um Joshua Wakefield.“

Die Überraschung traf ihn wie ein Blitz. Dylan sah auf und fühlte sich plötzlich in die Zeit zurückversetzt, als er der Quarterback der High School von Jackson war und glaubte, das Mädchen seiner Träume gefunden zu haben.

„Marissa?“

„Hallo, Dylan“, flüsterte Marissa. Die Stimme hatte er tausendmal in seinen Träumen gehört. „Es ist lange her.“

„Da hast du recht“, sagte er und ließ seine Stimme so unbeteiligt wie möglich klingen. In Wirklichkeit hatte es ihm einen richtigen Schock versetzt, sie wiederzusehen. „Wie ist es dir so ergangen?“

„Gut, danke.“ Sie holte tief Luft. „Und dir?“

Obwohl ihm zumute war, als hätte er gerade auf schmerzhafte Weise mit den Fäusten eines Boxers Bekanntschaft geschlossen, zuckte er nur die Achseln. „Gut. Sehr gut.“

Die Erinnerungen begannen Dylan einzuholen – schmerzliche, quälende Erinnerungen, von denen er gehofft hatte, dass sie für immer verschüttet bleiben würden. Er hatte hart daran gearbeitet, Marissa Wakefield aus seinem Leben und seinen Gedanken zu verbannen. Doch nun, nach so langer Zeit, drängte sie mit aller Macht wieder in sein Leben und seine Gedanken zurück. „Du wolltest mich sprechen?“, fragte er.

„Wie ich sehe, bist du sehr beschäftigt“, sagte sie mit einem leisen Lachen. „Es ist nur so, dass morgen Joshs Verhandlung stattfindet, und ich dachte, wenn du ein paar Minuten Zeit hättest …“ Sie machte eine Pause und strich sich eine blonde Strähne hinters Ohr.

Dylan war nicht wirklich überrascht. Marissa Wakefields Neffe hatte in den letzten Jahren eine Menge Ärger verursacht. Dylan hatte Josh und seine Freunde schon öfter wegen verschiedener Vergehen festnehmen müssen, die von Hausfriedensbruch bis hin zu unerlaubten Spritztouren mit dem Auto von Joshs Mutter reichten. Die Wakefields hatten in der Vergangenheit immer jemanden gefunden, der die Jungs gegen Kaution freibekam – aber diesmal war es wirklich ernst. Josh und seinen Freunden wurde eine Brandstiftung zur Last gelegt, und es drohten ihnen Jugendstrafen in einer Erziehungsanstalt.

Dylan sah seine einstige Freundin an. Als sie sich damals auf der Schule kennenlernten, waren sie nur wenig älter gewesen als Josh jetzt, und doch hatte sie sich seither kaum verändert. Natürlich war sie reifer geworden, aber ihre Schönheit und Eleganz waren gleichgeblieben. Wie sie da in ihrem blaugrünen Leinenkostüm vor ihm stand, sah sie wirklich umwerfend aus. Um den Hals trug sie eine schmale goldene Halskette mit einem Anhänger, der mit einem Schwarm kleiner Sternchen besetzt war. Sie war wirklich eine tolle Erscheinung, aber Dylan wusste besser als jeder andere, wie der Schein trügen konnte – ganz besonders, wenn es um Marissa Wakefield ging.

„Kim, stellen Sie jetzt bitte keine Anrufe durch“, sagte er ruhig, wandte sich wieder Marissa zu und deutete auf die Tür hinter dem Schalter. „Komm mit. Wir können in meinem Büro sprechen.“

„Es war schön, Sie wiederzusehen, Kimberly.“ Marissa lächelte die junge Beamtin hinter dem Schalter an. „Bitte grüßen Sie Ihre Familie von mir.“

„Mach’ ich“, sagte Kim und winkte kurz.

Marissa trat in den schmalen Gang, wo Dylan auf sie wartete. Sie fühlte sich verlegen und hilflos, fast wie ein Lamm, das die Höhle des Löwen betrat. Aber sie war schon zu weit gegangen, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen. Joshs Zukunft stand auf dem Spiel, und dafür war sie bereit, alles in Kauf zu nehmen.

Joshs Anwalt war der Meinung gewesen, wenn der Sheriff von Amador County vor Gericht zugunsten von Josh aussagte, hätten sie vielleicht gegen den Staatsanwalt, der darauf erpicht war, den Angeklagten nach dem Jugendrecht verurteilt zu sehen, einen Trumpf in der Hand. Marissa war zwar von der Idee, Dylan wiederzusehen und ihn um Hilfe zu bitten, nicht gerade begeistert gewesen, aber es stand zu viel auf dem Spiel, als dass sie sich hätte Bedenken erlauben können. Also hatte sie beschlossen zu kommen – einfach so.

Normalerweise tat Marissa nichts „einfach so“. Ihr geradliniges Wesen sprach gegen schnelle, übereilte Entscheidungen. Ein einziges Mal nur hatte sie schnell und übereilt gehandelt – vor sechzehn Jahren, um genau zu sein –, und ihr Leben war seitdem nie mehr wie zuvor gewesen. Von jenem Zeitpunkt an hatte sie großen Wert darauf gelegt, mit Bedacht zu handeln. Doch wenn es um Josh ging, fiel es ihr schwer, sich an diesen Vorsatz zu halten.

Marissa ließ sich von Dylan den schmalen Gang entlangführen, an dessen Ende sich mehrere Türen befanden. Seine Hand, die ihren Ellbogen umfasst hielt, machte sie nervös. Marissa fühlte sich unbehaglich, aber sie wollte Dylan nicht merken lassen, dass sie zitterte.

„Hier entlang“, sagte er und öffnete eine der schweren Holztüren.

Er ließ ihren Ellbogen los und trat höflich zur Seite. Aber Marissa war kaum ein paar Schritte gegangen, als sie plötzlich umknickte und ein scharfer Schmerz in ihre Wade schoss. Sie verlor das Gleichgewicht und prallte gegen Dylans Brust.

„Hast du dir weh getan?“, fragte er hastig, während er sie automatisch stützte.

„Nein“, stöhnte sie, vor Scham wie vor Schmerz. „Es ist nur mein Knöchel.“

„Was ist damit?“ Er wartete keine Antwort ab. „Am besten, ich bringe dich hinein, und du legst das Bein hoch.“ Er legte ihr den Arm um die Taille und führte sie zu einem Stuhl. „Vielleicht sollten wir jemanden kommen lassen, der sich das ansieht“, sagte er, während er sich vor sie hinkniete und mit einer Hand sanft ihren Knöchel umfasste.

„Nein, wirklich, es ist schon gut“, beharrte Marissa. Ihre Wangen glühten, und Dylans Hand um ihren Knöchel brachte sie völlig aus der Fassung. Nur der dünne Stoff ihrer Strümpfe trennte seine Haut von ihrer. Sie schob seine Hand sacht beiseite. „Es ist nichts, wirklich. Ich habe mir vor einiger Zeit den Knöchel gebrochen. Der Gipsverband ist erst seit ein paar Tagen ab – das Gelenk wird noch ein bisschen schwach sein, das ist alles.“

Dylan sah zu Marissa hoch. Als er sie berührte, hatte er ein Zittern gespürt, einen flüchtigen Schauder auf der Haut. „Du solltest den Fuß eine Weile schonen“, empfahl er, stand langsam auf und ging um den Schreibtisch herum. „Bei einem weiteren Sturz könnte sonst die alte Verletzung wieder aufbrechen.“

„Ich weiß“, seufzte sie. Nun, da Dylan sie nicht mehr berührte, begann sie sich wieder zu entspannen. „Ich mache schon aufbauende Übungen, aber es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis alles wiederhergestellt ist.“

„Das muss ein ziemlich schwerer Unfall gewesen sein, den du hattest.“

Marissa verdrehte die Augen. „Jedenfalls war er schlimm genug, dass ich nicht traurig wäre, eine Weile mal keine Krücken mehr zu sehen.“

Als sie sich im Büro umschaute, entdeckte sie ein kleines gerahmtes Foto von Dylan, der eine abgewetzte Uniform der High School von Jackson anhatte und einen schmutzigen Ball triumphierend über dem Kopf hochhielt. Zweitbesetzung. Sie konnte immer noch hören, wie er sie so nannte. Sie hatte ihm all ihre Liebe geschenkt, aber er hatte in Wirklichkeit nur das beliebteste Mädchen der Schule haben wollen.

„Nett hast du’s hier.“ Sie versuchte die Erinnerungen zu verbannen. „Sieht so...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.