E-Book, Deutsch, Band 1844, 144 Seiten
Reihe: Romana
Dawson Endlich glücklich in Griechenland?
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-86295-128-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1844, 144 Seiten
Reihe: Romana
ISBN: 978-3-86295-128-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Romantik über den Wolken? Allein der Gedanke liegt Kate fern, denn sie hat Angst vorm Fliegen. Jedenfalls bis ihr der charmante Hotelier Alex Dimitrakos begegnet. Im Flugzeug sitzt der attraktive Grieche direkt neben ihr. Kate muss zugeben, dass schon ein Blick in seine faszinierenden Augen sie der Sonne entgegen fliegen lässt. Dennoch wehrt sie sich gegen ihre Gefühle - zu sehr wurde sie gerade von der Liebe enttäuscht. Erst als sie Alex in der malerischen Hafenstadt Kalamata wiedertrifft, öffnet sie ihm ihr Herz. Obwohl sie befürchten muss, dass sie eine Rivalin hat ...
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
„He, ihr beiden, macht gefälligst die Augen auf!“ Aufgebracht funkelte Kate die beiden jungen Mädchen an, die sich an ihr vorbeidrängten und dabei auf die Reisetasche zu ihren Füßen traten.
„’Tschuldigung!“
Kichernd stießen die beiden sich an, während sie eine Gruppe junger Männer betrachteten, die wenige Meter entfernt vor dem Aufzug stand.
„Für wen hält die sich eigentlich?“, fragte eine von ihnen die andere im Weggehen. „Ich wette, sie ist Lehrerin!“
Wütend blickte Kate ihnen nach. Noch mehr als das rücksichtslose Verhalten ärgerte sie die Erkenntnis, dass sie die jungen Mädchen um ihre Unbekümmertheit beneidete, denn anders als sie schienen diese keinerlei Panik zu verspüren.
Nervös sah sie wieder auf die Anzeigentafel, auf der dieselbe Information wie seit ihrer Ankunft in der Abflughalle zu lesen war. Ihre Maschine hatte erhebliche Verspätung, und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Ihre Flugangst lähmte sie dermaßen, dass Kate nicht einmal die Energie aufbrachte, Schadensbegrenzung zu betreiben, indem sie nach Hause fuhr und diese Reise ganz strich. Ausgerechnet ihre Freundin Liz, die sie immer für vertrauenswürdig gehalten hatte und die von ihrer Flugangst wusste, hatte sie förmlich dazu genötigt.
Wie hatte sie sich nur darauf einlassen können, vor allem jetzt, da sich ihr erster großer geschäftlicher Erfolg abzeichnete?
Sie stellte sich ihre Tasche auf den Schoß, wobei sie sie unbewusst an sich drückte, während sie sich an jenen Abend in der vergangenen Woche erinnerte, als Liz ihr das Ticket überreicht und sie vor vollendete Tatsachen gestellt hatte.
„Du brauchst unbedingt eine Auszeit, Süße“, hatte sie verkündet. „So kann es nicht weitergehen. Wann hast du das letzte Mal richtig ausgeschlafen?“ Dabei hatte sie sie forschend betrachtet. „Du hast schon Ringe unter den Augen, und das ist nicht gut fürs Geschäft.“
Dabei hatte sie natürlich genau gewusst, dass dies nicht an der zusätzlichen Arbeit lag, die mit der Eröffnung ihrer zweiten Boutique verbunden war.
„Aber ich …“, hatte Kate angesetzt, doch Liz hatte sie nicht ausreden lassen.
„Ich weiß, dass du nicht gern fliegst“, hatte sie eingeräumt, „aber daran habe ich auch gedacht.“
Dann hatte sie einen kleinen weißen Umschlag aus ihrer Handtasche genommen und ihn ihr überreicht.
„Die habe ich mir von Ian besorgt. Wozu hat man schließlich einen Bruder, der Arzt ist?“
„Was ist das?“ Skeptisch hatte Kate die Blisterpackung darin betrachtet.
„Beruhigungstabletten. Es sind nur vier, und sie sind nicht besonders stark. Zwei sind für den Hin- und die anderen beiden für den Rückflug – falls du überhaupt zurückkommst. Warte nur, bis du das Haus gesehen hast. Wahrscheinlich willst du dort bleiben, um ein neues Leben zu beginnen und alles hinter dir zu lassen.“
Mit allem hatte Liz natürlich Michael gemeint, aber an ihn wollte sie jetzt nicht denken …
Den Griff ihrer Tasche krampfhaft umklammert, zwang Kate sich, in die Gegenwart zurückzukehren. Sie musste sich zusammenreißen, statt hier zu sitzen und abwechselnd zu grübeln oder in Panik zu verfallen. Deshalb beschloss sie, einen Kaffee trinken zu gehen, und stand auf.
Da alle anderen Sitze besetzt waren, nahm sofort eine junge Mutter mit einem Baby den freien Platz ein und lächelte sie an.
Kate erwiderte ihr Lächeln, bevor sie wegging, drehte sich dann jedoch aus einem Impuls heraus noch einmal um. Die junge Frau sprach gerade leise mit dem Kind, das sie anstrahlte. Offenbar fühlte es sich in ihren Armen trotz des Trubels ringsum geborgen.
Unwillkürlich fragte sich Kate, wie es wohl sein mochte, ein Baby zu haben und die Verantwortung für einen kleinen Menschen zu übernehmen, der völlig von einem abhängig war – so wie Carol es bald erfahren würde. Dabei verspürte sie einen leisen Stich, den sie zu ignorieren versuchte – eine schmerzliche Sehnsucht, ja, Eifersucht.
Gequält blieb sie stehen und schloss für einen Moment die Augen. Dann riss sie sich zusammen und schob sich weiter an den vielen Menschen vorbei. Anders als Carol eignete sie sich überhaupt nicht als Mutter. Ihr Lebensweg würde ganz anders verlaufen, das hatte sie schon immer gewusst.
Als sie wenige Minuten später in der Schlange vor dem Coffeeshop stand, versuchte Kate, an etwas anderes zu denken als an Babys, Carol und den bevorstehenden Flug, und sich stattdessen auf all die Dinge zu konzentrieren, die vor der Eröffnung ihrer zweiten Boutique noch erledigt werden mussten.
Mit ihrem künstlerischen Talent hatte sie wohl einen großen Teil zum gemeinsamen Erfolg mit Liz beigetragen, doch andere Menschen anzuleiten gehörte nicht zu ihren Stärken. Peter, der junge Grafiker, den sie mit der Werbung beauftragt hatte, musste jedenfalls ständig dazu angehalten werden, seine Entwürfe pünktlich zu liefern.
Nachdem sie ihren Kaffee und ein Croissant erhalten hatte, setzte sie sich an einen freien Tisch und öffnete ihre Handtasche, um den Ordner mit dem Werbematerial herauszunehmen und darin zu blättern. Wenigstens konnte Liz sie nicht davon abhalten, während ihres erzwungenen Urlaubs etwas Sinnvolles zu tun.
Plötzlich stieß jemand sie an, woraufhin der Ordner auf den Boden fiel.
„Das kann doch nicht wahr sein!“, rief Kate genervt, ohne zu der betreffenden Person aufzublicken. „Kann hier denn niemand mal aufpassen?“
Schnell kniete sie sich hin, um Petes Entwürfe zu retten, bevor noch jemand darauftrat.
„Oh, tut mir leid“, entschuldigte sich ein Mann. „Passen Sie auf, sonst stoßen Sie sich noch den Kopf!“
Erschrocken war Kate aufgesprungen und spürte nun, wie der Mann ihr die Hand auf die Schulter legte, damit sie nicht gegen den Tisch stieß.
„Kommen Sie, ich helfe Ihnen.“
Nachdem er die Unterlagen eingesammelt hatte, streckte er ihr die Hand entgegen, die sie widerstrebend ergriff. Als sie ihm gegenüberstand, blickte sie in amüsiert funkelnde graue Augen.
„Hoffentlich ist nichts kaputtgegangen. Ich kann mich nur bei Ihnen entschuldigen, aber ich musste auch jemandem ausweichen.“
Als der Fremde sie gewinnend anlächelte, wurde ihr bewusst, dass er sie immer noch festhielt. Schnell entzog sie ihm ihre Hand.
„Danke“, erwiderte sie eisig. „Aber es ist nichts passiert.“
Nachdem sie den Ordner in ihre Handtasche getan hatte, setzte sie sich wieder, um ihren inzwischen lauwarmen Kaffee auszutrinken.
„Nicht besonders lecker, stimmt’s?“, erkundigte er sich geradezu aufreizend fröhlich, als er ihren angewiderten Gesichtsausdruck bemerkte, und machte keine Anstalten zu gehen. „Ich trinke immer frisch gepressten Saft. Da kann man nicht viel falsch machen.“
Lässig nahm er ein Glas vom Nachbartisch und setzte sich auf die Kante, sodass sie gezwungen war, ihren Becher ein Stück zur Seite zu schieben.
„Es stört Sie doch nicht, oder?“, fuhr er im Plauderton fort. „Ich unterhalte mich immer gern auf Reisen, weil die Zeit so schneller vergeht. Ach übrigens, ich bin Alexander, aber meine Freunde nennen mich Alex.“
Erwartungsvoll betrachtete er sie, doch Kate war nicht in der Stimmung für seinen routinierten Charme. Schnell trank sie ihren Kaffee aus, schob das angebissene Croissant weg und stand auf, wobei sie seine überraschte Miene mit einem kühlen Blick quittierte.
„Sie können gern meinen Platz haben, denn ich gehe jetzt, Alexander.“ Nachdem sie ihre Tasche hochgehoben und ihm kurz zugenickt hatte, wandte sie sich ab und mischte sich unter die Menge, nur für den Fall, dass er auf die Idee kam, ihr zu folgen.
Sobald sie in sicherer Entfernung war, drehte sie sich um, konnte ihn allerdings nirgends ausmachen. Erleichtert atmete sie auf. Sie hatte wirklich genug Probleme und keine Lust auf Small Talk. Dennoch bedauerte sie ein wenig, so schroff gewesen zu sein. Schließlich hatte er ihr dabei geholfen, die Unterlagen einzusammeln, und sie so gewinnend angelächelt …
Jetzt war es allerdings zu spät, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Als Kate auf die Anzeigentafel blickte, setzte ihr Herz einen Schlag aus, und sie vergaß den Fremden sofort. Man hatte ihren Flug bereits aufgerufen, und nun gab es kein Zurück mehr, wenn sie ihre Freundin nicht vor den Kopf stoßen wollte.
„Sei nicht albern“, sagte sie leise zu sich selbst, während sie auf das betreffende Gate zuging. „Du hast deine Tabletten, und der Flug dauert nicht lange. Freu dich auf die Sonne und das Meer.“
Die Aussicht auf zwei Wochen, in denen sie ganz für sich wäre, erschien wirklich verlockend, wie sie sich jetzt eingestehen musste.
„Oh, da sind Sie ja wieder! Wie nett! Dann fliegen Sie also auch nach Athen?“
Als Kate sich resigniert umwandte, sah sie sich Alexander gegenüber, der sie – scheinbar ungerührt über die Abfuhr – charmant anlächelte.
„Scheint so!“, bestätigte sie unwirsch, bereute ihren schroffen Tonfall allerdings sofort. „Tut mir leid“, fuhr sie fort und rang sich ein Lächeln ab. „Ich wollte nicht … Ja, ich fliege auch nach Athen. Und von dort weiter“, fügte sie schnell hinzu, damit er sich keine falschen Hoffnungen machte.
„Oh, wohin …?“
Mehr bekam sie nicht mit, denn sie wurde vom Strom der anderen Passagiere mitgerissen und...