Brecht und Laotse aus einer überraschenden Perspektive betrachtet vom Literaturwissenschaftler, Kritiker, Dichter, Essayisten, Autor und Übersetzer Heinrich Detering. Über einen politisch engagierten Freund bemerkt Brecht 1920 in seinem Notizbuch: 'Er hat zuviel Ziel in sich, er glaubt an Fortschritt' - und fügt dann hinzu: 'Aber er zeigt mir Laotse, und der stimmt mit mir so überein, daß er immerfort staunt.' Von den Gründen und der Geschichte dieses 'aber' handelt Heinrich Deterings Studie. Denn bis weit in die Zeit seines Exils hinein wird Brecht seine Auseinandersetzung mit dem legendenhaften Urheber des Taoismus weiterführen, kulminierend in seiner berühmten Legende von der Entstehung des Buches Taoteking (1938). Und immer wieder gerät dabei die chinesische Lehre vom 'Nicht-Handeln' in Spannung zu allem geschichtsphilosophischen Fortschrittsdenken, kommt das Leitbild vom kreisenden Lauf des Wassers der marxistischen Dogmatik in die Quere. Der Göttinger Literaturwissenschaftler macht die weitreichende Bedeutung Laotses nicht nur für Brechts Denken, sondern vor allem für seine Dichtung sichtbar und eröffnet so einen neuen, überraschenden Blick auf ein Werk, das wir längst zu kennen glaubten.
Heinrich Detering, geb. 1959, ist nach Lehrtätigkeit an den Universitäten in Irvine, München und Kiel Professor für Neuere deutsche Literatur an der Georg-August-Universität Göttingen. 2003 erhielt er den 'Preis der Kritik'. Er ist u.a. Mitherausgeber der kommentierten Ausgabe der Werke, Briefe und Tagebücher von Thomas Mann und Autor eines Buchs über Bob Dylan.
Detering
Bertolt Brecht und Laotse jetzt bestellen!
Weitere Infos & Material
1;Umschlag;1
2;Titel;4
3;Legende;6
4;»Hat er was rausgekriegt?«;14
5;Sie werden lachen: das Taoteking;22
6;Mond und Lied und Litaipe;29
7;Den Himmel anschaun und sich treiben lassen;33
8;Das Grauen vor der Ordnung;40
9;Döblin und das Tao in Berlin;46
10;Der Streit der Welt und die höflichen Chinesen;54
11;Pfeiferauchend in die Emigration;65
12;Lenin oder Laotse;72
13;Die neunte Strophe und ihre Folgen;76
14;Das Versmaß des Tao;83
15;»Nein.«;90
16;Anmerkungen;95
17;Abbildungen und Copyrightnachweise;109
18;Zur Transkription der chinesischen Namen und Begriffe;110
19;Dank;111
20;Inhalt;112
21;Impressum;113
Detering, Heinrich
Heinrich Detering, geb. 1959, lehrt Neuere deutsche Literatur und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Göttingen. 2003 erhielt er den Julius-Campe-, 2012 den H.-C.-Andersen-Preis. 2014 war er Aston Poet in Residence in Birmingham, 2012 Liliencron-Dozent für Lyrik in Kiel, 2008 Ehrengast der Villa Massimo, 2004 Poetikdozent in Mainz, 2003 Paul Celan Fellow in St. Louis.
Veröffentlichungen u. a.: An der Nachtwand (2023); Holzfrevel und Heilsverlust. Die ökologische Dichtung der Annette von Droste-Hülshoff (2020); Menschen im Weltgarten. Die Entdeckung der Ökologie von Haller bis Humboldt (2020); Der Antichrist und der Gekreuzigte. Friedrich Nietzsches letzte Texte (2010).