Dibben | Jake Djones - Die Dynastie des Bösen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 336 Seiten

Reihe: Jake Djones und die Hüter der Zeit

Dibben Jake Djones - Die Dynastie des Bösen

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-12360-4
Verlag: Penhaligon
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 3, 336 Seiten

Reihe: Jake Djones und die Hüter der Zeit

ISBN: 978-3-641-12360-4
Verlag: Penhaligon
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Menschheit ist in Gefahr - und nur Jake Djones kann sie retten!

Jake Djones wagt erneut die gefährliche Reise in die Vergangenheit – ins Elisabethanische England Shakespeares, wo überall Mord und Verrat lauern, und weiter bis ins geheimnisvolle chinesische Kaiserreich. Die Hüter der Zeit sind auf der Jagd nach Xiang Xi, ihrem bislang mächtigsten Gegner, dessen grausames Ziel es ist, alle globalen Handelsrouten zu zerschlagen und den größten Teil der Weltbevölkerung auszulöschen. Mitten im Herzen dieses Konflikts liegt auch der Weg zu einem lange vermissten Familienmitglied: Wird Jake nach all der Zeit nun doch noch seinen geliebten Bruder wiedersehen?

Damian Dibben hat als Drehbuchautor an Filmen wie Das Phantom der Oper und Der gestiefelte Kater mitgearbeitet. Er ist eine neugierige Entdeckernatur und beschäftigt sich mit vielen Dingen, von der Archäologie bis hin zur Kosmologie, und liebt nichts mehr als wirklich spannende Abenteuergeschichten. Damian Dibben lebt mit seinem Hund Dudley in London.
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1

Der sensationelle Geheimdienst

Der Tag, an dem der Tod nach Mont Saint-Michel kam, begann mit dem größten Fest, das die Insel je gesehen hatte. Es war Juni und heiß, der Himmel war wolkenlos, die See spiegelglatt, und das ganze Schloss war anlässlich der Hochzeit zweier Agenten mit duftenden Blumen geschmückt. Auf einer Wiese standen Stühle für die knapp einhundert Gäste bereit, die hier im Jahr 1820 aus allen Ecken der Geschichte zusammengekommen waren und sich in den verschiedensten Sprachen unterhielten.

Miriam Djones schob sich aufgeregt durch die Menge. Sie trug ein ausladendes Rüschenkleid und einen reichlich exotischen, mit Früchten und Palmblättern verzierten Hut. »Hat irgendjemand Jake gesehen?«, fragte sie, erhielt aber nur Kopfschütteln oder Achselzucken als Antwort. »Er ist als einer der Platzanweiser eingeteilt«, fügte sie leicht gereizt hinzu.

»Jemand ist in der Waffenkammer und veranstaltet einen ziemlichen Lärm«, sagte endlich einer der umstehenden Männer. Er trug ein Kreuzritterkostüm und nippte genüsslich an seinem Champagnercocktail. »Vielleicht ist er ja dort.«

Miriam bedankte sich mit einem knappen Nicken, machte auf dem Absatz kehrt und marschierte im Stechschritt zu einem der Außengebäude, wo die Agenten Kampf- und Schwerttechniken übten. Im Näherkommen hörte sie die Musik, die in ohrenbetäubender Lautstärke aus der Waffenkammer dröhnte: Wagners Ritt der Walküren. Jake war also dort. Seit Wochen hörte er nichts anderes als das aufpeitschende Orchesterstück. Miriam wurde rot vor Zorn und stürmte nach drinnen.

In einer Ecke stand ein Grammophon, das natürlich noch gar nicht erfunden war, genauso wenig wie die Lautsprecher, aus denen die Musik brüllte. Kommandantin Goethe war jedoch selbst eine leidenschaftliche Musikliebhaberin, und deshalb gestattete sie unter gewissen Auflagen solch eine Benutzung der Geräte.

Am anderen Ende des Raums sah Miriam einen fünfzehnjährigen Jungen, der sich, nur mit Kniehosen und einem weiten Hemd bekleidet, ein Schwertduell mit einem Roboter lieferte. Der Gegner bestand ganz aus Metall und hatte acht Arme, die mit unfassbarer Geschwindigkeit hieben, schlugen und stachen. Der Junge parierte ebenso schnell, und aus der Entfernung sah es beinahe aus, als hätte er ebenfalls acht Arme. Einziger anderer Zuschauer war ein bulliger Mastiff, der jede Bewegung seines Herrn genau verfolgte.

»Jake!«, schrie Miriam über den Lärm der Walküren hinweg, stampfte auf das Grammophon zu und klappte mit einem Ruck den Tonabnehmer hoch. Die Nadel kratzte so schauerlich über das Schellack, dass der Mastiff die Ohren anlegte.

»Jake!«

»Mum …« Endlich drehte sich Jake zu ihr um. »Ich hab dich gar nicht kommen hören.«

Miriam musste zweimal hinschauen. Ihr Sohn wuchs in letzter Zeit so schnell, dass er jedes Mal, wenn sie ihn sah, ein Stückchen erwachsener wirkte. Er war erst vor drei Monaten fünfzehn geworden und schien seitdem schon wieder ein paar Zentimeter in die Höhe geschossen zu sein.

»Stimmt was nicht?«, fragte Jake, während der Roboter in seinem Rücken unvermindert seine Hieb- und Stichbewegungen machte.

»Und ob was nicht stimmt«, erwiderte Miriam. »In fünf Minuten beginnt die Hochzeit deiner Tante! Du bist einer der Platzanweiser und hast dich noch nicht mal umgezogen … Pass auf, Jake!«, kreischte sie plötzlich, als von hinten eine Klinge auf ihren Sohn niedersauste, doch Jake wich mühelos aus.

»Ich hasse diese Dinger«, schnaubte Miriam und schaltete den Roboter ab. »Hochzeit, jetzt!«, fügte sie mit einem Fingerschnippen hinzu und verschwand wieder nach draußen.

Rose Djones liebte Indien und alles, was damit zu tun hatte. Für ihre Hochzeitsfeier hatte sie sich das Motto »Im Indien der Moguln« ausgedacht, weshalb für alle Platzanweiser traditionelle indische Gewänder vorbereitet worden waren – in Jakes Fall ein seidener Turban und eine knielange Kurta, die er nun eilig anlegte.

Die Hochzeit zwischen Rose Djones und Jupitus Cole war für alle eine große Überraschung gewesen. Die beiden hatten einander stets gehasst. Jupitus, der mürrische Pedant, und Rose, die temperamentvolle Lebefrau. Ein gemeinsamer Einsatz im antiken Rom, an dem auch Jake teilnahm, hatte das jedoch gründlich geändert, und jetzt wurde geheiratet.

»Komm, Felson«, rief Jake seinem Mastiff zu, und sie gingen gemeinsam nach draußen. Jake ließ den Blick über die Hochzeitsgäste schweifen. Wenn mehrere Abordnungen der Geschichtshüter auf Mont Saint-Michel zusammenkamen, verschlug es ihm jedes Mal den Atem, aber so viele auf einmal hatte er noch nie gesehen. Es waren Gäste aus dem Amerika der Kolonialzeit da, aus dem Peru der Inka, aus dem China der Kaiserzeit und sogar aus dem Indien der Moguln – Verwandte Dr. Chatterjus, des Leiters der Entwicklungsabteilung.

Jake sah eine stattliche Frau in einem elisabethanischen Kleid, die sich Zigarillo rauchend mit einem sehnigen Musketier unterhielt. Zwei junge französische Adlige mit gepuderten Perücken versuchten, mit ihren silbernen Taschenuhren zwei persische Brautjungfern zu beeindrucken, die prompt erröteten.

Jake selbst war erst vor anderthalb Jahren in den Geheimdienst der Geschichtshüter berufen worden. Damals hatte er staunend feststellen müssen, dass seine Eltern schon seit Jahrzehnten im Verborgenen für die Organisation arbeiteten und irgendwo im Venedig des sechzehnten Jahrhunderts verschollen waren. Er hatte sich heimlich dem Rettungsteam angeschlossen und nicht nur seine Eltern gefunden, sondern gemeinsam mit den anderen Agenten auch Prinz Zeldts finstere Pläne vereitelt. Nach diesem Anfangserfolg hatte der nächste Einsatz nicht lange auf sich warten lassen: Zeldts Schwester Agata, vom Geheimdienst auch die böseste Frau der gesamten Menschheitsgeschichte genannt, verfolgte ihre eigenen teuflischen Machenschaften, und Jake wurde mit einem Team ins Jahr 27 geschickt, um sie aufzuhalten. Das Römische Reich befand sich zu der Zeit gerade auf dem Höhepunkt seiner Macht. Die Mission gelang, aber beinahe noch wichtiger war für Jake die Entdeckung, dass sein Bruder Philip, der angeblich mit fünfzehn bei einem Lawinenunglück ums Leben gekommen war, ebenfalls zu den Geschichtshütern gehört hatte und eine, wenn auch geringe, Chance bestand, dass er irgendwo in der Vergangenheit noch am Leben war.

All das ging Jake durch den Kopf, als er schnellen Schrittes auf eine Gruppe von drei Agenten zuhielt. Sie waren etwa in seinem Alter und ebenso als Platzanweiser eingeteilt wie er. Im Moment standen sie allerdings nur beisammen und unterhielten sich angeregt. Der größte der Gruppe hatte den Körperbau eines Athleten und ein umwerfendes Lächeln. Den Krummsäbel an seinem Gürtel hatte er auf Hochglanz poliert, und an seinem Turban funkelte ein übergroßer Rubin. Sein Gegenüber schien weit weniger Wert auf Äußerlichkeiten zu legen und machte einen eher zurückhaltenden, fast schon intellektuellen Eindruck. Vielleicht lag das aber auch nur an der Brille oder dem Papagei auf seiner Schulter. Das Mädchen neben ihm hatte sich das honigblonde Haar zu kunstvollen Zöpfen geflochten; der Blick ihrer indigoblauen Augen war warmherzig und geheimnisvoll.

Die drei waren die besten Freunde, die Jake je gehabt hatte: Nathan Wylder, Charlie Chieverley mit seinem Rettungspapagei, den er Mr. Drake nannte, und Topaz St. Honoré.

»Was ich wissen möchte, ist«, sagte Nathan mit seinem unverkennbaren weichen Südstaatenakzent, »ob ich mit Augengläsern intelligenter wirke oder einfach nur kurzsichtig.«

»Kurzsichtig, würde ich sagen«, antwortete Charlie und schob seine Brille zurecht.

»Sieht aus, als würdest du sonst schielen«, fügte Topaz hinzu.

»Macht euch nur über mich lustig«, schnaubte Nathan. »Was meinst du, Jake? Besser mit oder ohne?« Nathan setzte das Gestell wieder auf und hob fragend die Augenbrauen.

»Brauchst du das Ding denn?«, fragte Jake.

»Natürlich nicht. Niemand sonst auf dieser Insel hat so scharfe Augen wie ich. In einer klaren Nacht kann ich rüber bis nach England sehen oder die Ringe des Saturn zählen. Trotzdem frage ich mich, ob sie meinem Auftreten nicht vielleicht das gewisse Etwas verleiht. Dieses je ne sais quoi, wie die Franzosen sagen.«

Noch während Jake überlegte, was er davon halten sollte, warf Charlie ein: »Er will eine geheimnisvolle Schöne vom Festland beeindrucken.«

»Genau«, bestätigte Topaz. »Nachdem er sein Leben lang nichts anderes getan hat, als die Herzen unschuldiger Mädchen zu brechen, ist es nun endlich einmal umgekehrt.«

»Das sind unerhörte und vollkommen haltlose Anschuldigungen. Keine Ahnung, was heute in euch alle gefahren ist. Anscheinend steigt euch die Hochzeit zu Kopf«, brummte Nathan und nestelte ungehalten an seiner Uniformjacke herum, bis sich der Säbelknauf in den Tressen verfing. Als er versuchte, ihn wieder freizubekommen, löste sich die Rubinnadel von seinem Turban und fiel zu Boden, und der komplette Kopfschmuck entrollte sich auf Nathans Schulter. Wütend sammelte er alles wieder notdürftig zusammen und stampfte davon.

»Wer ist denn die Glückliche?«, rief Jake ihm hinterher.

»Und wann werden wir die geheimnisvolle Schönheit endlich einmal zu Gesicht bekommen?«, ergänzte Topaz. Als Adoptivtochter der Wylders war sie gemeinsam mit Nathan auf Mont Saint-Michel aufgewachsen, und die beiden kannten die Schwächen des jeweils anderen so gut, wie es nur unter Geschwistern...


Dibben, Damian
Damian Dibben hat als Drehbuchautor an Filmen wie Das Phantom der Oper und Der gestiefelte Kater mitgearbeitet. Er ist eine neugierige Entdeckernatur und beschäftigt sich mit vielen Dingen, von der Archäologie bis hin zur Kosmologie, und liebt nichts mehr als wirklich spannende Abenteuergeschichten. Damian Dibben lebt mit seinem Hund Dudley in London.



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