Digitale Lösungen für die juristische Praxis: Ein Überblick über moderne BGB-Kommentare und Datenbanken
Mit der Einführung innovativer Tools und Datenbanken schreitet die Digitalisierung in der juristischen Fachliteratur weiter voran. Ein Beispiel dafür ist das neue KI-gestützte Tool »FRAG DEN GRÜNEBERG« von C.H.BECK. Dieses interaktive System ermöglicht Jurist:innen, Fragen zum Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) sowie zu relevanten Nebengesetzen zu stellen. Neben präzisen Antworten bietet es auch Entwürfe für juristische Schreiben und eine Volltextsuche im Kommentar »Grüneberg«.
Die Freischaltung des KI-gestützten Tools erfolgt über den Code auf der »Grüneberg-Karte«, welche sowohl im Bundle mit Chatbook als auch einzeln erhältlich ist.
Digitale Alternativen zu klassischen Kommentaren
Die Digitalisierung hat auch im juristischen Bereich zahlreiche Vorteile geschaffen. Online-Datenbanken stellen nicht nur Alternativen zum Grüneberg (vormals Parlandt) dar, sondern bieten zusätzliche Features. Diese umfassen unterjährige Aktualisierungen, durch die Inhalte stets auf dem neuesten Stand gebracht werden – insbesondere im Hinblick auf Reformen wie die Umsetzung der Warenkaufrichtlinie (WKRL) in das deutsche Recht. Zudem ermöglichen die digitalen Plattformen einen schnellen Zugriff auf umfassende Arbeitshilfen, Kommentierungen und neueste Rechtsprechung, wodurch die Effizienz in der juristischen Arbeit erheblich gesteigert wird.
C.H.BECK: Das beck-online-Modul »Zivilrecht Plus«
C.H.BECK bietet mit »Zivilrecht Plus« eine vielseitige und umfassende Lösung für Kanzleien und Büros. Neben dem Kommentar »Grüneberg« umfasst das Modul den zwölfbändigen Münchener Kommentar zum BGB, ein unverzichtbares Werk für größere Kanzleien. Der digitale Zugang erleichtert die Recherche erheblich, da gezielte Suchfunktionen das zeitraubende Blättern ersetzen. Wöchentliche Updates sorgen zudem dafür, dass Nutzer:innen stets Zugriff auf die aktuellsten Inhalte haben. Auch der Beck’sche Online-Kommentar BGB und der Musielak/Voith ZPO-Kommentar sind Teil des Angebots.
Obwohl das Modul inhaltlich äußerst umfassend ist und sich durch die Inklusion weiterer Standardwerke wie NJW und Habersack als praktisches Rundum-Paket für das Zivilrecht positioniert, sind die hohen Kosten eine Herausforderung für kleinere Kanzleien. Hinzu kommt, dass einige Nutzer:innen die Benutzeroberfläche als veraltet empfinden, was die Benutzerfreundlichkeit einschränken kann.
Otto Schmidt Online
Das »Aktionsmodul Zivilrecht« von Otto Schmidt Online bietet eine günstigere, aber dennoch vielseitige Alternative. Zu den enthaltenen Werken zählen der dreibändige BGB-Kommentar von Erman sowie der Zöller ZPO-Kommentar. Darüber hinaus umfasst das Modul Inhalte zu Arbeitsrecht, Erbrecht, Familienrecht, Miet- und WEG-Recht sowie Zivil- und Zivilverfahrensrecht. Ein besonders nützliches Feature ist die Möglichkeit, einen Teil der § 15-FAO-Fortbildung direkt in der Datenbank zu absolvieren – ein Alleinstellungsmerkmal, das von anderen Anbietern nicht geboten wird. Auch die integrierte Formularbearbeitung durch die Legal-Tech-Anwendung Lawlift hebt diese Datenbank hervor.
Die Kombination aus umfassenden Inhalten und moderner Technologie macht Otto Schmidt Online zu einer attraktiven Wahl, insbesondere da das Preis-Leistungs-Verhältnis im Vergleich zu anderen Anbietern besonders gut ist. Allerdings erreicht die Rechtsprechungsdatenbank nicht das Niveau der Alternativen von Beck oder Wolters Kluwer, was in bestimmten Anwendungsfällen einen Nachteil darstellen kann.
Wolters Kluwer Online
Ein weiteres starkes Angebot ist das Modul »Anwaltspraxis Plus« von Wolters Kluwer Online. Mit über 84 Publikationen, darunter der Prütting BGB-Kommentar und der ZPO-Kommentar, zählt es zu den umfangreichsten Ressourcen auf dem Markt. Dieses Modul wurde speziell für Generalist:innen entwickelt und bietet eine klare Struktur sowie hohe Benutzerfreundlichkeit. Besonders während der Corona-Pandemie erwies sich der Zugang zu spezifischen Inhalten zum Insolvenzrecht als äußerst hilfreich. Auch das Miet- und WEG-Recht, das Ende 2020 umfassend reformiert wurde, ist in diesem Modul detailliert abgedeckt.
Ein großer Vorteil des Angebots ist die Möglichkeit, einzelne Titel wie den Prütting-Kommentar separat zu abonnieren, was Budget-flexible Lösungen ermöglicht. Allerdings können die Kosten durch das Hinzubuchen mehrerer Einzeltitel schnell ansteigen, was für kleinere Kanzleien ein Nachteil sein kann.
Fazit
Die Digitalisierung eröffnet Jurist:innen neue Wege, effizient auf Fachliteratur zuzugreifen. Während der Grüneberg-Kommentar mit dem Tool »FRAG DEN GRÜNEBERG« eine interaktive und moderne Lösung bietet, stellen Datenbanken wie »Zivilrecht Plus« von C.H.Beck oder »Anwaltspraxis Plus« von Wolters Kluwer umfassende Alternativen dar. Das »Aktionsmodul Zivilrecht« Otto Schmidt überzeugt durch Zusatzfeatures wie integrierte Fortbildung und Formularbearbeitung zu einem besonders attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis.
Die Wahl der besten Ressource hängt letztlich von den individuellen Anforderungen und Arbeitsgewohnheiten ab. Für eine persönliche Beratung oder einen Testzugang stehen unsere Sales Consultants gerne zur Verfügung, um die ideale Lösung für Ihre Kanzlei zu finden.
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