E-Book, Deutsch, 133 Seiten
Dobos Integrative Onkologie am Beispiel Brustkrebs
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-437-31629-6
Verlag: Elsevier Health Science
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Was kann die Naturheilkunde in derTumormedizin leisten
E-Book, Deutsch, 133 Seiten
ISBN: 978-3-437-31629-6
Verlag: Elsevier Health Science
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
So setzen Sie die Naturheilkunde in der Krebstherapie ein Was bringt der Einsatz naturheilkundlicher Verfahren in der Tumortherapie? Wo liegen die Chancen, Grenzen und Risiken? Therapieren Sie nach dem aktuellen Stand der Forschung und auf Basis gesicherter Erkenntnisse! Dieses Buch informiert Sie zielgerichtet über die evidenzbasierten naturheilkundlichen Verfahren in der Krebsbehandlungklinisch erprobte Verfahren der Behandlung von Nebenwirkungen der Krebstherapie
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Front Cover;1
2;Integrative Onkologie amBeispiel Brustkrebs: Was kann die Naturheilkunde in der
Tumormedizin leisten?
;2
3;Copyright
;3
4;Vorwort
;4
5;Inhaltsverzeichnis
;5
6;I Hintergrund;8
6.1;KAPITEL 1 - Hintergrund;10
7;II Naturheilkundliche Verfahrenin der Krebstherapie:Evidenzen;14
7.1;KAPITEL 2 - Naturheilkundliche Verfahren in der Krebstherapie: Evidenzen;16
8;III Die Themen;20
8.1;KAPITEL 3 - Einführung „Integrative Onkologie“;22
8.1.1;3.1 Integrative Onkologie in Deutschland – Ziele und Perspektiven;22
8.1.2;3.2 Das Modell der Integrativen Onkologie am Memorial Sloan-Kettering Cancer Center;24
8.2;KAPITEL 4 - Forschungsstand im Überblick;26
8.2.1;4.1 Wandel und Evolution der konventionellen Krebstherapie;26
8.2.2;4.2 Der Forschungsstand Komplementärmedizin bei Krebs;27
8.2.3;4.3 „Whole Systems“ in der Integrativen Onkologie am Beispiel der anthroposophischen Medizin;28
8.2.4;4.4 Vergleichende Effektivitätsforschung in der Onkologie;36
8.2.5;4.5 Nebenwirkungen und ihr Stellenwert in der Behandlung von Brustkrebs;37
8.2.6;4.6 Diskussion;41
8.3;KAPITEL 5 - Komplementäre Verfahren in der Onkologie I;46
8.3.1;5.1 Naturheilkunde gegen Depression und Erschöpfung bei Brustkrebs: Wie ist die Evidenz?;46
8.3.2;5.2 Selen, Vitamine und Zink bei der Behandlung von Krebspatienten;48
8.3.3;5.3 Evidenz und Praxis der Anthroposophischen Medizin in der Behandlung von Brustkrebs;50
8.3.4;5.4 Die Bedeutung von Spiritualitäten bei Krebspatienten;53
8.3.5;5.5 Die Bedeutung von Achtsamkeit bei Krebspatienten;56
8.3.6;5.6 Künstlerische Therapien in der Onkologie: Brustkrebs;59
8.3.7;5.7 Diskussion;61
8.4;KAPITEL 6 - Komplementäre Verfahren in der Onkologie II;68
8.4.1;6.1 Bedeutung der Homöopathie in der begleitenden Therapie;68
8.4.2;6.2 Herbal Therapy as a Supplement in Cancer;71
8.4.3;6.3 Das Potenzial Traditioneller Chinesischer Medizin in der Brustkrebsbehandlung: Stand der Forschung und Erfahrungen am Jerusalem Krankenhaus in Hamburg
;72
8.4.4;6.4 Bewegung, Sport und Brustkrebs: Wie ist die Evidenz?;74
8.4.5;6.5 Diskussion;76
8.5;KAPITEL 7 - Das Essener Modell;82
8.5.1;7.1 Bericht einer Brustkrebs-Patientin (AP);82
8.5.2;7.2 Praktische Erfahrungen mit der naturheilkundlichen Krebs-Tagesklinik und Ambulanz Essen bei Brustkrebspatientinnen;83
8.5.3;7.3 Mind-Body-Medizin bei Krebspatienten: Erfahrungen aus zehn Jahren;85
8.5.4;7.4 Ernährungstherapie in der Integrativen Onkologie;87
8.5.5;7.5 Akupunktur zur Behandlung von Nebenwirkungen in der Onkologie: Stand von Forschung und Praxis;91
8.5.6;7.6 Das SenoExpert-System unter Einbeziehung der Naturheilkunde;93
8.5.7;7.7 Diskussion;97
8.6;KAPITEL 8 - Der onkologische Blick: Kommentare zum Tag;102
8.6.1;8.1 Diskussion;103
8.7;KAPITEL 9 - Der komplementärmedizinische Blick: Kommentare zum Tag;106
8.8;KAPITEL 10 - Zusammenfassung und Ausblick;108
8.9;KAPITEL 11 - Synopsis der diskutierten Aspekte eines Curriculums zur Integrativen Onkologie;110
9;IV Evidenzbasierte Komplementärmedizin in der onkologischen Leitlinienerstellung;112
9.1;KAPITEL 12 - Evidenzbasierte Komplementärmedizin in der onkologischen Leitlinienerstellung;114
10;Literatur
;120
1 Hintergrund
Gustav Dobos Summary
About 70 percent of German cancer patients seek refuge in CAM treatments, but most of them do not talk about it with their oncologists. While there are many unproven therapies as well as fraud outside of medicine there exist some well researched and evidence based treatments within CAM that can effectively support the oncological therapy, especially regarding alleviation of side effects and amelioration of quality of life. Coordination among CAM and oncology, however, is crucial as for example herbs can interfere with chemotherapy. Trendsetter are the US where Integrative Oncology has become leader of a wider Integrative Medicine since the 90ies. All leading cancer centers have established departments for Integrative Oncology, e.?g. the Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York City. In Europe there are more diversified traditions within CAM, e.?g. naturopathy, homeopathy or anthroposophic medicine. Research status as well as evidence based clinical practice is to be assessed. Cooperation and communication should be optimized. Zusammenfassung
Etwa 70 Prozent der deutschen Krebspatienten suchen Zuflucht in alternativen oder komplementären Therapien, aber die wenigsten sprechen mit ihrem Onkologen darüber. Außerhalb der Medizin existiert ein Markt an nicht überprüften bis hin zu unseriösen Behandlungsangeboten. Gleichzeitig gibt es einige gut untersuchte und evidenzbasierte Therapien, die erfolgreich die onkologische Behandlung unterstützen können, vor allem, was die Linderung von Nebenwirkungen und die Besserung der Lebensqualität angeht. Wichtig sind jedoch Absprachen zwischen Komplementärmedizin und Onkologie, da z.?B. pflanzliche Substanzen mit der Chemotherapie interagieren können. Trendsetter sind die USA, wo seit den 90er Jahren die Integrative Onkologie zum Treiber einer Integrativen Medizin wird. Alle großen Cancer Center haben inzwischen Abteilungen für Integrative Onkologie etabliert, z.?B. das Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York. In Deutschland existieren unterschiedliche Traditionen, z.?B. die Naturheilkunde, Homöopathie oder Anthroposophische Medizin. Forschungsstand sowie evidenzbasierte klinische Praxis sollen bestimmt werden, Zusammenarbeit und Kommunikation optimiert. Keywords Cancer CAM side effects Integrative Oncology Integrative Medicine evidence naturopathy homeopathy anthroposophical medicine communication Schlüsselworte Krebs Komplementärmedizin Nebenwirkungen Onkologie Integrative Onkologie Integrative Medizin Naturheilkunde Homöopathie Anthroposophische Medizin evidenzbasiert Kommunikation Das Patienteninteresse an komplementärer Medizin USA: Erfolgreiche Integration der Gegensätze Europa: Vielfalt und Abgrenzungen Das Patienteninteresse an komplementärer Medizin
Krebs – kaum eine andere Krankheit ist mit solch einem Stigma der Angst und sozialer Isolation behaftet – denn einen Tumor in sich zu tragen, bedeutet nicht nur, mit einer lebensgefährlichen Krankheit konfrontiert zu sein. Es heißt auch, sich einer häufig harten und fordernden Behandlung unterziehen zu müssen: Therapien, die das Innerste von Körper und Seele nach außen kehren. Viele Patienten suchen Hilfe in alternativen Therapieansätzen. Über 180 solcher Methoden verzeichnet ein „Ratgeber unkonventioneller Krebstherapien“ [1] im Bereich der Gynäkologie – manche davon sind noch im Experimentierstadium, viele aber bereits nachgewiesen unseriös, und andere skandalös überteuert. Im Gegensatz dazu bieten erprobte komplementäre Heilverfahren, z.?B. aus der Naturheilkunde, der Traditionellen Chinesischen Medizin oder der Anthroposophischen Medizin viele Möglichkeiten, eine onkologische Therapie erfolgreich zu unterstützen. Doch was hilft und was nicht hilft, das wissen nur ein Teil der Ärzte und kaum ein Patient. 70 Prozent der Krebspatienten, so die Deutsche Krebshilfe, greifen auf nicht-konventionelle Therapieverfahren zurück. Doch weil der überwiegende Teil der Patienten sein Vorgehen nicht mit dem Onkologen abspricht, und weil sich wenige Therapeuten der Naturheilkunde mit Chemotherapie, Bestrahlung und molekularbiologischen Therapien auskennen, kann das den Erfolg der Krebsbehandlung gefährden. Das Immunsystem unter einer onkologischen Therapie mit Methoden, die für Gesunde wirksam und sinnvoll sein mögen, stärken zu wollen, kann bei bestimmten Erkrankungen auch kontraproduktiv sein. Schon ein Glas Grapefruitsaft kann die Wirkung einer Chemotherapie neutralisieren. Einige pflanzliche Medikamente führen zu zahlreichen unerwünschten Wechselwirkungen. Hochdosierte Gaben von Vitaminen, häufig als Panacea angepriesen, können ebenfalls mit konventionellen Therapien interagieren und ihre Wirksamkeit reduzieren. Unseriöse Geschäftemacher schlagen Kapital aus der Verzweiflung vieler Patienten. Unkenntnis im Umgang mit komplementären Therapien ist ein Risikofaktor bei der Krebsbehandlung. Aber was ist der derzeitige Stand der Erkenntnis? Die vergangenen Jahrzehnte dominierte ein Schisma die ärztliche Heilkunst – es war die gegenseitige Ablehnung von „Schul“- und „Natur“-Medizin, die zu diesem kontraproduktiven und teils riskanten Nebeneinander von Therapien geführt und eine Leere zwischen den ideologischen Gräben hinterlassen hat. Es ist Zeit, Brücken zu bauen und die beiden Bereiche miteinander zu integrieren. USA: Erfolgreiche Integration der Gegensätze
In den USA wurde Mitte der 90er Jahre das Modell einer „Integrativen Medizin“ begründet – ein Ansatz, der die naturwissenschaftlich orientierte Medizin mit wissenschaftlich begründeter Naturheilkunde und anderen evidenzbasierten Heilverfahren verbindet – auf Evidenz-Basis. Einer der Anstöße für diese Initiative war ein Survey des Harvard Mediziners David Eisenberg, der 1993 belegte, dass bereits jeder dritte US-Amerikaner unkonventionelle Therapien nutzte [2]. Fünf Jahre später war die Rate bereits auf 42 Prozent angestiegen [3]. Ganz entscheidende Impulse erhielt die Integrative Medizin dabei aus der Onkologie, besser gesagt von Krebspatienten: Die erste Arbeitsgruppe für komplementäre und alternative Medizin rief die einflussreiche „American Urological Association“ ins Leben – weil 80 Prozent der Männer mit Prostatakrebs ergänzende Therapien nachfragten [4]. Um die Jahrtausendwende begannen die großen Krebskliniken des Landes, Abteilungen für „Integrative Onkologie“ zu etablieren. Die erste entstand im Dana-Farber Cancer Institute in Boston, wo Leonard P. Zakim, Leukämie-Patient und erfahrener Menschenrechts-Aktivist, ein multidisziplinäres Team für seine Idee begeisterte und eine Million Dollar an Spenden bereit stellte. Ein Jahr nach seinem Tod 1999 eröffnete die Harvard Medical School das Leonard P. Zakim Center for Integrative Therapies. Im selben Jahr folgte diesem Beispiel eine der renommiertesten Krebskliniken der Welt, das Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York. Das M.?D. Anderson Cancer Center der Universität Texas oder die Johns Hopkins Medical Institutions in Maryland verfolgen ebenfalls einen patientenzentrierten Ansatz der Krebsbehandlung, während die Mayo-Kliniken seit 2002 Komplementärmedizin in ihre klinische Forschung einbezieht. 2003 gründete sich als internationale Fachgesellschaft eine „Society of Integrative Oncology (SIO)“, die seither entsprechende Forschungsansätze und Erfahrungen aus der klinischen Praxis koordiniert und diskutiert. 2007 wurden von ihr die ersten Leitlinien für die klinische Praxis veröffentlicht, 2009 erschien ein Update [5]. International sind die Prinzipien der Integrativen Onkologie vor allem in China und anderen Teilen Asiens vertreten, wo bis zu 90 Prozent der Tumorpatienten begleitend zu ihrer onkologischen Therapie mit traditioneller Kräutermedizin, Pilzen und Akupunktur behandelt werden. Entsprechende Studien liegen häufig lediglich in chinesischer Sprache vor und genügen oft nicht einem westlichen Standard. Doch international wird die Integrative Onkologie, wie der kanadische Radiologe Stephen Sagar schreibt, „a science and a philosophy that focuses on the complexity of the health of cancer patients and proposes a multitude of approaches to accompany the conventional therapies of surgery, chemotherapy, molecular therapeutics, and radiotherapy to facilitate health. As such, integrative oncology involves thinking outside the box“[6]. Europa: Vielfalt und Abgrenzungen
In Europa hat vor allem die Bevölkerung Deutschlands,...