Doyle | Die Piraten von Darksea | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Doyle Die Piraten von Darksea


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-95728-908-7
Verlag: Knesebeck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

ISBN: 978-3-95728-908-7
Verlag: Knesebeck
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Tief im Herzen des atlantischen Ozeans, dort wo der Vollmond die Wellen silbern färbt und Delfine über den Horizont springen, liegt das magische Königreich Darksea, regiert von dem Piraten König Captain O’Malley. Diese Geschichte hat Chris seinem kleinen Bruder Max immer erzählt und davon geträumt, eines Tages mit den Piraten in See zu stechen. Aber jetzt ist Chris krank und als plötzlich ein sprechender Papagei mit einer Botschaft von Captain O’Malley kommt. Im Gegenzug für seine Hilfe, bietet er Max die wohl einzige Chance, seinen Bruder zu retten: Magie! Aber Darksea ist in Gefahr, denn seit einiger Zeit treibt ein Ungeheuer sein Unwesen und droht alles zu verschlingen. Wird Max es schaffen, Darksea und seine Familie zu retten?

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Kapitel 1

Die Flaschenpost


In einer kalten, stürmischen Nacht Mitte September tappte Christopher Reed auf Zehenspitzen die Treppe nach unten und stahl sich so still und leise wie ein Juwelendieb zur Haustür von Bellflower Lane 7 hinaus.

Unten angekommen holte er seinen Schulranzen aus einem Hortensienbusch und überprüfte, ob noch alles darin war, was er für sein Abenteuer eingepackt hatte – ein Paar frische Socken, eine Unterhose, sein Lieblings-Kapuzenpulli, Notizbuch und Stift, eine Wasserflasche und eine Packung Müsliriegel.

Alles war an Ort und Stelle. Zufrieden setzte er den Rucksack auf und lief los. Das Gartentor schwang hinter ihm in den Angeln.

Es war schon kurz vor Mitternacht.

Er musste sich beeilen.

Aber er war noch nicht mal bis zur dritten Straßenlaterne in der Bellflower Lane gekommen, als hinter ihm eine vertraute Stimme rief: »WARTE AUF MICH!«

Christopher verzog das Gesicht und sah sich um. Sein kleiner Bruder Max kam in seinem knallgrünen Schlafanzug hinter ihm hergerannt. In seiner Panik hatte er die klobigen rosafarbenen Crocs ihrer Mum angezogen, in denen seine Schritte so laut durch die Nacht hallten wie Hufgeklapper.

»Pssst!«, zischte Christopher. »Sonst bemerkt mich noch jemand!«

Max keuchte im Rennen: »Ich. Komme. Auch mit!«

»Du weißt doch gar nicht, wo ich hinwill.«

Max kam ruckelnd zum Halt. Seine normalerweise bleichen Wangen waren knallrot angelaufen, und sein sandbraunes Haar stand in alle Richtungen ab. »Das kannst du mir ja auf dem Weg erzählen.«

Stirnrunzelnd betrachtete Christopher seinen kleinen Bruder. Max war zwei Jahre jünger als er, aber doppelt so stur. Sich mit ihm herumzustreiten, brachte nichts. Und sowieso hatten sie dafür auch gar keine Zeit.

Christopher seufzte. »Na gut. Aber du musst ganz leise sein, bis wir unten am Meer sind.«

Max’ große, blaue Augen wurden noch eine Spur größer. »Was ist denn los am Meer?«

Christopher musterte ihn eindringlich. »Die Piraten kommen.«

»Piraten?«, wiederholte Max aufgeregt und viel zu laut.

»Psssst!«

Max verzog reumütig das Gesicht. »Tut mir leid.«

Christopher lief schneller, sodass ihm sein kleiner Bruder hinterherhasten musste. »Ein Piratenkönig sogar«, vertraute er Max an. »Und sein Schiff heißt Sonnendiebin.«

Max blies die Backen auf. Er sah aus, als würde er gleich platzen vor Aufregung. Seine schnellen Schritte passten zu dem wilden Pochen in Christophers Brust. Heute Nacht würde der Piratenkönig kommen, das spürte er ganz tief in sich drin. Der Vollmond war so hell wie noch nie, und das Meer rauschte so laut, als würde es nach ihm rufen.

»Sein Name lautet Käpt’n Thorne O’Malley«, fuhr Christopher fort. »Und er lebt weit weg von hier.«

»So weit weg wie Frankreich?«

»Weiter als Frankreich«, antwortete Christopher. »An einem Ort namens Darksea. Er liegt auf der anderen Seite des Horizonts.«

Max gab ein leises Ooooh! von sich.

Christopher nickte. Darksea war so weit weg, dass er es sich kaum vorstellen konnte. Aber er war sofort Feuer und Flamme gewesen, als er vor ein paar Wochen davon gelesen hatte. »Darksea ist voller magischer Inseln. Und weil Thorne O’Malley der König ist, hat er die Aufgabe, diese Inseln zu beschützen. Er hat schon gegen Seeungeheuer und Wasserdrachen und riesige Stachelaale gekämpft. Einmal hat er sogar einen Kraken getötet und zum Abendbrot gegessen!«

Max gab ein zweites, etwas lauteres Ooooh! von sich. Dann fragte er: »Was ist ein Krake?«

»Keine Ahnung. Klingt aber unheimlich.«

»Und lecker!«

»Thorne O’Malley ist echt mutig. Und großzügig ist er auch. Er teilt die Magie von Darksea nämlich mit allen, die dort leben.«

»So wie Nan am Sonntag ihre Kekse mit uns teilt?«

»Genau.« Christophers Stimme überschlug sich vor Aufregung. »Und manchmal, ganz selten, wenn der Vollmond tief über der Galway-Bucht hängt und das Meer bei Mitternacht mitspielt, überquert Käpt’n Thorne O’Malley mit seiner Crew auf der Sonnendiebin den Horizont und segelt in unsere Welt. Wenn wir ganz genau hinsehen, entdecken wir ihn heute Nacht vielleicht. Und wenn wir Glück haben, Maxie – richtig großes Glück! –, dann sieht er uns vielleicht auch.«

»Und was dann?«, flüsterte Max.

Christopher holte tief Luft. In seinem Bauch kribbelte es vor Aufregung. »Und dann erleben wir ein echtes Piratenabenteuer.«

Plötzlich blieb Max stehen. »Moment mal«, sagte er misstrauisch. »Wolltest du etwa einfach ohne mich abhauen?«

Christopher knabberte verlegen an seiner Unterlippe herum. Leise Schuldgefühle nagten an ihm. »Ich dachte, vielleicht ist das noch zu unheimlich für dich.«

Max funkelte ihn wütend an.

»Aber vor Ms.Hannity von nebenan hast du doch auch Angst!«, rechtfertigte sich Christopher.

»Die hat ja auch keine Zähne mehr und riecht nach Käse!«

»Und letzte Woche hast du gekreischt, weil ein Schmetterling in dein Zimmer geflogen ist!«

»Weil er mich erschreckt hat!«

Christopher zögerte. »Das Piratenleben ist voller Schrecken, Max

Max verschränkte die Arme. »Wenn du dabei bist, hab ich aber keine Angst.«

Christopher lächelte. Bestimmt machte ein Piratenabenteuer mit seinem kleinen Bruder noch viel mehr Spaß. Solange sie zusammenhielten, konnte ihnen eigentlich nichts passieren.

»Na, dann los, gehen wir.« Sie rannten den Hügel hinab, vorbei an einer Reihe dunkler, schmaler Häuser, dem Hundepark und der großen, rosafarbenen Villa mit den knorrigen Bäumen drum herum. Dann endlich lag die Seepromenade vor ihnen.

Es war Ebbe, und die Uferlinie schimmerte unter dem Silbermond.

»Wer zuerst da ist!«, rief Christopher, aber Max war in seinen viel zu großen Crocs längst losgerannt. Christopher jagte ihm hinterher und setzte über eine angespülte Qualle und einen dösenden Krebs hinweg. Er überholte seinen kleinen Bruder mit Leichtigkeit. Der warf ihm eine Handvoll Muscheln hinterher, denen Christopher aber ohne Probleme ausweichen konnte.

Im Gegenzug feuerte er eine Handvoll Seegras auf Max ab, woraufhin sie beide so heftig lachen mussten, dass sie stehen blieben, weil sie keine Luft mehr bekamen.

Als sie unten an der Wasserkante angelangt waren, wo die Wellen an ihren Schuhen leckten, klaubte sich Max den Seegrasklops aus den Haaren und blickte hinaus aufs Meer. »Wo ist er?«

»Wart’s ab«, erwiderte Christopher. »Er kommt schon noch. Ich weiß es einfach.«

Wenn er nur fest genug daran glaubte, war sein Wunsch schließlich schon halb erfüllt.

Also warteten die Reed-Brüder. Und warteten. Und warteten. Irgendwann wurden sie müde und setzten sich in den Sand. Nach einer Weile sackte Max’ Kopf schwer auf Christophers Schultern. Mitternacht war längst vorbei, und der große Zeiger auf Christophers Uhr näherte sich der Eins. Als seine Beine taub wurden vor Kälte und er die Augen kaum noch offen halten konnte, beschloss er, dass es an der Zeit für Plan B war. Er holte sein Notizbuch hervor. Dann schrieb er mit seinem schnarchenden Bruder an der Schulter im Licht des Mondes einen Brief.

Lieber Käpt’n O’Malley,

mein Name ist Christopher Reed, und ich bin fast 13 Jahre alt. Ich habe noch nie einen echten Piraten kennengelernt. Aber vor zwei Wochen habe ich ein Buch über Sie in einem Second-Hand-Shop gefunden, wo Mum unseren Spuksessel verkauft hat (aber das ist eine andere Geschichte). Das Buch war ganz staubig, aber ich habe es sauber gewischt und die losen Seiten wieder festgeklebt.

Mein Lehrer sagt, dass es Sie gar nicht wirklich gibt. Er behauptet, dass all Ihre Abenteuer Märchen sind und magische Schiffe wie die Sonnendiebin in Wahrheit nicht existieren. Aber er findet auch Briefmarkensammlungen spannend und schriftliche Division nützlich. Deswegen weiß ich gar nicht, ob seine Meinung so viel zählt.

Aber da ist noch etwas. Ich glaube, als ich noch klein war, habe ich Sie mal gesehen. Nan und ich waren abends am Strand, um Müll aufzusammeln (sie ist der totale Gutmensch). Ich hatte im Leben noch nicht so wenig Spaß – und mir sind schon die Mandeln rausgenommen worden. Jedenfalls kam irgendwann der Mond raus. Er war so groß, dass er alles silbern gefärbt hat. Und als ich aufs Meer rausgeschaut habe, war da ein Piratenschiff! Nan hat zwar die Augen zusammengekniffen, aber sie konnte auf die Entfernung...


Doyle, Catherine
Catherine Doyle wuchs im Westen Irlands auf. Die irischen Mythen und Legenden ihrer Jugend, weckten ihre Liebe zu Büchern und inspirieren heute ihre Werke. Sie hat einen Bachelor in Psychologie und einen Master im Publishing. Ihr preisgekröntes Debut „The Storm Keeper’s Island“ spielt auf Arranmore, wo ihre Großeltern aufwuchsen. Nach zwei Jahren in Dublin, lebt Catherine wieder in Galway.



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