Eik | Die schwarze Dorothea: Historischer Krimi | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 256 Seiten

Reihe: Fahrenholtz ermittelt

Eik Die schwarze Dorothea: Historischer Krimi


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95764-225-7
Verlag: Hallenberger Media Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 256 Seiten

Reihe: Fahrenholtz ermittelt

ISBN: 978-3-95764-225-7
Verlag: Hallenberger Media Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, liegt im Sterben und die Frage seiner Nachfolge bewegt das Volk. Seine zweite Frau, genannt , steht im Ruf, für ihre Kinder das Erbe zu beanspruchen. Ihr wird nachgesagt, sich mit Hilfe von Gift bereits der beiden ältesten Söhne ihres Mannes aus erster Ehe entledigt zu haben.
In der Klosterstraße wird währenddessen Sigismund von Wedell zum Suizid gezwungen. Ein vermummter Mann zwingt ihn auf ein Papier mit Tinte zu schreiben und anschließend Gift zu trinken. Der Tote wird von Elisabeth Jenisch gefunden, die nach dieser Entdeckung erschrocken aus dem Haus flieht und dabei von dem jungen Barbier Jakob Fahrenholtz gesehen wird.
Als Elisabeth Jenisch von einem Besuch bei der Kurfürstin zurückkehrt und anscheinend vergiftet stirbt, brodelt die Gerüchteküche. Hatte die ihre Finger im Spiel? Jakob Fahrenholtz beginnt seine Ermittlungen...

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Prolog: Der Große Kurfürst


Ein schlimmer Monat, der Oktober. Schlimmer noch als all die vergangenen, in denen es die Sonne mit einem Todkranken besser meinte, den der reißende Schmerz in den Gelenken schier umbringen wollte. Seit Jahren ging das so. Zuletzt hatte er im Februar hilflos und in Erwartung des Todes daniedergelegen. Kaum ein halbes Jahr später konnte er in der Neumark wieder dem geliebten Jagdvergnügen nachgehen und fühlte sich leidlich wohl dabei. Heute jedoch schlug das Herz dumpf in der mächtigen Brust, die längst nicht mehr genug von der Herbstluft aufnehmen wollte. Von der Spree wehte es feucht herauf.

Schwer rang der alte Mann nach Atem und versuchte sich aufzurichten. Nein, das war kein Leben mehr für einen einst so kräftigen Mann wie ihn. Hilflos und elend lag er, Friedrich Wilhelm, den die Welt in Ehrfurcht und Anerkennung den Großen Kurfürsten nannte, in seiner Residenz und wartete darauf, dass ihn der HERR aus diesem irdischen Jammertal abrief. All die Kuren in Pyrmont und an der neu entdeckten Quelle im märkischen Freienwalde hatten ihm auf Dauer keinerlei Erleichterung verschafft. Und ebenso wenig der Königsteiner Sauerbrunnen, den er sich gleichsam eimerweise einverleibt hatte.

Ächzend drehte er den schweren Leib im Lehnstuhl zur Seite und griff nach der Teetasse. Wie gern wäre er für einen Augenblick aufgestanden und ans Fenster getreten, doch die von der Wassersucht stark angeschwollenen Beine wollten ihm nicht gehorchen und nach der Dienerschaft mochte er nicht läuten. An solchen Tagen sah er am liebsten niemanden um sich, nicht einmal seine Frau, die treue Dorothea, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablas und ihm doch so viel Kummer bereitete.

Bereut hatte er es nie, sie nach dem allzu frühen Tod seiner ersten Frau geheiratet zu haben, ohne jeden Prunk und großes Beilager übrigens, im ländlichen Schloss Gröningen bei Magdeburg. Keine Wiederholung seiner prachtvollen Hochzeit in Holland mit der klugen Luise Henriette aus dem Hause Oranien, wo neun gräfliche Träger für die Schleppe der Braut notwendig gewesen waren. Da war er selber noch ein junger Mann gewesen, in der Blüte seiner Jahre und dem Pomp und der Pracht nicht abgeneigt, die zu einer Fürstenhochzeit nun einmal gehörten.

Seit mehr als zwanzig Jahren ruhte Henriette nun schon in der Gruft. Unvergessen, dessen konnte sie sicher sein, im Guten wie im Bösen. War ihm doch im Laufe ihrer zwanzigjährigen Ehe so manches Mal das Blut zu Kopfe gestiegen, wenn sie ihm allzu hartnäckig und wortgewandt zusetzte. Um sie und den ergebenen Oberpräsidenten von Schwerin hatten sich garstige Gerüchte gerankt, wie er wohl wusste. Das intrigante Volk am Hofe tat nichts lieber, als heimliche Verleumdungen zu streuen. Als hätten Schwerin nicht die eigenen drei Ehen mit sechzehn Kindern und zusätzlich die Erziehung der Prinzen genügend in Anspruch genommen!

Nicht um seine Luise zu vergessen hatte er sich schon bald nach ihrem Tod nach einer neuen Verbindung umgeschaut, und nicht der fleischlichen Gewohnheiten wegen, die ihn gelegentlich zwickten. Er brauchte eine fürsorgliche Frau und Mutter, die sich der drei unmündigen Prinzen und seiner annahm, wenn ihn die Krankheit heimsuchte, stand er doch mit neunundvierzig Jahren bereits an der Schwelle des Alters. Auch seine Erwählte, die kinderlose Witwe seines alten Freundes Christian, des Herzogs von Lüneburg, ging ins dreiunddreißigste. Eine robuste und gewitzte Frau, wie sich erwies, die seinetwegen ohne Umschweif zum reformierten Glauben übertrat, den sie allerdings nie so ernst nahm wie die selige Luise. Dorothea war der Jagd und einem guten Schluck nicht abhold und überraschend gebärfreudig dazu. In kurzer Folge schenkte sie ihm weitere sieben Kinder, von denen nur die kleine Dorothea in ihrem ersten Jahr gestorben war. Die vier Söhne hingegen wuchsen den Eltern zur Freude zu prächtigen jungen Kerlen heran, und die Hochzeit der Kronprinzessin Anna Amalia stand vor der Tür.

Sorgenvoll dachte Friedrich Wilhelm an Christian Ludwig, den Jüngsten, der gerade erst zehn Jahre alt war, während Philipp, der Älteste und der Stolz seiner Mutter – und insgeheim auch des Vaters, aber das verbarg er selbst vor seiner engsten Umgebung –, inzwischen der Volljährigkeit entgegensah. Kein Wunder, dass Dorothea mehr für ihre leiblichen Söhne beanspruchte, als nur den schlichten Markgrafentitel, der jedem Hohenzoller aus dem Hause Brandenburg zustand. Seit der Geburt ihres Ältesten Philipp, vor allem jedoch nach dem schmerzlichen Tod des Thronfolgers, des Kurprinzen Karl Emil, den er nie verwunden hatte, lag sie ihm in den Ohren mit ihren beständigen Klagen über die Ungleichbehandlung ihrer Nachkommen. Und hatte sie nicht Recht, wenn er den missratenen Friedrich betrachtete, der ihm und ihr mehr Kummer bereitete, als einem kranken Vater und einer nicht immer wohlmeinenden Stiefmutter zuträglich sein konnte. Vom Tag der Hochzeit an, hatten sich Luise Henriettes drei Söhne als widerspenstig und abweisend gegenüber der Stiefmutter erwiesen, und mit jeder Geburt eines weiteren Halbbruders hatten sie ihre Abneigung vermehrt.

Schließlich veränderte er um des lieben Friedens willen und zu Dorotheas dankbarer Freude das Testament mehrfach zugunsten der jüngeren Söhne und teilte das Land entgegen den Hausgesetzen. Und wenn der treue Danckelmann sich für seinen Liebling Friedrich nicht so ins Zeug gelegt hätte, wäre Philipp am Ende gar das Herzogtum Preußen zugefallen, an dem ihm, Friedrich Wilhelm, mehr lag als an allen anderen ererbten Ländereien.

Nun war er, der erste und einzige Hohenzoller, der sich den Beinamen verdient hatte, mit sich im Reinen. Jeder der Söhne sollte seinen eigenen, gerechten Anteil am väterlichen Erbe genießen, mochte da widersprechen, wer wolle, und sei es der Kaiser in Wien, den er in seinem letzten Testament wieder als Vollstrecker eingesetzt hatte, sehr zum Ärger des Franzosenkönigs.

Wären nur all diese verderblichen Gerüchte nicht gewesen, die sich um seine Dorothea rankten und um den Tod seiner Söhne aus erster Ehe. Vor allem um den Kurprinzen Friedrich, der sich mit seiner Gemahlin unter fadenscheinigen Begründungen vom Hof fern hielt und schließlich gar in Hannover untergekrochen war. Gewiss, er hatte ein unüberlegt raues Wort gesprochen über die Treue der Schwiegertochter, aber stand es einem rechtschaffenen Sohn an, die Worte eines besorgten Vaters auf die Goldwaage zu legen und die Stiefmutter des versuchten Giftmordes zu zeihen? Sich dafür gleich ins Exil abzusetzen, dem Ernst August und den niederträchtigen Franzosen zur Freude – das war eine Kränkung, die sich auch ein nachsichtiger Kurfürst nicht gefallen lassen konnte. Er verbot jede Zahlung an den Deserteur. Der würde schon zu Kreuze kriechen, wenn die Gelder ausblieben!

Aber die Räte, das verlogene, nur auf sich selbst bedachte Pack, sahen in Friedrich schon den neuen Herrscher und suchten ihre Ämter und Privilegien zu retten. Gnade Gott den Anhängern Dorothees, setzte dieser krumm geratene Friedrich, den sie den schiefen Fritz nannten, erst einmal den Kurhut auf sein schwaches Haupt.

Der Kurfürst seufzte tief und schmerzvoll. Wem konnte er noch trauen? Diesem Sohn, mit dem nun endlich die Versöhnung anstand, gewiss nicht. Friedrich würde mit allen Mitteln versuchen, zu Geld und Macht zu kommen. So wenig seine äußere Figur auch hermachte, so sehr liebte er das Herrschen und das kurfürstliche Gepränge. Und so sehr hasste er seine Stiefmutter und deren Söhne.

Gewiss, von seinen drei Söhnen aus erster Ehe hatte er den buckligen Fritz am wenigsten seine Vaterliebe spüren lassen. Wie hätte er ahnen sollen, dass ausgerechnet er einmal sein Nachfolger sein würde. Auch ein liebender Vater war eben nicht unfehlbar. Hatte ihn nicht sein eigener Vater einst barsch nach Hause befohlen und in Spandau wie einen Wildfremden behandelt, als er achtzehnjährig, vorzeitig und gegen seinen Willen von seinen Studien aus Holland zurückkehren musste?

Derartige Widrigkeiten zwischen Vater und Sohn waren im Hause Hohenzollern nicht ungewöhnlich. Sein eigener erster Sohn war im Kindbett gestorben. Der zweite jedoch, Kurprinz Karl Emil, war dafür ein Bursche ganz nach den Vorstellungen des stolzen Vaters gewesen, rank und schlank und nicht aufs Maul gefallen und dem jüngeren Friedrich in jeder Richtung weit überlegen. hatte der Knabe einmal geschrieben: „Bruder und ich wollen gelehrte Prinzen werden, aber Fritz wird ein Esel bleiben.“

Fritz hatte stets bewundernd zu seinem Bruder aufgeschaut. Und er, der Kurfürst, hatte Karl Emil geliebt und sich niemals vorstellen können, dass ein anderer an dessen Stelle sein Nachfolger werden könnte. Weder der verwachsene Fritz noch der weichherzige Ludwig, dem er rechtzeitig die Tochter seines preußischen Statthalters, die reiche Prinzessin Radziwill zur Frau erwählt hatte. Auch dem war er stets gewogen geblieben. Mehr aber nicht. Bis es zu spät war …

Der schmerzliche Gedanke an den jüngst verstorbenen Ludwig ließ ihn für einen Augenblick die eigenen Beschwerden vergessen. Hatte er doch geglaubt, der Prinz spiele nur den Kranken, um...



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