E-Book, Deutsch, Band 357, 298 Seiten
Ellena Die Rolle der norditalienischen Varietäten in der "Questione della lingua"
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-11-025266-8
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Eine diachrone Untersuchung zu Sprachbewusstsein, Sprachwissen und Sprachbewertung
E-Book, Deutsch, Band 357, 298 Seiten
Reihe: Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie
ISBN: 978-3-11-025266-8
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Die nimmt viel Raum in der Geistesgeschichte Italiens ein. Im Zentrum der Auseinandersetzung mit der Sprachnorm steht zweifelsohne das Toskanische, das in Gestalt der archaischen florentinischen Dichtersprache letztendlich über die konkurrierenden Modelle siegt. Die Arbeit zeichnet den Diskurs um die italienische Hochsprache jedoch aus einer Randperspektive nach: Sie beleuchtet die Rolle, die das Norditalienische in den Reflexionen zur Norm gespielt hat. Unter Berücksichtigung der Größen , und wird zu diesem Zweck ein umfangreiches Korpus metasprachlicher Texte aus dem 13. bis 17. Jahrhundert ausgewertet. Die Analyse zeigt, dass norditalienische Varietäten in vielen Zeugnissen beschrieben und bewertet, im Falle einiger prestigereicher Stadtdialekte und Koinai sogar als Gegenmodell zum Toskanischen verteidigt werden. Sie führt zu einem chronologischen Profil sowie einer strukturellen Charakteristik der genannten Varietätengruppe aus der Sicht der Sprecher und legt Argumentationsstrategien bei der Bewertung von Varietäten offen. Die Befunde verstehen sich als Beitrag zu einer erweiterten Konzeption von Sprachgeschichtsschreibung und zur Rekonstruktion regionalsprachlicher Identitäten.
Zielgruppe
Romanisten, Italianisten, Linguisten, Dialektforscher, Bibliotheken, Institute
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Sprachwissenschaft Historische & Vergleichende Sprachwissenschaft, Sprachtypologie
- Geisteswissenschaften Sprachwissenschaft Einzelne Sprachen & Sprachfamilien
- Geisteswissenschaften Sprachwissenschaft Soziolinguistik
- Geisteswissenschaften Sprachwissenschaft Dialektologie
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Spezielle Soziologie Sprachsoziologie
Weitere Infos & Material
1;Vorwort;10
2;Abkürzungsverzeichnis;12
3;I. Forschungsdiskussion und Methodik;14
3.1;1. Die Sprachgeschichtsschreibung des Italienischen: Traditionen und neuere Ansätze;14
3.1.1;1.1 Evolution der Standardsprache vs. Varietätengeschichte;16
3.1.2;1.2. Geschichte des Sprachbewusstseins, des Sprachwissens und der Sprachbewertung;22
3.1.3;1.3. Historische Textsortenlinguistik und Geschichte der Diskurstraditionen;27
3.2;2. Die Dokumentation der italienischen Sprachenfrage;30
3.2.1;2.1. Die Situierung der Normdiskussion zwischen Sprachgeschichte und Sprachwissenschaft;30
3.2.2;2.2. Die Forschungsliteratur;33
3.2.3;2.3. «Teleologische» Ausrichtung vs. Berücksichtigung der Peripherie;35
3.3;3. Gegenstand und Methode der vorliegenden Arbeit;38
3.3.1;3.1. Die Normdiskussion als Schauplatz von Sprachbewusstsein, Sprachwissen und Sprachbewertung;38
3.3.2;3.2. Norditalien als Sprachraum;39
3.3.3;3.3. Untersuchter Zeitraum und Korpus;40
3.3.4;3.4. Arten der Thematisierung norditalienischer Varietäten;43
3.3.4.1;3.4.1. Exemplarische Nennung;43
3.3.4.2;3.4.2. Beschreibung;44
3.3.4.3;3.4.3. Bewertung;45
3.3.4.4;3.4.4. Vermischung von exemplarischer Nennung, Beschreibung und Bewertung;47
3.3.5;3.5. Die normative Legitimierung nichttoskanischer Dialekte am Beispiel der Varietäten Bolognas;48
4;II. Die norditalienischen Varietäten im metasprachlichen Diskurs von seinen Anfängen bis zur Frühaufklärung;52
4.1;1. Von den Anfängen bis Bembo;53
4.1.1;1.1. Das Varietätengefüge im Norditalien des Mittelalters;54
4.1.2;1.2. Metasprachliche Zeugnisse zum Norditalienischen in der vorhumanistischen Zeit;60
4.1.2.1;1.2.1. Fehlende theoretische Auseinandersetzung bei der Verbreitung der ersten Volgare-Modelle;60
4.1.2.2;1.2.2. Darstellung und Bewertung der norditalienischen Volkssprachen in De vulgari eloquentia (Anfang 14. Jh.);66
4.1.2.3;1.2.3. Die Andeutung eines pluralistischen Normverständnisses bei Antonio da Tempo;74
4.1.3;1.3. Vereinzelte Beschreibungen und Stellungnahmen der Humanisten im Quattrocento;76
4.1.3.1;1.3.1. Der Streit um das historische Verhältnis zwischen Latein und Volkssprachen und die «Barbarenthese»;77
4.1.3.2;1.3.2. Florentiner Vulgärhumanismus vs. volkssprachliche Produktion an den norditalienischen Höfen;83
4.1.3.3;1.3.3. Die Beschreibung norditalienischer Volgari durch Bartolomeo Benvoglienti;90
4.1.3.4;1.3.4. Der Hinweis auf Vielfalt und Merkmale der volgari settentrionali bei Paolo Pompilio und Aldo Manuzio;99
4.1.4;1.4. Dantes Lob des Bolognesischen in De vulgari eloquentia;106
4.2;2. Die Kodifizierungsphase des Toskanischen;116
4.2.1;2.1. Die Kodifizierung des Toskanischen bzw. Florentinischen und die Herausbildung der einschlägigen Positionen in der Sprachenfrage;117
4.2.2;2.2. Die Darstellung der norditalienischen Varietäten im Rahmen der Normdiskussion;123
4.2.2.1;2.2.1. Vermischung von literarischer Bewertung und struktureller Beschreibung;124
4.2.2.2;2.2.2. Das Norditalienische als Varietätengruppe ohne Autoren;127
4.2.2.3;2.2.3. Die sprachliche Einordnung der tre corone;131
4.2.2.4;2.2.4. Castigliones Bekenntnis zur lingua cortigiana lombarda;138
4.2.2.5;2.2.5. Historische Argumente;141
4.2.2.6;2.2.6. Das Kriterium der Muttersprachlichkeit;148
4.2.2.7;2.2.7. Einheit vs. Diversität des italienischen Sprachraums;157
4.2.2.8;2.2.8. Die Behandlung des Norditalienischen in den Regelwerken;164
4.2.3;2.3. Das Modell einer «lingua commune e bolognese»: Giovanni Filoteo Achillinis Annotationi della volgar lingua (1536);171
4.3;3. Von der Etablierung des toskanischen Modells bis zur Aufklärung;187
4.3.1;3.1. Die Verengung der Questione della lingua und das Erstarken des regionalen Sprachbewusstseins;188
4.3.2;3.2. Die norditalienischen Varietäten im Diskurs um das Toskanische;192
4.3.2.1;3.2.1. Werke mit primär sprachnormierender Funktion;192
4.3.2.2;3.2.2. Marginale Stellungnahmen in anderen Schriften;200
4.3.3;3.3. Die Dokumentation und Aufwertung des Norditalienischen;206
4.3.3.1;3.3.1. Prissian da Milan und Varon milanes;207
4.3.3.2;3.3.2. L’eccellenza della lingua napotelana... und Vocabolario aretino;215
4.3.4;3.4. Stellungnahmen zum Dialekt von Bologna;223
4.3.4.1;3.4.1. Adriano Banchieris Discorso della lingua bolognese (1629);223
4.3.4.2;3.4.2. Die metasprachlichen Traktate von Ovidio Montalbani (1652/1660);232
5;III. Zusammenfassung der Ergebnisse;248
5.1;1. Die drei untersuchten Zeitabschnitte im Überblick;248
5.1.1;1.1. Vor dem Beginn der Questione della lingua in engerem Sinne;248
5.1.2;1.2. Die Durchsetzung der toskanischen Norm;251
5.1.3;1.3. Nach der Etablierung des Toskanischen (bis 1706);253
5.2;2. Die Darstellung und Bewertung der Varietäten;256
5.2.1;2.1. Quantitative Präsenz und Wahrnehmung des oberitalienischen;256
5.2.1.1;Varietätenraums;256
5.2.2;2.2. Die Behandlung sprachstruktureller Merkmale;259
5.3;3. Die Argumente zur Verteidigung des Bolognesischen;261
5.4;4. Methodische Probleme;264
6;IV. Bibliographie;266
6.1;1. Primärwerke;266
6.1.1;1.1. Das Korpus der metasprachlichen Stellungnahmen;266
6.1.2;1.2. Primärwerke außerhalb des Korpus;276
6.2;2. Sekundärwerke;276
6.2.1;2.1. Bibliographische Abkürzungen;276
6.2.2;2.2. Weitere Literatur;277
7;V. Index;294
7.1;1. Sachindex;294
7.2;2. Index der historischen Autoren und Institutionen;297