E-Book, Deutsch, 170 Seiten, Format (B × H): 1450 mm x 210 mm, Gewicht: 300 g
Evans Einfach Liebe
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-86361-850-6
Verlag: Himmelstürmer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 170 Seiten, Format (B × H): 1450 mm x 210 mm, Gewicht: 300 g
ISBN: 978-3-86361-850-6
Verlag: Himmelstürmer
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Krieg verändert die Menschen. Das muss auch der junge Lord Mervyn Allard schmerzhaft feststellen, denn selbst Monate nach der Rückkehr leidet er immer noch unter Albträumen. Als sein Vater stirbt, drängt ihn seine Mutter zu einer standesgemäßen Hochzeit mit der gebildeten und hochrangigen Lady Amelia, um den Stand der Familie zu festigen.
Doch bevor es dazu kommen kann, sorgt ein verhängnisvolles Zusammentreffen mit Clyde, dem Cousin der Königin, dafür, dass Mervyns Welt sich grundlegend verändert und alles in Frage stellt, woran er glaubt. Doch er ist nicht der Einzige, der ein Geheimnis in sich trägt und schon bald muss Mervyn erkennen, wie gefährlich es ist, nicht der Norm zu entsprechen. Neigungen, von denen er gedacht hatte, sie nie ausleben zu können, erwachen zu neuem Leben, als Clyde und er sich näherkommen und er sich in den anderen verliebt.
Gemeinsam mit Lady Amelia begibt er sich auf eine gefährliche Reise, die nicht nur ihn, sondern auch seine Schwester, seine Mutter und den Ruf der Familie in höchste Gefahr bringt. Noch während der junge Lord versucht, eine Balance zu finden, wird ihm bewusst, dass bereits Dinge ins Rollen geraten sind, die sich vielleicht nicht mehr aufhalten lassen.
Schon sehr bald wird er eine Entscheidung treffen müssen, denn zurzeit napoleonischer Kriege kann schon das kleinste Zögern den Tod bedeuten ...
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Himmelstürmer Verlag, part of Production House, 31619 Binnen www.himmelstuermer.de E-Mail:info@himmelstuermer.de
Originalausgabe, August 2020 © Production House GmbH Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Zuwiderhandeln wird strafrechtlich verfolgt Rechtschreibung nach Duden, 24. Auflage Coverfoto: 123rf.com Umschlaggestaltung: Olaf Welling, Grafik-Designer AGD, Hamburg. www.olafwelling.de ISBN print 978-3-86361-849-0 ISBN e-pub 978-3-86361-850-6 ISBN pdf 978-3-86361-851-3 Alle hier beschriebenen Personen und alle Begebenheiten sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist nicht beabsichtigt. Samuel Evans Einfach Liebe ? Kapitel 1 Die Musik endete und Mervyn ließ die Hände seiner Tanzpartnerin los, deutete eine höfliche Verbeugung an und verließ dann die Tanzfläche, um sich ein Glas Wein zu holen. Er konnte die schmachtenden Blicke der jungen Frauen beinahe spüren, die sich nichts mehr wünschten, als die nächste zu sein, mit der er tanzen würde - oder noch besser, diejenige, die er zu seiner Lady Allard machen würde. Es war ein offenes Geheimnis, dass solche Bälle perfekt waren, einen Gemahl oder eine Gemahlin zu finden. Heute jedoch war die Auswahl eher mager, da viele junge Männer an die Front beordert worden waren. „Eine Schande”, pflegte Mervyns Mutter Lady Elinor zu sagen, den Blick auf ihre Tochter, Charlene, gerichtet. „So werden wir es schwer haben, eine gute Partie für dich zu finden, meine Liebe.” Solche Worte ließen Mervyn seufzen und mit den Augen rollen. Dieses ganze Getue, das sich alles nur darum drehte, einen guten Mann - oder Frau - zu finden, war ihm zuwider. Es gab wichtigeres auf der Welt und das sagte er Charlene oft genug. Sie war jung, gerade einmal 15, während er mit seinen 22 Jahren schon einiges an Erfahrung hatte, unter anderem dank der drei Jahre, die er mit tausenden Mitstreitern in den Kajüten von Kriegsschiffen und an der Front im Kampf gegen die Streitkräfte Napoleons verbracht hatte. Der einzige Grund, warum er jetzt hier war, steckte tief in seiner Schulter. Mervyn wusste, dass er Glück gehabt hatte, ein paar Zentimeter weiter nach rechts und es hätte eine lebenswichtige Ader getroffen. Statt langsam und erbärmlich zu verbluten, stand er jetzt hier und tanzte, während viele andere auf den Schlachtfeldern ihr Leben ließen. Der Gedanke daran ließ ihn nicht los, obwohl er niemals wieder zurückwollte. Zu schrecklich waren die Bilder, die ihn jetzt noch nachts hochschrecken ließen. Charlene wusste nichts von den Ereignissen an der Front und es sollte auch so bleiben. Allein der Gedanke an Krieg war schlimm genug für so ein junges Mädchen. Dennoch lag Mervyn viel daran, ihr beizubringen, dass eine Hochzeit nicht das Maß aller Dinge war, auch wenn seine Mutter das so sah. Es war keine Bösartigkeit, die sie dazu trieb, ihre ganze Energie in das Finden einer guten Partie für ihre Kinder zu legen. Sie wusste es einfach nicht besser, Mervyn war das bewusst. Sie meinte es nur gut, besonders seitdem ihr Mann Edwyn so krank geworden war. Die Ärzte sagten, dass er nicht mehr viel Zeit hätte und sie sich auf das Schlimmste vorbereiten sollten. Mervyn erinnerte sich noch zu gut daran, wie seine Mutter beinahe verrückt geworden war. „Was soll jetzt werden?”, hatte sie geschluchzt. „Ihr seid noch nicht verheiratet …” Es hatte viel gebraucht, um sie zu beruhigen. So schlimm, wie sie es ausmalte, war es nicht. Sein Vater hatte immer gut verdient und sie besaßen eine Menge Land. Nicht zu vergessen das Geld, das Mervyn verdiente und die Invalidenrente, die er von der Queen bekam, als Entschädigung für seine Kriegsverletzung. Eigentlich hatte er sie nicht mal annehmen wollen, zu groß der Stolz, es auch ohne das Geld zu schaffen. Es war sein Vater gewesen, der ihn umgestimmt hatte. „Man kann nie wissen, was geschieht”, hatte er gesagt. „Es braucht nur ein einziges Unglück und dann wirst du dir wünschen, das Geld zu haben.” Wie ironisch, dass er selbst das Unglück sein würde. Die Behandlungen waren teuer, doch dank der Rente konnten sie sich die besten Ärzte leisten. Doch auch diese waren nicht in der Lage, seinen Vater zu retten. „Immerhin hat er keine Schmerzen.” Die Worte seiner Schwester, in Unschuld gesprochen, trafen Mervyn hart. So sehr er seine Mutter liebte, es war sein Vater, zu dem er aufsah. Edwyn hatte im Krieg gedient, genau wie Mervyn. Ihm konnte er sich anvertrauen, wenn ihn die Bilder mal wieder nicht schlafen ließen. Oft saßen sie nächtelang vor dem Feuer und sprachen über das Erlebte. Es half, wenn auch nicht viel. Das Trauma saß einfach zu tief. Keine Frau oder Mann, die oder der nicht vor Ort gewesen war, konnte das verstehen. Männer hatten das auszuhalten, hieß es. Edwyn schnaubte verächtlich, wenn er so etwas hörte. „Sie waren nicht dort, sie wissen nicht, was sie sagen”, hatte er zu Mervyn gesagt. „Niemand kann das alleine aushalten. Man vergisst niemals. Es wird besser, irgendwann. Aber es wird niemals ganz weggehen.” Er hatte Recht behalten, so sehr Mervyn es auch zu verdrängen versuchte. In der Dunkelheit kamen die Gedanken und Erinnerungen zurück, quälten ihn und ließen ihn zittern. Umso wütender machte ihn diese Bälle, diese heile Welt, die wie eine groteske Farce auf ihn wirkte. Wie sollte er sich jemals hier drin zurechtfinden? Er wusste es nicht. Eine Stimme ertönte neben ihm und Mervyn zuckte beinahe zusammen, da er seine Mutter nicht hatte kommen hören. „Ist das nicht ein wunderbarer Ball, mein Sohn?”, sagte sie und verbarg ihr Gesicht kokett hinter ihrem Fächer. „Die Frauen sind wirklich sehr angenehm, findest du nicht? Sieh, da ist die Tochter der Lady Heather, Amelia. Sie gehört zu einer der schönsten und reichsten Familien.” Mervyn sah hinüber zu der jungen Frau, die seine Mutter erwähnt hatte. In der Tat, sie war wirklich sehr schön und auch über ihre Intelligenz war einiges bekannt. Dennoch… er spürte einfach überhaupt nichts. Keine Begeisterung, kein Interesse an ihr. Nichts. „Sieh mal, sie sieht herüber!” Seine Mutter griff seinen Arm in heller Aufregung. Mervyn stellte fest, dass Amelia mit ihrer Mutter sprach und ihm immer wieder einen interessierten Blick zuwarf. „Bitte sie um den nächsten Tanz!”, sagte seine Mutter und schob ihren Sohn an. So zuwider es ihm auch war, er ließ es sich nicht anmerken, als er seine Schultern straffte und der Aufforderung nachkam. Mit ruhigen, geübten Schritten, die seine Figur zur Geltung brachten, begab er sich hinüber zu Lady Heather und Amelia, die seine Ankunft bereits wahrgenommen hatten. „Miladys”, sagte er höflich und verbeugte sich. „Erlauben Sie mir, mich vorzustellen. Mervyn Allard, zu Ihren Diensten.” Nachdem er sich wieder aufgerichtet hatte, konnte er die Begeisterung in Lady Heathers Antlitz sehen, dass er zu ihnen gekommen war. Mervyn richtete seinen Blick auf ihre Tochter, deren dunkelgrüne Augen ihn eindringlich musterten. Unwillkürlich spürte er, wie sich Gänsehaut auf seinen Armen ausbreitete. Dies ließ er sich jedoch nicht anmerken, sondern streckte der jungen Frau seine Hand entgegen. „Darf ich Sie um einen Tanz bitten?” Amelia gab nicht sofort Antwort, sondern schien in Gedanken versunken zu sein, während sie ihn prüfend ansah. Erst ein subtiler Schubser ihrer Mutter brachte sie zurück in die Gegenwart und sie reichte ihm ihre Hand. „Zu gerne, Lord Allard”, erwiderte Amelia und zeigte dadurch, dass sie genau wusste, mit wem sie es zu tun hatte. Gemeinsam schritten die beiden jungen Leute Richtung Tanzfläche, um dort darauf zu warten, dass die Musiker ihr Stück beendeten und das neue begannen. Während sie warteten, sah Amelia zu Mervyn und ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Verzeiht mir, Milord … Ihr scheint nicht gerade glücklich darüber zu sein, mit einer so bezaubernden Frau wie mir tanzen zu können”, sagte sie, ein scherzhafter Ton in ihrer Stimme. „Ist Euch nicht wohl?” Mervyn, der gerade noch abwesend in Richtung der Musiker geschaut hatte, zuckte etwas zusammen und sah zu ihr. Etwas an der Art, wie sie ihn ansah, war ihm nicht ganz geheuer. Es war, als ob sie etwas wüsste, das er selbst noch nicht bemerkt hatte. Ihre Worte ließen keinen Zweifel daran, dass es ihr ein Leichtes war, ihre Vorzüge jeglicher Art zu nutzen, seien es körperliche oder die ihrer Familie. „Keineswegs”, erwiderte er höflich, aber umsichtig. „Es ist mir eine Ehre, mit einer so wunderbaren jungen Frau tanzen zu können. Ihr müsst verzeihen, meine alte Kriegsverletzung macht mir immer noch hin und wieder zu schaffen”, sagte er entschuldigend. Für den Bruchteil einer Sekunde schienen sich ihre Augenbrauen zu heben, bevor sie kokett lächelte. „Aber nicht doch, Lord Allard. Dafür müssen Sie sich wirklich nicht...