E-Book, Deutsch, Band 1800, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Feldhoff Perry Rhodan 1800: Zeitraffer
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-1799-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Tolkander"
E-Book, Deutsch, Band 1800, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-1799-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der Gestalter des Perryversums Als jugendlicher Leser stieg er in die PERRY RHODAN-Serie ein, als Autor schrieb er faszinierende Romane, und als Chefautor steuerte er die Handlung über mehr als ein Dutzend Jahre hinweg: Robert Feldhoff, 1962 in Schorndorf geboren, prägte die größte Science-Fiction-Serie der Welt seit den 90er Jahren. Am 17. August 2009 verstarb er nach schwerer Krankheit in Oldenburg. Robert Feldhoff wurde schon als Jugendlicher auf PERRY RHODAN aufmerksam: Er fand die Heftromane seines Vaters und begeisterte sich anfangs nur für die Titelbilder, bevor er mit der Lektüre begann. Darauf folgte bald der Wunsch, selbst Geschichten zu verfassen. Nach dem Abitur hatte er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften begonnen und schrieb in seiner Freizeit eigene Kurzgeschichten und Romane, die er nach einiger Zeit bei Verlagen einreichte. Unter anderem schickte er Manuskripte an die PERRY RHODAN-Redaktion, wo man rasch sein Talent erkannte. Als erster Roman erschien im Frühjahr 1987 'Der Alpha-Asteroid', ein PERRY RHODAN-Taschenbuch. Kurz darauf wurde der damals gerade 25-Jährige in das Autorenteam aufgenommen. 'Die Harmonie des Todes', der als Band 1328 veröffentlicht wurde, war sein erster Beitrag für die PERRY RHODAN-Erstauflage. Der 'Jung-Autor' entwickelte sich dank glänzend geschriebener Romane innerhalb kürzester Zeit zu einem Liebling der Leserschaft. Er überzeugte durch Ideenreichtum und stilistische Brillanz; seine Figuren handelten stimmig, egal, ob es sich um Menschen, Außerirdische oder Roboter handelte. Zu seinen faszinierenden Schöpfungen gehörte unter anderem der Roboter Voltago, dessen Geheimnisse über mehrere hundert Romane hinweg immer wieder eine Rolle spielten. Seit 1993 wirkte Robert Feldhoff in der Exposé-Arbeit für die PERRY RHODAN-Serie mit; ab Band 1800 und mit dem Start des THOREGON-Zyklus bildete er mit Ernst Vlcek das Exposé-Team. Nachdem Ernst Vlcek im Dezember 1999 seinen Rückzug von der Exposé-Arbeit verkündet hatte, war Robert Feldhoff, gelegentlich als 'der große Stille aus dem Norden' charakterisiert, ab Band 2001 allein für die Steuerung der größten Science-Fiction-Serie der Welt zuständig. Für mehr als 500 PERRY RHODAN-Romane sowie zahlreiche Nebenprojekte erstellte er die Handlungsvorgaben, nach denen die wöchentlichen Folgen der Serie geschrieben wurden. Seine Arbeit gestaltete den roten Faden und die großen Zusammenhänge, seine Ideen ermöglichten den Autoren, mit ihren Romanen zu glänzen. Gesellschaftliche Entwicklungen und Diskussionen flossen in die Exposé-Arbeit ein, Themen aus Kultur und Politik griff Feldhoff immer wieder auf. Zu Beginn des Jahres 2009 zeichnete sich eine schwere Krankheit ab, die ihn daran hinderte, weitere Exposés und Romane für die Serie beizusteuern, worauf Uwe Anton zunächst seine Vertretung in der Exposé-Redaktion übernahm. Als Robert Feldhoff am 17. August 2009 im Alter von nur 47 Jahren starb, wurde Uwe Anton schließlich sein Nachfolger als Chefautor der PERRY RHODAN-Serie.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1.
Trokan erwacht
(September 1222 NGZ)
Der Kosmos, so behaupten Philosophen, pulsiert in einem trägen, von Gleichgültigkeit geprägten, ureigenen Rhythmus.
Selten nur, in einem Jahr von zehntausend, ereignen sich Dinge, die den Rhythmus verändern. Der Mensch ist ein zu kleines Wesen, als dass er die Veränderungen und deren Wesen immer begreifen könnte. Doch am 15. September 1222 Neuer Galaktischer Zeitrechnung nahmen im Solsystem solche Ereignisse ihren Anfang. Von der folgenden Welle wurden nicht allein die Milchstraße und ihre Planeten, sondern bis dato unbekannte Regionen des Weltalls erfasst.
Am 15. September 1222 NGZ war aus Hirdobaan noch niemand zurückgekehrt. Perry Rhodan, dessen Person sich in den folgenden Jahrzehnten als entscheidend erweisen sollte, befand sich im Leerraum zwischen ungenannten Galaxien. Zwischen hier und irgendwo, an Bord eines Schiffes, dem die verwöhnte Raumschiffsbauer-Gilde des 13. Jahrhunderts nur mehr Schrottwert attestierte.
Am 15. September 1222 NGZ hatte Terra eine Niederlage zu verkraften. Der Verlust der POLYAMID bedeutet – aus Chronistensicht gesehen – den Wendepunkt in einer längere Zeit dauernden Kette von Selbstzufriedenheit und Siegertum. Terra stand einer Gefahr von schrecklichen Dimensionen hilflos gegenüber.
Nur, dass zu Anfang von der Hilflosigkeit sowie der Dimension des Schreckens niemand das geringste ahnte …
(Aus: Hoschpians unautorisierte Chronik des 13. Jahrhunderts NGZ; Kapitel 12.1.1.)
»Unterirdische Vorgänge auf Trokan«, sagte eine maschinelle Flüsterstimme.
Geo Sheremdoc hörte es im Unterbewusstsein. Aber er reagierte nicht sofort.
»Entscheidungen werden verlangt. Bitte wach auf!«
»Was zum …«
»Es ist dringend, Geo!«
Ein paar Sekunden lang versuchte er, die Augen zu öffnen. Es schmerzte höllisch, die Lider klebten aneinander. Das erste, was er sah, war eine rote, digitale Leuchtschrift: 04:24 Uhr. Er hatte sich vor zehn Minuten hingelegt. Und er hatte befohlen, ausschließlich Störungen der höchsten Dringlichkeitsklasse durchzulassen.
Beinahe ansatzlos richtete sich der LFT-Kommissar auf. Geo Sheremdoc besaß eine fast schon brutal zu nennende Selbstkontrolle.
»Meldung«, ordnete er an.
Die Flüsterstimme sprach: »Unter der Oberfläche von Trokan finden rätselhafte Umschichtungen statt. Die Sonden des Orterschiffes POLYAMID haben ermittelt, dass neue Hohlräume von beträchtlicher Größe entstehen.«
»Was für Hohlräume sind das?«
»Ich verfüge nicht über diese Information.«
»Energieortungen?«
»Keine. Der Vorgang läuft scheinbar ohne die Zufuhr äußerer Energie.«
»Ein natürlicher Vorgang? Erdbeben oder Tektonik?«
»Negativ. Die POLYAMID spricht definitiv von einem künstlich gesteuerten Prozess.«
Sheremdoc war sich darüber im Klaren, was das bedeutete. Wenn man die Energie nicht orten konnte, wurde sie folglich abgeschirmt. Wer dazu imstande war, besaß eine ausgesprochen hochwertige Technik.
Ein ungeklärter Vorgang im Herzen der Macht … Nach menschlichem Ermessen war so etwas ausgeschlossen. Der Umkreis der Erde gehörte zu den am dichtesten überwachten Gebieten der Milchstraße. Nichts, was die Größe eines Staubkorns nennenswert überschritt, konnte ungesehen eindringen.
Und nun war es doch passiert.
Seine Reaktion fiel entsprechend kompromisslos aus.
»Rundspruch an die offiziellen Stellen der LFT«, sagte er. »Ich versetze das gesamte Solsystem in Alarmzustand. Die Anordnung wird bitte unverzüglich weitergegeben.«
Jemand anders hätte sich wohl gescheut, 20 Milliarden Lebewesen in Aufruhr zu versetzen. Sheremdoc störte sich nicht daran. Er betrachtete seine Anordnung als Notwendigkeit, also wurde sie ausgeführt, und zwar ungeachtet der möglichen Konsequenzen.
Die Flüsterstimme bestätigte seinen Befehl, dann erst wurde es hell im Schlafzimmer.
Mitten in der Nacht. Verdammt. Weshalb ereignen sich Katastrophen niemals am Nachmittag?
Im Herzen von Terrania, in den Hallen des Forschungszentrums Titan, überall schlugen die Sirenen Alarm. Egal ob NATHANS Wachstuben oder das HQ-Hanse, die Schaltstellen erwachten zum perfektionierten Chaos. Die kleinen und doch so mächtigen Wachschiffe am Rande des Systems wurden in Bereitschaft versetzt. Sämtliche Reaktionsmöglichkeiten, von der Evakuierung bis zum Gegenschlag, wurden nach erprobtem Schema vorbereitet.
Sheremdoc zog sich mit schnellen Bewegungen an. Der Apparat hing von seinen Entscheidungen ab.
Seine Laune war nicht die beste, da er ein wichtiges Treffen mit ebenso wichtigen Personen vor einer Stunde ergebnislos abgebrochen hatte. Es ging um den Aufbau einer Organisation, die sich Terranischer Liga-Dienst nannte. Seine politischen Vorgänger hatten viel versäumt.
Hätte sich Perry Rhodan an der Macht befunden, einiges wäre in der Liga anders gelaufen. Davon war Sheremdoc überzeugt. Aber Rhodan hielt sich irgendwo im Kosmos auf und stand der Menschheit nicht zur Verfügung.
»Wie lange liegt die erste Ortung zurück?«, fragte er nebenbei.
»Exakt 13 Minuten und 30 Sekunden.«
»Ich erfahre zu spät davon«, kritisierte er tonlos. »Wir haben 13 Minuten verloren.«
»Zunächst musste festgestellt werden, ob die Meldung tatsächlich die geforderte Dringlichkeitsklasse besitzt. Du befindest dich in körperlich schlechtem Zustand und benötigst Schlaf.«
Man schrieb den 15. September 1222 NGZ. In vielen hundert Systemen hatte das Stimmungsbarometer ein historisches Tief erreicht. Die Milchstraße war zu einer Galaxis im Aufbruch geworden. Anscheinend über Nacht – in Wahrheit durch einen langen, schleichenden Prozess.
Und Trokan? Sein Narbenantlitz schien nicht mehr zu sein als ein Puzzlesteinchen. Eine Vermutung, die sich nun als falsch erwies. Sheremdoc hatte einen Fehler begangen. Er hätte weniger auf die politische Lage, dafür mehr auf den eigenen Hinterhof achten sollen.
Der vierte Planet des Solsystems stellte das letzte Rätsel der Gegenwart dar.
Die ursprüngliche Nummer vier, der Mars, war seit April des Jahres 1218 verschwunden. Im Lauf der Ayindi-Krise hatten Todeskristalle den roten Planeten überwuchert. Damals. Als das Solsystem um ein Haar untergegangen wäre. Um die Drohung zu beseitigen, war kurzerhand der komplette Mars gegen eine andere Welt aus einem fremden Kosmos ausgetauscht worden.
Diese neue finstere Welt, sie trug den Namen Trokan.
Terra war nicht glücklich über seinen neuen Nachbarn. Trokan kam gewissermaßen von der anderen Seite des Universums ins Solsystem, und niemand konnte sagen, ob man sich anstelle des Mars nicht ein trojanisches Pferd eingehandelt hatte.
Jedes Objekt aus einem fremden Universum besaß eine gefährliche Strahlung, die man oft als »Strangeness« bezeichnete. In Trokans Fall klang die Strangeness langsamer ab als angenommen. Bis heute hatte kein Menschenfuß den Ödplaneten betreten; zur Erforschung blieb lediglich die Ortungsarbeit aus dem Weltraum.
Und nun? Unterirdische Vorgänge. Was darunter auch immer zu verstehen war.
Um 4.28 Uhr hatte Geo Sheremdoc seine Kabine verlassen und befand sich in höchstem Tempo auf dem Weg.
Für ihn, der in diesen Tagen nicht nur LFT-Kommissar, sondern zugleich Hanse-Chef war, wurden sämtliche Transmitter-Linien ohne Rücksicht auf Privatverkehr freigeschaltet. Seine Körpersubstanz wurde zerlegt, mit Überlichtgeschwindigkeit durch den Hyperraum geschickt und im Empfänger wieder zusammengesetzt.
Als er den strahlenden Bogen aus Energie durcheilte, hatte er die Müdigkeit aus dreißig Stunden abgeschüttelt.
Im Transmitterraum der POLYAMID gaben sich Experten und helle Köpfe die sprichwörtliche Klinke in die Hand. Von überall strömten sie herbei. Alles, was sich zufällig in der Nähe eines Transmitters befunden hatte, war auf den Beinen.
Sheremdoc bahnte sich rücksichtslos einen Weg.
»Macht Platz! – Platz für den LFT-Kommissar! – Das ist Sheremdoc … – Lasst ihn durch!«
Er schob einen Pulk diskutierender Frauen und Männer ohne sichtbaren Kraftaufwand auseinander. Sie starrten ihn an wie eine Erscheinung. Alle Blicke wandten sich dem Glatzkopf zu. Der allmächtige LFT-Kommissar, den man niemals zu Gesicht bekam – nun befand er sich ausgerechnet in diesem Forschungsschiff.
»… nun lasst ihn doch durch, verdammt …«
Die POLYAMID gehörte zur neuesten Generation von Forschungsraumern. Das Kugelschiff durchmaß 300 Meter und war mit achthundert Personen besetzt. Im Inneren fand sich alles, was gut und teuer war.
Durch einen Transmitter der Bordverbindung erreichte er die Zentrale. Knapp dreißig Menschen – Terraner und Kolonialabkömmlinge – starrten mit großen Augen auf den zweiten Mars. Auf eine dunkle Ödnis, in der sich sensationelle Dinge taten.
»… da kommt es gleich …«
»… es müsste gleich soweit sein!«
»Zum Donner nochmal … Wo bleiben die Teleskope …?«
Die rückwärtige Wand verwandelte sich in eine Art riesengroßes Fenster. Leistungsfähige Fernoptiken holten den gespenstischen Vorgang nahe heran. Es war, als schaute man aus der Zentrale direkt in die Ebene, um die es ging.
Sheremdoc kam gerade zum entscheidenden Zeitpunkt.
»Jetzt!«
Zuerst war gar nichts zu sehen. Dann aber wühlte sich aus der Erde des Planeten ein Gegenstand. Am Anfang war's nicht mehr als eine Spitze aus Metall, die...




