E-Book, Deutsch, Band 1801, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
Feldhoff Perry Rhodan 1801: Die Herreach
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8453-1800-4
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Perry Rhodan-Zyklus "Die Tolkander"
E-Book, Deutsch, Band 1801, 64 Seiten
Reihe: Perry Rhodan-Erstauflage
ISBN: 978-3-8453-1800-4
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der Gestalter des Perryversums Als jugendlicher Leser stieg er in die PERRY RHODAN-Serie ein, als Autor schrieb er faszinierende Romane, und als Chefautor steuerte er die Handlung über mehr als ein Dutzend Jahre hinweg: Robert Feldhoff, 1962 in Schorndorf geboren, prägte die größte Science-Fiction-Serie der Welt seit den 90er Jahren. Am 17. August 2009 verstarb er nach schwerer Krankheit in Oldenburg. Robert Feldhoff wurde schon als Jugendlicher auf PERRY RHODAN aufmerksam: Er fand die Heftromane seines Vaters und begeisterte sich anfangs nur für die Titelbilder, bevor er mit der Lektüre begann. Darauf folgte bald der Wunsch, selbst Geschichten zu verfassen. Nach dem Abitur hatte er ein Studium der Wirtschaftswissenschaften begonnen und schrieb in seiner Freizeit eigene Kurzgeschichten und Romane, die er nach einiger Zeit bei Verlagen einreichte. Unter anderem schickte er Manuskripte an die PERRY RHODAN-Redaktion, wo man rasch sein Talent erkannte. Als erster Roman erschien im Frühjahr 1987 'Der Alpha-Asteroid', ein PERRY RHODAN-Taschenbuch. Kurz darauf wurde der damals gerade 25-Jährige in das Autorenteam aufgenommen. 'Die Harmonie des Todes', der als Band 1328 veröffentlicht wurde, war sein erster Beitrag für die PERRY RHODAN-Erstauflage. Der 'Jung-Autor' entwickelte sich dank glänzend geschriebener Romane innerhalb kürzester Zeit zu einem Liebling der Leserschaft. Er überzeugte durch Ideenreichtum und stilistische Brillanz; seine Figuren handelten stimmig, egal, ob es sich um Menschen, Außerirdische oder Roboter handelte. Zu seinen faszinierenden Schöpfungen gehörte unter anderem der Roboter Voltago, dessen Geheimnisse über mehrere hundert Romane hinweg immer wieder eine Rolle spielten. Seit 1993 wirkte Robert Feldhoff in der Exposé-Arbeit für die PERRY RHODAN-Serie mit; ab Band 1800 und mit dem Start des THOREGON-Zyklus bildete er mit Ernst Vlcek das Exposé-Team. Nachdem Ernst Vlcek im Dezember 1999 seinen Rückzug von der Exposé-Arbeit verkündet hatte, war Robert Feldhoff, gelegentlich als 'der große Stille aus dem Norden' charakterisiert, ab Band 2001 allein für die Steuerung der größten Science-Fiction-Serie der Welt zuständig. Für mehr als 500 PERRY RHODAN-Romane sowie zahlreiche Nebenprojekte erstellte er die Handlungsvorgaben, nach denen die wöchentlichen Folgen der Serie geschrieben wurden. Seine Arbeit gestaltete den roten Faden und die großen Zusammenhänge, seine Ideen ermöglichten den Autoren, mit ihren Romanen zu glänzen. Gesellschaftliche Entwicklungen und Diskussionen flossen in die Exposé-Arbeit ein, Themen aus Kultur und Politik griff Feldhoff immer wieder auf. Zu Beginn des Jahres 2009 zeichnete sich eine schwere Krankheit ab, die ihn daran hinderte, weitere Exposés und Romane für die Serie beizusteuern, worauf Uwe Anton zunächst seine Vertretung in der Exposé-Redaktion übernahm. Als Robert Feldhoff am 17. August 2009 im Alter von nur 47 Jahren starb, wurde Uwe Anton schließlich sein Nachfolger als Chefautor der PERRY RHODAN-Serie.
Autoren/Hrsg.
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1.
Vom Körper eines Fremden
In dieser Ebene weht kein Wind.
Der Himmel über der Ebene hat keine Farbe, und vom Boden aus sieht man tags das Weltall und die Sterne.
Wenn in dieser Ebene die Sonne scheint, dann wärmt sie nicht. Würde eine Gestalt in die Hände klatschen, so könnte man das Geräusch nicht hören.
Über Schichten aus Gestein, die eine unbekannte Anzahl von Jahrmillionen alt sind, liegen Dreck und Bodenkrumen – aus einer Zeit, da die Ebene noch lebte, da der Planet eine Atmosphäre besaß. Aus einer Zeit, bevor Trokan seinem Gestirn entrissen wurde. Bevor sich eine Landschaft, die einst in Blüte stand, in zernarbte Ödnis verwandelte.
Vor unbekannten Jahrmillionen … Lange Zeit, bevor man Trokan nahm und ins Solsystem versetzte.
Heute heißen die Farben Grau und Braun und Schwarz.
Bevor die Fremden kamen, ihre Sonden in den Orbit schickten, bevor sie Trokan als hässliches Ungetüm bezeichneten. Als Ungetüm, das niemand haben wollte und das doch in einem Sonnensystem das Leben rettete.
Diese Ebene hat eine Gegenwart und eine Zukunft.
Und – sie besitzt eine Vergangenheit.
*
Aus unbekannter Tiefe drang ein Geräusch. Es kündete von vielen tausend Kubikmetern Boden, die im Untergrund bewegt wurden. Die Infraschallfrequenz pflanzte sich durch Sedimentschichten fort und versiegte in wenigen hundert Metern Entfernung. Etwas erzitterte; ein Stein, der Millionen Jahre seinen Neigungswinkel nicht verändert hatte, der hunderttausend Jahre auf der Kippe stand, stürzte in dieser Sekunde um.
Am 15. September 1222 Neuer Galaktischer Zeitrechnung – gültige Zeit im Solsystem – spritzte eine Sandfontäne in den farblosen Himmel. Eine Wolke aus Staub wurde emporgewirbelt.
Aber nur für zwei, drei, vier Sekunden: Da die Atmosphäre fehlte, fiel ein Staubkorn mit derselben Geschwindigkeit wie ein Körnchen Blei.
Es wurde ruhig über der Ebene. Eine Stunde lang blieben die Steine, die noch immer auf der Kippe standen, an ihren Plätzen.
Dann aber fielen mehrere auf einmal.
Kurz darauf wühlte sich eine winzig kleine Spitze aus Metall ins Freie. Das Metall besaß eine schimmernde schwarze Farbe. Man hätte es mit dem härtesten Material, das in der Natur vorkam, nicht ritzen können, und ein Thermostrahler hätte seine Struktur nicht um den Bruchteil eines Celsius-Grades erwärmt. Die Bausteine des Metalls besaßen eine Packungsdichte, die in der Natur nicht vorkam. In der Milchstraße war es niemals gelungen, ein solches Metall herzustellen. Es war auch nicht das Produkt einer Fertigung – sondern war aus einem mehrdimensionalen physikalischen Prozess hervorgegangen.
Die Spitze aus Metall lugte nun einige Zentimeter weit ins Freie. So als wolle sie prüfen, ob sie ihr Ziel nun erreicht habe.
Es ist soweit. Jetzt. Die Oberfläche!
Starte dein Programm!
Hinter der Spitze schob sich ein zylindrischer Körper empor. Hätte es einen Beobachter gegeben, er hätte das Objekt womöglich einen »Bohrkopf« genannt. Erst als das Objekt bis auf wenige Fingerbreit aus dem Boden ragte, da stoppte die Bewegung.
Unter dem Körper stürzte die Erde zusammen. Die Tunnelbohrung, die das Objekt aus der Tiefe nach oben geführt hatte, verwandelte sich in ein tragfähiges Fundament.
Von diesem Punkt an wuchs der Körper.
30 Zentimeter am Anfang, kurz darauf das Doppelte.
In Wahrheit entpackte sich der Bohrkopf. Jener mehrdimensionale Vorgang, der das Metall produziert hatte, wurde in winzigen Schritten aufgehoben.
Eine Handvoll Kugelsphären durchdrangen einander, bis sie wie gasgefüllte Blasen platzten. Die Materie blieb kleben, sie gruppierte sich neu, und aus einem Fladen Dreck stellte sich ein Würfel auf. Dieser Würfel maß einen Meter. In seinem Inneren ballten sich Schaltungen, Schnüre aus Energie, quadratische Muster aus reinem Vakuum. Der Würfel funktionierte nicht, er diente lediglich als Zwischenstadium.
Seine sechs Seiten verwandelten sich in Asche, und die Asche wuchs zu einem raketenförmigen Gebilde, dessen Spitze in den Himmel von Trokan wies.
Die Rakete tat einen regelrechten Sprung nach oben. Zehn, fünfzehn, zwanzig Meter Höhe waren schnell erreicht. Ihre silbern schimmernde Hülle zerriss, bis sie das scheinbar flüssigkristallene Innere nach außen quellen ließ.
Die Rakete verwandelte sich wiederum, kehrte das Innerste nach außen. Auf filigranen Stelzen wuchs eine Kathedrale empor. Gestein tropfte herab, bis ein 50 Meter hoher Stalagmit zusammenbrach und als Spirale wieder hochgeworfen wurde.
Generiere Formen. Gestalte dich um, verknolle dich. Bis du funktionieren kannst.
Zweihundert Meter. Dreihundert.
Bei 500 Metern Größe erschien der Körper als pechschwarzer Turm, als Relikt aus den Anfangstagen aller Intelligenz, als die Schöpfung jung war und die Ordnung noch am Anfang stand.
Bei sechshundert Metern war's ein rissiger Zylinder, kurz darauf ein Bottich mit perforierter Wandung.
Das vorletzte Stadium der maschinellen Metamorphose erschien als modernes Chaos, Plastik einer schizoiden Künstlergruppe, aus Millionen irrwitziger Details geschaffen.
Die Apparatur klappte als Ganzes zusammen. Sekundenlang wand sich das Objekt ineinander, ließ Verbindungen platzen und neue entstehen.
Und am Ende stand derselbe Bohrkopf wieder da, der sich ganz am Anfang emporgewühlt hatte. Nur dass er jetzt 1089 Meter hoch war und 489 Meter Durchmesser besaß. Das Ding hatte eine grob zapfenähnliche Form, es schien aus einem Dutzend geriffelter, einander durchdringender Kugeln zusammengesetzt. Seine raue Wandung wirkte wie sandfarbener Naturstein. In Wirklichkeit bestand sie jedoch aus einem Material, das fester als jeder Stahl war.
Jetzt! Es möge beginnen.
In derselben Sekunde nahm der Bohrkopf seine Arbeit auf.
Die Sterne, die man von der Oberfläche aus beobachten konnte, veränderten plötzlich ihre Standorte. Was jeden Tag als gemächliche Wanderung über das Firmament begann, mutierte binnen Sekunden zum Kreisel.
Auf Trokan spürte man nichts davon. Lediglich das Licht, das die Oberfläche erreichte, verzerrte sich unter seltsamen Effekten.
Ein Sternenhimmel in Rotation, ein ganzes Jahr in einem Augenblick – in diesen Momenten konnte man es sehen. Bald war es pro Stunde ein Jahrzehnt, das vorüberzog. Trokan drehte sich schnell, schneller, quasi mit Überlichtgeschwindigkeit. Der Sternenhimmel mit seinem schlierigen, streifigen Schimmer verschwand. Es war das letzte Mal für 250 Millionen Jahre, dass natürliches Licht auf die Ebene und auf den Bohrkopf fiel.
Statt dessen überzog sich Trokan mit einem grauen Wirbelsturm. Zwielicht senkte sich über die schrundige Oberfläche, das Narbenantlitz wurde in Blei getaucht.
So begannen der erste und der letzte Tag. Denn eine Nacht sollte es nicht mehr geben.
*
Achthundert Meter über dem Boden von Trokan öffnete sich ein kleines Luk. Ein künstlicher Arm wand sich heraus. Die Schaufelfläche, die am Ende saß, drehte sich plötzlich – und ließ das zu Boden fallen, was darauf gelegen hatte.
Es war eine schwarze Hand. Sie hatte zwei Daumen und zwei Finger.
Der Stumpf war blutig und verbrannt. Ein hypothetischer Beobachter hätte vielleicht gesehen, dass sie mit einem sehr heißen, stumpfen Gegenstand von einem unbekannten Gelenk getrennt worden war.
Auf das Wesen, dem die Hand gehört hatte, gab es keinen Hinweis. Welcher barbarische Akt stattgefunden hatte, vor allem wann, wie und wo, das ließ sich nicht sagen.
Die Hand fiel zu Boden. Sie bohrte sich tief in den aufgelockerten Boden und zerplatzte dabei. Es war das erste organische Material, das es auf dem Planeten Trokan seit langer Zeit gegeben hatte. Eigenes Leben wohnte der Hand natürlich nicht inne, im medizinischen Sinn war sie tot. Aber ihr Gewebe enthielt Millionen und Abermillionen Mikrolebewesen: Einzeller, Bakterien, Krankheitserreger.
99 Prozent starben im Vakuum innerhalb von wenigen Minuten ab. Die Kälte verwandelte sie in gefrorenes Material, in quasiorganisches Gewebe unter Kühlschrankeinfluss.
Das letzte Prozent aber überlebte.
An dieser Stelle des Planeten trat sauerstoffhaltiges Gestein an die Oberfläche. Die Atmosphäre, die Trokan einmal besessen hatte, musste sich im Boden niedergeschlagen haben. Sie war nicht mehr atembar, existierte nur noch in gebundener Form. Aber es war genug, einigen resistenten Bakterienstämmen das Überleben zu ermöglichen.
So gelangte das Leben in eine tote Welt.
Werden und Vergehen unter dem Mikroskop. Wachstum in winzigen Schritten.
*
In der Ebene veränderte sich das Gestein, die Farbe mutierte von einer Mischung aus Grau und Braun zu einem schwer definierbaren, grünlich gesprenkelten Ton.
Im Verlauf eines Jahrzehnts wurde ein Umkreis von drei Kilometern erfasst. Dann waren es plötzlich zehn Kilometer, und hundert Jahre später ließ sich kein eindeutiger Trennstrich zwischen »belebt« und »unbelebt« mehr ziehen. Der Prozess verlief nicht linear, sondern er hing von den unterschiedlichen Bedingungen ab, die das Leben an den verschiedenen Orten vorfand.
Tausend Jahre später schien die bakterielle Lawine zum Stillstand gekommen; sie erstreckte sich auf einen Bereich, der in der Länge fünfhundert, in der Breite dreihundert Kilometer maß.
Die Evolution verrichtete ihre Arbeit auf Trokan mit geringem Tempo. Aber am Ende brachte sie einen mutierten...




